Mein Körper will nicht essen - kaum gegessen / Magersucht

N
normalerweise habe ich enorme Schwierigkeiten, in diesem Thread offen zu posten. Aber jetzt ist mir selbst die Scham egal... es geht mir so schlecht.

Ich möchte mich am liebsten wegkotzen, so oft hänge ich momentan über der Toilette... die letzten Wochen habe ich kaum gegessen oder alles, was ich in dem festen Willen, mir etwas Gutes zu tun, wieder gespuckt habe... selbst teure Nahrungsmittel aus dem Bioladen.
Ich war es mir nicht wert genug.

Verdammt, warum lerne ich das nicht endlich. Ich hoffe immer, durch Wertschätzung von außen den Wert in mir aufzufüllen, den ich suche... aber es geht nicht. Ich bin dafür einfach zu hungrig.

Mein Körper wehrt sich gegen alles. Wirklich gegen alles, sogar gegen normale Getränke. Es kommt vor dass ich mich übergebe, damit diese Bauchschmerzen vom nicht-verdauen-können endlich aufhören... manchmal provoziere ich es aber auch bewusst, weil ich bei allem das Gefühl habe: ich führe mir Gift zu. Selbst wenn es nur eine Tomatensuppe ist.
Ich bin wieder mehr als am Anfang vor über 10 Jahren, als ich meine erste Therapie wegen Esstörungen begann...

Ich gebe auf.

Und dennoch bin ich so unglaublich verzweifelt, so abgrundtief verzweifelt und leer und angstvoll, dass ich es kaum aushalte.

Egal welche Nahrung - sie stärkt meine Seele nicht. Mein KÖrper braucht sie, aber was nützt ein ernährter Körper, wenn die Seele verhungert und eingeht... mit nichts kann das ersetzt und zugeführt werden, was mich am meisten schmerzt und so unendlich weh tut. dieses Loch in meiner Seele, das einfach nicht mehr aufzufüllen ist. Was ist da schon eine vollwertige Nahrung? - Nichts. Ein jämmerlicher Kompensationsversuch, der von Vornherein zum Scheitern verurteilt ist.

Ich mag einfach nicht mehr kämpfen. Ich kann nicht mehr, und ich würde viel drum geben wenn es einfach bald vorbei ist. jahrelang aufstehen und wieder hinfallen sind genug. Manchmal sollte man liegen gelassen werden...

oder doch nicht?
Warum nicht? Wofür das noch alles.

lieber Gott, was würde ich darum geben, wenn ich diesen Kreislauf durchbrechen kann...

09.11.2009 01:41 • #1


M
Hallo Du,
Zitat von Natascha:
Manchmal sollte man liegen gelassen werden...

oder doch nicht?
Die Antwort hast Du ja schon selber gegeben. Es geht Dir jetzt wieder sehr schlecht und eigentlich möchtest Du am liebsten liegen bleiben, weil Du glaubst, keine Kraft mehr zu haben. Ich kenne mich mit ES nicht aus aber ich weiß wie das ist, wenn man einfach nicht mehr will oder kann. Wärst Du dann aber so verzweifelt, wäre Dir dann nicht alles egal? Aus Deinem Posting lese ich aber, dass Dir nicht alles egal ist. Gehe in eine Klinik oder zumindest zu einem Arzt, bevor Du gar keine Kraft mehr hast.

09.11.2009 11:44 • #2


A


Hallo Natascha,

Mein Körper will nicht essen - kaum gegessen / Magersucht

x 3#3


A
Liebes,

was lese ich da???

AUFGEBEN gilt nicht - überhaupt nicht gilt das!
Das wäre ja noch schöner

Folge Martinas Rat - eigentlich weißt Du, dass das, was sie schreibt richtig ist, oder?
Habe jetzt nichts weiter durchgelesen - daher die Frage:
gibt es einen erkennbaren Auslöser?

Kopf hoch, Natascha!

09.11.2009 12:14 • #3


A
Hi Natascha!
Ich verstehe, was du da schreibst. Der Wille ist da - bis der Bissen den Magen erreicht hat. Dort ist er Gift, bedrohlich und unangehm und er schmerzt die Seele. Der Weg zur Toilette, immernoch streiten Vernunft und Leid. Der Blick ins Becken, ein dumpfes Gefühl steigt auf und dann...Tränen wären besser gewesen aber die sind schon lange geweint - leergeweint.
Ich weiß nicht, ob es bei dir so ist - bei mir war es oft so, als ich noch tiefer drin steckte.

Du sprichst von einem Loch, welches du füllen möchtest. Was ist das für ein Loch? Wo kommt es her? Wonach hungert deine Seele so sehr, daß du deinem Körper - dir - nicht zugestehen kannst, daß er Nahrung braucht?

Du hattest es schon einmal geschafft, daß es dir zumindest besser ging - sonst hättest du nicht 10 Jahre ES überlebt. Was ist passiert, daß es jetzt wieder so schlecht ist? Was stimmt in deinem Leben nicht? Was vergrößert dein Leid? Warum bist du gefallen?
Wir ESler fallen andauernd aber wir fallen nie ohne Grund. Manchmal fallen wir über unsere eigenen Füße aber auch das ist nicht ohne Grund und manchmal müssen wir bestimmte Dinge schmerzlich lernen, um wieder auf die Füße zu kommen. Je mehr wir lernen wer wir sind und was wir brauchen, umso seltener fallen wir einfach über unsere Füße. Wir werden über Schicksalsschläge fallen wie jeder andere und wir müssen immer besser aufpassen als gesunde, daß wir nicht übers Essen kompensieren aber das ist machbar.
Verkriech dich nicht in dein Schneckenhaus. Hör hin, was dir deine Seele sagt. Sie schreit um Hilfe und nur du kannst sie hören und lernen sie zu verstehen. Was sagt sie dir?

Ich freue mich auf deine Antwort!

LG

Aruna

09.11.2009 21:32 • #4


N
Liebe Aruna,

ich glaube meine Seele schreit nach Fürsorge.
Seit einiger Zeit habe ich (hatte ich?) eine Therapeutin, die gerade zur Anfangszeit sehr empathisch war und mir auf diese Art und Weise half, mein Innerstes zu öffnen. Nach einem Strategiewechsel ihrerseits vor einigen Monaten machte sie eine 180°-Wendung, mit der ich bis heute nicht klar komme. Jetzt habe ich unter anderem etwas von mir preis gegeben, was vorher kein Therapeut hörte / in keinem Tagebuch stand. Und ich bin damit allein, denn sie will das Thema nicht behandeln. Ich höre immer: gehen Sie in eine Klinik.
Ich fühle mich so fortgeschoben.

Das schlimmste daran ist: ich hatte vorher nie ein solches Vertrauen zu einem Menschen gefasst, und jetzt fühle ich mich im Stich gelassen und bin unfähig mich daraus zu befreien. Ich wünschte mir, ich hätte diese Therapie nie angefangen, denn dann hätte ich auch anfangs all die positiven Dinge nie erlebt, die mir gut taten.
Ich hatte vergessen wie sich sowas anfühlt - und indem diese Dinge vergessen und vergraben waren, gings mir besser. Wenn mann nicht weiß was schön ist, kann man es auch nicht vermissen.

Und jetzt denke ich: ich bin es nicht mehr wert, auch wenn mein Kopf sagt: das ist nicht so.


Liebe Martina,
Du hast schon recht - ganz kraftlos bin ich noch nicht. Es ist mir nicht alles egal, sonst würde es nicht so schmerzen. Bei meinem ambulanten Arzt bin ich momentan oft, nachdem ich kürzlich auch wieder im BKH war, bin ich dort noch mit dem behandelnden Oberarzt in Kontakt. Das alles ist ein Netz, das mich zumindest stützt.

18.11.2009 09:24 • #5


A
... Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. ...

Hermann Hesse

Deine Signatur, Natascha.
Erlaube Dir einen neuen solchen Anfang bei einem anderen Therapeuten
und lass Dir das, was ich Dir gestern gesagt habe bitte nochmal durch den Kopf gehen
und versuche dabei die Begriffe aber und eigentlich auszuschalten.

Verschwende nicht Deine Kraft und wertvolle Lebenszeit weiterhin an Menschen, die Dir nicht guttun
und wage von Deiner Seite aus den Absprung von dieser Therapeutin!

Nur wenn man ein Paar Schuhe auszieht, kann man neue anziehen
und nur, wenn man Altes losläßt schafft man Raum für Neues - das ist auch mir Erfahrungen so!

18.11.2009 13:13 • #6


A
Hallo Natascha!
Ich habe ein wenig in deinem Tagebuch geschmökert und kann zu der Geschichte nur sagen, daß da wohl einiges schiefgegangen ist. Du scheinst ein völlig ungesundes Verhältnis zu deiner Thera entwickelt zu haben. Das passiert leicht, wenn man ein Problem mit Vertrauen hat, wie du es ja beschreibst und der Thera um dieses Vertrauen kämpfen muß. Wenn es dann noch um innere Kinder geht und diese der einzige Persönlichkeitsanteil sind, die vertrauen können, dann kann es leicht zu einer Rollenverteilung kommen, die sehr kompliziert ist und leicht zu Verletzungen führt.
Wem vertraut ein Kind und wie tut es das?
Ein Kind hat noch Urvertrauen und schenkt dieses Urvertrauem vor allem den Eltern. Für ein Kind ist das gesund. Es braucht dieses Vertrauen, weil es sich nicht selbst versorgen kann. Es übergibt sämtliche Verantwortung incl der Seelenhygiene den Eltern und hofft dadurch zu überleben. Wenn ein Mensch älter wird, stellt er fest, daß er immer mehr selbst kann und übernimmt langsam immer mehr Verantwortung, bis er völlig autonom und unabhängig ist und Vertrauen sich nur noch darauf beschränkt, daß andere einem nichts Böses wollen und einen unterstützen, wenn man selbst etwas nicht schafft oder mal eine starke Schulter braucht. Diese Art des Vertrauens ist nicht so innig und vor allem nicht so emotional, wie die des Kleinkindes aber sie reicht dem Erwachsenen aus.
Kommt es nun in der Entwicklung des Kindes zu einem Trauma, welches diese Entwicklung gestört hat, dann muß Vertrauen neu gelernt werden. Der Mensch muß den Weg vom Urvertrauen zu der moderateren Form gehen, wie es ein Kind getan hätte und das kann manchmal sehr weh tun, weil der Erachsene die notwendigen Schritte nicht mehr selbst tut. Der Erwachsene wird also lernen müssen, daß Menschen, denen man vertraut dennoch immer eigenes Interesse Verfolgen. Das beginnt bei dem Einkauf im Supermarkt, wo ich darauf vertraue, daß der Kassierer ein Interesse daran hat mir mein Wechselgeld richtig rauszugeben, weil er entweder ethischen Grundsätzen folgt, die ihn so handeln lassen oder weil er seinen Job behalten möchte, geht über zu dem Automechaniker, dem ich vertrauen muß, daß er nur das repariert, was auch kaputt ist, usw. Dann gibt es da noch die beste Freundin, die mir eine starke Schulter bietet, weil sie mich mag und weil ich das auch tun würde, bei der ich darauf vertrauen kann, daß sie mir aus jeder Notlage versucht zu helfen, wenn es in ihrer Macht steht und die Hilfe sie nicht überfordert. Das ist eine besondere Art des Vertrauens, denn hier gibt es emotionale Gründe für die Unterstützung, auf die man baut und hier kann es immer zu Verletzungen kommen, weil man Erwartungen an den anderen stellt, die dieser nicht erfüllen kann oder möchte oder auch, weil man seine Wünsche nicht geäußert hat. Noch komplizierter wird das in einer Partnerschaft, finde ich. Der Grad des Vertrauens wird mit der Tiefe der Emotionen immer tiefer und die Erwartung an die Erfüllung unausgesprochener Bedürfnisse wird immer höher - es geht Richtung Urvertrauen.
In der Therapiesituation ist Vertrauen wichtig aber welche Art des Vertrauens? Welchen Hintergrund hat der Therapeut für sein Handeln?
Ein Therapeut hat seinen Beruf gewählt, weil er anderen helfen wollte. Er hat sich zur Lebensaufgabe gemacht sich um die Sorgen und Nöte anderer zu kümmern - vielleicht weil es ihm Freude macht, wenn er dazu beitragen kann, daß es anderen besser geht, vielleicht sogar weil er einen Helferkomplex hat und ein ganzes Stück weit verdient ein Thera damit auch einfach sein täglich Brot. Wenn er sich an jeden Patienten emotional binden würde, wäre der Thera innerhalb kürzester Zeit selbst völlig am Ende. Das bedeutet natürlich nicht, daß es in einer solchen Therapiesituation nicht auch Sympathie und Antipathie gibt aber wenn aus Sympathie Freundschaft wird, sollte der Thera die Therapie an einen Kollegen übergeben, weil er nicht mehr objektiv sein kann und weder dem Patienten noch sich selbst damit etwas Gutes tut.
Was möchtest du also? Möchtest du eine Freundin oder möchtest du eine Therapeutin?
Deine Thera hat dir den Boden unter den Füßen weggezogen aber warum konnte sie das? Welche Art des Vertrauens hast du ihr geschenkt?
Du sagst, du hungerst nach Fürsorge...Fürsorge durch wen? Deine Thera kam erst im Erwachsenenalter in dein Leben - wer war früher dafür zuständig und hat diese Wunde gerissen, an der du so knabberst?
Hast du eine Idee, was die Fürsorge beinhalten müsste, um dir gut zu tun?

Ich weiß, ein langer Thread und sehr analytisch. Ich hoffe, du kannst dennoch etwas damit anfangen. Es ist meine Methode mit solchen Dingen umzugehen. Ich versuche zu analysieren, was hinter den Begriffen steckt um zu ergründen, warum ich Probleme damit habe und um zu lernen, was ich zu lernen versäumt habe, als es entwicklungsbedingt drangewesen wäre. Ich beobachte andere, wie sie handeln und mit den Dingen umgehen und manchmal stolpere ich über neue Handlungsentwürfe, die ich aufnehmen kann und die mir gut tun.

LG

Aruna

23.11.2009 10:43 • #7


P
ich Möchte dir gerne sagen ich habe auch schon gekot** das war im jugendwonhaus
nach dem essen muste ich immer aufs klo harte zeit. einmahl weis ich noch bin nach drausen in den Garten habe dort geko*** weil ich kein Bock hate das die erziher das mit békomm. jedes mal standte der erzieher hinter der tür und hat darüber Bemerkungen gemacht.

einmahl weis ich noch muste ich unten sitzen und ruhe ein halten. das war mist ich weis wie sehr das ein quelt

30.11.2009 04:42 • #8

Pfeil rechts




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag