Mein Leben läuft aus dem Ruder

Anima
Depressionen tauchen auf, wenn etwas aus dem Ruder gelaufen ist - dieser Satz hat mich so angesprochen, weil ich die letzten Tage genau darüber nachgedacht habe, wo es eigentlich angefangen hat. Aber benennen kann ich es leider nicht. Ständig brauche ich Ablenkungsmanöver, um nicht nachdenken zu müssen. Im Grunde ist es doch normal, wenn das Leben nicht so verläuft, wie man es gerne gehabt hätte. Als Kind oder Jugendliche hat man eben Träume. Damals wollte ich so gerne eine Familie haben, der Beruf war mir nie wichtig. Bin an die falschen Menschen geraten, schon in der Schule ein Mobbingopfer, ich wurde wegen meines Aussehens gehänselt. Während andere in die Disco gingen, habe ich lieber gelesen, gezeichnet - ein Spätzünder, wie er im Buche steht. Naja und immer irgendwie verträumt, habe mir Geschichten zusammen erdacht und manchmal geschrieben.

Gelandet bin ich in einem knallharten Finanzierungsberuf, den ich im Grunde nie wirklich mochte, es aber aus Vernunftsgründen getan habe (Künstlerberufe ernähren einen ja nicht - wie mir gesagt wurde), bekam eine chronische Frauenkrankheit (Familie tschüs ), wieder falsche Menschen (vor allem Männer), ich wollte zeigen, dass ich etwas kann (habe Zusatzausbildungen absolviert, die eben wieder abgelenkt haben), bin stets in der Nähe meiner Eltern (a) weil es meine Ersatzfamilie ist, die ich wirklich sehr liebe und b) weil im Familienverband auch die Haltung von Hunden besser funktioniert und c) weil sich so kein Mann mehr nähern kann, der nur enttäuscht). Meine Familienmitglieder sind die einzigen, die immer zu mir gehalten haben, als ich im Krankenhaus lag, als ich auch im Beruf gemobbt wurde. Ich habe zu viel gearbeitet, zu viel abverlangt und bin im BurnOut gelandet. Die Therapie danach - ich denke es ist einiges schief gelaufen, weil auch ich mich irgendwo gesperrt habe, quasi stets unter Kontrolle gehalten).

Zurück im Beruf nach der Wiedereingliederung will mir nichts wirklich gelingen, denn man erwartet von mir (und ich selbst auch), dass alles so wird wie früher. Das klappt aber nicht mehr. Das war wieder mit viel Ärger verbunden und ich habe so die Zähne zusammen gebissen, dass ich im Grunde jetzt dauernd krank bin, die Atemwege sind ständig angegriffen, ich sehe aus wie ein Walross, bekomme Antidepressivas und Antibiotika. Das Lachen fällt mir immer schwerer und ich falle in Gedanken stets zurück in meine Kindheit, wo ich noch voller Fantasie war. Ich habe mich in eine Richtung lenken lassen, die sachlich und vernunftsorientiert ist - und das über Jahre.
Im Grunde weiß ich nicht mehr, was ich will, wohin der Weg geht. Alles, was neu ist, macht mir Angst, aber andererseits hätte ich auch gerne einen Weg aus dieser Angst in das Neue.

10.11.2011 17:45 • #1


Anima
Eine Kollegin, der ich sehr dankbar bin über einen Tag mit vielen Gesprächen und offenen Worten, sagte zu mir, ich hätte versucht, den MontBlanc zu besteigen, aber ohne Ausrüstung und ohne Führung. Stimmt, ich wollte immer alles alleine schaffen, alles andere kam mir vor wie Schwäche.

Ich bin im Augenblick wieder dankbar für meine Familie, die mir stets das Heimkommen erleichtert und ermöglicht (sonst wäre ich vermutlich schon auf Abwege geraten). Aber andererseits möchte ich sie auch von der Angst um mich befreien und mich selbst aus etwas, das mich gefangen nimmt. Ich kann Wut nicht rauslassen, stehe unter Vernunftszwang und hege eine große Abneigung gegen meinen Körper. Jetzt kommt auch noch der Leistungsabbruch im Job dazu - ich schaffe das nicht mehr. Vor allem schaffe ich es auch nicht, das genaus so meiner Therapeutin zu erklären. Ich mache ständig etwas vor, ohne dass ich es will. Gehe raus und bin stolz darauf, wie toll ich das doch gemeistert habe. So ein Blödsinn.

Es läuft was zunehmend aus dem Ruder. Ich möchte gerne mal wieder das Gefühl erleben, glücklich zu sein. Ich möchte meine Zeit wieder nutzen können, um Freunde zu treffen (vorher natürlich wieder welche finden). Mir fehlen die Farben und die Musik - und doch habe ich keinen Draht mehr dazu.

Manchmal habe ich einen Verzweiflungsabend, wo ich nur noch heule und mich am liebsten schlagen und verletzen würde. Das weiß meine Therapeutin schon, sie riet mir, dann unter die Dusche zu gehen. Aber selbst das ist mir dann zu viel. Statt dessen setze ich mich an den PC und lese irgendwas, versuche, irgendwas zu schreiben.
Dank des kleinen Hundes an meiner Seite ist es momentan besser geworden. Er sieht mich an und ich spüre, dass er mich bedingungslos mag, so wie ich bin.

Vorhin war ich spazieren, schön war es. Komme wieder ins Haus und die Traurigkeit umfängt mich. Meine Eltern spüren das, wollen mir helfen. Ich habe dann ein paar Bachblütentropfen genommen.
Es ist eine Sackgasse und manchmal denke ich, ich bin eigentlich nicht ich - klingt blöd, stimmt, aber im Augenblick fällt mir keine andere Beschreibung ein.

Da ist Wissen im Untergrund, dass etwas falsch gelaufen ist, dass etwas geändert werden muss - aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, wofür ich noch nütze bin, was Freude macht - ich weiß es nicht.
Mein Gefühl sagt mir, dass ich in die Klinik gehen sollte, raus aus all dem, Gespräche führen, wieder lernen, was mir gut tut und was nicht. Ich möchte einfach wieder glücklich sein. Meine Kollegin (die ebenfalls krank war) sagte, das sei wieder möglich - und ich habe geheult darauf hin.

Anima - ich habe bestimmt einfach nur Mist geschrieben, schon wieder habe ich Angst davor, evtl. ausgelacht zu werden -

10.11.2011 17:46 • #2


A


Hallo Anima,

Mein Leben läuft aus dem Ruder

x 3#3


S
Hallo Anima,

hier lacht niemand. Hier kannst du dir all das von der Seele schreiben, was dich bewegt.

Alles Gute für dich und denke über eine Klinik nach, deine Kollegin hat recht.

Serafina

10.11.2011 18:05 • #3


Sarah
Hallo Anima,

gelacht habe ich mit Sicherheit nicht Allenfalls geschmunzelt - was aber daran liegt, dass ich immer schmunzeln muss, wenn ich mich in einem Posting so sehr wieder erkenne

Als Kind relativ zurückgezogen, wenig bis keine Freunde, Mobbing in der Schule, als Jugendlich kein einziges Mal in der Disco gewesen, mit Ende zwanzig immer noch keine wirkliche Beziehung gehabt, den Traum vom Medizinstudium abgeblasen aus Angst es nicht zu schaffen, statt dessen BWL studiert, bei einer Versicherung in der Außendienstbetreuung gearbeitet, jede Menge gearbeitet, erfolgreich gewesen, jede Menge Geld verdient. Und vor 2,5 Jahren der mehr oder minder heftige Zusammenbruch. In ambulante Therapie gegangen, bei der ich mich aber auch nicht wirklich öffnen und die Kontrolle abgeben konnte. Eine Krankschreibung verweigert, da ich ja immer noch Leistung bringen musste.

Fällt dir was auf?

Bei mir kam die Wende, als ich mich doch noch zu einem Klinikaufenthalt habe durchringen können. Dort habe ich wieder fühlen gelernt. Gelernt, dass es nicht immer nur um Leistung geht. Zum ersten mal in meinem Leben Freude am malen gefunden.

Inzwischen habe ich den Job gewechselt. Ich bin zwar immer noch in der Branche tätig, aber in einem Job mit viel weniger Stress und geregelten Arbeitszeiten. Ich versuche darauf zu achten, mir mehr Freiräume zu schaffen. Ja, ich bin immer noch in Behandlung und bei weitem nicht wieder komplett gesund. Ja, ich habe mich nicht getraut, doch noch meinen Traum vom Medizinstudium umzusetzen. Aber ich habe andere Dinge gefunden, die mir Freude machen.

Du siehst, du bist nicht alleine mit deiner Geschichte. Und wenn du dir vorstellen kannst, in eine Klinik zu gehen, kann ich dich da nur unterstützen. Für mich gehörte die Zeit in der Klinik zu den wetvollsten und auch schönsten Erfahrungen meines Lebens - auch wenn es teils hart und anstrengend war. Ich habe dort Freunde gefunden, die mich so kennen und mögen wie ich bin - mit all meinen Schwächen. Wenn du noch fragen zur Klinik hast, stehe ich dir gerne Rede und Antwort.

Für mich war es ein großer Schritt in die richtige Richtung. Mein Therapeut dort hat mir mal gesagt, dass es der erste Schritt auf einem langen Weg ist, dessen Ziel man nicht kennt und auch nur bedingt bestimmen kann. Es sei der Weg zu sich selbst...

Liebe Grüße

Sarah

10.11.2011 19:00 • #4


Anima
Liebe Sarah,

ja, es kommt mir bekannt vor, was Du schreibst, ich könnte gerade heulen - nicht aus Traurigkeit, sondern aus einem Gefühl der Verbundenheit.

Ich wollte früher Phantomzeichner werden bei der Polizei, weil ich gut Gesichter skizzieren konnte,aber am Liebsten hätte ich etwas mit Literatur gemacht. Noch immer liebe ich im Grunde das Lesen und das Schreiben, so manches Gedicht versetzt mich noch immer in eine andere Welt, Worte, die zeichnen können.
Eine ehem. Freundin meinte mal, ich solle doch einfach schreiben - aber es fehlen die Worte, wenn ich nach Hause komme. Es fehlen die Worte und die Motivation, ich bin einfach nur müde. Dann schäme ich mich, weil die anderen Menschen um mich herum so munter sind, noch ausgehen können.

Ja, ich bin auch bis jetzt sehr erfolgreich gewesen. Aber ich merke auch, dass ich gerade so etwas wie shopping-süchtig werde, als Ersatzbefriedigung. Okay, ich habe auch viel bei mir raus geschmissen, Schuhe, mein Bad fast leer geräumt - und jetzt wieder neu aufgefüllt.

Krankschreibungen mochte ich auch nie, und als ich es zulassen musste, bekomme ich jetzt die Vorwürfe meines Arbeitgebers. Ich musste feststellen, dass ich immer der stille Vasall war, der die Arbeit für andere erledigt hat, die einzige mit einer solchen Ausbildung - und bestimmt auch die einzige mit einer schlechteren Bezahlung. Aber das ist mir auch nicht mehr so wichtig.

Die Zeit letztes Jahr in der Klinik habe ich falsch genutzt und ich denke, ich habe niemanden hinter die Fassade blicken lassen. Alle waren nur über meine plötzlichen Panikattacken verwundert. Das Fühlen lernen, wäre schön. Irgendwo ist es bestimmt noch. Ich möchte auch erkennen, warum ich so eine Abneigung gegen meinen Körper habe, auch das habe ich bis zum Schluss des Klinikaufenthaltes nicht gezeigt und nachher war es zu spät.

Liebe Sarah, Du hast einen neuen Job gefunden, vielleicht der richtige Ansatz, der dazu gehört? Welche Therapieform begleitet Dich? Ich hatte schon Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie - aber nie konnte ich mich richtig öffnen und das
Problem wirklich erkennen. Das Weinen habe ich dort höchstens wieder gelernt, aber nicht in der Therapiestunde, sondern in einer Meditationsstunde bei einem Pfarrer. Er hat eine Geschichte erzählt mit wunderschöner Musik im Hintergrund, auf dem Boden stand eine Kerze auf einem warmroten Tuch. Der Duft der Kerze, die Klänge - und plötzlich kamen die Tränen und wollten nicht mehr aufhören.

Vermutlich sind es einige, die irgendwo in meiner Jugend angefangen haben, auf dem Weg vom Träumer zum sachlichen Perfektionisten. Letzteres ist Show, aber ich komme aus der Rolle nicht mehr raus.
Da ist auch die starke Bindung zu meiner Mutter (langes und schwieriges Thema), die Bindung an meine Heimat (ein echtes Landei), die ständige Sorge, ausgelacht zu werden (ist auch oft genug passiert), Versagensängste usw.

Was auch niemand weiß (sozusagen hier Premiere): Ich habe in einem Koffer eine kleine Puppensammlung. Passt ja nicht zum Zahlenmenschen. Aber immer wenn ich mich erholen wollte, habe ich eine davon rausgezogen und sie neu beschneidert, ich kann es zwar nicht gut, aber ich konnte Phantasie walten lassen, habe mir dazu eine Geschichte ausgedacht und gut war. Das klappt nicht mehr, schade drum.

Wenn ich erkläre, dass ich mich mit dem Thema Depression beschäftige und als Selbsthilfe in einem Internet-Forum bin - heißt es nur, ob ich mich denn noch depressiver machen möchte. Der Spruch kam übrigens von meiner Mutter, die ebenfalls sehr depressiv ist und ein noch größerer Meister im Verdrängen (wie gesagt, längeres Thema, bin ihr deswegen auch nicht böse, aber es lässt mich das Alleinsein einfach empfinden).

Anima


P.S. - was malst Du denn??? - Aquarell? Pastell? Kohle?

10.11.2011 20:23 • #5


S
Liebe Anima,

habe eben erst Deinen Thread hier entdeckt, habe Dir schon etwas in dem anderen geschrieben.

Deine Postings hier haben mich richtig berührt. In mir stecken/steckten auch viele Anteile von denen, die Du hier beschreibst.

Mein Traumberuf ursprünglich: Hebamme oder irgendeine Tätigkeit mit Kindern. Kinder haben schon immer in mir ein sehr warmes Gefühl hervorgerufen.
Mein gewählter Beruf: Bankkauffrau. Mein Vater überredete mich dazu, dieser Beruf ist wenigstens was gescheites. Hebamme wäre ja nichts solides und nichts, mit was man Geld verdienen könnte.

25 Jahre habe ich in dem von mir immer gehassten Beruf gearbeitet.
Auch solange, bis es nicht mehr ging. Auch ich habe Schindluder mit mir getrieben. Mein Vater brachte uns bei, dass es am wichtigsten ist, immer Leistung zu zeigen, quasi bis zum Tod, dem Staat bitteschön nie auf der Tasche liegen und bitteschön auch nicht krank zu sein.
Kranksein ist Schwäche und sollte man sich wenn überhaupt nur am Wochenende erlauben oder im Urlaub, denn es ist nicht schön, den AG damit zu belasten.

Weißt Du, ich bekomme mittlerweile eine EU-Rente, meinen Beruf habe ich nach 25 Jahren aufgegeben. Selbst wenn ich nochmal richtig arbeitsfähig werde, werde ich auf keinen Fall mehr in diesen Beruf zurück gehen.Es geht einfach nicht mehr und ich kann auch nicht mehr und, was das wichtigste ist, ich will ihn auch nicht mehr! Die vielen Jahre Quälerei sind genug!

Im Moment habe ich im Rahmen der Hinzuverdienstmöglichkeiten einen kleinen Nebenjob.
Ich betreue ein 1-jähriges Kind ab und an in der Woche. Und weißt Du was? Es macht so viel Spaß.
Es ist zwar nur ein Nebenjob, aber ich bekomme sogar Geld dafür und habe soviel Freude, denn der Spaß und die Lust, mit Kindern zu arbeiten, die ist immer noch da.
Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich das Gefühl, dass ich etwas arbeite, was mir Freude macht, was ich wirklich will, was meiner Sehnsucht entspricht.

Wer weiß, vielleicht kann ich daraus auch noch was machen.

Anima, ich wünsche Dir sehr, dass Du wieder näher an Deine Sehnsüchte kommst und es schaffst, Dir wieder ein Leben zu kreieren mit Dingen, die Dir WIRKLICH Freude machen!

Was ich Dir dazu mit auf den Weg geben kann: Es geht, es ist nie zu spät dafür!

10.11.2011 20:55 • #6


Anima
Liebe Sonnenblume,

nachdem ich heute hier geschrieben habe, habe ich einen Stein gespürt, der sich gelockert hat. Es war fast so etwas wie ein kleines Glück, ein großes Gefühl.

Ja, ich habe denselben Beruf wie Du ergriffen, Rat der Eltern: Lern was Vernünftiges. Meine Mutter war immer finanziell abhängig von meinem Vater - dass sie mich dazu erzogen hat, mein Leben selbst zu verdienen, das war auf jeden Fall richtig.
Mein Bauchgefühl hat damals schon abgelehnt, die Lehrzeit war fürchterlich, aber ich habe mich durch gebissen, wollte niemanden enttäuschen. Als sich die Chance ergab, evtl. Wirtschaftspädagogik zu studieren, wurde mein Vater arbeitslos und meine Schwester stand noch im Studium. Meine Eltern hätten sich sicherlich krumm gelegt, das wollte ich aber nicht, der Stolz ließ es auch nicht zu. Habe den Arbeitgeber gewechselt, nebenbei Fachwirt, Betriebswirt etc. absolviert.
Im kaufmännischen Bereich gibt es auf jeden Fall noch interessante Themen, nur nicht Bank. Nur greifen kann ich nicht, wo meine Stärken wirklich liegen. Sagt jemand zu mir, meine Stärke läge in meiner Genauigkeit, könnte ich ihm an die Gurgel gehen, denn das ist zwar hart antrainiert, aber keine Stärke - und die Disziplin hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin: Was bin ich eigentlich?

Sitze ich im Büro, ertrage ich die kalten Farben nicht, es ist so eisgrau. Das Leben und die Tage teile ich oftmals gerne in Farben ein, selbst ein Regentag kann auch gelb sein.

Ich liebe Kinder, habe ein Patenkind, das leider sehr weit weg lebt. Die wenigen Stunden mit ihr sind etwas Besonderes in meinem Leben. Wenn sie auf mich zu rennt mit ihrem Temperament, wenn ich ihr ein Buch 3 x mind. vorlesen muss, die Augen dabei und die Fragen - ich liebe das. Ich habe ihr ein Wimmelbuch geschenkt. Herrlich, wie Kinder die einzelnen Szenen erfassen, den Tieren und Menschen Namen geben.
Ich habe früher selbst solche Bilder gezeichnet. Sie haben lange gedauert, bis sie fertig waren, immer wieder habe ich dort Szenen gezeichnet, die ich z. B. an diesem Tag gesehen habe.

Liebe Sonnenblume, ich habe einen Spruch gelesen auf einem Kalenderblatt
Glück liegt nicht darin,
dass man tut, was man mag,
sondern mag, was man tut (Sir James Matthew Barrie)


Gar nicht so einfach, das zu verstehen. Aber irgendwie passt es - wenn man zufrieden ist mit dem, was man tut, dann kann man Glück empfinden. Genau das will ich. Es muss nicht der Traumberuf sein, aber etwas, wo ich etwas von dem einsetzen kann, was mir wirklich liegt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Deine Begegnung mit dem Kind etwas Besonderes ist und alte vergessene Gefühle und Träume wieder hervor ruft.

Danke

10.11.2011 23:39 • #7


Anima
Seit gestern lasse ich zu, dass ich Situationen anders betrachte: Im Grunde habe ich nie wirklich gelernt, meine eigenen Bedürfnisse zu betrachten und auch durch zu setzen. Statt dessen bin ich immer den Weg des geringren Widerstands gegangen, den sog. Vernunftsweg, man meinte es ja gut.

Statt dessen habe ich das Leben meiner Eltern geführt, bin der Kitt. Nein, ich werfe das nicht vor, das wäre falsch - aber das, was ich vor Jahren wollte, nämlich ein Therapiegespräch zusammen mit meiner Mutter, wurde stets ignoriert, weil ich nach außen hin stärker wirke, vielleicht auch phlegmatisch, weil ich nichts geändert habe. Ich konnte nichts ändern, weil mich die Schuldgefühle sonst aufgefressen hätten. Meine Therapeutin meinte damals, wenn meine Mutter umkippt oder sich etwas antun möchte, nur weil ich meinen Willen einmal durchsetze, dann soll ich halt den Notarzt rufen.
Mit diesem Szenario bin ich nicht fertig geworden. Das klingt für andere vielleicht normal, für mich nicht.

Sowohl meine Mutter als auch meine Schwester haben einen Hang zu einer Art Selbstzerstörung. Meine Schwester noch schlimmer und so bin ich aufgewachsen. Sie hat einen tollen Partner gefunden, der damit zurecht kommt und sie selbst hat sich - im Gegensatz zu mir - immer das geholt, was sie wollte. Mittlerweile kommen wir sogar immer besser aus.

Meine Mutter glaube ich steckt in einem Leben, das sie nie wollte und ich bin die einzige, die sie da raus holt. Aber ich schaffe das nicht mehr. Ich liebe meine Mutter sehr, ich habe sie auch als sehr starke Persönlichkeit erlebt, aber auch stets als Alleinkämpferin.

Ich glaube, ich werde von den meisten Menschen privat für zu schwach gehalten, weil ich mich stets gebeugt habe. Vielleicht ist auch das die Wut, die Wut über mich selbst, weil ich zu feige war.

Anima

11.11.2011 10:32 • #8


meckpommbi
moin
drüber nachdenken ist gut aber warum bist du wütend auf dich selbst? mir scheint der hang zur selbstzerstörung ist auch bei dir vorhanden
ich schrieb in dem anderen tread schon verlang nicht zu viel von dir versuche step bei step was zu ändern
gruss birgit

12.11.2011 03:56 • #9


A


Hallo Anima,

x 4#10


Anima
Zitat von meckpommbi:
moin
drüber nachdenken ist gut aber warum bist du wütend auf dich selbst? mir scheint der hang zur selbstzerstörung ist auch bei dir vorhanden
ich schrieb in dem anderen tread schon verlang nicht zu viel von dir versuche step bei step was zu ändern
gruss birgit


Das hat mich nachdenklich gemacht, danke! Trage ich den Selbstzerstörungstrieb nach innen und nicht nach außen - ja, es stimmt wohl, ich mag mich selbst einfach nicht, ich finde mich zu lahm, ich habe ständig Schuldgefühle...

12.11.2011 10:36 • #10

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