yandory
- 8
- 2
bisher war ich nur stiller Mitleser in diesem Forum, aber mittlerweile bin ich so weit, dass ich euch mein Problem schildern kann. Der Umgang hier miteinander ist so respektvoll und freundlich, dass man sehr schnell Vertrauen fassen kann...
Meine Situation erscheint manchem von euch sicher nicht sehr besorgniserregend, aber für mich ist jetzt der Punkt erreicht, wo ich etwas ändern muss, um nicht weiter abzurutschen.
Vor 5 Monaten ging meine Ehe ziemlich abrupt in die Brüche, mein Mann ging über Nacht zu seiner Jugendliebe zurück und teilte das seinen Kindern und mir sehr feige am Telefon mit. Natürlich hatte ich schon vorher gemerkt, dass bei uns so einiges falsch läuft, irgendwie waren die großen Gefühle auf der Strecke geblieben und wir lebten jeder sein eigenes Leben. Daher hab ich mich lieber mit dem Abiturstress meines Sohnes und der beginnenden Demenz meiner Mutter befasst und unsere Eheprobleme ignoriert. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich sowieso nichts mehr hätte retten können, er hatte schon seit mehreren Jahren wieder eine Beziehung mit der Frau.
Irgendwie fühlte ich mich am Anfang fast erleichtert, dass ich ein Problem weniger hatte, um dass ich mir Gedanken machen muss. Die erste Zeit war ausgefüllt mit der Neuorganisation unseres Lebens, jeder Menge Behördengänge, einer groß angelegten Renovierung und und und… Mir blieb kaum Zeit zum Nachdenken und das fand ich gut so. Aber das war es nicht, das merkte ich ziemlich schnell, als es wieder ruhiger in meinem Leben wurde…
Kennt ihr das Gefühl, wenn man genau weiß, es kommt irgendwas Schlimmes auf einen zu und man kann nichts machen außer einfach nur dastehn und abwarten, man kann nicht weglaufen und es auch nicht verhindern…. So ungefähr geht’s mir seit ca 3 ½ Monaten. Und ich hab keine Ahnung, was das Schlimme sein soll … Manchmal steh ich einfach nur da und meine Hände zittern und ich weiß nicht, wie ich mich wieder in den Griff kriegen soll. Dann könnte ich vor lauter Wut auf mich selbst nur noch heulen. Zu anderen Zeiten bin ich so verletzlich, dass schon ein einzelnes Wort mich total aus der Bahn wirft. Mir kommen wegen Kleinigkeiten ständig die Tränen, und es dauert manchmal Stunden, bis ich mich beruhigen kann. Für meine Jungs ist das eine furchtbare Situation, aber ich weiß nicht, wie ich es ändern kann.
Mittlerweile weiß ich, dass ich von Anfang an anders hätte reagieren müssen. Ich wollte den Kindern genau das Leben weiter bieten, was sie bisher hatten, nichts sollte sich verändern. Das konnte natürlich nicht klappen. Alles hat sich geändert. Ich habe mir zuviel vorgenommen und bin jetzt von mir selbst enttäuscht, weil ich nichts von dem, was ich eigentlich wollte, auf die Reihe bekomme. Ich will für meine Jungs da sein, aber manchmal möchte ich einfach wegrennen…
Sicher sollte ich mit meiner Familie oder auch mit meinen Freunden darüber reden, wie es mir wirklich geht, aber ich habe Angst, dass sie abweisend oder mit Unverständnis reagieren. Stattdessen spiele ich ihnen die heile Welt vor, alles ist bestens, es geht mir ganz toll… Ich verkrieche mich immer mehr in einem von mir selbst gegrabenen Loch und sehe keinen Weg zurück, der für mich ohne Hilfe gangbar wäre. Aber um mir Hilfe von Freunden und Familie zu holen, fehlt mir der Mut… Alle Anzeichen weisen bei mir auf eine Depression hin, aber ich bin noch nicht bereit, das auch für mich zuzugeben. Vielleicht bin ich auch einfach nicht über den Auszug meines Mannes hinweg oder die Anforderungen des neuen Lebens sind mir zu sehr über den Kopf gewachsen…
Was denkt ihr? Bin ich einfach nur ausgepowert und überlastet oder muss ich mir eingestehen, dass ich ohne Hilfe nicht mehr weiter komme? Ich brauche wirklich euren Rat...
Danke...