
David Spritz
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Zitat von fiasko:Ich weiß nicht, ob es richtig ist solche Gefühle hier öffentlich ins Forum zu stellen, aber ich bin so voller Traurigkeit und Verzweiflung das es einfach raus muss. Als ich mit dem Rad unterwegs war, hatte ich zwischendurch den Gedanken einfach auf die Straße zu fahren wenn ein Auto kommt, sich kurz und schmerzlos überfahren lassen, aber dann war da die Angst nur mit einer Querschnittslähmung aus der Geschichte heraus zu kommen.......
So hat es bei mir auch angefangen mit der Suizidalität. Später wurde daraus dann ein handfester Todeswunsch. Jede Nacht lag ich wach, abgesehen von 2 Stunden Schlaf, und spielte in Gedanken die unterschiedlichen Todearten durch, wägte die Risiken ab, dass man schwerverletzt überleben könnte und dann möglicherweise nichtmal mehr in der Lage wäre, einen zweiten Suizidversuch zu unternehmen. Das war dann auch der Zeitpunkt, wo meine ambulante Psychologin mich geistesgegenwärtig in die stationäre Krisenintervention im Krankenhaus geschickt hat. Dort in der Gesprächsrunde und auch anschließend in der Musiktherapie in der Tagesklinik, konnte ich meine Suizidalität offen artikulieren, und das hat sehr geholfen. Inzwischen habe ich sie komplett überwunden.
Leider kann man nicht überall so offen seine Suizidalität thematisieren, man muss also genau aufpassen, wem man davon erzählt und wem lieber nicht. Hier im Forum wird es leider auch oft plötzlich sehr still im Thread, sobald jemand offen seine Suizidalität artikuliert. Ist ja auch ein schwieriges Thema! Andererseits ist Suizidalität auch ein ganz normaler Bestandteil des Mensch-Seins, über den man auch sprechen dürfen sollte, finde ich. Denn das Totschweigen der Suizidalität ist das Schlimmste und führt dann auch eher zum tatsächlichen Suizidversuch als wenn man drüber hätte sprechen können. Ich finde es also sehr gut und auch angemessen, dass Du das hier gepostet hast.
Behalte also bitte Deine Suizidalität genauestens im Blick. Sollte es schlimmer werden, könnte das wirklich darauf hindeuten, dass Du Deine Beziehung nur noch aus moralischen Gründen aufrecht erhältst und Dich im Herzen eigentlich schon lange von Deinem Partner verabschiedet hast. Und wenn das so ist und Du Dein Herz, natürlich ohne das zu wissen oder zu wollen, auf solche Weise verrätst, dann wäre es auch kein Wunder, wenn Du den Wunsch hättest, nicht mehr zu leben. Wer wollte schon so ein Leben führen! Dann lieber tot sein, oder? Aber Du hast die freie Wahl. Du kannst Dich jederzeit, auch wenn es natürlich sehr wehtun wird, aus Deiner unwürdigen Situation befreien. Aber wenn, wie ich schon vor einiger Zeit geschrieben habe, Deine momentane Beziehung nur den Zweck hatte, Dich mit den dunklen Flecken aus Deiner Vergangenheit zu konfrontieren, dann hat sie jetzt möglicherweise ihren Zweck erfüllt und ausgedient.
Aber das kann ich natürlich nicht beurteilen. Das kann keiner, denn es steckt ja keiner in Dir drin. Du musst ehrlich zu Dir sein und in Dich gehen und darauf hören, was Dein Herz Dir sagt. Will es wirklich mit diesem Mann zusammen bleiben oder sehnt es sich in Wirklichkeit nach Freiheit? Oder will es etwas ganz anderes? Egal, was es ist, Du musst die Ruhe finden, auf Dein Herz zu hören, und dann den Mut aufbringen, Deinem Herzen auch zu folgen. Dann wird es Dir auch bald wieder besser gehen! Ob Deine Beziehung das übersteht oder nicht, ist dabei zweitrangig. Es geht hier jetzt ausnahmsweise mal bitte nur um Dich.