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Mein Mann ist so gemein

Annaj
Ja, ich weiß. Wir haben das vor ein paar Jahren schon mal durchgespielt.

18.11.2023 10:05 • #16


ZeroOne
Wie sich das ließt, scheint der Alk und die Gemeinheiten nur die kleine Spitze des Eisbergs zu sein - Symptome, nicht Ursache.

Wahrscheinlich wären Medikamente auch kein große Hilfe. Er scheint sich als Versager zu sehen und den Eindruck zu haben, dass ihn andere auch als solchen sehen.

Wahrscheinlich wäre eine nachhaltige Psychotherapie über längere Zeit das sinnvollste.
Wenn er im Leben wieder Dinge findet, über die er sich positiv definieren kann, wird er auch wieder ins Gleichgewicht finden.

Aber das ist ein extrem langer und steiniger Weg. Schaffen kann man das nur, wenn man zu 100% davon überzeugt ist, es zu wollen und dafür zu kämpfen.
Wenn man es für andere, oder aufgrund von Druck tut, ist es zum Scheitern verurteilt.

Wie meine Vorschreiber schon anmerkten: wichtig ist, dass du auf dich achtest und dich in den Mittelpunkt stellst.
Wenn dein Mann selbst keinen Kurswechsel aus Überzeugung einleitet, wirst du ihm auch nicht helfen können.

19.11.2023 07:46 • x 3 #17


A


Hallo Annaj,

Mein Mann ist so gemein

x 3#3


Annaj
@ZeroOne Weißt Du was? Genau das ist es. Es liegt nicht in meiner Hand, ihn zu retten. Unter Zwang ging das schon einmal daneben. Es ist nicht MEINE Verantwortung. Er muss die Entscheidungen für sein Leben treffen und ich für meine. Und ich muss mich jetzt darum kümmern, dass es mir besser geht. Ich hoffe, ich bekomme das hin. Ich bin froh, soviele gute Tipps hier zu bekommen. Dankeschön

19.11.2023 11:06 • x 4 #18


HDD
Hallo @Annaj,

Zitat von Annaj:
weil er mir die Gruppe der Angehörigen verboten hat

Das geht gar nicht! Drauf solltest du dich nicht einlassen.


Von selbst wird es nicht besser werden. Vielleicht musst du dich von ihm trennen.

Mach dir bitte klar: Worte sind billig. Nur Taten zählen letztendlich.

Du kannst niemanden überzeugen, sich zu ändern. Er muss sich selbst überzeugen. Das kann nur er selbst. Du kannst lediglich die Grundlagen dafür liefern.


Hier will ich kurz skizzieren, was ich für ein erfolgversprechendes Vorgehen halte:

Beklage dich nicht länger bei ihm.
Versuche ihn nicht länger zu überzeugen.
Versuche nicht länger, ihm gut zuzureden.
Sondern handle. Ändere dein Verhalten. Wenn er sich inakzeptabel verhält, sagst du ihm das in ruhigem Ton und entziehst du dich der Situation. Wenn er sich selbst durch sein Verhalten ein Problem schafft, ist das sein Problem. Du hilfst du ihm da nicht mehr heraus. Wenn er ein Gespräch sucht und dir seine schwierige Lage erklärt, dann habe Verständnis, aber in der Sache musst du hart bleiben: Sein Verhalten ist seine Verantwortung, und er hat dir nichts vorzuschreiben.

Versuche nicht weiter, sein Verhalten zu beeinflussen. Mach keine Vorschläge, gib keine Ratschläge. Ich weiß, das ist schwer. Aber sein Verhalten ist seine Verantwortung, nicht deine. Wenn er trinken will, dann trinkt er eben. Du kannst das nicht verhindern. Nur er kann das.

Indem du dich so verhältst, machst du ihm klar, dass du nicht länger seine Mama bist, an die er bequemerweise die Verantwortung für sich und sein Leben delegieren kann.

Gleichzeitig kann ich dir nur raten, dich in eine Lage zu versetzen, dass du dich von ihm trennen kannst. Also: Finanzen (Konto, Geld...), Wohnung, Arbeit, alles was du zum Leben brauchst... so in Ordnung bringen, dass es auch ohne ihn läuft. Zusehen, dass du kurzfristig woandes unterkommen kannst, wenn es nötig werden sollte. Notgepäck für so einen Fall bereitstellen. Mach Kopien deiner wichtigen Unterlagen und bringe sie an einen sicheren Ort. Vernetze dich wieder mit Verwandten, FreundInnen, Kollegen - allen, die dir helfen könnten (damit du im Notfall Hilfe bekommen kannst - du muss ihnen ja nicht sagen warum).

Verbringe mehr Zeit außer Haus. Tu weniger für ihn.

Mach das alles stillschweigend. Gib keine Erklärungen. Stoße keine Drohungen aus. Lass dich auf keinen Streit und keine Diskussion ein (inakzeptables Verhalten, siehe oben).

Lass einfach die Fakten für sich sprechen. Er wird es mitbekommen. Vielleicht merkt er, dass plötzlich ein anderer Wind weht und er mit seinem bisherigen Verhalten nicht weiterkommt.

Wenn das noch nichts nützt (und vermutlich wird es das nicht), und genug Zeit vergangen ist, so dass klar ist, dass deine Verhaltensänderung nicht nur eine vorübergehende Laune ist, und du alle Vorbereitungen getroffen hast, kommt der nächste Schritt. Du ziehst aus (oder wirfst ihn raus, je nachdem, was praktikabler ist).

Wenn er dann klein beigibt (und das wird er!), dann lass ihn erst mal eine Weile hängen, damit er versteht, dass du auch sehr gut ohne ihn weitermachen kannst und das alles keine Show war, sondern bitterer Ernst.

Falls du ihn wieder haben willst (und das würde ich mir gut überlegen!), dann stelle klare Bedingungen, an denen nicht zu rütteln ist und die keinen Interpretationsspielraum lassen. Zum Beispiel: Ab heute kein Tropfen Alk mehr. Klare Konsequenz bei Verstoß: Es ist dann aus. Endgültig. Es gibt keine weitere Chance mehr. Und daran musst du dich dann auch halten! Du kannst nur dann glaubhaft rüberkommen, wenn du diese Überzeugung zu 100% ausstrahlst. Und das kannst du nur, wenn du zu 100% entschlossen bist. Ihm muss klar sein, dass du nun das Sagen hast. Du kannst keine Drohungen ausstoßen, die du nicht gewillt und in der Lage bist, auch zu 100% durchzusetzen, sonst machst du dich unglaubwürdig und bist binnen kurzem wieder da, wo du nicht hinwillst: Beim alten Zustand.

Ich weiß, das alles klingt jetzt sehr hart und nicht jede(r) traut sich das zu. Aber so, wie deine Lage im Augenblick ist, so wie sie sich entwickelt hat und wie die sich weiter entwickeln wird, wenn du nichts drastisches machst, ist das doch auch kein Leben, oder?

19.11.2023 11:53 • x 4 #19


B
@Annaj
Ich kann Dich verstehen...Ist sehr,sehr schwer. Aber auch Du hast nur ein Leben und musst auf Dich acht geben.

19.11.2023 12:48 • x 2 #20


Annaj
Ja, ich muss meine Einstellung ändern. Einmal habe ich das schon geschafft. Und ich schaffe das wieder. Ich habe Familie und einen Job. Und diesmal habe ich einen Therapeuten. Bin nicht alleine.
Genau, ich will nicht mehr auf diese Vorwürfe eingehen. Immer rechtfertige ich mich, dabei ist das Quatsch. Es halt einfacher, auf andere zu zeigen, anstatt selbst über sein eigenes Handeln nachzudenken. Und ich habe immer nachgedacht und Fehler bei mir gefunden. Wir sind alle keine Engel, aber genug ist genug. Ich will das nicht mehr annehmen.

19.11.2023 13:06 • x 4 #21


B
@Annaj
Das ist das Wichtigste....Du bist nicht alleine. Vielleicht erkennt Dein Mann irgendwann, dass Er Hilfe braucht.

19.11.2023 13:27 • x 2 #22


R
Ich denke das ist kein Einzelfall und wenn das bereits in den regionalen Medien folgt mit einer drastischen Häufung?

https://www.schwaebische.de/panorama/ma...ag-2062717

19.11.2023 19:05 • x 2 #23

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