sphinx
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Ich bin neu hier und habe mich endlich mal getraut, in ein Forum zu schreiben, mal sehn obs hilft...
Viele von euch, so auch ich, schreiben: Mein Partner hat Depressionen. Nun möchte ich die Frage aufwerfen, ob dies nicht ein Widerspruch in sich ist. Eine Partnerschaft bedeutet doch eigentlich, dass sich zwei Menschen gleichberechtigt gegenüberstehen und sich gegenseitig -gegebenenfalls ein gemeinsames Ziel verfolgend- unterstützen. Bei einem depressiven Menschen als Partner ist dies jedoch gerade nicht der Fall.
Zumindest habe ich bei meinem Ehemann, mit dem ich seit über 20 Jahren zusammen bin, nicht das Gefühl einer gleichberechtigten und unterstützenden Beziehung. Ganz im Gegenteil sogar: eigentlich weiß ich, dass ich in dieser Beziehung vollkommen alleine bin bzw. alles alleine hinbekommen muss, z. B. seine Schwächen anderen gegenüber ausgleichen, seine Verbalattacken aushalten, und generell aufpassen, nicht das falsche zu sagen bzw. einfach die Klappe zu halten. Zwar habe ich es mir schon weitenstgehend abgewöhnt, ihm gegenüber meine Meinung zu sagen. Leider führt dies bei meinem Mann dazu, dass er mittlerweile auf jede meiner Mimik, sei es auch nur eine zur falschen Zeit hochgezogene Augebraue, genauestens achtet und dann sofort aufbrausend wird, wenn er daraus schließt, ich hätte eine andere Meinung oder fände etwas nicht gut von dem, was er gerade sagt. Das ist lästig! Außerdem werde ich mich wohl nie daran gewöhnen können, aus heiterem Himmel angebrüllt zu werden, ohne dabei einen Riesenschrecken und eine mordsmäßige Wut zu bekommen. Wenngleich dies nahezu täglich vorkommt.
Hat jemand von Euch auch so eine merkwürdige Beziehung? Ich meine einen Partner, bei dem sich die Depressionen nicht so äußern, dass er sich tage- bis monatelang heulend in die Ecke verkriecht; sondern er äußerst aktiv ständig hinter einem her rennt und einem mit seinen (Verbal-)Agressionen die gute Laune vertreibt, um sich dann im nachhinein dafür zu entschuldigen. Meine Güte, er kann ja gerne Depressionen haben (scheinbar findet er sie auch gar nicht so schlecht, zumindest unternimmt er außer einer abgebrochenen Therapie rein gar nichts dagegen. Pillen schlucken lehnt er kategorisch ab. Also, wenn es mir so schlecht gehen würde, dann würde ich alles, was die Phamaindustrie dagegen zu bieten hat, in mich reinstopfen) aber kann er die Depressionen nicht ohne meine Hinzuziehung ausleben?
Wie schützt ihr euch denn dagegen, dass ihr nicht ständig mit nach unten gezogen werdet?
Ich habe zwar viele wirklich gute Freunde, unternehme auch viel mit unseren Kindern und bin ein zufriedener und glücklicher Mensch. Aber manchmal denke ich, dass meine Kräfte nun am Ende sind. Ich habe manchmal das Gefühl, auch wenn es sich sehr nach Esoterik-Mist anhört, dass er meine Stärke und Kraft richtig aus mir heraussaugt, um sie für sich zu gebrauchen, so wie ein ..äh.. Vampir.
Es wäre schön, wenn jemand von euch mir einen Rat geben könnte, wie man dem Kräfteverfall vorbeugen kann.
Haltet euch wacker und liebe Grüße