Zitat von Moonlightwoman:* Es kommt auch vor: räumliche Trennung.
* andere Erwachsene als Bezugsperson
* Therapie
* erklären des verwirrenden Verhaltens der Mutter
* zu wissen, dass die Ma krank ist
* Bestätigung der eigenen Wahrnehmung
* Mut von Außenstehenden gegenüber meiner Mutter
* Fähigkeiten entwickeln, um den eigenen Gefühlen Ausdruck zu verleihen (Sport, Musik, Kreativität)
* vermittelt zu bekommen, dass man nicht Schuld oder schlecht ist
* Selbsthilfegruppe für minderjährige Borderline-Kinder
Danke für dieses Destillat! Ich werde mal laut denkend die einzelnen Punkte durchgehen und schauen, was davon für mich umsetzbar ist:
1.) räumliche Trennung:
Das ist sowieso mein Fernziel, da ich ohne meine Kinder sehr unglücklich bin. Mit einem Wechselmodell oder als alleinerziehender Vater würde ich also nicht nur ihnen, sondern auch mir einen Gefallen tun. Allerdings haben wir gerade einen, durch die Mutter initiierten, Sorgerechtsstreit hinter uns, und ich will den Kindern mindestens bis zu den Osterferien noch Ruhe gönnen. Und mir selber auch. Es sei denn, es würde sich sehr bedenklich entwickeln, dann natürlich schon früher! Aber danach sieht es momentan nicht aus.
2.) andere Erwachsene als Bezugsperson:
Das war mir schon immer wichtig. Diese Bezugsperson musste auch nicht zwangsläufig immer ich sein. Durch den Umzug hat die Mutter natürlich für sich erreicht, dass die Anzahl der festen Bezugspersonen für meine Kids geringer und ihre eigene Relevanz und Unentbehrlichkeit für die Kids höher wird. Im Prinzip haben sie nur noch mich und den Next ihrer Mutter, der zum Glück beruflich Erzieher für Kinder ist, selbst 3 Kinder hat und auf mich einen sympathischen und kompetenten Eindruck macht. Natürlich bin ich auch eifersüchtig, aber gäbe es ihn dort nicht, wäre es definitiv schlimmer für meine Kids. Daher ist es gut, dass er da ist.
3.) Therapie:
Davon halte ich nicht so viel. Ich war selbst lange in Therapie, und ich weiß, wie unzulänglich und defekt man sich fühlt, wenn man da immer hingehen muss. Mein Sohn war einmal für ein paar Wochen in Therapie bei unserer Familienberaterin, und sie war mit mir einer Meinung, dass er gar keine Therapie braucht, sondern nur jemanden, der ihm das Gefühl gibt, dass mit ihm alles in Ordnung ist. Und derjenige möchte ich jetzt sein. Mein Junge ist ein guter Junge, und das soll er auch spüren, wenn er bei mir ist.
4.) erklären des verwirrenden Verhaltens der Mutter:
Nachdem ich Schluss mit dem Eiertanz gelesen habe, kann ich mir einige früher unerklärliche Verhaltensmuster der Mutter nun gut erklären. Aber ich wüsste nicht, wie ich dafür passende Worte finden sollte, die verständlich für Kinder sind. Hast Du da einen Tipp für mich? Kann da vielleicht eins der Kinderbücher helfen, die Du empfohlen hast?
5.) zu wissen, dass die Ma krank ist:
Die Ma weiß ja selber nicht, dass sie krank ist. Wenn ich meinen Kindern *das* sage, rennen sie gleich zu ihr und sagen: Papa hat gesagt, Du bist krank. Sie weiß zwar, dass ich das glaube, nimmt das aber für sich nicht an. Würde ich es den Kindern sagen, würde sie das sicher als Angriff gegen ihre Person interpretieren und zu extremen Gegenmaßnahmen greifen. Und wenn ich meinen Kindern sage, sie dürfen mit ihrer Mutter nicht drüber reden, dann tragen sie ein Geheimnis mit sich herum, dass man 10- und 8-jährigen Kindern einfach nicht zumuten kann. Wie soll ich mich da also verhalten?
6.) Bestätigung der eigenen Wahrnehmung:
Wie gesagt rede ich viel mit den Kids, unter Anderem auch über ihre Erlebnisse mit der Mutter, und versuche dann immer zu relativieren. Wenn ich das immer und immer wieder wiederhole, bleibt vielleicht zumindest ein kleines Bisschen davon hängen und macht es etwas leichter für meine Kids!
7.) Mut von Außenstehenden gegenüber meiner Mutter:
Diesen Punkt verstehe ich nicht so ganz. Bedeutet das, der Mutter Kontra zu geben und sich nicht von ihr kleinmachen zu lassen, damit die Kids sehen, dass Mama eben nicht immer Recht hat und alles machen darf, was sie will?
8.) Fähigkeiten entwickeln, um den eigenen Gefühlen Ausdruck zu verleihen (Sport, Musik, Kreativität):
Mein Sohn spielt Querflöte und hat daran viel Freude. Meine Tochter würde gerne reiten, was die Mutter ihr auch versprochen hat, aber das hat sie bisher nicht eingelöst. Aber meine Tochter liest viel und malt gerne, und außerdem ist die Mutter nicht so fixiert auf sie, so dass sie gar nicht so sehr in Gefahr ist. Sie hat auch eine stabilere Persönlichkeit als mein Sohn.
9.) vermittelt zu bekommen, dass man nicht Schuld oder schlecht ist:
wie ich schon unter 3.) geschrieben habe
10.) Selbsthilfegruppe für minderjährige Borderline-Kinder:
Selbsthilfegruppen finde ich grundsätzlich sehr gut. Ich gehe ja selbst auch 1x im Monat in eine Borderline-Angehörigen-Gesprächsgruppe. Aber meinen Sohn zu einer Selbsthilfegruppe zu schicken, sofern so etwas überhaupt am Wochenende stattfindet, würde ja erstmal 5.) bedingen, was wie gesagt problematisch ist.
Dass die Mutter Andere, auch Behörden oder z.B. den Gutachter, mit ihrem Charme auf ihre Seite ziehen kann, habe ich leider auch schon schmerzhaft erfahren müssen. Sie ist halt eine charismatische Persönlichkeit, das hat mich ja auch damals so an ihr fasziniert. Sie ist wie Dieter Bohlen, man kann sie nur lieben oder hassen, dazwischen gibt es nichts. Bei mehr als der Hälfte der Menschen schafft sie es, dass man sie liebt, nur wenige erkennen gleich die Zeichen. Die meisten merken erst Monate später, dass da bestimmte Dinge nicht zusammenpassen, aber das kriegt die Mutter dann mit, und diese Personen werden dann sofort gegen neue ausgetauscht, ein ständiger fliegender Wechsel!
Mit meinen eigenen Tankstellen tue ich mich momentan ein bisschen schwer, aber das ist mir bewusst und ich arbeite dran. Ich versuche unter Anderem auch, mich in dieses Thema hier, auch wenn die Versuchung groß ist, nicht allzu sehr reinzusteigern und es zwar beharrlich aber langsam anzugehen, um mich nicht selbst zu überfordern. Außerdem gibt es momentan noch weitere wichtige Fronten in meinem Leben, die meiner Aufmerksamkeit bedürfen. Ich muss also sehr haushalten mit meinen Kräften. Aber das gelingt mir nach meinen 2 Total-Zusammenbrüchen 2008 und 2010 mittlerweile glaub ich ganz gut.