
Nuala
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Ich bin alleine, obwohl ich eigentlich mitteilsam und kommunikativ bin.
Alleine kann ich dies nicht ausleben - also fühle ich mich oft einsam.
Gestern hatte ich einen menschlichen Kontakt: Ich hatte das Bett meiner
ehemaligen Mitbewohnerin Katrin inseriert.
Es ist ein 1 x 2m Bett - schwarzes Metall.
https://photos.app.goo.gl/ZaYbE6JBRW6y4dWM6
Ca. 3 Jahre wohnt sie jetzt schon nicht mehr hier. Sie hat ihre Möbel hier gelassen.
Der Schreibtisch gehört mir.
Sie kam in den 3 Jahren einige Male zu Besuch. 1 - 2 Mal im Jahr. Stets für 4-5 Tage.
Und schlief dann natürlich in diesem Bett. Ich wünsche mir auch sehr, dass sie weiterhin mindestens 1 x im Jahr kommt.
Ich habe ihr nichts davon gesagt, dass ich das Bett inseriere. Ihr liegt nichts weiter an dem Bett. Es war natürlich gut, dass sie bei ihren Besuchen darin schlafen konnte.
Warum habe ich mich also zum Verkauf entschlossen?
Primär aus farblichen Gründen: Es ist schwarz. Wer sich die Fotos im Link angesehen hat, der weiß: Ich mag es weiß.
Zudem hat das Bett ein hohes Fußteil. Es ragt also über die Matratze hinaus. Und das mag ich bei Betten auch nicht. Jedenfalls nicht, in kleinen Räumen.
Ab 30qm wäre es mir vielleicht egal.
Nachdem die Anzeige einige Tage online war, meldete sich ein Interessent.
Und alles ging ganz schnell und reibungslos: Sie kamen, bauten das Bett blitzschnell ab und waren weg.
Das Bett wird für ein Mädchen benötigt. Sie war dabei: Vater, Onkel und sie.
Sie sah meine Katze und erzählte mir, sie habe eine, die fast genauso aussähe, nur kleiner. Sie liebe Katzen.
Beide schauten wir beim Zerlegen des Bettes zu und ich fragte sie, ob sie als Mädchen denn nicht ein weißes Bett lieber gewesen wäre. Sehr nüchtern antwortete sie, weiß würde zu schnell schmutzig.
Da hast Du recht, antwortete ich. Weiß vergilbt zudem sehr schnell. Schau mal, dieses Schubladenelement.
Es war ein nettes Ereignis. Ich mag Kinder. Und viele Kinder, denen ich im Laufe des Lebens begegnet bin, mochten mich.
Jetzt liegt die Matratze also auf dem Boden. Ich frage mich, ob das ok für Katrin sein würde. Sollte ich ein preiswertes, weißes Bett kaufen?
Oder vielleicht doch eine Schlafcouch. Aber kommt sie überhaupt noch mal zu Besuch? Sonst kommt ja niemand. Sieht das Zimmer ohne Bett nun besser aus? Ein Papp-Bett entdeckte ich gestern im Internet. Faltbar, auch in weiß - aber so teuer wie ein Holzbett.
Ich schreibe dieses Tagebuch für mich. Ich möchte wichtige Themen meines Lebens bearbeiten und Leser dürfen/können daran teilhaben. Ich möchte mein Gefühlsleben offen legen.
Leser, die meine Beiträge alle gelesen haben, wissen jetzt schon mehr von mir als jeder andere Mensch.
Ich möchte spontan schreiben, was mir in den Sinn kommt.
Und trotzdem bin ich um Verständlichkeit für Leser bemüht.
Doch ich denke, dafür muss es nicht chronologisch sein. So würde es erst recht langweilig.
Ein Puzzle setzt man ja auch nicht strategisch zusammen. An allen möglichen Ecken, Enden und mittendrin setzt man passende Stücke ein - bis sich allmählich das volle Bild zeigt.
Es ärgert mich schon etwas, dass es mir nicht gelingt, Themen vollständig zu bearbeiten. Überall möchte ich Dinge ergänzen.
So auch zum Thema Wer war mein Vater.
Mir fiel nachts nämlich noch was ein. Wie gesagt, meine Familie war wortkarg, fast stumm. Über Gefühle wurde nicht gesprochen. Und gezeigt wurden sie auch nicht.
Mein Vater sprach also fast gar nicht. Da wird jede Aussage, Äusserung wichtig und interessant. Der Analyse wert sozusagen.
Also einmal hörte er wie ich sagte, ich sei halbe Holländerin und halbe Deutsche.
Dies veranlasste ihn zur unfreundlichen Korrektur: Das sei Unsinn. Ich sei ganze Holländerin und ganze Deutsche.
Im TV höre ich manchmal, dass Menschen mit zwei Nationalitäten es gedankenlos genauso formulieren wie ich. Und ich denke stets. Nein, es ist nicht richtig: ihr habt 2 volle Nationalitäten.
Ein riesiges Thema, das mich mein ganzes Leben begleitet hat, und für Leser noch nicht nachvollziehbar sein kann, ist:
Ich darf nicht so enden wie meine Mutter. Um Himmels willen, ich muss verhindern, dass ich so ende wie sie. Wie kann ich verhindern, dass ich so ende? Es muss mir gelingen...
Etwas anderes möchte ich an dieser Stelle nachtragen.
Es ist verständlicher, wenn ich es jetzt schreibe. Gestern fragte ich Katrin ja, ob sie Angst vor ihrem Vater hat(te)... Ich wollte zunächst nur die beiden ersten Sätze der Antwort preisgeben.
Ich bin weiterhin unsicher. Manche Ausdrücke müssten eigentlich wirklich aussterben. Und das würde ich durch ein Zitat nicht unterstützen.
Ich entscheide mich für einen Mittelweg:
Ich versuche immer, nicht so schnell auszuticken, aber manchmal hält man das halt nicht mehr aus
Wenn man ne Musiksendung guckt und jeder zweite Kommentar N.(rassistisch), gleichgeschlechtlich oder gleichgeschlechtlich N (rassistisch). ist.
Das hat mich dann doch geschockt...
Da habe ich mit meinem Vater/meinen Eltern dann ja doch vergleichsweise Glück gehabt.
Schweigen ist vielleicht wirklich besser sich vor allem Negatives, Rassistisches, Falsches anhören zu müssen.
Derselbe Gedanke kam mir, als ich mir hier im Forum Beiträge durchlas.
Meine Güte, manche Kinder werden ja regelrecht mit Negativität aufgeladen.
Es führt zu Verunsicherung, Selbstzweifeln etc.
Wenn ich mir vorstelle, dass es Eltern gibt, die ihren Kindern wiederholt sagen, sie seinen nicht gewünscht gewesen, ein Unfall, man habe ihr Leben zerstört.
Menschen halten Gewalt immer noch für etwas körperliches. Und soweit ihnen bewusst ist, dass es seelische Gewalt gibt, halten sie sie für weniger schlimm.
Nicht zuletzt aus diesen Gründen habe ich große Angst vor dem Arbeitermilieu, der Unterschicht. Es gibt im Leben keine Garantie. Doch Bildung erhöht die Chancen. Die Fähigkeit/Wunsch/Bereitschaft zur kritischen Selbstanalyse, Selbstreflexion...
Auch wenn eines sicher ist: Gebildete Menschen sind keine besseren Menschen.
Wobei Leben Psychologie ist. Und psychologisch wird man in der Schule nicht gelehrt. Ein Drama!
Wäre ich Lehrerin - egal, welches Fach - ich würde bei jeder neuen Klasse Psychologie zum Thema machen. Insbesondere Mobbing. Wir würden uns einen passenden Film anschauen und das analysieren. Und wir würden und die psychologische Struktur der eigenen Klasse anschauen. Und uns umschauen, und ich würde sie animieren, dafür zu sorgen, dass sich niemand ausgeschlossen fühlt. Jeder sollte mit jedem sprechen. Und gemeinsam könnte man schauen, wie man das Gelernte umsetzen kann.
Denn für Ausgeschlossene ist Schule Horror.
Ich hätte es versucht...
Während ich das schrieb, wurde ich von meinem Katerchen genervt. Dabei hatte er doch gerade sein tägliches Stück Fleisch bekommen. Ob er raus wollte? Draußen scheint die Sonne... Heute habe ich aber wirklich gar keine Lust. Er war gestern draußen und er muss ja nicht unbedingt jeden Tag raus, denke ich mir.
Der Balkon ist doch auch schön. Er ist abgezogen. Mal sehen, wo er ist. Ob er auf den Balkon möchte...