Zitat von Thisisaname:Als dann letzten Winter mich meine erste Winterdepression erwischte merkte ich wie wohl und geborgen ich mich mit dieser fühlte und wie sehr ich wollte das sie für immer bleibt. Ich habe es genossen Lustlos etc. zu seien. All das was eine Depression mit sich bringt, es hat mir simpel formuliert gefallen.
Mein Wunsch depressiv zu seien ging endlich in Erfüllung! Nur leider war sie weniger schlimm als erwartet. Ich habe weder angefangen mich zu ritzen oder mich umzubringen.
Da so langsam die Sonne wieder öfters scheint geht sie auch wieder zurück und mein Verlangen nach ihr kehrt zurück!
Das Verlangen danach Depressionen zu haben, sich ritzen zu wollen, auf nichts mehr Lust zu haben, keinen Sinn mehr in Leben zu sehen und Suizid zu wollen!
Und bitte versteht mich nicht falsch, ich bin nicht hier um Hilfe zu bekommen ich möchte lediglich wissen ob jemand von euch Erfahrungen oder ähnliches damit hat.
So kann ich es wenigstens schaffen meine Fragen zu beantworten ohne das meine Depressionen besser werden, geschweige denn weg bleiben.(.
Hallo Thisisaname, ich hoffe, du liest hier noch mit und bist nicht abgeschreckt durch Reaktionen, die befürchteten, dass du ein Troll bist. Leider passiert es mitunter, dass ein Troll versucht, in solchen Foren wie diesen zu quälen, seine Psychospielchen mit unseren Leiden zu treiben.
Wir hier im Forum suchen Hilfe, Unterstützung und Solidarität für unsere Leiden und niemand wünschte es sich, depressiv zu sein, und darum konnten deine Worte in den Verdacht einer Provokation geraten, entschuldige.
Deine weiteren Erläuterungen zeigten, dass dem nicht so war.
Viele von uns fürchten ihre inneren Dunkelheiten sehr, weil sie als Kind traumatische Erfahrungen machten, die sie nie verarbeiten konnten. Diese zeigen sich nun in Symptomen von Depressionen oder Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) oder Angststörungen u.a.
Damit will unser verwundetes Inneres auf sich aufmerksam machen, dass dort etwas zu bearbeiten und zu heilen ist.
Also wäre es auch eine Frage, ob dies auch in Form von Sehnsüchten geht? Sehnsüchten nach schweren psychischen Erkrankungen und deren Zuständen, um darüber zum Kern innerer Verletzungen zu gelangen? Um dann die fachärztliche und therapeutische Aufmerksamkeit dafür zu bekommen und die des Umfeldes als psychisch Kranker und die Rücksichtsnahme evtl. auch? Meinst du das so, Jedi?
So als ob das Innere sagt: Hätte ich diese depressiven Symptome, dann bekäme ich endlich die Aufmerksamkeit für die Wunden in mir, die durch die immer fehlende Aufmerksamkeit enstanden?
Wir sind keine Fachleute hier, Thisisaname, wir denken nur mit unseren oftmals langjährigen Therapieerfahrungen und stellen Fragen. Spekulationen verbieten sich bei so schweren Krankheiten.
Du bist 14 Jahre alt, Thisisaname? Und vor 2 Jahren begannen deine Sehnsüchte nach Depression, Ritzen, Suizidalität?
Ich erinnere mich, dass ich ab dem Alter von 12 Jahren begann, innerlich meine erwachsenen Sehnsüchte zu entwickeln in hoher Emotionalität und mit 14 Jahren begann ich meine erste feste jugendliche Beziehung.
Es ist die Phase einer Bewusstwerdung seiner selbst auf dem Weg zum Erwachsenwerden und viele sind in diesem Alter längst kein Kind mehr.
Im Gegenteil sind viele in dieser Phase, wo alles neu ist, was an Sehnsüchten sich zeigt, oft viel ehrlicher als in späteren Lebensphasen und müssen oft in späterem Erwachsenenalter wieder zu dem zurückkehren, weil sie als Jugendliche ehrlich zu sich selbst waren.
Ich möchte dir sagen, dass diese Selbstvergewisserungen über die eigenen Sehnsüchte sehr sehr wichtig sind und dass du ganz und gar nicht alleine damit bist, zu fragen, ob deine Sehnsüchte ungewöhnlich sind, ob sie krank sind oder gesund.
Es gibt einen Unterschied zwischen Winterdepression und Winterblues, lies mal dazu. Während ich mir theoretisch vorstellen kann, (wenn man die Wahl hätte zwischen gesund und diesem Zustand) dass man evtl. den Zustand eines Winterblues sogar in gewisser Weise genießen kann so wie man eine gewisse Sedierung evtl. genießen kann, ist das bei einer Winterdepression nicht mehr möglich. Ich kenne beides.
Aber deine Sehnsüchte nach Gleichgültigkeit, Dunkelheit, Passivität, Schmerz, Gefahr der Suizidalität kenne ich aus der Zeit der kulturellen Strömung der Romantik im 18. Jahrhundert in der Literatur, Kunst. Lies auch darüber mal nach. Die damalige Kulturströmung widmete sich den inneren Sehnsüchten, auch den dunkleren. Noch bis heute gibt es Romantiker in dieser Nachfolge und Tradition und das ist etwas ganz anderes als wir umgangssprachlich unter Romantik heute verstehen.
So meinte Sigmund Freud auch, nicht er, sondern die Künstler hätten das Unbewusste entdeckt und beschrieben.
Lies auch über alle subkulturellen heutigen Lebensformen nach, die sich mit deinen Sehnsüchten befassen. Dunkle Sehnsüchte werden nicht offen thematisiert und ausgelebt gesellschaftlich, aber natürlich innerhalb der Subkulturen und sie beraten und unterstützen auch die ratlosen Jugendlichen, die Orientierung brauchen. Google dich durch, was es da alles gibt.
Lies auch hier bei uns gerne weiter oder frage, um zu erfahren, wie wir Depressionen erleben, Ritzen, Suizidalität, nämlich ohne jeden Genuss, sondern beängstigend und schlimm, weil wir keine Wahl haben und weil es schwere quälende Krankheit ist ohne Genuss und Sehnsucht.
Wir Menschen leben im Licht und im Schatten, in Gesundheit und Krankheit und solange du noch Sehnsüchte hast und Genuss empfindest, bist du nicht depressiv und dafür sei dankbar.
Aber bleibe dabei, nachzuforschen, was dein Inneres braucht und sucht und sei sicher, dass du damit nicht alleine bist.
Liebe Grüße! maya