Meine Arbeit macht mich kaputt / unglücklich. Ideen, Tipps?

N
...ich weiß nicht mehr weiter.
einerseits denk ich mir immer wieder: ich kann froh sein dass ich überhaupt nen Job habe und es, trotz Depressionen, sozialen Schwierigkeiten, Ängsten und Hemmungen schaffe, meinen Lebensunterhalt zu bestreiten,auf eigen Beinen stehen zu können, aber mich macht meine Arbeit unglücklich.
(Ich frag mich oft, ob ich überhaupt das Recht dazu habe, mich über meinen Job zu beschweren, wo es so viele andere Menschen gibt, die wer weiß was dafür geben würden überhaupt arbeitsfähig zu sein.oder nen Job zu haben..)
Ich arbeite seit 10 Jahren in einem Discounter, habe mit einem Minijob angefangen und meine Stunden mit den Jahren und dem wachsenden Bedarf gesteigert auf 100 Stunden monatl. Das reicht so gerade eben zum Überleben incl. nem kleinen Lolli als Bonus(also hin und wieder kann ich mir auch was Gutes gönnen).
Gelernt habe ich eigentlich(vor der Anstellung im Einzelhandel) einen gestalterischen Beruf(gestaltungstechnische-Assistentin) , der eigentlich zu nichts wirklich nutze ist, es sei denn ich wollte in die gestalterische Richtung studieren. das Problem daran, zu studieren, ist, dass ich mit Leistungdruck nicht zurecht komme, wenn es um das schöpferisch Kreative geht. Ich hatte vor einem Jahr versucht, so ein Studium im Bereich Design anzugehen, musste aber nach dem Mappenberatungtermin
(man muss für die Bewerbung in diesem Studiengang eine Mappe mit mind. 20 Arbeiten abgeben und für eben diese Mappe bieten die meisten Fachhochschulen Beratungstermine an, damit der Studieninteressent weiß, was gern gesehen und erwartet wird) feststellen, dass ich freiwillig keinen Stift und Pinsel mehr anrühren wollte, weil dieser Leistungsdruck und dies Konkurrenzdenken mich so gestresst hat. Damit hatte sich die Idee erstmal erledigt. Mir gings danach erstmal ziemlich schlecht.

Mein jetziger Job ist harte Arbeit. ohne Zweifel. Die Leistungsansprüche meines Arbeitgebers sind hoch, die körperliche Belastung grenzwertig, vor allem über die vielen Jahre gesehen. Der Mitarbeiterverschleiß ist hoch und die Zahl derer, die die Probezeit nicht überstehen ebenso.
Was mich hält, ist die verhältnismäßig gute Bezahlung und eben die Gewohnheit, meine Arbeitskollegen, ich weiß was ich zu tun hab und meine Vorgestzten sind zufrieden mit mir. Ich kann nicht mal eben so mir etwas anderes suchen, weil es mich völlig aus der Bahn werfen würde, sowohl finaziell als auch psychisch. Ich kann mit Veränderungen nur schwer umgehen.
Also häng ich hier fest in einem Job,der mir wenig sinnvoll erscheint,wenig mit mir selbst und meinen Interessen zu tun hat und kaum meinen eigentlichen Fähigkeiten entspricht, ich hab das Gefühl, ich mime die Verkäuferin nur, das bin nicht ich. Und mir wird eben das auch immer wieder bestätigt von aussen, sei es durch Freunde, Verwandte oder sogar Kunden, die mir sagen: du gehörtst da nicht hin.
Ich bin eigentlich superempfindsam, feinfühlig, kreativ...und der herrschende rauhe Umgangston in dieser Umgebung, die schwere körperliche Arbeit, sind Dinge, an denen ich schwer zu knacken habe, auch nach 10 Jahren immernoch. Vor allem die ersten Jahre waren für mich der reinste Alptraum, weil es mir vor allem psychisch sehr schlecht ging. Trotzdem hab ich mich nie krankschreiben lassen wegen Gründen der psychischen Verfassung. Das käme gefühlt für mich einer völligen Kapitulation dem Leben gegenüber gleich. Ich hatte immer das Gefühl, dann stürz ich völlig ab,wenn ich meiner Depression und meinen Ängsten nachgebe. Also hab ich mich gezwungen zur Arbeit zu gehen, wie ich mich in den Jahren davor gezwungen habe zur Schule zu gehen.
Im gewissen Maße,zum kleinen Teil gewöhnt man sich an die Umstände dieser Arbeit, an die Umgebung, aber wie oft komm ich von der Arbeit nach Hause und mir ist einfach nur nach weinen zumute. Ich fühl mich wie geprügelt, weil mir oft alles weh tut und ich mit dem restlichen Tag kaum noch was anzufangen weiß. Ich schufte mich körperlich kaputt für einen Job, mit dem ich mich gar nicht identifizieren kann.
Ich versuche immer das ganze positiv zu sehen, mir zu sagen, es gibt so viele Menschen, die es da weit schlechter trifft als mich. Sei froh um deinen Job.Wenn ich Dokumentationen sehe über die Arbeitsverhältnisse in den Fabriken in Indien, in China, Bangladesch, wenn ich höre oder lese von Menschen mit Behinderung(die gar nicht arbeiten können) oder einer Freundin von mir, die wegen ihrer psychischen Erkrankung vor kurzem, mit 34 die Rente einreichen musste und deswegen völlig am Boden zerstört ist, mich um meine Fähigkeit zu arbeiten, beneidet...,. aber muss ich mich dewegen damit abfinden??? Ich weiß es nicht.
Ich habe mich letzte Woche beraten lassen zum Thema Umschulung, aber da sind die Aussichten für mich auch nicht wirklich perspektiv-gebend.
bei nem Studium müsste ich warscheinlich die gesamten Kosten selbst aufbringen, ich glaube ich bin mit bald 31 Jahren auch nicht mehr BaföG berechtigt....würde keine Förderungen bekommen.
Nur Tatsache ist, dass ich allein aus körperlichen Gründen diese Arbeit nicht den Rest meines Lebens machen kann.
verzeiht, dass ich hier so herumjammere grad,...aber ich weiß nicht weiter.
Ich such annähernd verzweifelt nach einem/meinem Platz in dieser Welt..
Ich frag mich immerzu, warum?Wofür bin ich da? Wofür hab ich meine Talente bekommen, wenn ich sie so verkommen lassen muss? Warum bin ich so wie ich bin, wenn meine Umgebung mir nicht erlaubt ich zu sein? wenn ich mich nicht verwirklichen kann?
Wer bin ich eigentlich? Wo gehör ich hin??????

lieben Dank denjenigen, die bis hierher gelesen haben.
Ich hoff es ist nicht allzu müßig nachzuvollziehen..
musste das mal loswerden..
Vielleicht gibt es jemanden, der mir Tips geben kann oder Informationen, Ideen hat, die ich bisher noch nicht bedenken konnte... oder einfach nur mir nen Gedanken dazu mitteilt.
gute nacht
Lieber Gruß
Nenhwa

05.03.2015 23:51 • #1


achtsamkeit
Hallo Nenhwa,

habe deine Schrieb gelesen und kann mir gut vorstellen wie du leidest.
Das Problem ist wirklich, dass der Bereich von Designer ein harter Job ist wo jeder über Leichen geht.
Vielleicht solltest du erst einmal versuchen in deiner Freizeit kreative Möglichkeiten zu finden. In Kursen, an der Volkshochschule, wo auch immer etwas angeboten wird. Hier könntest du etwas für dein Seelenheil tun und vielleicht wachsen daraus zu anderen Leuten Beziehungen, die dir andere Türen öffnen.

LG Achtsamkeit

06.03.2015 11:54 • #2


A


Hallo Nenhwa,

Meine Arbeit macht mich kaputt / unglücklich. Ideen, Tipps?

x 3#3


B
Ich habe erst in den letzten Jahren meine Kreativeseite entdeckt und lebe sie in der Freizeit aus. Natürlich hätte ich gerne mehr Zeit dafür, aber mit einer Vollzeitstelle geht das nicht. Angefangen habe ich mit häckeln, dann ging ich zum stricken über und letztes Jahr habe ich dann auch noch angefangen zunähen. Stricken tu ich nun meist unter der Woche und abends, nähen tu ich nur am Wochenende. Ich nähe auch auf Bestellung für Freunde und Bekannte.
Das Hobby lenkt ab, kostet aber auch wieder Geld, aber mein Hirn hat etwas anderes zum nachgrübeln, als nur das Leben.
Ja es ist nicht einfach, aber mit Hobby gehts ein klein wenig besser.

06.03.2015 12:12 • #3


Albarracin
Experte

06.03.2015 16:04 • #4


N
lieben Dank für Eure Antworten
Zitat von achtsamkeit:
Vielleicht solltest du erst einmal versuchen in deiner Freizeit kreative Möglichkeiten zu finden. In Kursen, an der Volkshochschule,

ja das wäre auf jeden Fall ertsmal eine Option, über Volkshochschule habe ich noch gar nicht so ernsthaft nachgedacht bisher. werd mich mal erkundigen.

Zitat von 77Balea:
Ja es ist nicht einfach, aber mit Hobby gehts ein klein wenig besser

Da scheint das Geld doch gut investiert:) ich habe mir vor einem halben Jahr ein Epiano gegönnt. bin über meinen Schatten gesprungen und habe mir bei meinem Vater Geld geliehen(was ich sonst so gut wie nie tu, weil ich keine Schulden machen mag) aber ich wollte mir Gutes tun und das hab ich damit.

Danke ,Albarracin , für den link. Ich werd mich da mal reinlesen.

Lieber Gruß
Nenhwa

06.03.2015 22:00 • #5

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