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Meine Burnout Geschichte ich bin ko

Z
Hallo zusammen.

Ich bin Zivi und bei mir begann alles mit einer Panikattacke am 30.12.2022.

Ich war völlig überarbeitet, hatte Schlafstörungen, war gereizt und habe kaum noch Ruhe gefunden.

Die Panikattacke brachte mich dann kurzfristig in die Notaufnahme und da fiel dann das erste Mal die Diagnose des Burnout.

Seitdem bin ich krank geschrieben.

Das Problem ist, meine Erschöpfung wird immer größer, meine Beine haben überhaupt keine Kraft mehr. Aber alles der Reihe nach.

Es begann ein Arztmarathon mit Blutabnehmen, EKG, LuFu, Schilddrüse, zig Vitamin Werte wurden bestimmt.

4 MRT wurden gemacht, Kopf, HWS, BWS und LWS. Alles ohne Befund.

Nervenleitgeschwindigkeit in den Beinen wurde gemessen, unauffällig.

Jetzt fehlt nur noch eine Untersuchung des Nervenwassers, dann bin ich eigentlich komplett auf den Kopf gestellt worden.

Ich habe ambulante Therapie Sitzungen in einer Instituts Ambulanz, leider nur alle 3 Wochen.

Ich war beim Heilpraktiker und sogar zum Karten legen.

Die Arbeitsbelastung ist weg, ich bin unkündbar und brauche mir keine Sorgen um den Arbeitsplatz machen.

Ich habe 3 Hunde, einen tollen Mann und ein schönes Zuhause.

Aber: statt Besserung zu erfahren, geht es mir immer schlechter.

Meine Beine werden immer schwächer, vor 4 Wochen konnte ich noch entspannt 2 x mit meinen Hunden spazieren gehen, jetzt schaffe ich knapp die Hälfte, wenn überhaupt und dann auch nur unter großer Anstrengung.

Ich war Hundesportler, es haut mir gerade alles im wahrsten Sinne des Wortes die Beine weg und ich habe keine Ahnung, wie ich da wieder rauskommen soll.

Nach über 3 Monaten müsste es doch eigentlich mal besser werden, statt schlechter?

Medikamente nehme ich aktuell noch nicht.

Kennt das jemand von euch?

Ich freue mich über Kommentare und sage DANKE fürs Lesen!

10.04.2023 13:23 • #1


steelrose
Hallo Zivi,

Erst einmal Willkommen hier im Forum.

Das mit der Erschöpfung, die auch erstmal stärker wurde, als ich Ruhe hatte, kenne ich sehr gut. Und auch das es dann Tage gab, an denen ich kaum hundert Meter gehen konnte, weil der ganze Körper sich bleischwer aber kraftlos wie ein nasser, alter Schwamm anfühlt. Am schlimmsten war es, wenn solche Tage auf einen richtig guten folgten. Ich habe das auch nicht verstehen wollen und große Angst bekommen, dass es nie besser wird und immer wieder Rückschläge kommen.

Inzwischen habe ich gelernt, dass ich meine Energie besonders an den guten Tagen sehr einteilen muss. Denn sonst bin ich am nächsten Tag wieder ganz unten. Stell Dir einen tiefentladenen Akku mit Ladeschwierigkeiten vor. Inzwischen habe ich das etwas besser im Griff, wodurch ich zumindest weitgehend frei bin von anderen körperlichen Symptomen, mit denen mein Körper mich wohl zur Ruhe zwingen wollte, wenn ich zu arg dagegen angekämpft habe.

Das Pensum was ich im Moment gut bewältige ist erschreckend gering und ich habe auch noch nicht wirklich Klarheit, wieviel Energie ich wofür brauche (Haushalt, Bewegung, Denken, Umwelt begegnen, Therapie), aber dafür, dass es mir körperlich besser geht, nehme ich im Moment in Kauf, dass ich nicht viel schaffe. Der Weg dahin, das zu akzeptieren war aber alles andere als kurz und leicht, und auch jetzt gelingt mir das nicht immer.

Vielleicht hilft es dir auch, dir nochmal richtig Ruhe zu gönnen und dann gut darauf aufzupassen, wieviel Kraft Du hast und wofür Du sie brauchst.

10.04.2023 13:58 • x 3 #2


A


Hallo Zivi,

Meine Burnout Geschichte ich bin ko

x 3#3


Z
Danke für Deine Antwort.

Bleischwer... genau so fühlen sich meine Beine an, das hast Du gut formuliert.

So, als ob sie mir sagen wollen: Stop! Es ist noch nicht soweit, Du schießt über das Ziel hinaus!

Es ist so super schwer, das erstmal anzunehmen, wo die Bewegung mein ganzes Leben bestimmt hat. Ich hoffe so sehr, daß ich irgendwann auch wieder Sport mit meinen Hunden machen kann, auch wenn ich dafür noch viel Geduld aufbringen muss.

Mein Akku ist im Moment wirklich komplett leer!

Es ist toll, daß ich dieses Forum gefunden habe

10.04.2023 14:14 • #3


Dys
Hallo @Zivi,
es ist immer schwer zu beurteilen, ob etwas körperlich oder psychisch derart belastet, dass es tatsächlich körperliche Auswirkungen hat, ohne eine komplette Vita bezüglich der gesundheitlichen Aspekte genau zu kennen.
Für Erschöpfung kommen viele Erkrankungen in Frage und manchmal sind Inkubationszeiten sehr lange. Du arbeitest mit Tieren, da wäre beispielsweise Borreliose durch einen Zeckenbiss eine mögliche Ursache. Ungeachtet der Panikattacke, die ja sicher auch einen Grund hatte. Ob da zuerst die Psyche oder was anderes der Auslöser war, habe ich jetzt nicht herauslesen können.

Meist ist aber auch eine psychische Belastung schon Jahre her, bevor sie sich manifestiert und offenbart durch Symptome die man dann klassischen psychischen Erkrankungen zuordnen kann. Oft geht das bis in die Kindheit zurück. Aber oft ist es auch ein „Burnout“ wobei ich diesen Begriff persönlich nicht mag, da er zum einen gern als „gesellschaftlich“ höherwertig angesehen wird, als Depression durch Erschöpfung und manchmal auch nur suggerieren soll, wie sehr man sich doch für wen oder was auch immer, ausgebrannt hat und quasi eigentlich ein „Held“ ist. Wohlgemerkt, es geht mir da nur um den Begriff und dessen Verwendung. Und natürlich sind an Depression erkrankte Menschen definitiv nicht in jeder Lebenslage leistungsfähig zu sein, was sogar bis zum Nichtschaffen der einfachsten täglichen Routinen führen kann und leider oft auch führt.

Kurzum, Du kannst nur schauen, alle Möglichkeiten die für deine Beschwerden in Betracht kommen, Stück für Stück ausschließen zu lassen, bis sich die tatsächliche Ursache findet, die dann entsprechend behandelt werden kann. Falls Du selbst Gründe für eine psychische Ursache erkennen kannst, wäre eine Therapie über das Maß dessen, was Dir die PIA bieten kann, sicher ratsam und dann solltest Du schauen, dass Du eine machen kannst.

Vielleicht wäre ja auch ein Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik etwas für Dich, aber das müsstest Du selbst entscheiden. Ob und nach welcher Zeit eine Besserung statt einer Verschlechterung stattfinden kann oder sollte, lässt sich nicht allgemeingültig sagen. Selbst eine Therapie kann unter Umständen sogar erstmal ein Verschlechterung mit sich bringen, bevor sich etwas bessert. Auch das ist also möglich.

Das wichtigste ist, für mich jedenfalls, alles dort offen zu kommunizieren wo ich mir eine Unterstützung suche, also in erster Linie bei meinen BehandlerInnen. Zur Not selbst etwas zu dokumentieren, dass einem in Gesprächen mit beispielsweise einem Arzt auch mal im „Eifer des Gefechts“ aus dem Sinn kommen könnte, wäre eine Möglichkeit, die bei der gesundheitlichen Bewertung aufschlussreich sein kann. Denn leider sind auch viele Laboruntersuchungen nicht standardmäßig so umfangreich wie man es denkt. Zum Beispiel wird auf besagte Borreliose nur getestet, wenn ein Anhaltspunkt gegeben ist. Und das ist bei vielen anderen körperlichen Erkrankungen leider auch so.

Bei der Psyche hingegen, ist es ebenso wichtig, „Reinen Tisch“ zu machen, gleichgültig ob da Scham oder Schuldgefühle oder eine „seltsame“ Weltsicht einem möglicherweise suggeriert, das lieber für sich behalten zu müssen.

Ich hoffe jedenfalls, Du findest in irgendeiner Weise Genesung.

VG Dys

10.04.2023 14:15 • x 2 #4


Z
Danke @Dys,

Borreliose ist im Blut getestet worden. Endgültig ausschließen kann ich das erst nach der Untersuchung des Nervenwassers.

Es gibt mit Sicherheit genug Gründe für eine starke Erschöpfung und ich weiß, daß ich das letzte Jahr nicht gut auf mich geachtet habe.

Was mich aber so ängstigt, ist eben die Tatsache, daß es eigentlich immer schlimmer statt besser wird.

Ich habe sehr verständnisvolle Behandler und niemand steckt mich in die Psycho-Schublade, das hilft enorm weiter.

An eine psychosomatische Reha habe ich auch schon gedacht. Wirklich mal komplett raus und Anwendungen und Gespräche gehäufter in Anspruch nehmen zu können.

Das werde ich morgen nochmal mit meiner Therapeutin besprechen.

Danke dir.

10.04.2023 14:25 • x 1 #5


Dys
Zitat von Zivi:
Ich habe sehr verständnisvolle Behandler und niemand steckt mich in die Psycho-Schublade, das hilft enorm weiter.

Das ist schon mal die halbe Miete und enorm wichtig. Bezüglich einer Reha solltest Du bedenken, dass es wirklich dauern kann, bis diese dann, in der Regel von der Rentenversicherung, eventuell bewilligt wird. Vielleicht wäre eine psychosomatische Akutklinik oder Tagesklinik da die schnellere Option. Wobei Reha halt in jedem Fall den Vorteil eines Einzelzimmers hat, was nur sehr wenige Akutkliniken ohne Zuzahlung anbieten.
Sich mal aus allem raus nehmen, war aber auch für mich meist hilfreich. Jedenfalls drücke ich Dir die Daumen, dass es keine Borreliose ist.

VG Dys

10.04.2023 14:52 • x 1 #6


TomdeLone
Ich bin Kassenpatient und in meinen 2 Rehas gab es nur Doppelzimmer, wenn ich nichts übersehen hatte...?
Es wurden keine Unterschiede gemacht in der Gruppen-Behandlung, soll heißen es gab kleinere Gruppen, je nach Krankheitsbild im Tagesablauf.
Und natürlich auch Einzelgespräche mit der Psychotherapeutin/-en.

10.04.2023 15:18 • #7


Dys
Zitat von TomdeLong:
Ich bin Kassenpatient und in meinen 2 Rehas gab es nur Doppelzimmer, wenn ich nichts übersehen hatte...?

Also bei mir, meiner Frau und noch weiteren Verwandten und auch ein paar Bekannten war eine Reha über die Rentenversicherung in einer auch explizit als Rehaklinik ausgewiesenen Klinik immer im Einzelzimmer. Nur bei einem ehemaligen Kollegen gabs ein Doppelzimmer, weil er aber dort auch zusammen mit seiner Frau die Reha absolvierte. Alle genannten sind auch nur gesetzlich Versicherte und es wurden keine zusätzlichen privaten Versicherungen in Anspruch genommen.

Allerdings sind, wie gesagt, herkömmliche Kliniken meistens mit Zweibettzimmern ausgestattet und die mit sogar 3 Betten werden zum Glück auch weniger.
Aber es gibt ja immer die Möglichkeit, sich vorher über die Klinik nebst Ausstattung zu informieren.

10.04.2023 15:27 • x 1 #8


TomdeLone
@Dys Gut zu wissen, falls ich noch ne 3. bräuchte...
Aber am Liebsten nicht!
In meiner letzten gab es schon genug Ärger, wegen Kleinigkeiten, die nicht von mir ausgingen und für mich nicht zur Therapie gehörten.

10.04.2023 16:25 • #9


Dys
@TomdeLong Naja, Reha oder auch (Akut)Klinik ist eher eine Auszeit vom Alltag, aber halt keine vom Leben, zu dem eben auch Unangenehmes gehört, dass man nicht unbedingt selbst beeinflussen kann. Beides sind eher Orte, in denen ich im geschützten Raum, mich selbst ausprobieren oder auch besser wahrnehmen kann. Die Therapie in einer Reha, bezüglich des psychischen, ist auch weniger intensiv als in einer Klinik oder Tagesklinik und kann aber nach einem Klinik Aufenthalt zu einer weiteren Stabilisierung und besseren Voraussetzung für eine Wiedereingliederung ins Arbeitsleben führen.

10.04.2023 17:00 • x 2 #10


R
So doof wie es klingt: Durchhalten. Gönn Dir die Zeit und Ruhe. Und denk dran, es wird langsam wieder bergauf gehen. Nicht aufgeben.

17.04.2023 11:53 • x 1 #11


Mit180gen0
Hey,
ich kann deine Situation gut nachfühlen. Irgendwann ist einfach Ende. Im Kopf, im Körper, in der Seele.

Selber bin ich jetzt 14 Monate krank, auch mit Burnout. Meine Reha war im August 22 (selbstverständlich im Einzelzimmer!) und dort hatte ich keine richtige Psychotherapie. Ich habe aber mal eine komplette Auszeit von allem gehabt.
Brauchte nicht einkaufen, kochen, putzen...

Hatte andere um mich rum, denen es ähnlich ging und fühlte mich endlich endlich mal verstanden.

Ich war auf Anhieb 5 Wochen weg und habe mich dort wieder gefunden. Ich hatte mich ganz einfach selber verloren.

Wir haben viel Sport gemacht, ganz moderat: Gymnastik, leichtes Walking oder nur Spaziergänge, Tai Chi... Außerdem Kunsttherapie, Ergotherapie. Achtsamkeitstraining.

Mir hat es unglaublich gut getan.

Wieder zurück habe ich erstmal nur einmal im Monat Therapie gehabt, seit Januar nun 2x. Der Weg geht (bei mir und vermutlich anderen auch) nur über die Selbstfürsorge.

ICH bin wichtig. Ich mache, was MIR gut tut. Ich brauche den Wald! Ich mache Yoga und hilfreich ist, regelmäßig zu essen, mir zu überlegen, was ich esse/koche.

Versuche, dich mal locker zu lassen. KEINERLEI Erwartungshaltung außer duschen, essen, atmen, trinken.

Freu dich, wenn du die Hunde nur beobachten, streicheln kannst. Löse dich davon, dich bewegen zu müssen. Setz dich hin, lebe in den Tag, genieße Kleinigkeiten.

Am Anfang hat mir geholfen, mir aufzuschreiben, was heute schön war. Und schön bei dir kann doch sein, mit den Hunden in der Sonne gesessen zu haben. Punkt, lächeln

Ich wünsche dir alles Gute!

17.04.2023 17:03 • x 3 #12


A


Hallo Zivi,

x 4#13


Mit180gen0
Zitat von Mit180gen0:
Hey, ich kann deine Situation gut nachfühlen. Irgendwann ist einfach Ende. Im Kopf, im Körper, in der Seele. Selber bin ich jetzt 14 Monate krank, auch mit Burnout. Meine Reha war im August 22 (selbstverständlich im Einzelzimmer!) und dort hatte ich keine richtige Psychotherapie. Ich habe aber mal eine komplette ...

Achso, außerdem nehme ich mittlerweile Antidepressiva. Habe mich lange dagegen gewehrt, aber irgendwann war der Tag da, wo ich diese schlimmen Abstürze einfach nicht mehr aushalten wollte!

17.04.2023 17:04 • x 2 #13

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