Dussel
- 28
- 2
tja, Vorstellen. Eigentlich weiss ich gar nicht so recht was ich hier schreiben soll, oder was ich hier suche. Na ja, ok, ich suche Hilfe. Nicht für mich, sondern für meine Frau. Nein, für uns. Ich fang mal am Anfang an, sonst wird's einfach zu unübersichtlich.
Meine Frau ist depressiv. Nachdem wir als Paar auf der gemeinsamen Arbeitsstelle zusammengefunden hatten musste einer von uns diese verlassen. Warum ist nebensächlich, musste aber sein. Sie verließ dann die Arbeitsstelle und damit begannen auch langsam die Probleme.
Angefangen von leichten Mobbingformen und vielen gemeinsamen Gesprächen wie wir das lösen können. Hier begann dann auch die Depression meiner Süßen. Wir machten uns schlau, suchten einen neue Arbeitsstelle und beschlossen gemeinsam dort offen mit ihrer neuen Krankheit umzugehen was auch so akzeptiert wurde. Es folgte eine Therapie über 2 Jahre mit Trevilor und es wurde im großen und ganzen besser, nein es wurde wirklich gut. Die Kleinigkeiten der Nebenwirkungen waren manchmal belastend aber ich konnte damit umgehen, meine Frau nicht. Sie wünschte sich halt auch S. wieder aktiver zu sein und mir das zu geben, was auch früher möglich war.
Wir durchliefen viele Höhen, manche Tiefen und im letzten Jahr fragte ich sie, ob sie mich heiraten wolle. Dieses Jahr im Mai war es dann soweit und wir feierten unsere ganz persönliche Traumhochzeit. Nach den Flitterwochen setzte sie dann, mit Einverständnis und unter Aufsicht ihres Therapeuten das Trevilor ab.
Es folgten 3 Wochen Hölle auf Erden für sie. Die Absetzerscheinungen setzten Ihr hart zu und ich versuchte immer für sie da zu sein. In der vierten Woche dann wurde es deutlich besser. Auch ihre Laune hob sich, wir schwebten auf Wolke sieben unserer gemeinsamen Zukunft entgegegen. Wir lachten viel, schliefen oft miteinander und auch ich wechselte die Arbeitsstelle aus persönlichen Gründen. Seitdem haben wir etwas weniger Freizeit als vorher und so langsam ging es dann deutlich bergab.
Die Talfahrt geht bis heute weiter. Meine Frau, die früher so Großherzig war, wird zynisch und angriffslustig. Sie ist empfindlich und schaltet sofort auf Angriff, sie sieht nur noch das negative im Leben und hat Angst davor, wieder die Tabletten nehmen zu müssen.
Gestern haben wir den ganzen Abend zusammen gelegen und geredet, sie hat nur geweint, sich Selbstvorwürfe gemacht.
Ich versuche immer für sie da zu sein, etrage Angriffe und Beleidigungen für die sich auch immer zeitnah entschuldigt, ich versuche ihr Perspektiven aufzuzeigen, Alternativen anzubieten für Hobbys, gemeinsame Freitzeit etc. Versuche schöne Erinnerungen lebendig zu halten um diese auf unsere gemeinsame Zukunft zu projezieren.
Ich bin am Ende, am Ende meiner Weisheit und fast Ende meiner Kraft. Die Therapie wird auch weitergeführt, leider ist ihr Therapeut bis noch gut zwei Wochen im Urlaub. Ich verspreche mir viel von seiner Hilfe und Therapie möchte nur die nächsten Wochen Hilfe leisten und ihr zur Seite stehen.
Vielleicht weiss jemand von Euch Rat für mich.
Danke fürs lesen und zuhören
Ulli