S
Sunshine45
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Nun neben Corona ein anderes Thema.
Meine Mutter ist 79 Jahre alt und hat Pflegegrad 1.
Sie erhält ambulante Pflegeleistungen.
Ich kann sie momentan in dieser Krise gegen eine unsichtbare Gefahr gut verstehen.
Sie ist alleine und natürlich verunsichert.
Ich versuche auch mit ihr täglich zu telefonieren.
Ehrlich gesagt ist es ein Charakterzug von ihr, dass sie grundsätzlich nur ihre Probleme, Sorgen, Nöte in den Vordergrund stellt.
Als Kind kann ich mich daran erinnern, dass meine Mutter mir nie richtig zugehört hat und mich auch nicht ausreden ließ.
Jetzt in ihrem höheren Alter hat sich dieses Charaktermerkmal sehr verstärkt.
Bitte nicht falsch verstehen, ich habe meine Mutter echt lieb. Die Patientenverfügung und Vollmachten habe ich auch für sie.
Momentan bereue ich das ein wenig, da mir die Verantwortung und meine innerliche Wut etwas zu viel wird.
Mein Mann ist jetzt auch ein Risikokandidat mit einer Stoffwechselerkrankung und Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Ich gehe für meine Mutter einkaufen, in die Apotheke, habe gerade eine Höherstufung auf Pflegegrad 2 für sie beantragt.
Mit einer Seniorenberaterin hatte ich ein 40-Minuten Telefongespräch, damit meine Mutter die Höherstufung erhält.
Meiner Meinung nach tue ich wirklich genug für meine Mutter.
Wir haben bereits 2012 in persönlichen Gesprächen geklärt, dass ich meine Mutter nicht pflegen werden. Dafür bin ich auch wegen einer Rückenerkrankung und meiner Psyche nicht in der Lage.
Da ich eine familiär bedingte Veranlagung für Depressionen habe, muss ich auch auf mich aufpassen.
Mein Mann steht jetzt mit seinen diagnostizierten Diabetes Typ II im Vordergrund.
Er muss sich 5mal am Tag spritzen und vorher den Blutzucker testen. Bisher meistert er das alles gut.
Nur im Notfall muss ich auch mit einer Überzuckerung/Unterzuckerung umgehen und einigermaßen wissen, was zu tun ist.
Das belastet mich auch ein wenig.
Unser Sohn ist zwar schon 17 Jahre, aber er steckt das ganze drum herum auch nicht so weg, da er etwas sensibler ist.
Nun müssen wir gucken, wie wir finanziell dieses Jahr zurecht kommen.
Wir werden uns wie alle, wegen Corona einschränken müssen. Beim Arbeitgeber meines Mannes gibt es Kurzarbeit.
Bei meiner Arbeit kann es sein, dass es wirtschaftlich einigermaßen geht, da ich in einer nationalen und internationalen Spedition arbeite die vorwiegend Landverkehre macht. Ich bin bis einschließlich morgen freigestellt und wahrscheinlich geht es Montag weiter. Laut Kolleginnen haben wir richtig viele Aufträge, wahrscheinlich liefern wir Klopapier, OP-Masken und Desinfektionsmittel
Zu meiner Mutter: Ich habe das Gefühl, wenn ich Probleme in meiner Familie habe, so wie z. B. jetzt mit meinem Mann, der chronisch krank geworden ist, dass sie sich extrem profiliert.
Sie hat jetzt Panik, da sie 2-3 Tage keine Verdauung hatte, das sie sofort einen Darmverschluss hat und ins Krankenhaus muss.
Sie hat schon Abführzäpfchen genommen, Passagesalz, Leinsamen usw.
Dann hatte sie nach 1 Woche wieder Stuhlgang.
Ich habe ihr nur erklärt, dass die Krankenhäuser aufgrund der Krise überbelastet sind und bei nicht lebensgefährlichen Symptomen die Menschen wieder nach Hause schicken.
Das hat sie auch einigermaßen verstanden.
Sie hat trotzdem ihren Koffer fertig gepackt, falls sie doch ins Krankenhaus muss.
Zusätzlich hat sie noch ihren kaputten Rücken mit Schmerzen, weswegen sie jetzt ein Opium-Pflaster am Körper trägt.
Ich kann es nicht ändern, sie muss irgendwie klar kommen. Laut Nachrichten werden im Krankenhaus nur lebensnotwendige Operationen durchgeführt, alles andere wird verschoben.
Wenn ich meine Mutter ins Hospital fahren würde, wegen Verstopfung und Rückenschmerzen würde sie wahrscheinlich wieder schnell nach Hause geschickt.
Besucher dürfen auch nicht mehr ins Krankenhaus.
Mich macht das alles wahnsinnig und wütend.
Ich habe meiner Mutter auch gesagt, dass meine Familie mir wichtig ist und ich mich nicht für sie aufopfern kann.
Sie kann mich doch nicht zwingen, dass ich sie ins Krankenhaus fahre oder?
Notfalls muss sie 112 anrufen. Ihren Hausarzt hat sie auch schon angerufen, der sagte ihr dann, bei ihren Beschwerden müsste sie 800 Euro für den Krankenwagen bezahlen
Meine Mutter sagte mir auch, dass sie ihrem Hausarzt noch gesagt hat, dass ich mich momentan um meinen kranken Mann kümmern müsste, da er gerade aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Deswegen kann ich meine Mutter nicht zum Krankenhaus fahren. Der Hausarzt war daraufhin erbost, und sagte: das könne ihre Tochter jawohl trotzdem machen!
Der Hausarzt war bestimmt schon genervt, da die Ärzte momentan ganz andere Probleme haben.
Keine Ahnung, ob meine Mutter schon verwirrt ist oder mir ein schlechtes Gewissen einreden wollte? Meine Mutter sagte mir noch, achja und meine Freundin XY ist ja auch alleine und ihre Tochter mit 2 Kindern kann sich auch nicht um ihre Mutter kümmern!
Da war ich schon verärgert und das schlechte Gewissen war wieder da, wegen dem auch nicht kümmern! Es entspricht nicht der Wahrheit.
Meine Psyche leidet auch und irgendwie muss ich noch funktionieren.
Momentan handelt es sich um einen Ausnahmezustand.
Meiner Mutter habe ich schon gesagt, sie soll bitte eine Freundin anrufen um sich auszukotzen.
Ausser meiner besten Freundin fragt mich keiner, wie es mir eigentlich dabei geht?
Ich warte jetzt 5 Wochen ab wegen der Erhöhung des Pflegegrads, bis dahin muss der MDK bzw. die Pflegekasse sich gemeldet haben. Dann könnte meine Mutter ggf. auch eine Kurzzeitpflege erhalten.
Das Problem ist auch ich bin die Einzige die bevollmächtigt ist. Meine Geschwister wollen keinen Kontakt zu meiner Mutter und auch keine Verantwortung übernehmen. Es gibt für mich keinen Vertreter, auch wegen der Patientenverfügung.
Meine Mutter kennt auch niemanden, den sie das sonst anvertraut.
Falls mir mal etwas passiert, bleibt nur ein Betreuer den der Staat stellt.
Somit darf mir eigentlich nichts passieren und ich darf auch nicht krank werden
Manchmal lastet diese Verantwortung wie ein schwerer Stein auf mir und ich möchte einfach flüchten, um die Kontrolle zurück zu erlangen.
Wie seht ihr das alles?
Wie würdet ihr euch verhalten?
Sorry für den mega-langen Text. Irgendwie musste das mal raus
Liebe Grüße
sunshine45
Meine Mutter ist 79 Jahre alt und hat Pflegegrad 1.
Sie erhält ambulante Pflegeleistungen.
Ich kann sie momentan in dieser Krise gegen eine unsichtbare Gefahr gut verstehen.
Sie ist alleine und natürlich verunsichert.
Ich versuche auch mit ihr täglich zu telefonieren.
Ehrlich gesagt ist es ein Charakterzug von ihr, dass sie grundsätzlich nur ihre Probleme, Sorgen, Nöte in den Vordergrund stellt.
Als Kind kann ich mich daran erinnern, dass meine Mutter mir nie richtig zugehört hat und mich auch nicht ausreden ließ.
Jetzt in ihrem höheren Alter hat sich dieses Charaktermerkmal sehr verstärkt.
Bitte nicht falsch verstehen, ich habe meine Mutter echt lieb. Die Patientenverfügung und Vollmachten habe ich auch für sie.
Momentan bereue ich das ein wenig, da mir die Verantwortung und meine innerliche Wut etwas zu viel wird.
Mein Mann ist jetzt auch ein Risikokandidat mit einer Stoffwechselerkrankung und Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Ich gehe für meine Mutter einkaufen, in die Apotheke, habe gerade eine Höherstufung auf Pflegegrad 2 für sie beantragt.
Mit einer Seniorenberaterin hatte ich ein 40-Minuten Telefongespräch, damit meine Mutter die Höherstufung erhält.
Meiner Meinung nach tue ich wirklich genug für meine Mutter.
Wir haben bereits 2012 in persönlichen Gesprächen geklärt, dass ich meine Mutter nicht pflegen werden. Dafür bin ich auch wegen einer Rückenerkrankung und meiner Psyche nicht in der Lage.
Da ich eine familiär bedingte Veranlagung für Depressionen habe, muss ich auch auf mich aufpassen.
Mein Mann steht jetzt mit seinen diagnostizierten Diabetes Typ II im Vordergrund.
Er muss sich 5mal am Tag spritzen und vorher den Blutzucker testen. Bisher meistert er das alles gut.
Nur im Notfall muss ich auch mit einer Überzuckerung/Unterzuckerung umgehen und einigermaßen wissen, was zu tun ist.
Das belastet mich auch ein wenig.
Unser Sohn ist zwar schon 17 Jahre, aber er steckt das ganze drum herum auch nicht so weg, da er etwas sensibler ist.
Nun müssen wir gucken, wie wir finanziell dieses Jahr zurecht kommen.
Wir werden uns wie alle, wegen Corona einschränken müssen. Beim Arbeitgeber meines Mannes gibt es Kurzarbeit.
Bei meiner Arbeit kann es sein, dass es wirtschaftlich einigermaßen geht, da ich in einer nationalen und internationalen Spedition arbeite die vorwiegend Landverkehre macht. Ich bin bis einschließlich morgen freigestellt und wahrscheinlich geht es Montag weiter. Laut Kolleginnen haben wir richtig viele Aufträge, wahrscheinlich liefern wir Klopapier, OP-Masken und Desinfektionsmittel
Zu meiner Mutter: Ich habe das Gefühl, wenn ich Probleme in meiner Familie habe, so wie z. B. jetzt mit meinem Mann, der chronisch krank geworden ist, dass sie sich extrem profiliert.
Sie hat jetzt Panik, da sie 2-3 Tage keine Verdauung hatte, das sie sofort einen Darmverschluss hat und ins Krankenhaus muss.
Sie hat schon Abführzäpfchen genommen, Passagesalz, Leinsamen usw.
Dann hatte sie nach 1 Woche wieder Stuhlgang.
Ich habe ihr nur erklärt, dass die Krankenhäuser aufgrund der Krise überbelastet sind und bei nicht lebensgefährlichen Symptomen die Menschen wieder nach Hause schicken.
Das hat sie auch einigermaßen verstanden.
Sie hat trotzdem ihren Koffer fertig gepackt, falls sie doch ins Krankenhaus muss.
Zusätzlich hat sie noch ihren kaputten Rücken mit Schmerzen, weswegen sie jetzt ein Opium-Pflaster am Körper trägt.
Ich kann es nicht ändern, sie muss irgendwie klar kommen. Laut Nachrichten werden im Krankenhaus nur lebensnotwendige Operationen durchgeführt, alles andere wird verschoben.
Wenn ich meine Mutter ins Hospital fahren würde, wegen Verstopfung und Rückenschmerzen würde sie wahrscheinlich wieder schnell nach Hause geschickt.
Besucher dürfen auch nicht mehr ins Krankenhaus.
Mich macht das alles wahnsinnig und wütend.
Ich habe meiner Mutter auch gesagt, dass meine Familie mir wichtig ist und ich mich nicht für sie aufopfern kann.
Sie kann mich doch nicht zwingen, dass ich sie ins Krankenhaus fahre oder?
Notfalls muss sie 112 anrufen. Ihren Hausarzt hat sie auch schon angerufen, der sagte ihr dann, bei ihren Beschwerden müsste sie 800 Euro für den Krankenwagen bezahlen
Meine Mutter sagte mir auch, dass sie ihrem Hausarzt noch gesagt hat, dass ich mich momentan um meinen kranken Mann kümmern müsste, da er gerade aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Deswegen kann ich meine Mutter nicht zum Krankenhaus fahren. Der Hausarzt war daraufhin erbost, und sagte: das könne ihre Tochter jawohl trotzdem machen!
Der Hausarzt war bestimmt schon genervt, da die Ärzte momentan ganz andere Probleme haben.
Keine Ahnung, ob meine Mutter schon verwirrt ist oder mir ein schlechtes Gewissen einreden wollte? Meine Mutter sagte mir noch, achja und meine Freundin XY ist ja auch alleine und ihre Tochter mit 2 Kindern kann sich auch nicht um ihre Mutter kümmern!
Da war ich schon verärgert und das schlechte Gewissen war wieder da, wegen dem auch nicht kümmern! Es entspricht nicht der Wahrheit.
Meine Psyche leidet auch und irgendwie muss ich noch funktionieren.
Momentan handelt es sich um einen Ausnahmezustand.
Meiner Mutter habe ich schon gesagt, sie soll bitte eine Freundin anrufen um sich auszukotzen.
Ausser meiner besten Freundin fragt mich keiner, wie es mir eigentlich dabei geht?
Ich warte jetzt 5 Wochen ab wegen der Erhöhung des Pflegegrads, bis dahin muss der MDK bzw. die Pflegekasse sich gemeldet haben. Dann könnte meine Mutter ggf. auch eine Kurzzeitpflege erhalten.
Das Problem ist auch ich bin die Einzige die bevollmächtigt ist. Meine Geschwister wollen keinen Kontakt zu meiner Mutter und auch keine Verantwortung übernehmen. Es gibt für mich keinen Vertreter, auch wegen der Patientenverfügung.
Meine Mutter kennt auch niemanden, den sie das sonst anvertraut.
Falls mir mal etwas passiert, bleibt nur ein Betreuer den der Staat stellt.
Somit darf mir eigentlich nichts passieren und ich darf auch nicht krank werden
Manchmal lastet diese Verantwortung wie ein schwerer Stein auf mir und ich möchte einfach flüchten, um die Kontrolle zurück zu erlangen.
Wie seht ihr das alles?
Wie würdet ihr euch verhalten?
Sorry für den mega-langen Text. Irgendwie musste das mal raus
Liebe Grüße
sunshine45