Mirtazapin und Cipralex - Heißhunger Attacken / nehme schnell zu

Steffi
Klasse ! Danke Dir Rainer Das hilft mir weiter.

13.11.2016 14:11 • #61


A
Schön, wenn das bei Mirtazapin so funktioniert. Es gibt aber auch Medikamente, bei denen die Darreichungsform mit dem Ausschleichvorschlag nicht zusammenpasst. Beispielsweise lautet die Empfehlung für Duloxetin 60 - 40 - 20 - 10 - 0. Es gibt aber nur die beiden Darreichungsformen 30 mg und 60 mg, beides in Kapseln. Wer macht sich denn die Mühe, die Kapseln zu öffnen, mit einer Apothekerwaage die Dosis milligrammgenau abzuwiegen und hinterher die Kapsel wieder zu schließen (das müsste man machen, damit das Medikament nicht gleich durch die Magensäure zersetzt wird) ?

14.11.2016 14:40 • #62


A


Hallo leni88,

Mirtazapin und Cipralex - Heißhunger Attacken / nehme schnell zu

x 3#3


M
Hallo Steffi,

ich schaue nach langer Zeit auch mal wieder hier rein. Es ist viel passiert inzwischen bei mir.

Du musst vorsichtig sein, wenn du Mirtazipin ausschleichst. Ich habe noch lange damit zu tun gehabt nach dem Ausschleichen. Eine Empfehlung des Antidepressivaforum Deutschlands lautet aktuell, dass man 10 Prozent der ursprünglichen Dosis ca alle 4 Wochen absetzen sollte. Es gibt auch das Mirtazipin in Tropfenform, da kann man es besser regulieren.

Wenn man zu schnell ausschleicht besteht die Gefahr, dass es Absetzerscheinungen gibt, die der Grunderkrankung ähneln oder dass die Entzugserscheinungen als neue Symptome aufgefasst werden. Die Absetz- bzw. Entzugserscheinungen können auch erfahrungsgemäß noch nach Null auftreten.

Ich hatte nach dem Absetzen von Mirtazipin Juckreiz, Ödeme, Schwindel, Schlafstörungen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Reflux, Sodbrennen und noch einiges mehr, aber nicht alles gleichzeitig. Bei mir haben die Absetzerscheinungen sich über einen sehr langen Zeitraum erstreckt sind aber jetzt so gut wie weg.

Sie waren sehr extrem, vielleicht eine Folge meines höheren Alters und der langen Zeit der Einnahme und einer gewissen Überempfindlichkeit gegenüber Medikamenten überhaupt.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Absetzen, jetzt bist du gewappnet.

Liebe Grüße von Mona

04.12.2016 15:49 • #63


Steffi
Hallo Mona,

danke für deinen Situationsbericht. Ich habe inzwischen aufgegeben. Immerhin konnte ich das Mirtazapin von ursprünglich 30 auf 15 mg reduzieren. Als ich die 15 mg auf 7,5 mg reduziert hatte, bekam ich extrem schlimme Entzugserscheinungen. Tag und Nacht Übelkeit, Kopfschmerzen, Drehschwindel, Schwächegefühl im ganzen Körper. Das hielt einige Tage an, bis ich mich entschloss, wieder auf 15 mg zu gehen. Danach gingen die Entzugserscheinungen sofort weg.
Einen Vorteil habe ich immerhin erreicht : mit 15 mg schlafe ich besser und geht es mir tagsüber besser, als mit den 30 mg vorher. Das ist für mich ein Erfolg. Mehr muss gar nicht sein, denn ich nehme so viele Medikamente, dass es darauf nun auch nicht mehr ankommt. Im Gegenteil : ich wollte erreichen, dass ich mich besser fühle und das habe ich mit der Halbierung der Dosis erreicht.
Zitat:
Sie waren sehr extrem, vielleicht eine Folge meines höheren Alters und der langen Zeit der Einnahme

Den Verdacht habe ich bei mir auch. Mirtazapin habe ich 2001 schon mal 6 Monate lang genommen und von einem auf den nächsten Tag weggelassen. Da habe ich überhaupt nichts gespürt - keine Absetzerscheinungen. Jetzt nehme ich es schon viele Jahre und bin älter, und ich vermute da auch einen Zusammenhang.

05.12.2016 12:15 • #64


M
Hallo Steffi,

Es ist gut, dass du dich auf 15 mg Mirtazipin stabilisieren konntest. Das würde ich jetzt erst einmal auch so beibehalten. Was du beschreibst, sind ganz typische Entzugserscheinungen, ausnahmslos. Man merkt es daran, wenn sie bei Wiedereindosierung wieder verschwinden, wie bei dir.

Du hast viel zu schnell abgesetzt, wie ich seinerzeit auch. Ich wurde auch erst schlauer, als ich im Antidepressivaforum Deutschland darauf aufmerksam gemacht worden bin. Leider ist es oft so, dass die Ärzte darüber auch nur in sehr begrenztem Umfang Bescheid wissen, weil sie es auf der Uni nicht lernen, oft mit fatalen Folgen, wie ich selber erfahren durfte.

Mir erging es in 2001 auch so, dass ich das Mirtazipin, das ich damals nur für acht Monate genommen hatte, ohne Entzugserscheinungen absetzen konnte. Später habe ich es dann von 2005 bis 2012 genommen, zusätzlich auch noch das Venla, mit der Folge, dass ich mehrere Jahre im Entzug feststeckte. Aber ich will den Teufel nicht an die Wand malen, es ist bei jedem anders.

Wenn du das Mirta nicht unbedingt brauchst, könntest du vielleicht noch einmal einen Absetzversuch wagen, später, in 1,5 mg Schritten alle vier Wochen. Es ist bei den Medikamenten so, dass die Rezeptorenbelegung noch überproportional hoch ist, selbst wenn die Medikamentendosis gering ist.

Steffi, du betreibst ein kleines, feines Forum, ich habe seinerzeit sehr gern darin gelesen und auch geschrieben und möchte dir für alles noch einmal danke sagen. Es hat mich über viele, trübe Stunden hinweggetröstet.

Dir wünsche ich alles, alles Gute, weiterhin

Mona 1

05.12.2016 18:59 • #65


Steffi
Liebe Mona,

danke für die aufklärenden Worte. Mir war nicht bewusst, was ich da mit dem Ausschleichen auf mich nehme. Andererseits bin ich schon bei anderen Medikamenten gescheitert. Alle paar Jahre bekomme ich diesen Drang, einfach mal etwas zu reduzieren oder wegzulassen. Es geht immer schief. Diesmal war ich mir sicher, dass ich es schaffe, weil ich das Mirtazapin (nach meiner Ansicht) nicht wirklich brauche. Unterm Strich ist das alles Quatsch. Ich bin bipolar und kann nicht damit rechnen, jemals auf ein Medikament verzichten zu können. Der Schuss ginge nach hinten los. Nach solchen Erlebnissen bin ich dann immer schlauer.
Zitat:
dass ich mehrere Jahre im Entzug feststeckte

das habe ich jetzt schon öfter in anderen Foren gelesen Jahrelanger Entzug - für mich unvorstellbar.
Zitat:
Steffi, du betreibst ein kleines, feines Forum, ich habe seinerzeit sehr gern darin gelesen und auch geschrieben und möchte dir für alles noch einmal danke sagen. Es hat mich über viele, trübe Stunden hinweggetröstet.

DANKE Dir . Im Sommer habe ich es in neue Hände gegeben, damit es auch in den nächsten Jahren erhalten bleibt. Denn ich ziehe mich mit meinen inzwischen 61 Jahren zurück.

Auch Dir alles Gute

06.12.2016 12:31 • #66

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