hallo Tho,
was ich mit unselbstständig meine, ist meine ganze Art zu leben. Ich meine, ich bekomme es gebacken hier zu schreiben, oder schwimmen zu gehen. Aber Haushalt machen? Mir wird regelmäßig schwindelig dabei, denn ich komme ins grübeln. Danach möchte ich eig. nur noch ins Bett. Oder wenn meine Nachbarn mal wieder Gerüchte und Lügen über mich verbreiten, wenn ich das dann wieder zu hören bekomme, dann möchte ich am liebsten nicht mehr einkaufen gehen. Doch hier in meiner Gegend ist es so, dass wir auffallen und auch die strafenden Blicke sind nur Teil eines großen ganzen. Hier kommt man offensichtlich nur mit Gewalt mit depressiven Leuten klar. Steine im Weg nenne ich auch diese Situationen.
Ich denke es gibt da im sozialen Umgang miteinander regionale Unterschiede, bis in die kleinste Kommune hinein. Die Gesellschaft ist eine aus kleinen Gruppen, die sich ihre Ziele leider auch so organisieren, wie wir das hier erleben. Schlimm, wenn das Arbeitslosengeld II immer weiter dezentralisiert wird und die Kommune immer weiter zur Willkür befähigt, gerade vor solchen Hintergründen. Dann kommt wirklich alles aus einer Hand.
Naja und das ist auch ein Grund, das alles hängt auch mit meinem ehemalig. pol. Engangement zusammen, wie gesagt. Das war einfach nur dumm, diesen Weg zu probieren und das auch noch während meiner Depression. Vielleicht war es wirklich so, das ich meine Ziele (Anforderungen an mich selbst) zu hoch gesteckt habe? Doch ich/wir stecke/n in einer umöglichen Situation und im Gleichnis bleibt eig. nur das unmögliche zu versuchen, um aus dieser heraus zu kommen. So dachte ich wohl bisher.
Mit über dreißig Jahren blicke ich auf eine sehr lange Zeit zurück, die ich ohne jede Art bezahlter Arbeit verbracht habe. Doch das ich endlich zum Arzt gegangen bin, das hat dazu geführt das sofort die Diagnose schwere Depression und generalisierte Angsterkrankung gestellt wurde. Vielleicht hing schon immer vieles damit zusammen, ohne mein eigenes Wissen? Es hat mich mit zunehmender Zeit aber auch immer weiter zurück geworfen. Wenn man nur Furcht kennt, vor allem was mit Verantwortung zu tun hat, gehe ich sogar stark davon aus. Doch das liest sich im Lebenslauf sehr eindeutig. Nun ist es so das ich auf zwei Jahre zurück blicke, in denen ich krank geschrieben bin. Und ja, es geht mir zwischenzeitlich auch immer mal wieder besser. Doch das Gegenteil tritt ebenso häufig ein.
Keine Ahnung. Mein Arzt ist der Meinung das ich wohl nicht mehr arbeitsfähig werde. Bei meiner Freundin hat es der Arzt des Jobcenters festgestellt. Doch was wir nun beantragen müssen wissen wir auch nicht so genau. Zudem kommen dann wieder Termine, die wir nicht ertragen können. Das letzte Mal bei diesem Jobcenter Arzt führte dazu, dass das SVV meiner Lebensgefährtin sehr zunahm.
Bevor ich mich zu weit vom eig. Thema entferne möchte ich nur noch sagen das ich wohl ein Mangel an Selbstbewusstsein habe, welches bedingt durch die Vergangenheit dazu führt, das ich auch in der Zukunft keine beruflichen und somit besseren Alternativen ausmachen kann, als den Rest des Lebens in Armut zu verbringen. Ich hätte wirklich gerne ein besseres Leben und meiner Freundin genügt es das wir uns haben. Doch müssen wir nicht auch mal was erreichen, wie zum Beispiel einen Urlaub, oder ein abgesichertes Leben? Doch das ist in dieser Gesellschaft nicht möglich (oder liegt es alleine an mir, das ich keine Perspektiven sehe?) Wir leiden sehr unter der Situation und wir kommen mit dem ganzen Druck nicht gut zurecht. Vielleicht wäre es ohne diesen Leidensdruck besser gewesen, hätte man eher seine Wege gefunden und nicht ein halbes Leben im Kampf gegen Windmühlen verbracht.
Danke Tho, für dein offenes Ohr.
15.05.2011 13:08 •
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