Aufrecht saß ich im bett, mein Kopfende hatte mir die Schwester hochgestellt, dass ich gleich essen konnte. Essen... BÄÄÄH!!! Der Albtraum steigferte sich nun aber.
Eine schwester, die mir schon deswegen unsympathisch war, weil sie meinte mir, das Finalgon (Wirkung: Durchblutend, Nebenwirkung: Brennt nach kurzer Zeit) ins Ohrläppchen EINMASSIEREN zu müssen. Ich durchschaute vorhin ihre Absicht sofort und zog, als die Salbe mein Ohr erreicht und ausreichend durchbluten würde, den Kopf weg. So, genug jetzt, die Salbe ist drauf.
Ich muss das einmassieren.
Dann machen sie das bei anderen, nicht bei mir, ich habe Neurodermitis.
Also war die Schwester schon ohnehin recht angefressen, ich aber nicht minder.
Nun kam eben genau diese wieder rein mit einem teller püriewrtem Essen. Kartoffelpüree, püriertes grünes gemüse, was auch immer das sein sollte, und püriertes Fleisch... Das konnte nur sehr viel mit Butter sein!!! Ich sank schon beim eintritt dieser Schwester tiefer in meinem bett unter die Decke, die Beine musste ich anziehen, weil meine füße das Brett am Fußende berührten.
Ihre Miene war genauso pampig wie das Essen. Hätte ich nicht schon eine ES, häötte ich sie wohl in diesem augenblick bekommen.
Ich hasse es, wenn Kartoffelpüree mit Soße oder gar diesem Fleisch, was echt widerlich aussah, vermengt und gemischt wird.
Ich glaube, das hat keinen Zweck..., begann ich mich vor dem Essen zu drücken und machte ein klägliches Gesicht.
Sie essen jetzt. Sie behielt also ihre Art bei, tat genau das, vermischte alles miteinander und zwang den Löffel in meinem Mund, der sich nur widerwillig öffnete. Es schmeckte mir nicht. Schon wartete der nächste Esslöffel mit einem widerlichen Berg von undefinierbarer Farbe vor meinem Mund, der seinen widerwillen und seine Abscheu erst mal genauso wiedergab wie die Schwester, dessen Hackfresse immer ungehaltener wirkte. In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, während ich auch den nächsten Löffel runter würgte. Das Zeugs schmeckte echt nicht, nicht nur Magersüchtigen oder Bulimikerinnen nicht. Diese Pampe hätten mir nicht mal meine Lieblingsoberärztin oder meine Therapeutin schmackhaft machen können, das Essen hier war kein Essen, dafür schmeckte es zu widerlich und sah zudem noch perv. aus!!!
Alles lief wie in Zeitlupe ab. Kein aufmunterndes wort der Schwester, keine Motivation. Ob Therapeutinnen, die Essbegleitung in Fachkliniken bei den Mahlzeiten durchführten genauso angefressen wirkten? fragte ich mich schaudernd. Für zwei Esslöffel mit diesem perversen Gemisch hatte ich knapp zehn Minuten gebraucht.
Die Hand mit dem dritten Löffel schoss auf mein Gesicht zu. Wieder machte ich bei der Mimik keinen Hehl aus meiner Abscheu. Okay, vor heute Abend gibt es nichts mehr. Nur deswegen ließ ich den Löffel rein, würgte das Gemisch mit was weiß ich wiviel Butter drin herunter und spülte noch Mineralwasser hinterher, um den widerlichen geschmack im Mund loszuwerden.
Sie ließ pürierten Fleisch mit Soße über die grüne Pampe laufen, verrührte es. WUAAAAH, die Alte musste abartige Veranlagungen im blut haben! Nicht noch mal so ein Löffel, nein, das geht gar nicht!!!
Wieder lauerte der Löffel vor meinem Mund. Ich rutschte noch tiefer in meinem bett, was das hochgestellte Kopfende überflüssig machte und sagte leidend: Mir... mir ist.. schlecht. Die Schwester musste damit rechnen, dass ich mich tatsächlich gleich übergeben würde und sie das Bett neu beziehen müsste, wenn sie mir diese perverse Pampe, die sie Essen schrie, in mich reinnötigte. Fluchtartig nahm sie den Teller, während ich tief durchatmete. Für die Pflegerin sollte es so ausehen, als würde ich so diese Übelkeit bezwingen wollen, in Wirklichkeit war es ein Aufatmen der Erleichterung.
Dann mal sehen, wie es heute abend mit dem Essen läuft. murmelte sie.
Waaah, immer dieser verdammte Essenszwang, konnte ich mir nicht verkneifen zu schimpfen.
Das machen wir, damit Sie gesund werden und zu Kräften kommen.
Na, sie sehen jetzt ja, dass ich von dem Kram da nicht gesund werde, versetzte ich und hatte immer noch den Geschmack im Mund.
Doch dabei sollte es nicht bleiben...
25.04.2010 10:05 •
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