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NARM Entwicklungstrauma Erfahrungsaustausch

Greta
Liebe Forumer*innen,

seit mehr als 30 Jahren versuche ich, meine diversen psychischen Probleme in den Griff zu bekommen.
Dabei habe ich schon so einiges versucht. Diverse Psychotherapien, Entspannungsmethoden, verschiedene Antidepressiva, homöopathische und pflanzliche Mittel, TCM, EMDR.
All das hat immer irgendwie ein bisschen geholfen, aber nichts davon wirklich richtig und dauerhaft. Es waren und sind alles nur Krücken, die mich irgendwie über die Zeit gerettet haben.

Seit einer Weile beschäftige ich mich nun immer mehr mit dem Thema Entwicklungstrauma und bin dabei vor einigen Wochen auf das Neuroaffektive Beziehungsmodell (NARM) gestoßen.
Das, was ich bisher darüber gelesen habe, erscheint mir durchaus schlüssig für meine eigene Situation.

Im Nachbarort gibt es eine Therapeutin, die schon recht lange mit dieser Methode arbeitet.
Dort war ich gestern zu einem Erstgespräch, in dem wir auch eine kurze Übungseinheit gemacht haben.
Danach hatte ich das Gefühl, endlich einen Zipfel des roten Fadens gefunden zu haben, nach dem ich so lange gesucht habe.
Nun möchte ich es gerne mit NARM versuchen, bin aber gleichzeitig doch auch etwas unsicher, ob ich nach all dem, was ich bisher probiert habe, vielleicht am Ende doch nur wieder vergeblich viel Zeit und Geld investiert habe.

Hat jemand von euch schon mal Erfahrungen mit der NARM-Methode gemacht und mag hier ein bisschen darüber erzählen?

Liebe Grüße
Greta

19.03.2025 10:27 • x 4 #1


Stromboli
Hallo Greta
Zitat von Greta:
seit mehr als 30 Jahren versuche ich, meine diversen psychischen Probleme in den Griff zu bekommen.
Dabei habe ich schon so einiges versucht. Diverse Psychotherapien, Entspannungsmethoden, verschiedene Antidepressiva, homöopathische und pflanzliche Mittel, TCM, EMDR.
All das hat immer irgendwie ein bisschen geholfen, aber nichts davon wirklich richtig und dauerhaft. Es waren und sind alles nur Krücken, die mich irgendwie über die Zeit gerettet haben.

Das könnte fast 1:1 auch von mir sein, bei mir wären es einfach inzwischen 47 Jahre ...

Inzwischen betrachte ich die im Kern doch recht therapieresistenten Traumata als eine Art bleibende Beeinträchtigungen, mit denen einigermassen zu leben das Ziel geworden ist, nicht mehr sie endgültig aufzulösen. Würde man bei körperlichen Beeinträchtigungen ja eher akzeptieren. Was sehr früh an gröberen Schäden entstanden ist in der Psyche (pränatal und erste 1-2 Lebensjahre), ist wohl nicht grundlegend heilbar, Wunder vorbehalten, die es ja auch gibt.

Aber zu deiner Frage. Ja, NARM habe ich auch kennengelernt. Ich habe Teile des Buches von Lawrence Heller und Aline LaPierre gelesen und fand es auch sehr einleuchtend und fundiert. Selber direkt eine Therapie in der Richtung gesucht habe ich dann zwar nicht, denn vieles darin deckt sich mit anderen therapeutischen Ansätzen, die ich schon als hilfreich erlebt habe. Zudem wurde es ein bisschen verzerrt dadurch, dass meine damalige Partnerin, selber Paar- und S. und oft in der Tantra-Szene unterwegs, sich auch darauf stürzte und ich miterlebte, wie viele Therapeuten aller möglichen und unmöglichen Herkunft (z.B. auch Tantra-Lehrer) sich das in Schnellbleichen zu eigen machten und es sich dann auf ihre Fahnen schrieben. Das hat mich abgeschreckt und misstrauisch gemacht. Aber da können Heller und LaPierre nichts dafür, die haben mit dieser ganzen Szene von zwielichtigen Praktikern nichts zu tun.

Ich denke, wenn du bei einer Therapeutin bist, die das seriös und nicht auf die Schnelle studiert hat und es auch schon lange und offenbar erfolgreich praktiziert, und wenn du dich bei ihr wohl fühlst, dann ist das das wichtigste Kriterium, auf das du dich verlassen kannst. Die andere Frage ist, inwieweit du dir vielleicht immer noch ein Ziel setzt innerlich, das du so möglicherweise gar nicht erreichen kannst. Weder mit NARM noch mit sonstwas. Aber das kannst nur du selbst beurteilen.

Selber hatte ich in jüngerer Vergangenheit eine Erfahrung mit dem sogenannten Soma Embodiment, das ist auch so eine Methode, die Furore gemacht hat und auf die sich sofort viele gestürzt haben, was sie dann leider in vielen Fällen verwässert. Mir hat auch diese Methode eingeleuchtet und ich habe dann über ein paar Monate ca. 2x im Monat die Reise nach Winterthur auf mich genommen, um zu einer Therapeutin zu gehen, die das nach meinem Eindruck kompetent und seriös und auch schon lange praktiziert. Ende des letzten Jahres habe ich damit erstmal wieder aufgehört. Aber es hat mir einiges gebracht, in manchen Situationen erinnere ich bestimmte Interventionen und sie helfen dann auch. Trotzdem gilt auch hier das eingangs Gesagte: eine Wunderheilung bringt auch das nicht. Aber definitiv eine gewisse Erleichterung.

Falls dir das nichts bringt, vergessen und auf deine Wahrnehmungen hören.
Lieben Gruss

19.03.2025 13:00 • x 6 #2


A


Hallo Greta,

NARM Entwicklungstrauma Erfahrungsaustausch

x 3#3


Sifu
Zitat von Greta:
Liebe Forumer*innen, seit mehr als 30 Jahren versuche ich, meine diversen psychischen Probleme in den Griff zu bekommen. Dabei habe ich schon so einiges versucht. Diverse Psychotherapien, Entspannungsmethoden, verschiedene Antidepressiva, homöopathische und pflanzliche Mittel, TCM, EMDR. All das hat immer ...

Hallo Greta,

genau so geht es mir seit über 40 Jahren und ich weiß nicht was ich alles schon probiert und selbst gezahlt habe.

Zur Zeit übe ich in Gedanken ALLES LOSZULASSEN wie das die Stoiker tun.

Scheint zu wirken
Wenn Du gut Englisch kannst, verlinke ich Dir noch ein Video.

19.03.2025 21:30 • x 2 #3


Greta
Hallo @Stromboli,

ein herzliches Dankeschön für deine ausführliche Antwort.

Vermutlich hast du recht, wenn du schreibst
Zitat von Stromboli:
recht therapieresistenten Traumata als eine Art bleibende Beeinträchtigungen, mit denen einigermassen zu leben das Ziel geworden ist, nicht mehr sie endgültig aufzulösen

Nur das einigermaßen damit leben gelingt mir in weiten Teilen immer noch nicht.

Die Erkenntnis, dass die Ursache meiner psychischen Erkrankung ein Entwicklungstrauma ist, ist allerdings bei mir noch verhältnismäßig frisch. Klar wurde mir das erst so ganz allmählich, nachdem ich vor etwa zwei Jahren eher zufällig auf den Podcast von Verena König gestoßen bin. Bis dahin glaubte ich immer, ein Trauma sei ausschließlich das klassische Schockerlebnis mit anschließenden flashbacks u.ä.
Zwar gab es auch in meinem Leben mal ein solches Ereignis, welches in der Therapie auch zur Sprache kam, aber keine flashbacks = kein Trauma, und dass ich danach etwas sensibler auf manche Situationen reagierte, war ja natürlich normal.
Also immer wieder die Diagnose Depressionen, und immer wieder neue Therapeuten, neue Behandlungsansätze, die alle irgendwie nicht so richtig greifen. Krücken halt, die mir durch mein bisheriges Leben geholfen haben.

Das ständige Gefühl, nicht richtig zu sein... die Unsicherheit im Umgang mit anderen... die Angst, nicht gemocht zu werden und vor Liebesentzug... der Perfektionismus... die Überangepasstheit und das ständige Überschreiten der eigenen Grenzen... das Fehlen jeglichen Gefühls für mich selbst und meine eigenen Bedürfnisse...
Ich bin inzwischen sicher, dass das alles Folgen eines Entwicklungstraumas sind.

Mein Therapeut, der im Grunde wirklich großartig ist, hält allerdings so gar nichts von dem inflationären Umgang mit dem Begriff Trauma.
Da muss ich ihm sogar in Teilen recht geben. Mir geht es z.B. mit dem Begriff Trigger so. Jeder ist ja heute immer gleich irgendwie von etwas getriggert ohne wirklich zu wissen, was das eigentlich tatsächlich bedeutet.
Aber das nur so nebenbei.
Mein Therapeut also sieht zwar auch den Einfluss negativer Kindheitserfahrungen auf mein heutiges (Er)Leben, gibt mir diverse Übungen an die Hand und versucht mir aufzuzeigen, wie ich die Dinge auch anders sehen/denken kann. Das klingt alles immer sehr logisch, aber eben nur in meinem Kopf. Im Innen kommt es irgendwie nicht an.

Auch wenn mir die NARM-Therapeutin beim Ersttermin kurz erklärt hat, wie NARM funktioniert, so richtig verstanden habe ich es noch nicht. Zu komplex die ganze Sache rund um Nervensystem und Prägungen im Gehirn (schreibe ich jetzt mal ganz laienhaft).
Deshalb habe ich mir gestern das Buch von Lawrence Heller bestellt.
Meine erste Erfahrung mit einer kurzen NARM-Übung war jedenfalls neu, im Vergleich zu den bisherigen Therapien. Ich möchte hier jetzt nicht schreiben, worum es genau ging, aber tatsächlich hatte ich am Ende nicht nur dieses Aha-Erlebnis im Kopf, sondern ich habe es wirklich tief ihn mir gefühlt.
Jetzt, nach zwei Tagen, wirkt dieses Gefühl immer noch nach, und mir scheint, als ob sich durch das Gefühl auch in meinem Denken etwas verändert.
Bisher lief es ja stets umgekehrt bzw. sollte umgekehrt laufen: Erkenntnis im Kopf und dadurch Veränderung im Gefühl (puh, ist das jetzt noch verständlich, was ich hier schreibe?).
Dieser Weg hat bei mir allerdings nie so richtig funktioniert.
Das macht den Unterschied, glaube ich.

Zitat von Stromboli:
Die andere Frage ist, inwieweit du dir vielleicht immer noch ein Ziel setzt innerlich

Ja, mein Ziel ist immer noch, mehr Lebensqualität und mehr innere Freiheit.
Mit Glück habe ich ja noch ein paar gute Jahre, und die sollen auch wirklich gut sein.
Die eigenen Bremsen lösen um das zu leben, was wirklich meins ist.

Gestern kam ganz überraschend schon das Angebot für den nächsten NARM-Termin.
Ich stehe ja noch auf der Warteliste, aber die Therapeutin wollte sich melden, wenn zwischendurch jemand absagt.
Ich habe zugegriffen.
Nun ist mein nächster Termin am 1.April, und ich nehme das mal als gutes Zeichen

@all
Ich werde hier berichten, wie es weitergeht und freue mich natürlich auch weiterhin über einen Erfahrungsaustausch zum Thema NARM.

Liebe Grüße
Greta

20.03.2025 11:00 • x 4 #4


Greta
Hallo @Sifu,

Zitat von Sifu:
Zur Zeit übe ich in Gedanken ALLES LOSZULASSEN wie das die Stoiker tun.

Scheint zu wirken

es freut mich, dass du etwas gefunden hast, was dir weiterhilft.
Erinnert mich ein bisschen an radikale Akzeptanz.

Es gibt so viele Methoden, Therapien, Möglichkeiten, die hilfreich sein können.
Und es ist so schwer, das für sich selbst passende herauszufinden.
Auch deshalb ist der Erfahrungsaustausch hier so wichtig!

Danke für's Teilen und liebe Grüße
Greta

20.03.2025 11:12 • x 2 #5


Fritz
Hi Greta
Jeder hat seine individuelle Krankheit.
Ich habe schon Therapien, Klinikaufenthalte, Medikamente und Selbsthilfegruppen hinter mir.
Vieles hat geholfen, aber die Depression hat sich nicht aufgelöst.
Es ist ja klar, die Depression ist ja nur das Symptom und die Auslöser müssen bearbeitet werden.

Was mir hilft bringt einem anderen gar nichts.
Ich befasse mich täglich mit Entspannungsübungen, Meditation und Dankbarkeit für alle Dinge, die ich bekommen habe.
Zusätzlich schreibe ich täglich in meinem Tagebuch.
Das bringt mich weiter!
Ich brauche keinen Therapeuten, Psychiater oder andere Ärzte.
Servus und eine liebevolle, gelassene und zufriedene Zukunft.

20.03.2025 11:29 • x 3 #6


Stromboli
Zitat von Greta:
Meine erste Erfahrung mit einer kurzen NARM-Übung war jedenfalls neu, im Vergleich zu den bisherigen Therapien. Ich möchte hier jetzt nicht schreiben, worum es genau ging, aber tatsächlich hatte ich am Ende nicht nur dieses Aha-Erlebnis im Kopf, sondern ich habe es wirklich tief ihn mir gefühlt.
Jetzt, nach zwei Tagen, wirkt dieses Gefühl immer noch nach, und mir scheint, als ob sich durch das Gefühl auch in meinem Denken etwas verändert.
Bisher lief es ja stets umgekehrt bzw. sollte umgekehrt laufen: Erkenntnis im Kopf und dadurch Veränderung im Gefühl (puh, ist das jetzt noch verständlich, was ich hier schreibe?).
Dieser Weg hat bei mir allerdings nie so richtig funktioniert.
Das macht den Unterschied, glaube ich.


Das liest sich für mich gut und stimmig. Bei mir (ich bin auch erst in den letzten Jahren auf Entwicklungs- oder Bindungstrauma gestossen und habe gemerkt, dass sich das, was ich darüber las, sehr viel akkurater anfühlte als die vergleichsweise vagen Depressionen und Angstzustände vorher) läuft das genau auch so, wenn sich etwas verändern soll, muss es die emotionale Schicht berühren, erst dann ändert sich das Denken. Das ist im Zeitalter der kognitiven Therapien nicht der Mainstream und manchen hilft es offenbar umgekehrt, aber mir definitiv nicht. Ich glaube, das hat damit zu tun, dass unsere Traumata (ja, stille Traumata ohne spektakuläre Ereignisse und Flashbacks, und vielleicht gerade deswegen umso schwerer zu bearbeiten) bereits entstanden sind, als das Denken noch gar nicht ausgebildet war, das Empfinden und Fühlen aber schon.

Viel Erfolg weiterhin, schön, dass du schon bald wieder einen Termin bekommen hast.

20.03.2025 12:12 • x 3 #7


Greta
Zitierfunktion klappt gerade nicht, also jetzt so:

@Stromboli
Zitat:... das hat damit zu tun, dass unsere Traumata.... bereits entstanden sind, als das Denken noch gar nicht ausgebildet war, das Empfinden und Fühlen aber schon.

Da könntest du tatsächlich recht haben.
Klingt für mich jedenfalls sehr schlüssig.
Danke!

20.03.2025 12:26 • x 3 #8


Forenleitung
Zitat von Greta:
Zitierfunktion klappt gerade nicht, also jetzt so:

Was klappt denn gerade nicht?

Liebe Grüße
Alex

20.03.2025 12:29 • #9


Greta
Hallo Alex,

konkret funktioniert das Markieren der Textstellen nicht, d.h. die Markierung verschwindet wieder, bevor ich auf Zitat speichern klicken kann.
Liegt aber wohl eher an meinem alten PC oder der eben so alten Maus.
Hab ich öfter mal, und irgendwann geht's dann wieder.
Trotzdem Danke für's schnelle Nachhaken.

Liebe Grüße
Greta

20.03.2025 12:35 • x 1 #10


Sifu
Zitat von Greta:
Es gibt so viele Methoden, Therapien, Möglichkeiten, die hilfreich sein können. Und es ist so schwer, das für sich selbst passende herauszufinden.

Ja, es ist ein riesiger Markt der ständig wächst.

20.03.2025 14:15 • #11


N
@Greta Ich hatte ein paar Einheiten bei einer Heilpraktikerin die nach NARM arbeitet. Ich Sie sehr und würde ihr schon eine gewisse Kompetenz zusprechen. Wie Sie arbeitet hat aber nichts mit der Art und Weise zu tun, wie es im Buch von Heller und LaPierre beschrieben steht. Zwar arbeitet Sie auch mit Köperkontakt aber der ist viel weniger ''Total '' wie im Buch. Ich lag auf einer Liege, Sie legt die Hände auf mich an verschiedenen Stellen und wir sind quasi in einer Art von Umarmung dadurch. Dabei sprechen wir miteinander und sie fühlt sich in mich hinein . Das ist schon ziemlich intim, auch schön . Ja, ich würde auf jeden Fall sagen, dass ich eine Art von Geborgenheit empfand.

Ich denke, ich habe das so mehr oder weniger ein Jahr gemacht. So 2 mal im Monat, jenachdem was ich mir leisten konnte. Teuer . Menschen ,die mehr Glück mit Ihrer Mutter gehabt haben, machen schönen Urlaub, wir geben unser Geld für Therapien aus, die in der Regel leider keine Wunder vollbringen.

Leider will diese Therapeutin jetzt auswandern, das war zumindest der Stand von vor einem halben Jahr. Seitdem war ich nicht mehr da. So angenehm das auch ist, ich habe da mehr erwartet. Ich habe auch schon Somatic Experience gemacht, Verhaltenstherapie und jetzt mache ich eine tiefenpsych. körperorientierte Gruppentherapie.
Das Entwicklungstrauma ist aber immer noch da. Und es wird auch niemals weggehen. Wie soll denn sowas auch heilen- es war ja nie ''gesund'' . Das Einzige was man - meiner Meinung nach - machen kann, ist stets und ständig darauf zu achten, so gut es geht in Balance zu bleiben. Und sich so gut zu versorgen wie es geht mit einem durch frühes Trauma dysreguliertes Nervensystem.

Und sich selbst so anzunehmen wie es die eigenen Eltern nicht konnten.

Auf jeden Fall solltest du fragen, wie lange die Therapeutin schon nach NARM therapiert. Diese ganzen Heilpraktiker haben keine Approbation , ich will das nicht schlechtreden, weil es nicht so sein muss, dass es da keine Kompetenz gibt - aber leider sind da auch welche unterwegs, denen man sich nicht vollzumuten kann mit dem ganzen Gewichtes des Traumas. Es wäre sehr unschön, dann fallengelassen zu werden , eine Retraumatiserung zu riskieren oder im blödesten Fall einfach geld verloren zu haben. Aber wenn du schon den roten Faden in der Hand hattest ist das super

20.03.2025 20:38 • x 5 #12


Stromboli
@Nelly30 , finde ich sehr gut auf den Punkt gebracht, danke fürs Teilen

20.03.2025 21:12 • x 4 #13


Greta
Liebe @Nelly30

vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen.

Beim Lesen war ich zunächst ein bisschen verwundert über den aktiven Körperkontakt (Handauflegen) bei deiner NARM-Therapeutin. Ich hatte nämlich bei meinem Erstgespräch in der Praxis weder eine Liege gesehen, noch hatte meine Therapeutin während ihrer Erklärungen zur Behandlungsweise von einem direkten Körperkontakt gesprochen.
Habe dann mal ein bisschen recherchiert und herausgefunden, dass es sich bei der von dir erlebten Therapie wohl um NARM-TOUCH handelt, einer Variante der NARM-Therapie.

In meiner ersten NARM-Stunde ging es vor allem darum, zunächst mit mir selbst in Kontakt zu gehen, meinen Körper und meine Gefühle zu spüren. Dann sollte ich mich in eine Situation aus den vergangenen Tagen hineinversetzen, in der ich mich nicht wohl gefühlt habe und benennen, welches Gefühl dieses Unwohlsein beschreibt. Anschließend haben wir überlegt, wie ich künftig in solchen Situationen reagieren kann, um mehr bei mir zu bleiben und besser für mich zu sorgen.
Dabei war die Therapeutin sehr zugewandt, fürsorglich und ganz und gar auf meiner Seite.
Also keine Erklärungsversuche zum Verhalten meines Gegenübers in dieser Situation, um vielleicht Verständnis zu wecken für den anderen und dadurch sein Verhalten anders zu bewerten. Es ging einzig und allein um mein Gefühl, welches da ist und durchaus seine Berechtigung hat und gesehen werden will.
Am Ende gab es noch eine Hausaufgabe, und zwar immer zu notieren, wenn es mir gelingt, mich in ähnlichen Situationen besser abzugrenzen.
Das Ziel ist wohl, die negativen Prägungen der frühen Kindheit zu überschreiben, also z.B. die Angst vor Liebesentzug und dem Verlassenwerden. Mein Nervensystem soll lernen, dass heute, im Erwachsenenalter, die Ablehnung anderer für mich keine existenzielle Gefahr mehr bedeutet.

Puh, das war jetzt schwierig zu erklären, zumal ich nicht zu sehr in persönliche Details gehen wollte.
Ich hoffe, es ist dennoch einigermaßen verständlich.

Ja, du hast recht. So eine Therapie ist nicht billig.
Aber was nützt mir der schönste Urlaub, wenn ich ihn nicht genießen kann?
Ich habe schon so manchen sonnigen Urlaubstag im Bett verbracht, weil ich nach drei Tagen Dauerkontakt mit meinem Lebensgefährten total erschöpft war vom ständigen Schauen auf den anderen.
Und viele andere Dinge, die ich gerne mal machen/ausprobieren möchte, traue ich mich einfach nicht, weil da ständig diese Gedanken sind wie das kannst du sowieso nicht... du blamierst dich nur.... was wohl die anderen von dir denken... etc.

Auch stimme ich dir zu, was das Thema Heilpraktiker angeht.
Die Ausbildung zum Heilpraktiker kann man theoretisch sogar von zu Hause aus per Fernstudium machen. Am Ende muss man zwar noch die Prüfung beim Gesundheitsamt bestehen, aber über die Qualität der Ausbildung sagt das m.E. nicht wirklich etwas aus.

Meine NARM-Therapeutin scheint mir recht (lebens)erfahren.
Sie ist einige Jahre älter als ich, hat zunächst Pädagogik studiert und anschließend die Ausbildung zur psychotherapeutischen Heilpraktikerin gemacht.
Sie ist zertifiziert in verschiedenen Methoden wie z.B. Somatic Experiencing, Neuroaffektive Psychotherapie, NARM u.a., arbeitet ausserdem als Supervisorin, gibt eigene Seminare und hält Vorträge.
Trotzdem war es mir natürlich wichtig, sie persönlich kennen zu lernen, bevor ich mich für eine Therapie bei ihr entscheide. Denn was nützt die beste Qualifikation, wenn es menschlich nicht stimmt.

Liebe Grüße
Greta

21.03.2025 09:40 • x 5 #14


A


Hallo Greta,

x 4#15


Momo58
Zitat von Greta:
Das Ziel ist wohl, die negativen Prägungen der frühen Kindheit zu überschreiben, also z.B. die Angst vor Liebesentzug und dem Verlassenwerden. Mein Nervensystem soll lernen, dass heute, im Erwachsenenalter, die Ablehnung anderer für mich keine existenzielle Gefahr mehr bedeutet.

Liebe @Greta,
ich kenne die NARM-Therapie nicht, finde aber spannend, was du schreibst. Das Thema Neue Lernerfahrungen bzw. Neuroplastizität ist ja ein sehr aktuelles Thema. Ich sehe gerade eine aktuelle Doku von ARTE zu dem Thema Was macht uns depressiv (2024)? und da werden diese neuen Lernerfahrungen auch angesprochen:


Ich habe kürzlich eine weitere Krücke kennengelernt, die Löffel-Theorie. In einem Beitrag der AOK wird hier erklärt, wie Menschen mit chronischen Erkrankungen, darunter auch chronischen Depressionen, mithilfe dieser Theorie verstehen und ggf. akzeptieren können, dass sie weniger Energie als andere Menschen für den Alltag zur Verfügung haben:
https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefin...ch-kranke/

Mir hat es geholfen, mich mehr damit zu arrangieren, dass ich nicht so viel Energie zur Verfügung habe. Heute habe ich z. B. in meiner Wohnung die Fenster geputzt und dachte zum ersten Mal: Das reicht jetzt für heute. Sonst denke ich immer an all das, was ich nicht gemacht habe.

Ich würde mich freuen, wenn du über deine weiteren Erfahrungen berichtest und wünsche dir ein schönes Wochenende!

Liebe Grüße von Momo

22.03.2025 17:13 • x 4 #15

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