Hallo @Stromboli,
ein herzliches Dankeschön für deine ausführliche Antwort.
Vermutlich hast du recht, wenn du schreibst
Zitat von Stromboli: recht therapieresistenten Traumata als eine Art bleibende Beeinträchtigungen, mit denen einigermassen zu leben das Ziel geworden ist, nicht mehr sie endgültig aufzulösen
Nur das einigermaßen damit leben gelingt mir in weiten Teilen immer noch nicht.
Die Erkenntnis, dass die Ursache meiner psychischen Erkrankung ein Entwicklungstrauma ist, ist allerdings bei mir noch verhältnismäßig frisch. Klar wurde mir das erst so ganz allmählich, nachdem ich vor etwa zwei Jahren eher zufällig auf den Podcast von Verena König gestoßen bin. Bis dahin glaubte ich immer, ein Trauma sei ausschließlich das klassische Schockerlebnis mit anschließenden flashbacks u.ä.
Zwar gab es auch in meinem Leben mal ein solches Ereignis, welches in der Therapie auch zur Sprache kam, aber keine flashbacks = kein Trauma, und dass ich danach etwas sensibler auf manche Situationen reagierte, war ja natürlich normal.
Also immer wieder die Diagnose Depressionen, und immer wieder neue Therapeuten, neue Behandlungsansätze, die alle irgendwie nicht so richtig greifen. Krücken halt, die mir durch mein bisheriges Leben geholfen haben.
Das ständige Gefühl, nicht richtig zu sein... die Unsicherheit im Umgang mit anderen... die Angst, nicht gemocht zu werden und vor Liebesentzug... der Perfektionismus... die Überangepasstheit und das ständige Überschreiten der eigenen Grenzen... das Fehlen jeglichen Gefühls für mich selbst und meine eigenen Bedürfnisse...
Ich bin inzwischen sicher, dass das alles Folgen eines Entwicklungstraumas sind.
Mein Therapeut, der im Grunde wirklich großartig ist, hält allerdings so gar nichts von dem inflationären Umgang mit dem Begriff Trauma.
Da muss ich ihm sogar in Teilen recht geben. Mir geht es z.B. mit dem Begriff Trigger so. Jeder ist ja heute immer gleich irgendwie von etwas getriggert ohne wirklich zu wissen, was das eigentlich tatsächlich bedeutet.
Aber das nur so nebenbei.
Mein Therapeut also sieht zwar auch den Einfluss negativer Kindheitserfahrungen auf mein heutiges (Er)Leben, gibt mir diverse Übungen an die Hand und versucht mir aufzuzeigen, wie ich die Dinge auch anders sehen/denken kann. Das klingt alles immer sehr logisch, aber eben nur in meinem Kopf. Im Innen kommt es irgendwie nicht an.
Auch wenn mir die NARM-Therapeutin beim Ersttermin kurz erklärt hat, wie NARM funktioniert, so richtig verstanden habe ich es noch nicht. Zu komplex die ganze Sache rund um Nervensystem und Prägungen im Gehirn (schreibe ich jetzt mal ganz laienhaft).
Deshalb habe ich mir gestern das Buch von Lawrence Heller bestellt.
Meine erste Erfahrung mit einer kurzen NARM-Übung war jedenfalls neu, im Vergleich zu den bisherigen Therapien. Ich möchte hier jetzt nicht schreiben, worum es genau ging, aber tatsächlich hatte ich am Ende nicht nur dieses Aha-Erlebnis im Kopf, sondern ich habe es wirklich tief ihn mir gefühlt.
Jetzt, nach zwei Tagen, wirkt dieses Gefühl immer noch nach, und mir scheint, als ob sich durch das Gefühl auch in meinem Denken etwas verändert.
Bisher lief es ja stets umgekehrt bzw. sollte umgekehrt laufen: Erkenntnis im Kopf und dadurch Veränderung im Gefühl (puh, ist das jetzt noch verständlich, was ich hier schreibe?).
Dieser Weg hat bei mir allerdings nie so richtig funktioniert.
Das macht den Unterschied, glaube ich.
Zitat von Stromboli: Die andere Frage ist, inwieweit du dir vielleicht immer noch ein Ziel setzt innerlich
Ja, mein Ziel ist immer noch, mehr Lebensqualität und mehr innere Freiheit.
Mit Glück habe ich ja noch ein paar gute Jahre, und die sollen auch wirklich gut sein.
Die eigenen Bremsen lösen um das zu leben, was wirklich meins ist.
Gestern kam ganz überraschend schon das Angebot für den nächsten NARM-Termin.
Ich stehe ja noch auf der Warteliste, aber die Therapeutin wollte sich melden, wenn zwischendurch jemand absagt.
Ich habe zugegriffen.
Nun ist mein nächster Termin am 1.April, und ich nehme das mal als gutes Zeichen
@all
Ich werde hier berichten, wie es weitergeht und freue mich natürlich auch weiterhin über einen Erfahrungsaustausch zum Thema NARM.
Liebe Grüße
Greta