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Nicht weinen können

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Phinchen
Hallo,
Ich kann nicht weinen und würde es so gerne. Einfach mal den Druck rauslassen, aber es geht nicht.
Geht es jemanden von euch auch so. Kann ich das irgendwie überwinden und wenn ja wie?

Viele Grüße Phinchen

05.07.2019 21:11 • x 3 #1

ZeroOne
Hi Phinchen!

Das ist ein sehr spannendes Thema!

Es gibt 3 Arten von Weinen / Tränen: emotional, reflektorisch und basal. Bei der Psyche gehts natürlich um das emotionale. Die 3 Hauptgründe für emotionales Weinen sind Verlust, rührende Augenblicke, sowie Wut/Enttäuschung.

Schon alte Philosophen und Ärzte (Aristoteles, Hippokrates) gingen davon aus, dass man damit Körper und Seele reinigt und dadurch Erleichterung findet (Dampf ablassen). Das ist zwischenzeitlich aber mehrfach widerlegt worden! Die Stimmung verbessert sich nach dem Weinen tatsächlich nicht!
Erleichterung kann man vielleicht indirekt bekommen, wenn man durch seine Tränen Mitgefühl bei anderen erzeugt, die dann Trost spenden.

Viel mehr weiß man jetzt, dass emotionales Weinen für den Menschen einen evolutionären Sinn hat. Es dient als Kommunikationsmittel und zum Transport von Emotionen.
Weinen ist hoch komplex: es wird z.B. Durch soziale und kulturelle Regeln, Hormone und auch die Erziehung und Entwicklung beeinflusst (daher ist es auch bei Männern und Frauen unterschiedlich).

Richtiges Weinen lernt man in der Kindheit. Da man es erlernen kann, wird es von vielen auch später zur Manipulation verwendet. Auch Kinder nutzen es, wenn sie etwas wollen.

Weinen nutzen nur Menschen als Kommunikationsmittel. Spannend ist auch, dass viele Tierarten weinen können, dies aber nie aus emotionalen Gründen tun.

Wenn man nicht weint (emotional), könnte man sich fragen, ob man nicht kommunizieren will - oder kann?! Hast du schon mal in diese Richtung geforscht und gedacht?

Vielleicht helfen dir diese Gedanken weiter, wenn nicht: ab in die Tonne damit.

LG
ZeroOne

06.07.2019 05:59 • x 2 #2

A


Hallo Phinchen,

Nicht weinen können

x 3#3

Rowi
Lieber ZeroOne,
ich möchte bei deinen Gründen für das Weinen gerne noch eine Ergänzung machen und die Freudentränen mit aufnehmen.

Wenn ich nicht weinen könnte würde ich erstmal schauen ob es dafür einen biologischen Grund gibt. Da Tränen ja auch mit als Putzkolonne für das Auge fungiren. Selbsttest den ich gemacht habe, Zwiebelschneiden (bin da ne richtige Heulsuse).
Als ich eine Zeitlang emotonal nicht Weinen konnte, lag es einfach daran das ich so eine Starke Mauer um meine Gefühle gebaut hatte, einfach aus Selbstschutz und damit ich funktionieren konnte. Als diese Mauer Risse bekommen hatte und dann später in einem Ruck zusammengebrochen ist kamen die Tränen auch wieder und ich musste dann erstmal wieder den Umgang damit lernen.

LG
Rowi

06.07.2019 07:28 • x 2 #3

E
Hm.also ich kenne es schon, daß weinen mich sehr entlastet.
Ich könnte mir vorstellen, daß es da mehrere Theorien zu gibt, ob Weinen hilft oder nicht.
Zitat von ZeroOne:

Erleichterung kann man vielleicht indirekt bekommen, wenn man durch seine Tränen Mitgefühl bei anderen erzeugt, die dann Trost spenden.

Da ist bestimmt was dran.
Allerdings bin ich eher eine Allein-Weinerin, Z. B. wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, wenn ich Schmerzen habe und es tut mir dann gut, weil ich mich gehen lassen darf.
Es darf nur nicht zur Sturzflut werden, oder daß ich mich in mein Elend hineinsteigere, denn dann ist es kontraproduktiv.
Zitat von Phinchen:
Hallo,
Ich kann nicht weinen und würde es so gerne. Einfach mal den Druck rauslassen, aber es geht nicht.
Geht es jemanden von euch auch so. Kann ich das irgendwie überwinden und wenn ja wie?

Phinchen, magst du das mal mehr beschreiben?
Es gibt ja auch andere Möglichkeiten, Druck abzulassen.

13.07.2019 07:28 • x 2 #4

Samley
Du kannst nicht weinen - ich will es nicht mehr. Denn was ist - das frage ich auch dich! -, wenn die Dämme brechen, alles rauskommt - und niemand da ist, der einen dann auffängt?

13.07.2019 09:42 • #5

Y
Hallo Samley,
was dann ist, wenn alle Dämme brechen, ich kann es nur von mir sagen. Phasenweise habe ich soviel geweint, da waren schon keine Tränen mehr und es ging weiter. Ich konnte nicht aufhören, soviel Leid in mir. Und so komisch es sich vielleicht anhört , mein Mann war da, aber ich habe mich so allein und verlassen gefühlt. Auffangen, wer, wie, keine Ahnung. Ich glaube, das was mich letztlich aufgefangen hat, war meine Entscheidung, leben zu wollen, mit allem was dazu gehört.
Ist deine Frage hypothetisch ( ich hoffe, ich stehe jetzt nicht mit beiden Beinen im Fettnapf)?
Viele Grüsse

13.07.2019 10:49 • #6

Y
Hallo Phinchen,
bei mir ist es ja genau anders herum. Mir fallen aber Worte ein wie loslassen, entspannen, zulassen.
Bist du in therapeutischer Behandlung, denn wäre das ein Thema dort oder du überlegst mal eine Therapie zu machen.
Viele Grüsse

13.07.2019 10:53 • #7

B
Hallo Phinchen,

Ich kenne das zu gut. Leide aktuell auch daran nicht weinen zu können. Ich bin in einer depressiven Episode mit psychotischen Elementen und habe keine Gefühle. Kann mich nicht freuen, spüre keine Aufregung oder Vorfreude und kann NICHT WEINEN. Es ist sehr bedrückend über den aktuellen Zustand mal weinen zu wollen, aber eben gerade nicht zu können! Empfindest du das auch so?
Leider habe ich noch keine Idee wie das wieder wird. Hat jemand einen Ansatz? Das ganze ist schon über 4 Monate so. ärztliche Unterstützung habe ich bereits!
Weinen wäre toll.

Gruß und danke für ein Feedback
bk

13.07.2019 12:35 • #8

Blume71
Liebe Phinchen ,

auch ich kenne das Gefühl sehr gut. Man merkt es geht einem nicht gut, irgend etwas drückt ganz schwer und man möchte gerne weinen, aber es funktioniert nicht.

Meinst Du das?

Mir ist es dann mehrfach passiert, dass die Tränen flossen, wenn ich mit sehr nah stehenden Menschen gesprochen habe und jetzt passiert es, dass ich in der Therapie anfange zu weinen.

Mittlerweile heule ich, wenn z.B. im TV emotionale Szenen sind, dann weiß ich genau, welche Themen bei mir gerade dran sind bzw. mich gerade beschäftigen.

Ich denke, Sport bzw. Bewegung ist auch eine gute Möglichkeit Druck abzulassen, wenn Weinen gerade nicht klappt. Vllt. eine Alternative - bis Weinen auch wieder geht.

Alles Gute, Blume!

13.07.2019 13:30 • x 1 #9

Samley
Zitat von Ylvi13:
Hallo Samley,
was dann ist, wenn alle Dämme brechen, ich kann es nur von mir sagen. Phasenweise habe ich soviel geweint, da waren schon keine Tränen mehr und es ging weiter. Ich konnte nicht aufhören, soviel Leid in mir. Und so komisch es sich vielleicht anhört , mein Mann war da, aber ich habe mich so allein und verlassen gefühlt. Auffangen, wer, wie, keine Ahnung. Ich glaube, das was mich letztlich aufgefangen hat, war meine Entscheidung, leben zu wollen, mit allem was dazu gehört.
Ist deine Frage hypothetisch ( ich hoffe, ich stehe jetzt nicht mit beiden Beinen im Fettnapf)?
Viele Grüsse



Jetzt musste ich grad sogar echt lachen, weil ich mir bildlich den fettgedruckten Satz vorgestellt habe.

Für mich ists besser, nicht mehr zu weinen. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

14.07.2019 09:52 • #10

A


Hallo Phinchen,

x 4#11

Y
Na, das ist doch mal was an einem Sonntagmittag, ein Lacher.
Samley, dir einen erholsamen Restsonntag.

14.07.2019 10:33 • #11

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