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Ohne Worte

Jedi
Das mit Kraft unserer Gedanken auch möglich ist, dazu ein Beispiel aus meinen Leseerfahrungen.
Ich kann beim lesen so in eine Figur mich hineindenken - dann bin ich diese Figur in diesem Roman.
Das zeigt sehr deutlich, welche Kraft auch sich in unserem Denken verbirgt.
Das Hirn braucht nur die Regelmäßigkeit, dass wir uns etwas vorsagen, bis es dies dann auch übernimmt.
Das ist keine Esoterik, sondern Wissenschaft u. so weiß man auch, wie Affirmation wirkt.
Man muss auch nicht zwanghaft versuchen daran zu glauben, sondern die Erfahrung sorgt dafür,
Das wir es annehmen können, Ich bin ein wertvoller u. liebenswerter Mensch !

18.10.2023 09:45 • x 5 #106


Ziva
@Jedi
Ich habe gehofft, dass du dich hier zu Wort meldest.

In der TK-Zeit und auch noch lange danach, habe ich mir auf dem Smartphone Erinnerungen über den Tag verteilt gesetzt, die dann einfach kurz piepen oder surren, die man aber wahrnimmt / liest, weil sie erst verschwinden, wenn man es anklickt oder zur Seite schiebt.

So habe ich mehrmals über den Tag verteilt lesen müssen, dass meine Freundin mich wertschätzt und froh ist, mich an ihrer Seite zu haben oder auch so ganz kurze Passagen. Möglichst in Ich-Form.

- Ich bin es wert.
- Ich bin liebenswert.
- Ich darf ...
- Ich bin gut so wie ich bin.
- etc.

Irgendwo habe ich mal gelesen, wenn man einen bestimmten Zeitraum durchhält, dann kann man sein Gehirn neu programmieren. Ich glaube es waren 90 Tage - klingt viel. Sagen wir lieber 3 Monate. Klingt weniger

18.10.2023 09:48 • x 5 #107


A


Hallo Lost111,

Ohne Worte

x 3#3


Jedi
Genau das der Punkt, dies durchhalten !
So erlernen wir doch auch unsere falschen Glaubenssätze - das ist nichts anderes.
Wir hören immer wieder diese gleichen Sprüche, das schaffst du eh nicht, übernimm dich nicht - dazu bist du zu dumm -
ein Indianer kennt kein Schmerz u. noch viele solcher dummen Sprüche.
Dies macht was mit uns u. wird gut in unserem Hirn abgespeichert.
Das bleibt, bis in unser Erwachsen sein !

18.10.2023 11:19 • x 6 #108


Uerdinger
LLiebe Lost,
vergiss nicht, dass du bereits auch Selbstfürsorge betreibst. Du gehst in Maßen und immer zur gleichen Zeit ins Forum. Oder ist das Selbstdisziplin? Immerhin!

Und dein Austausch hier ist ja auch ein gutes Stück Selbstfürsorge.....
Weiter so

18.10.2023 12:08 • x 7 #109


Jedi
Zitat von Uerdinger:
vergiss nicht, dass du bereits auch Selbstfürsorge betreibst.

Stimmt absolut, was @Uerdinger schreibt ! Oftmals sieht man es nicht so, weil es einem
so banal vorkommt u. doch ist es schon Selbstfürsorge.
-------
Zitat von Uerdinger:
Und dein Austausch hier ist ja auch ein gutes Stück Selbstfürsorge.....

Absolut , denn was wir doch alle auch brauchen u. es hier in einem solchen Forum
auch möglich ist, ist Resonanz !
Durch die Resonanz können wir uns reflektieren u. auch unser denken u. handeln prüfen.

18.10.2023 12:16 • x 6 #110


Lost111
Zitat:
Ich weiß, dass dies ein schwieriger u. längerer Prozess bedeutet u. Doch macht es sinn, sich einmal in diesem Prozess
hineinzubegeben.
Die Neuroplastizität unseres Hirn macht es möglich, alte Gedankenmuster zu überschreiben.

Ich denke, das Durchhalten ist die Schwierigkeit und Herausforderung dabei. Von nichts kommt nichts.
Zitat von Jedi:
Das ist keine Esoterik, sondern Wissenschaft u. so weiß man auch, wie Affirmation wirkt.
Man muss auch nicht zwanghaft versuchen daran zu glauben, sondern die Erfahrung sorgt dafür,
Das wir es annehmen können, Ich bin ein wertvoller u. liebenswerter Mensch !

Das glaube ich dir. Ich kann es mir bloß schwer vorstellen, denn ich denke mein Leben lang schon so

@Ziva
Zitat:
So habe ich mehrmals über den Tag verteilt lesen müssen, dass meine Freundin mich wertschätzt und froh ist, mich an ihrer Seite zu haben oder auch so ganz kurze Passagen. Möglichst in Ich-Form.

- Ich bin es wert.
- Ich bin liebenswert.
- Ich darf ...
- Ich bin gut so wie ich bin.
- etc.

Und hat es dir auf Dauer geholfen? Nutzt du das auch jetzt noch?

Zitat von Uerdinger:
Und dein Austausch hier ist ja auch ein gutes Stück Selbstfürsorge.....
Weiter so

Da hast du allerdings recht. Habe ich so noch nicht gesehen.

Die Therapie heute war in dem Sinne hilfreich, als dass ich Klarheit bzgl. der weiteren Krankschreibung bekommen habe. Wir haben validiert, wie der aktuelle Status ist. Und der ist eindeutig. Also werde ich mich morgen weiterhin krankschreiben lassen.
Dann ging es noch um die Wahrnehmung der Sinne, denn diese sind in der Depression oft/meistens verzerrt. Die Wahrnehmung ist sehr eingeschränkt.
Also habe ich mich dazu durchgerungen, danach in einen Billigmarkt zu fahren, um mich dort umzusehen. Spaß hatte ich dabei nicht, aber ich habe mal etwas anderes gesehen. Wenn auch nur für 10 Minuten. Aber das ist ok.

18.10.2023 19:29 • x 4 #111


Wuslchen
Weißt du, ich finde diese Idee mit den positiven Sätzen gut - ABER!

Mir persönlich war und sind viele der Formulierungen viel zu krass. Es kann mir nichts bringen, wenn ich mir Sätze sage, die ich als völligen Quatsch empfinde. Dann steigt damit nur die Verachtung für all das und das kann ich dann jahrelang jeden Tag machen ohne auch nur den Hauch einer Veränderung in meinem Hirn - weil es in mir damit immer noch und weiterhin negativ verknüpft ist.
Das heißt nicht, dass es @Ziva oder @Jedi nicht hilft/geholfen hat - im Gegenteil! Es ist total super, wenn das jemandem hilft und jeder soll das so machen wie es sich gut und richtig für ihn/sie anfühlt!

Und genau darum ist es das Ziel - meiner Meinung nach - Sätze zu finden, mit denen du dich anfreunden kannst. Z.B. Ich bin (vielleicht) ganz ok, es gibt ein paar Menschen, die mich mögen etc. Ganz wichtig finde ich den Ich darf... Ich darf müde sein. Ich darf traurig sein. Ich darf mich freuen. Ich darf entspannen. Ich darf auf jemanden, den ich mag, wütend (sauer) sein. Ich darf einen blöden Tag haben/mich blöd fühlen. Ich darf nichts leisten wollen. Diese Sätze sind übrigens nichts anderes als ausformulierte radikale Akzeptanz - so ist es gerade und so darf es sein.
Und was mir sehr geholfen hat: ich habe mir vorgestellt eine liebe Freundin würde so mit sich reden und ich würde es mitkriegen. Wie wäre das für mich? Schrecklich! Denn ich mag sie ja, ich will nicht, dass sie sich so fertig macht! Vielleicht hilft dir das ja auch. Stell dir einen Menschen vor, der dir etwas bedeutet (egal, ob greifbar oder nicht, ob noch lebend oder nicht) und überlege dir wie es dir ginge, wenn diese Person so mit sich reden würde. Und wie du mit dieser Person reden würdest. Und dann drehst du die Rollen um und stellst dir vor, dass es der anderen Person mit dir genauso ginge.

All das - das wurde hier ja auch schon ein paarmal gesagt - funktioniert natürlich nicht nach wenigen Tagen oder Wochen. Und es ist auch ok, dass du nicht jeden Tag da dran denkst oder es sogar vielleicht für ein paar Wochen wieder vergisst. Aber wenn du hin und wieder dran denkst, dann kann das immer öfter passieren - und irgendwann wird dein Umgang mit dir freundlicher. Ich verwende bewusst nicht das Wort Selbstliebe, weil ich das nach wie vor ganz gruselig finde. Viel viel zu viel. Aber Selbstfürsorge, Selbstmitgefühl, vielleicht nur ein etwas okayerer Umgang mit mir selber. Ganz vorsichtig, Stück für Stück, kannst du das in dir umbauen.

18.10.2023 20:22 • x 3 #112


Lost111
Liebe @Wuslchen ,

du triffst es auf den Punkt. Ich kann das bloß nicht so formulieren wie du. Danke! Wie machst du das?
Ich kann mir nämlich ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, mir jeden Tag mehrmals zu sagen Ich bin gut so wie ich bin.
Ich meine, theoretisch könnte ich das schon, aber es würde nicht wirklich in mir ankommen.
Das soll bei mir jetzt auch überhaupt keine Kritik an @Jedi oder @Ziva sein! Wenn es euch hilft/geholfen hat, ist das ok!
Zitat von Wuslchen:
Und genau darum ist es das Ziel - meiner Meinung nach - Sätze zu finden, mit denen du dich anfreunden kannst. Z.B. Ich bin (vielleicht) ganz ok, es gibt ein paar Menschen, die mich mögen etc. Ganz wichtig finde ich den Ich darf... Ich darf müde sein. Ich darf traurig sein. Ich darf mich freuen. Ich darf entspannen. Ich darf auf jemanden, den ich mag, wütend (sauer) sein. Ich darf einen blöden Tag haben/mich blöd fühlen. Ich darf nichts leisten wollen. Diese Sätze sind übrigens nichts anderes als ausformulierte radikale Akzeptanz - so ist es gerade und so darf es sein.

Ja, denn was bringt es mir, wenn ich nicht dahinter stehe. Mit solchen Sätzen könnte ich mich tatsächlich besser anfreunden. Ich werde mir das mal kopieren.
Zitat von Wuslchen:
Ich verwende bewusst nicht das Wort Selbstliebe, weil ich das nach wie vor ganz gruselig finde. Viel viel zu viel. Aber Selbstfürsorge, Selbstmitgefühl, vielleicht nur ein etwas okayerer Umgang mit mir selber. Ganz vorsichtig, Stück für Stück, kannst du das in dir umbauen.

Erzwingen kannst du eh nichts. Versuchen, behutsamer mit sich selbst umgehen.
Hast du einen mitfühlenderen Umfang mit dir gefunden, wenn ich fragen darf? Und wie fühlt sich das an?

18.10.2023 20:35 • #113


Wuslchen
Zitat von Lost111:
du triffst es auf den Punkt. Ich kann das bloß nicht so formulieren wie du. Danke! Wie machst du das?

Ich weiß nicht, ich schreibe nur was ich denke.

Zitat von Lost111:
Ich kann mir nämlich ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, mir jeden Tag mehrmals zu sagen Ich bin gut so wie ich bin.
Ich meine, theoretisch könnte ich das schon, aber es würde nicht wirklich in mir ankommen.

Genau. Ich selbst habe das nämlich getan, monatelang (ein knappes Jahr vielleicht?), daher weiß ich wovon ich rede. Denn angekommen ist es in mir nicht. Bis ich andere Sätze gehört/gelesen habe und mir klar wurde, dass es nötig ist sie auf mich anzupassen. Ein ich bin ok half mir nicht. Ein es ist ok, dass ich da bin hat dagegen irgendwas in mir angestoßen, das fühlte sich richtiger an. Drum sind auch meine Sätze, die ich oben geschrieben habe, nur Formulierungsideen; vielleicht findest du ja noch andere Sätze, die sich für dich anwendbar anfühlen - und wenn es nur ein einziger ist. Und den probierst du dann aus.

Zitat von Lost111:
Hast du einen mitfühlenderen Umfang mit dir gefunden, wenn ich fragen darf? Und wie fühlt sich das an?

Ja, habe ich. Ich habe aber viel viel mehr bei mir geändert, ich habe das Wörtchen müssen aus meinem Sprachgebrauch verbannt und denke inzwischen darüber nach, ob ich etwas will/möchte/brauche oder nicht statt einfach zu sagen ich muss. Ich mache mich nicht mehr fertig, bevor ich irgendwohin gehe (ins Bett oder weg). Ich habe mir zudem ganz oft vorgestellt wie ich mit einem geprügelten Hund umgehen würde, wenn ich mal wieder sauer auf mich war. Bei dem Hund wäre ich ganz vorsichtig, ruhig, zurückhaltend und würde ihn auf mich zukommen lassen; würde mich nur in die Nähe setzen und wäre gar nicht böse, wenn er misstrauisch oder ein Angstbeißer wäre und wenn er immer und immer wieder erschrocken weglaufen würde.
Wenn ich heute merke, dass in mir wieder etwas ansetzen will mich zu verurteilen, dann reagiere ich ganz häufig mit einem ach je Wusl, es ist ok. Gib dir die Zeit, lass es gerade da sein, alles ist gut, dann eben nicht oder was die Situation eben gerade so verlangt. Klappt nicht immer logischerweise, auch das habe ich in den letzten Wochen immer wieder erfahren - ich bin jeden Tag dabei das weiter und weiter zu üben.

Wie es sich anfühlt? Besser. Denn ich merke auch, dass ich lange nicht mehr so stark oder so lange wütend auf mich bin wie früher und natürlich ist das innerlich viel entspannter. Ich habe das Gefühl schneller wieder tief atmen zu können, wenn so eine Situation war und allgemein tut es gut mich nicht mehr ständig so rundzumachen. Außerdem ist dadurch auch die Möglichkeit entstanden ein bisschen darauf wütend zu werden (Wut erlaube ich mir immer noch so gut wie gar nicht) wie früher mit mir umgegangen wurde - denn diese Art wie wir mit uns umgehen, kommt ja nicht von uns, sondern ist das, was wir von klein auf erlebt haben wie mit uns umgegangen wurde.

18.10.2023 21:00 • #114


Lost111
Zitat von Wuslchen:
Ein es ist ok, dass ich da bin hat dagegen irgendwas in mir angestoßen, das fühlte sich richtiger an. Drum sind auch meine Sätze, die ich oben geschrieben habe, nur Formulierungsideen; vielleicht findest du ja noch andere Sätze, die sich für dich anwendbar anfühlen - und wenn es nur ein einziger ist. Und den probierst du dann aus.

Ich verstehe. Insgesamt gesehen geht es um mehr Akzeptanz und Mitgefühl mit sich selbst. Schwer, aber erstmal muss ich einen Satz finden, der für mich passt. Das alleine ist schon eine enorme Herausforderung für mich.
Ein Versuch ist es wert.

Zitat von Wuslchen:
Ich habe aber viel viel mehr bei mir geändert, ich habe das Wörtchen müssen aus meinem Sprachgebrauch verbannt und denke inzwischen darüber nach, ob ich etwas will/möchte/brauche oder nicht statt einfach zu sagen ich muss. Ich mache mich nicht mehr fertig, bevor ich irgendwohin gehe (ins Bett oder weg).

Bei mir ist das muss leider noch sehr fest verankert. Ein Psychiater sagte mal zu mir: Sie sind zu hart mich sich selbst. Und das stimmt. Denn ich setzte bei mir viel strengere Maßstäbe an als bei Anderen. Logisch. Das ist normal für mich.
Und ich werde mich nie so akzeptieren können, wie ich bin. Aber vielleicht kann ich lernen, im Umgang mit mir selbst entspannter und gelassener umzugehen. Gelassenheit! Ein großes Wort! Hatte ich die jemals?!

Wikipedia sagt dazu:

Gelassenheit, Gleichmut, innere Ruhe oder Gemütsruhe ist eine innere Einstellung, die Fähigkeit, vor allem in schwierigen Situationen die Fassung oder eine unvoreingenommene Haltung zu bewahren. Sie ist das Gegenteil von Unruhe, Aufgeregtheit, Nervosität und Stress.

Zitat:
Außerdem ist dadurch auch die Möglichkeit entstanden ein bisschen darauf wütend zu werden (Wut erlaube ich mir immer noch so gut wie gar nicht) wie früher mit mir umgegangen wurde - denn diese Art wie wir mit uns umgehen, kommt ja nicht von uns, sondern ist das, was wir von klein auf erlebt haben wie mit uns umgegangen wurde.

Richtig. Mir fällt es auch schwer, Wut zu zeigen. Ich werde stattdessen zickig und genervt.

18.10.2023 21:19 • x 1 #115


Wuslchen
Zitat von Lost111:
Und ich werde mich nie so akzeptieren können, wie ich bin.

Das, meine Liebe, weißt du nicht. Oder hast du inzwischen eine Glaskugel?

18.10.2023 21:23 • x 1 #116


Lost111
Zitat von Wuslchen:
Das, meine Liebe, weißt du nicht. Oder hast du inzwischen eine Glaskugel?

Zum Glück nicht. Aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch.

18.10.2023 21:25 • #117


Wuslchen
Zitat von Lost111:
Aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch.

Nicht, wenn du einen Satz für dich findest, damit anfängst und einfach weiter machst.

18.10.2023 21:29 • #118


Lost111
Zitat von Wuslchen:
Nicht, wenn du einen Satz für dich findest, damit anfängst und einfach weiter machst.

Du bleibst hartnäckig, das gefällt mir. Ein Anfang muss erstmal gemacht werden. Das ist das Schwerste.

18.10.2023 21:32 • x 1 #119


A


Hallo Lost111,

x 4#15


Wuslchen
Zitat von Lost111:
Du bleibst hartnäckig, das gefällt mir.

Selbstverständlich!

Zitat von Lost111:
Ein Anfang muss erstmal gemacht werden. Das ist das Schwerste.

Ich weiß, aber wir helfen dir dabei!

18.10.2023 21:34 • #120

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