Panikattacke dauert lange - was hilft wirklich?

L
Hallo.
Ich habe furchbare Angstattacken und komme da gar nicht mehr raus. Ich weine fast nur noch und kann mich kaum beruhigen.
Ich habe im Grunde das gemacht, was man von mir erwartet hat und alls geschluckt was kam. Ich habe nie aufbegehrt auch wenn ich das Gefühl hatte, dass es nicht gut war für mich. Aus jetztiger Sicht war das völlig falsch aber damals habe ich so gehandelt. Ich sehe mich so schäbig an und hasse ich für mein Verhalten damals.
Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich habe Existenzangst und keine Freunde, weil ich nie Freundschaften gepflegt habe. Immer wenn es dazu kam dann haben sie mir ihren Kram erzählt und ich durfte der Zuhörer sein. So wie im Elternhaus. Eltern, im Krieg ausgewachsen und entsprechend emotionslos und distanziert. Man sollte immer nur funktionieren. Das habe ich auch. Jetzt sehe ich meine unendlichen Defizite und es bringt mich fast um. Ich wurde immer nur mit meinen emotionen alleine gelassen. Selbst als ich an Depressionen erkrankt bin wurde ich nur gefragt wie lange sie denn dauert, und dass es bald vorbei sein soll. Ich habe dieses Trauma nie überwunden trotz mehrerer Therapien.
Ich brauche einfach Zuspruch und Hilfe. Ich werde mich an einen Therapeuten wenden, der einen sehr guten Ruf hat.

Bitte gebt mir irgendeinen Zuspruch, ich verliere mich sonst in Trauer und Hilflosigkeit.
Lordvader

20.03.2016 13:10 • #1


G
Erst einmal ist es wichtig, immer im Hinterkopf zu haben, dass die angstattacken auch wieder vorbei gehen. Sie sind endlich. Auch wenn man im Moment der Attacke eigentlich denkt, ich sterbe daran. Das wird aber nicht passieren. Ein guter Therapeut ist das a und o. Du solltest darauf achten, dass er/sie Erfahrung mit angstpatienten hat.

Nimmst du eigentlich Medikamente?

20.03.2016 13:20 • #2


A


Hallo Lordvader,

Panikattacke dauert lange - was hilft wirklich?

x 3#3


achtsamkeit
Hallo, gut, dass du zu einem Therapeuten gehen wirst, denn der wird dir zuhören und dich unterstützen.
Du brauchst dich nicht für dein Verhalten von damals hassen. Richte deinen Blick nach vorne und nicht auf vergangenes.
Ich denke auch, dass dir entsprechende Medikamente Erleichterung schaffen besser mit der Angst umzugehen. Dies könntest du auch mit deinem Hausarzt besprechen, nicht jder Therapeut darf auch Medikamente verschreiben.

Lg Achtsamkeit

20.03.2016 13:59 • #3


L
Hallo zusammen.
Vielen Dank für die ermutigenden Zeilen. Ich nehme keine Medikamente und habe auch wegen Depressionen noch nie Medikamente genommen. Das habe ich alles so durchgestanden. Im Moment geht es mir besser. Wenn die Attacken kommen dann denke ich immer, das ist das Ende.
Ich habe das früher nie so erlebt. Das ist in dieser Heftigkeit völlig neu für mich. Dazu kommt dass meine Lebensgefährtin oft depressiv ist, und mir das auch an die Nieren geht, wenn sie davon spricht, allem ein Ende zu bereiten.
Ich möchte sie behalten und kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen, so komisch das klingt.
Ich kann mit niemandem so richtig darüber sprechen, das konnte ich noch nie. Nun kann man ja nicht andere mit diesen negativen Stimmungen belasten, aber jemand der einfach nur da ist würde schon oft reichen.
Ich habe mich schon nach einem Therapeuten erkundigt. Mal sehen, wenn es nicht besser wird, dann werde ich den vielleicht zu Rate ziehen.
Wenn nur einer in der Beziehung depressionen hat ist es vielleicht nicht so tragisch, wenn auch belastend. Wr haben beide damit Probleme und das ist schon sehr schwer dann. der Vorteil ist, dass man den anderen gut versteht, aber der Nachteil ist eben auch, dass man sich davon gefangen nehmen läßt. Und je älter ich werde, desto schwerer fällt mir das, aus diesem Loch wieder heraus zu kommen.
Mal sehen, wie es weitergeht. Und nochmals vielen Dank für eure Hilfe.

Gruß
Lordvader

20.03.2016 17:26 • #4


L
Hey Lordvader,

ich bin selbst depressiv und mein Partner litt eine Zeit lang unter starken Panikattacken.

Er war, wie auch ich, in Therapie und in einer Reha. Uns beiden hat das sehr gut getan. Momentan wechseln wir uns gegenseitig ab, mit den guten und schlechten Phasen. Dennoch zeigen wir unserem Partner, wenn es uns schlecht geht und akzeptieren, dass wir dem anderen einfach manchmal nur zur Seite stehen kann und nichts besser machen können.

Ich würde dir ganz stark zu einer Therapie raten. Tabletten sind sicherlich gute Helfer, dennoch beseitigen diese nicht das bestehende Problem.

Was meinem Partner sehr sehr gut geholfen hat, war die Education: Ihm wurde wirklich ganz praktisch erklärt, wie Angst entsteht, wie die Angstkurve verläuft, wie man versuchen kann die Kurve abzuflachen etc. Das war wirklich - verständnismäßig sehr wichtig für ihn und hat ihm einen guten Start gegeben nicht mehr komplett zu verfallen.

Es wird wieder besser, auch wenn man das manchmal nicht glaubt.

Schreib dir von der Seele, was dich bedrückt. Existenzängste kenne ich sehr gut, ich habe zwar keine Panikattacken, aber ich bin sehr sehr gedrückt, wenn diese hoch kommen und drehe mich dann nur noch darum. Da verstehe ich dich.

Darf ich nachfragen, ob deine Freundin sich Hilfe genommen hat? Es wäre besser...für euch beide...

Grüße

Light

20.03.2016 18:50 • #5


L
Hallo zusammen.
Es geht gerade alles drunter und drüber. Ich bin ja seit Anfang des Jahres im Vorruhestand und zum ersten Mal in meinem Leben erkenne ich viele Dinge. Vieles habe ich damals nicht beachtet oder wollte mich nicht damit beschäftigen. Ich wollte den Frieden nicht stören und niemandem sagen, dass ich nicht so perfekt bin wie man es von mir erwartet hat.
Die Angstattacke beruht wohl auf dem Ganzen, dass ich auf einmal Dinge sehe, die mich dermaßen erschrecken und ängstigen, dass ich ein Heidenpanik davor habe. Ich habe gesehen, dass ich viel, sehr viel Zwangsstörungen dadurch entwickelt habe, nur um zu funktionieren. Ich habe viele Dinge konsumiert, die gar nicht zu mir passten, habe zu viel gegessen und immer nur zugenommen. Es war überhaupt kein Stopp mehr zu erreichen. Ich wollte nur noch kaufen und kaufen um andere nicht ärgerlich zu stimmen. Essen und essen nur um nicht als schlanker Adonis dazustehen. es war ein Teufelskreis der mich fast umgebracht hat. Jetzt erkenne ich das und es tut unendlich weh und löst fast sofort Weinkrämpfe in mir aus. Und zum anderen ist da eine wiedererwachte Stärke und Willenskraft, die es mich schaffen lassen dürfte, da wieder raus zu kommen. Ich habe wieder angefangen zu laufen und schon15 Kilo abgenommen. Ich werde beim Laufen jedes mal besser. das ist schön, aber die Tatsache, dass es so lange so unendlich schlecht lief frisst mich innerlich fast auf.
Wie kann man so eine Höllentour überleben? Ich habe so etwas schon einmal gehabt als ich wegen eines schweren Asthmaanfalls im Krankenhaus war. Da bin ich nachts aufgewacht und habe keine Luft bekommen und dachte, ich würde sterben. Das ganze Leben ist an mir vorbeigezogen. Ich habe mich dann wieder beruhigen können, aber es war die Hölle. Und jetzt ist es bald jeden Tag so. Es wird immer intensiver. Ist das so richtig? Ich habe den Eindruck, dass vieles jetzt ans Tageslicht kommt und verarbeitet werden will. Es ist, als wenn mein Leben sich völlig verändert und alles einen ganz andere Stellenwert und Sinn bekommt. Als wenn ich jetzt erst aufgewacht bin aus einem sehr langen Koma und alles für mich fremd und neu und ängstigend ist.
Gruß
Lordvader

24.03.2016 17:05 • #6

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