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Partner depressiv - wie verhalte ich mich?

A
Hallo zusammen,
Ich bin neu in diesem Forum und auf der suche nach Hilfe.

Ich bin 32 Jahre alt und bin nun mehr als 13 Jahre mit meinem Mann zusammen, wir haben 3 gemeinsame Kinder ( unser jüngster ist gerade 3 Wochen alt )

Bei meinem Mann wurde vor ca 2 Monaten eine Depression festgestellt, aktuell befindet er sich in einer Tagesklinik und bekommt seid einigen Tagen Medikamente.
Mein Mann ist eigentlich schon seitdem ich ich ihn kenne, depressiv, leider habe ich bis vor der Diagnose nie darüber nachgedacht, dass er eine Depression haben könnte.
Er hat im März in einem neuen Unternehmen als Meister angefangen zu arbeiten und hatte es dort alles andere als leicht, als junger Mann zwischen den älteren und wurde regelrecht gemobbt, erst nachdem er vor lauter Bauchschmerzen nicht mehr arbeiten konnte, suchte er sich Hilfe, wir sind davon ausgegangen, dass es ihm deswegen nicht gut geht, nach Gesprächen mit einem Arzt wurde dann eine Depression diagnostiziert.

Wenn ich die über die letzten Jahre nachdenke, waren die Anzeichen aber schon immer vorhanden. Er hat sich bei Streitigkeiten immer hinter seinem Pc versteckt, einen Job hat er nie länger als 2 Jahre durchgehalten, Veranstaltungen mit Freunden oder Familie hat er nur unter Druck meinerseits wahrgenommen. Haushalt und Erziehung habe ich zum größten Teil übernommen , seine meiste Freizeit saß er vor seinem PC. Ich habe es aber nie so wahrgenommen, auf Grund der Tatsache das er Vollzeit und ich nur Teilzeit gearbeitet habe, habe ich den Haushalt komplett übernommen , damit er nach Feierabend Zeit für sich und uns hatte. Ich habe ihm sehr viel abgenommen, mich um jegliche Art von Aufgaben gekümmert, da er sehr viel einfach hat laufen lassen. Was für mich als Ehefrau aber überhaupt nicht schlimm War, weil ich immer dachte ich habe ihn ja so verwöhnt , indem ich alles worauf er keine Lust und keinen Kopf für hat übernommen habe, mir war immer nur wichtig ihm geht es gut.
Wir haben in den ganzen Jahren viele gute und schlechte Zeiten überstanden und doch immer zusammengehalten und ich liebe ihn wirklich über alles.
Aber seitdem er die Diagnose hat , wird die Situation für mich schlimmer. Ich stehe komplett alleine, er geht nicht mehr vor die Tür, nimmt am Familienleben nicht mehr Teil ( keine gemeinsamen Essen, kein spielen mit den Kindern ) nichts mehr. Er kommt damit nicht zurecht, wenn die Kinder spielen und etwas lauter sind, lässt sich total hängen. Ich weiß das er gesundheitlich nicht mal was dafür kann , jedoch wird mir alles zuviel. Mein Tag beginnt aktuell morgens um 06 Uhr und endet wenn die Wohnung sauber und die Kinder im Bett sind, durch den kleinsten, der natürlich auch nachts noch regelmäßig wach wird, schlafe ich kaum noch. Mir gegenüber sagt er, dass es ihm leid tue und er mir gerne helfen würde aber nicht kann, anderen gegenüber äußert er jedoch, dass er froh ist wenn ich mit den Kindern nicht zu hause bin, weil er nicht sehen kann, wie überfordert ich mit allem bin und wir ihm nicht gut tun. Ich versuche ihn so wenig wie möglich zu belasten und versuche alles um es alleine zu schaffen, jedoch kommen ich selbst an meine Grenzen. Reden will er auch kaum, er fühlt sich von mir vernachlässigt , weil ich abends sobald ich sitze auch schon fast eingeschlafen bin.
Leider wissen die wenigsten Menschen in unserer Umgebung von seiner Erkrankung und von seiner Familie bekomme noch Vorwürfe, weil wir uns dort kaum noch sehen lassen.

Wie verhalte ich mich ihm gegenüber richtig ohne ihn zu verletzten oder im schlimmsten Fall zu verlieren?

Entschuldigung Bitte für den langen Text und die mir Sicherheit vorhanden Rechtschreibfehler

24.11.2018 23:35 • x 1 #1


Pilsum
Hallo Ani,

willkommen hier im Forum.

Du beschreibst eine sehr,sehr schwierige Situation.

Ein Partner, der depressiv ist, kann eine Familie stark belasten, weil ihm alles zu viel wird.

Wie beurteilt er selbst seine gesundheitliche Situation? Kannst Du mit ihm darüber reden?
Zitat:
Wenn ich die über die letzten Jahre nachdenke, waren die Anzeichen aber schon immer vorhanden. Er hat sich bei Streitigkeiten immer hinter seinem Pc versteckt,


Dieses Verhalten wird sehr wahrscheinlich einen wesentlichen Anteil daran haben, dass
sich Dein Mann mehr und mehr zurückzieht. Möglicherweise kann er sich über seine Gefühle nicht mehr gut
genug anderen mitteilen. Wütend werden, um etwas sachlich streiten oder einfach nur ehrlich sein Meinung sagen,
wird für ihn schwer sein.
Zitat:
Wie verhalte ich mich ihm gegenüber richtig ohne ihn zu verletzten oder im schlimmsten Fall zu verlieren?


Dies ist nicht ganz einfach zu sagen und von der jeweiligen Situation abhängig.
Wenn möglich solltest Du versuchen, ihn in viele zunächst kleine Entscheidungen mit einzubeziehen.
Über den Weg, gefragt zu werden und Dinge mitzuentscheiden, könnte er wieder etwas mehr Selbstvertrauen entwickeln.
Schaffst Du es, ihn um kleine Aufgaben, wie Tisch decken, oder andere Kleinigkeiten zu
bitten und ihn auch für Kleinigkeiten zu loben?
Dadurch kannst Du eventuell verhindern, dass es sich völlig in sich zurückzieht.

Alles Gute für euch

Bernhard

25.11.2018 04:17 • #2


A


Hallo Ani86,

Partner depressiv - wie verhalte ich mich?

x 3#3


A
Hallo und vielen Dank für die Antwort.

Ich habe versucht mit ihm darüber zu sprechen, dass er dieses Verhalten , wie z. B. Bei einem Streit zu gehen ohne zu sprechen bereits schon immer hat, dass er sich schon immer zurückzieht und es oft nicht zu einer Aussprache kam, weil er nach einer gewissen Zeit einfach weiter gemacht hat, wie vorher.

Ich versuche ihn auch bei Entscheidungen vor allem was die Kinder betrifft mit einzubeziehen, manchmal sagt er was dazu und manchmal sagt er einfach nur entscheide selbst. Im Moment ist er der Meinung, dass ohne ihn hier kein voran kommen ist, wenn er nicht wäre, würden wir stehen bleiben und uns nicht weiterentwickeln. Problem an der Sache ist leider, er fängt oft etwas an und bringt es nicht zu Ende, bzw es dauert ewig bis es fertig ist. Wenn ich mir dann jedoch jemanden zu Hilfe hole, weil ich es alleine nicht schaffe, fühlt er sich Unterdruck gesetzt.

Ich kann ihm aktuell auch keine Aufgaben auftragen, bzw ihn um Hilfe bitten. Selbst die bitte, unserem Sohn morgens beim Schuhe anziehen zu helfen , sieht er als Aufgabe und unter Druck setzen an. Ich frage ihn oft, ob er evtl mit zum Spielplatz gehen möchte, sich selbst um seinem Krankenschein kümmern würde oder zu Einladungen von Familie oder Freunden mitkommen möchte, es wird jedoch alles verneint. Ich möchte ihm ja gar nicht alles abnehmen , jedoch bleibt mir nicht viel übrig. Mir gegenüber sagt er, dass es ihm leid tue, wenn et täglich sieht, was ich leiste, er mir helfen würde aber nicht kann, anderen gegenüber jedoch spricht er nicht so positiv über mich . Leider ist er auch unseren Kindern gegenüber sehr laut , sobald diese durch die Wohnung rennen und spielen , bekommen vor allem die große ärger.

Ich habe das Gefühl, dass seitdem er weiß, dass er krank ist , die ganze Situation schlimmer wird, vorher ist er noch arbeiten gegangen, hat abends noch zeit mit den Kindern verbracht , wir haben täglich zusammen gesprochen und uns ausgetauscht.

Was mich am meisten verletzt, dass unsere große Tochter mittlerweile sagt, warum sie ihr Zimmer aufräumen soll oder ihre ihre Sachen in der Wohnung wegräumen soll , weil der Papa ja schließlich auch überhaupt nichts macht, unser großer Sohn sagt öfters Papa ist böse geworden. Ich versuche den Kindern zu erklären, dass es dem Papa nicht gut geht, er deswegen jetzt Hilfe bekommt und wir zusammenhalten müssen, jedoch sind es Kinder und die verstehen es noch nicht.

Gruß Ani

25.11.2018 05:02 • x 1 #3


Pilsum
Hallo Ani,

Zitat:
Ich habe versucht mit ihm darüber zu sprechen, dass er dieses Verhalten , wie z. B. Bei einem Streit zu gehen
ohne zu sprechen bereits schon immer hat,


Das finde ich gut. Nur wird er aus dieser Erkenntnis kaum eine Hilfe bekommen, weil er sich schon sehr
weit zurückgezogen hat.

Ich denke, in Deiner Antwort beschreibst Du das typische depressive Verhalten sehr genau.
Leider kann man keinem Menschen von außen garantiert helfen.
Nur wenn er freiwillig etwas Neues umsetzt und dadurch verbessert, wird es ihm besser gehen.

Zitat:
Ich versuche ihn auch bei Entscheidungen vor allem was die Kinder betrifft mit einzubeziehen, manchmal sagt er
was dazu und manchmal sagt er einfach nur entscheide selbst.


Das hört sich gut an. Behalte dies bei.
Zitat:
Im Moment ist er der Meinung, dass ohne ihn hier kein voran kommen ist, wenn er nicht wäre, würden wir
stehen bleiben und uns nicht weiterentwickeln.


Dies wundert mich nicht. Mit dieser Sichtweise versucht er sich einen Rest Selbstbewusstsein zu erhalten.
Zitat:
Mir gegenüber sagt er, dass es ihm leid tue, wenn er täglich sieht, was ich leiste, er mir helfen würde aber nicht
kann, anderen gegenüber jedoch spricht er nicht so positiv über mich.


Dies kann ich glaube ich verstehen. Hunderte von Chancen hat er in den letzten Jahren verpasst, Dir ehrlich zu
sagen, was er an Deinem Verhalten gut findet und was er an Deinem Verhalten nicht so mag.

Zitat:
Ich habe das Gefühl, dass seitdem er weiß, dass er krank ist, die ganze Situation schlimmer wird,


Ich denke, das liegt an dem Begriff Krankheit. Seine eigene Beteiligung daran, das er depressiv ist, kann er
noch nicht erkennen. Außerdem kann sich ein depressiver Mensch nicht vorstellen, dass er mit einer anderen
Art zu denken wieder zufriedener wird. Und das macht es oft so schwierig.

Dies bedeutet, ändert er seine Denkweise nicht, bleibt er depressiv.

Ändert er aber seine Denkweise, ist die Gefahr sehr groß, dass er sich innerlich sagt,
Ich habe meine Denkweise nur verändert, weil ich dazu gezwungen wurde.
Dies bedeutet im Ergebnis oft. Er bleibt depressiv, weil er sagt. Ich habe etwas verändert,
aber das war nicht wirklich meine Entscheidung.

Ich hoffe, Du erkennst, was ich meine. Dies kann zu einem Dauerproblem führen, aus dem
Dein Mann letztlich nur allein herausfinden kann.
Zitat:
Was mich am meisten verletzt, dass unsere große Tochter mittlerweile sagt, warum sie ihr Zimmer aufräumen soll
oder ihre Sachen in der Wohnung wegräumen soll , weil der Papa ja schließlich auch überhaupt nichts macht,
Ich versuche den Kindern zu erklären, dass es dem Papa nicht gut geht, er deswegen jetzt Hilfe bekommt und wir zusammenhalten müssen, jedoch sind es Kinder und die verstehen es noch nicht.


Hier unterscheiden sich unsere Sichtweisen. Meiner Ansicht nach verstehen Kinder sehr wohl solche Zusammenhänge
in ihrer Auswirkung. Natürlich können sie noch nicht verstehen, was eine Depression wirklich bedeutet.

Viele Grüße

Bernhard

26.11.2018 01:14 • #4


A
Hallo,
Vielen Dank für Antwort

Ich muss sagen heute, war ein für mich schöner Tag und auch mein Mann sagte mir, dass es für ihm heute gut tat und er Kraft tanken konnte.

Nach der letzten Zeit und vor allem nach seinem Verhalten der letzten Wochen, haben sich meine Eltern unsere großen beiden (9 und 3 Jahre alten) geholt und diese über Nacht zu sich genommen. Damit auch ich endlich mal ein bisschen zur Ruhe komme, in ruhe den Haushalt schmeißen konnte und ein bisschen Zeit für mich hatte. Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass es so laufen wird wie immer, ich kümmere mich um den kleinsten und er zieht sich zurück aber NEIN

Er teilte mir heute Morgen mit, dass er unbedingt was unternehmen wolle, aber dies hat er leider Wie die letzten Wochen auch nicht geschafft, jedoch hat er heute sehr viel geredet und mir erzählt, mich sogar gefragt wie es mir geht. Er wollte mehrfach wissen, wie ich trotz allem zu ihm stehe und ich habe ihm offen und ehrlich erklärt, dass auch ich erst einmal damit zurecht kommen musste , dass der Mann den ich über alles liebe krank ist und ich das ganze gemeinsam mit ihm zusammen durchstehen möchte und werde wenn er mich lässt. Ich habe ihm mitgeteilt, dass ich mich über eine Selbsthilfe Gruppe in unserer Nähe informiert habe und ich wenn er es wünsche und erlaube, auch mit zur Therapie und Gesprächen in die tagesklinik gehen möchte. Er hat mir viel über die Probleme und Situationen in der Firma erzählt und vieles auch mehrfach betont und wiederholt, ich habe versucht ihm zu sagen, dass ich das ganze Geld was er verdient nicht brauche , sondern ich meinen Mann und Vater der Kinder hier bei mir haben möchte und ich jede seiner Entscheidungen was das berufliche betrifft unterstützen würde.
Er fing auch öfter mit dem Thema Haushalt und Kinder an und das er ein schlechtes Gewissen habe, dass ich mit allem alleine stehe, ich habe ihn gebeten Zutun, was er kann und wenn es nicht geht, dann geht es halt nicht, es natürlich viel für mich ist, aber ich weiß, dass es nicht daran liegt , dass er faul ist , sondern einfach nicht kann. Wir haben sogar kurz zusammen geweint.

Er kam nach einer kurzen Zeit auch zu mir ins Wohnzimmer und wir haben gemeinsam Serien geschaut, mit dem kleinsten gespielt und einfach mal die Seele baumeln lassen, er nahm mir den kleinen ab, damit ich kochen und putzen konnte , haben weiterhin viel geredet (er hat erzählt und ich einfach nur zugehört und es sogar genossen, wieder und wieder zu hören, was ihn auf der Arbeit so belastet hat )
Auch wie mittags die Kinder nach Hause kamen, hat er am gemeinsamen Essen teilgenommen und mit uns gemeinsam was gespielt.

Wie alle Kids im Bett waren und wir uns noch gemeinsam einen Film angeschaut haben, sagte er sogar leise Danke und wir sind irgendwann gemeinsam eingeschlafen.

Dies sind so Tage, da weiß ich das ich das es sich lohnt alles auf sich zu nehmen und nicht aufzugeben. Der Tag hat mir Kraft gegeben, auch die nächsten vielleicht harten Tage zu überstehen und weiterhin für meinen Mann dazu sein.

Ich hoffe wir sind auf einem guten Weg und schaffen es gemeinsam, mit allem zurecht zu kommen und einen weg zu finden.

Gruß Ani

26.11.2018 03:01 • x 1 #5


A
Ich muss noch sagen, dass vieles worüber wir geredet haben von meiner Seite aus schon oft mitgeteilt wurde, wir eigentlich oft viel reden, aber ich habe das Gefühl , dass es heute anders War

26.11.2018 03:04 • #6


Pilsum
Hallo Ani,

ich bin hoch erfreut, das zu lesen, was Du hier berichtest.
Ihr beiden scheint fast alles richtig zu machen. Deshalb gratuliere ich Dir.
Deine Einfühlsamkeit gibt ihm den Mut und die Gelegenheit, über seine
Sorgen zu reden. Und Du siehst sofort, welch große Veränderung das erzeugt.

Wichtig ist allerdings! Du hast nun gesehen, dass er grundsätzlich wieder versucht aus
seinem selbst gebauten Schneckenhaus heraus zu kommen.
Schwierig wird es für Dich werden, mit anzusehen, wie er vermutlich in der nächsten
Zeit immer wieder mal in ein Tief fällt.
Leider kann er sich da nur selbst heraushelfen. Du brauchst also viel Geduld.

Zitat:
Nach der letzten Zeit und vor allem nach seinem Verhalten der letzten Wochen, haben sich meine Eltern unsere großen beiden (9 und 3 Jahre alten) geholt und diese über Nacht zu sich genommen. Damit auch ich endlich mal ein bisschen zur Ruhe komme, in ruhe den Haushalt schmeißen konnte und ein bisschen Zeit für mich hatte.


Das kann sehr entscheidend dafür gewesen sein. Auch Du brauchst mal Ruhe und Abstand zu einigen Dingen.
Zitat:
sondern ich meinen Mann und Vater der Kinder hier bei mir haben möchte und ich jede seiner Entscheidungen
was das berufliche betrifft unterstützen würde.


Mein Kompliment an Dich. Da wirst Du genau die richtigen Worte gefunden haben.
Diese Bestätigung von Dir, darauf kann er wieder aufbauen.
Zitat:
Ich hoffe wir sind auf einem guten Weg und schaffen es gemeinsam, mit allem zurecht zu kommen und
einen weg zu finden.


Das hört sich verflixt gut an.

Euch wünsche ich alles Gute.
So gut, wie ihr über eure Gefühle reden könnt, wird es bestimmt bald besser werden.

Viele Grüße

Bernhard

26.11.2018 13:43 • #7


Pilsum
Zitat von Ani86:
Ich muss noch sagen, dass vieles worüber wir geredet haben von meiner Seite aus schon oft mitgeteilt wurde, wir eigentlich oft viel reden, aber ich habe das Gefühl , dass es heute anders War


Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du Dich ihm gegenüber heute klar dafür ausgesprochen,
dass Du voll und ganz zu ihm stehst, was auch passiert.
Vielleicht ist das die Sahne auf dem Kuchen, die bis jetzt noch gefehlt hatte.

26.11.2018 13:45 • #8


A
Hallo Pilsum,
Vielen lieben Dank für die aufbauen Worte.

Ja ich habe ihm ganz klar und deutlich gesagt, dass ich hinter ihm stehe.

Ich habe heute Vormittag die Zeit genutzt um einige Telefonate zu führen, damit ich eine Selbsthilfe Gruppe für Angehörige finde, wo vielleicht ich und auch die Kinder Hilfe bekommen, dass alles besser zu verstehen.

Ich weiß es werden immer wieder Höhen und Tiefen auf uns zukommen, aber wenn er mich lässt , möchte ich diese mit ihm gemeinsam durchstehen.

Gruß Ani

26.11.2018 14:21 • x 1 #9


A
Hallo zusammen,
Ich habe ja bereits in einem andern Beitrag meine Situation geschildert, jetzt habe ich erneut mal eine Frage an euch lieben.
Mein Mann hat jetzt ca. 4 Wochen Citalopran 10mg genommen und wir haben die letzten Tage viel geredet, er hat sich mir gegenüber sehr geöffnet und wir haben auch das ein oder andere gemeinsam unternommen.
Nun ist es wieder so, dass ich alles abbekomme, seine Wut und seinen Frust. Ich würde ihn nerven und er wird richtig laut wenn ich ihn was frage. Ich weiß seine Medikamente wurden auf 20mg erhöht, könnte es daran liegen? Ich bin leider so überfragt und verstehe nicht, was auf einmal mit ihm los ist.

14.12.2018 16:56 • x 1 #10


F
liebe Ani,

gerade habe ich zum ersten Mal von dir gelesen, und ich finde es so toll von dir, mit welcher Liebe du mit deinem Mann umgehst. Nur darfst du dich auch selbst nicht vergessen, du brauchst genau so viel Liebe. Und die kann dir dein Mann aber nicht geben. Er hat ja nicht einmal genug Liebe und Annahme für sich selbst. Das liegt nicht immer nur an den Medikamenten. Sondern an dem, wie er sein Leben lebt.

Da er mit seinen Sorgen, seinen Ängsten, seiner Wut, seinem Frust nicht richtig umgehen kann, lässt er alles an dir raus.
Was aber gar nicht fair ist. Doch leider habe ich auch schon so gehandelt. Es kam der Tag, wo ich mich bei meiner lieben Frau und meinen Kindern entschuldigen musste................................................................................................................

Weil seine Wut, sein Frust, sein Ärger usw. nicht dir gilt, sondern anderen Menschen. Aber denen traut sich dein Mann es nicht zu sagen, er hat Angst vor ihrer Reaktion. Das muss er lernen, sich selbst mehr vertrauen, es den Menschen zu sagen, denen es gilt. Alles andere ist nicht echt und schon gar nicht fair dir gegenüber.

Es fällt deinem Mann schwer, Vertrauen zu entwickeln, ehrlich sein zu sich selbst und anderen Menschen, selbstbestimmt zu leben. Immer wieder tauchen bei ihm Ängste und Misstrauen auf, er traut sich selbst nichts zu. Und es braucht seine Zeit, das zu lernen, das zu leben. Ja es ist schlimm, irritierend, enttäuschen, und da wünsche ich dir viel Liebe, Geduld und Kraft.

Das du auch ehrlich zu ihm sagst was du denkst. Unsicherheit macht deinem Mann Angst, er braucht klare Worte, klare Strukturen, klare Ansagern. Verspreche ihm nichts, was du nicht halten kannst, auch nicht aus der Not heraus. Das führt zwangsläufig zu Enttäuschungen.

Lasse ihm trotzdem so gut es geht seinen Raum. Er reagiert höchst empfindlich, wenn er manipuliert und gedrängt wird. Versuche ihn trotzdem so gut es geht anzunehmen, und zu achten. Das du ihn trotz allem auch einmal wieder lobst, das stärkt sein Selbstvertrauen, und das ist das Wichtigste was er braucht.Aber ihr braucht auch gesunde Grenzen. Grenzen die geachtet und respektiert werden. Dein Mann hat gerade gar keine gesunde Vorstellungen von Grenzen, zieht diese zu eng, verschanzt sich,

Das muss dein Mann verstehen, dass du das gerade besser kannst. Und er soll auch mal sich nicht nur nach seinen Gefühlen richten, sondern auch nach seinem Verstand. Im Verbund sind Gefühle und Verstand gut, aber nur Gefühle, da kannst du dich auch sehr schnell irren.

Das du mit deinem Mann redest über eure Beziehung, Kinder, Anrufe, Besuche, e-mails , Bekannte, Freunde usw......

Zeige deinem Mann konsequent seine derzeitigen Grenzen auf. Ich bin so froh, dass das meine liebe Frau immer wieder getan hat, ich aus falschen Gefühlen nicht noch mehr Falsches getan habe. Das ist auch Liebe.

Doch darf dein Mann sich nicht so fest an dich klammern, das du keine Luft mehr bekommst, du ihm alles abnimmst. Er muss lernen, seine Sachen selbst zu tun...........

Dein Mann darf dich aber nicht als Übermensch sehen, weil sonst ist er immer wieder enttäuscht. Auch du bist nur ein Mensch und darfst Fehler machen.
Er muss erwachsener werden, reifer werden, wieder Verantwortung übernimmt und trägt, erträgt.
Ja du unterstützt ihn, versuchst ihn zu verstehen, ermutigst ihm, gibst ihm Hoffnung, aber nicht für alle Zeiten.
Er muss immer mehr Verantwortung für sich und sein Leben übernehmen.

Aber passe bitte auf, das du für dich den nötigen Abstand hältst. Das es dich nicht so stark mitnimmt, sein Ärger, sein Zorn, seine Anklagen. Denke bitte darüber nach, wem die Anklagen deines guten Mannes wirklich gelten.

Natürlich darfst du ihn annehmen, Mitgefühl haben, es tut dir ja auch leid, wenn es ihm so dreckig geht,

Aber wenn er gerade wieder am Boden liegt, dann braucht er niemand der über ihn darüber steigt, oder sich dazu legt.

Nein für deinen Mann ist es jetzt ganz arg wichtig, das du den Überblick behältst, einen klaren Kopf, so gut es eben geht.

Nur dann kannst du ihm Halt vermitteln, Mut machen für die nächsten wichtigen Schritte...........


Aber für deine eigene Ermutigung, ich bin ja schon etwas älter. Und meine Kinder gehen trotz meiner Depression einen guten Weg. Und meine Beziehung zu meiner lieben Frau besteht immer noch. Oft können schwere Dinge Menschen besser verbinden, als ein zu lockeres, leichtes Leben.

Ich wünsche dir ganz arg viel Liebe und Annahme zu dir selbst, das ist das Allerwichtigste,

aber aus dieser Liebe heraus, Liebe und Annahme für deinen Mann, und deine Kinder.


ganz viele liebe Grüße,

in guten Gedanken für dich verbunden,


Frederick

14.12.2018 18:34 • x 1 #11


Pilsum
Hallo Ani,
Zitat:
wir haben die letzten Tage viel geredet, er hat sich mir gegenüber sehr geöffnet und wir haben auch das ein
oder andere gemeinsam unternommen.


Wunderbar, wenn ihr einiges gemeinsam unternommen habt.
Zitat:
Nun ist es wieder so, dass ich alles abbekomme, seine Wut und seinen Frust. Ich würde ihn nerven und
er wird richtig laut wenn ich ihn was frage.


Für mich ist das, was Du hier schreibst nicht verwunderlich.
Wir können beide nicht wissen , wo seine Aggressionen herkommen. Vermutlich wird ihm vieles zu viel.
Allerdings kannst Du eines verlangen. Dein Mann hat kein Recht dazu, seine Wut und seinen Frust bei Dir
abzuladen. Egal, ob er krank ist oder nicht. Das brauchst Du Dir nicht bieten zu
lassen.
Zitat:
Ich bin leider so überfragt und verstehe nicht, was auf einmal mit ihm los ist.


Das kann man nicht wissen. Vielleicht ist es ihm zu anstrengend, Dir und anderen
gegenüber rücksichtsvoll zu sein.

Bernhard

15.12.2018 00:30 • x 1 #12


A
Vielen Dank für eure Antworten.
Aber ich glaube heute habe ich es selbst zerstört. Da er nun glaub ich vertraue ihm nicht.

15.12.2018 03:24 • #13


E
Was hast du denn gemacht, das Du glaubst du hast etwas falsch gemacht?

15.12.2018 03:39 • #14


A


Hallo Ani86,

x 4#15


A
Wir haben im Bekanntenkreis jemand, die Person ist selbst krank und die beiden tauschen sich über die Therapie und alles aus, was für mich auch völlig in Ordnung ist. Jedoch schreibt diese ihm ständig er solle sich von allem trennen was ihn nicht gut tue, worüber noch geschrieben wird weiß ich nicht. Auf der anderen Seite, wird mir ständig geschrieben, was es neues gibt und sie versucht mich aus zu Fragen, vor allem über meine Gefühle und Gedanken , was ich persönlich nicht gut finde.

Heute hatte ich eine Weihnachtsfeier von der Arbeit und wollte mir nach Wochen nur zu Hause einen schönen Abend machen. Nun hat mein Mann ihr gesagt, dass ich Heute nicht zu Hause bin, nur er und unser Babysitter, dann fragte sie mich ob ich Zeit hätte oder sie vorbei kommen könne, wobei sie es ja bereits wusste , selbst unsere Babysitterin, wo sie auch genau wusste, dass die aufpasst, hat die gefragt ob diese Zeit hätte und hat dann meinen Mann gefragt ob sie nicht auch kommen dürfe. Darüber habe ich mich sehr geärgert, nicht das die zu uns kommen wollte, sondern wieder diese für mich hinterhältige Art. ..... ständig versucht sie solche Sachen, fragt ob ich ihr was bestellen könnte, obwohl sie meinen Mann bereits gefragt hat oder ob sie vorbei kommen darf, obwohl sie bereits mit meinem Mann darüber geschrieben und es eigentlich schon geklärt War. Mein Mann nimmt sie immer in Schutz mit der Aussage, sie hatte es ja nie leicht im Leben und wäre das arme Mädchen. Ich hatte das Thema bereits angesprochen und darum gebeten, so etwas zu unterlassen, dass sie entweder meinen Mann oder mich fragen soll aber nicht dieses hinten Rum.
Das Ende War dann Heute, dass ich ziemlich böse mitgeteilt habe, dass ich mich verarscht fühle und es mich sehr enttäuscht, wenn ich so hintergangen werde.
Mein Mann bezieht es jedoch auf sich und ist nun fest überzeugt, dass ich ja eifersüchtig sei und ihm nicht vertraue, dabei ging es mir nur erneut um diese Art. Ich finde in unserer Situation und der Tatsache, dass sie selbst bereits in einer Klinik War, muss so etwas nicht sein.

15.12.2018 04:12 • #15

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