MickeyMouse1234
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Es ist ein Thema, was hier in diesem Forum immer wieder auftaucht und ich weiß auch, dass es wahrscheinlich keine Lösung gibt, so sehr ich mir das auch wünsche. Aber mir hat es schon immer geholfen einfach mal alles aufzuschreiben. Und ich bin jetzt einfach an einem Punkt wo ich nicht mehr weiterweiß. Und die Ratschläge die ich von Freunden oder meiner Familie erhalte, ziehen mich eher runter, als dass sie mich wiederaufbauen.
Nun zu meiner Lage. Ich bin sozusagen Angehörige. Ich mag es gar nicht laut sagen, weil ich mir eigentlich gar nicht sicher bin, ob es auch tatsächlich so ist. Es geht also um meinen Freund und mich. Ich habe meinen Freund vor einem Jahr auf einer Dating-Plattform im Internet kennengelernt. Eigentlich auch gar nicht so mein Ding. aber ja.
Der Kontakt den wir hatten, und er war sehr lange nur schriftlich, weil ich es gerne so wollte, war von Anfang an unglaublich vertraut. Es war wirklich so, als hätte wir beide nur darauf gewartet, dass wir uns kennenlernen. Und er war sehr, sehr ehrlich zu mir. Auch von Anfang an.
Er hat mir gleich seine Situation geschildert. Von seinem Zusammenbruch, den er hatte, kurz nachdem wir uns das erste Mal geschrieben haben. Er hat mir erzählt, dass er Beruhigungstabletten und auch ein Antidepressivum nehmen muss. Er hat mir von seinen Panikattacken und seiner plötzlichen Angst vor Menschen erzählt. Selbst vor denen, die ihm sehr nahestehen, wie zum Beispiel seiner Familie und auch seinen engsten Freunden.
Wir haben zusammen entschieden, dass wir es langsam angehen lassen und den Kontakt weiterhin halten. Und das war dann auch tatsächlich so. Wir haben täglich geschrieben, uns ausgetauscht und erzählt, von Kleinigkeiten bis hin zu ernsteren Themen.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schwer mit das aber gefallen ist. Ihn nicht zu drängen, dass wir uns vielleicht doch mal treffen. Die Geduld aufzubringen, zu warten. aber er war in dieser Zeit bis zu unserem ersten Treffen immer so einfühlsam und hat mir das Gefühl gegeben, dass es ihm wichtig ist, mich auch mal zu sehen. Aber er hat Prioritäten gesetzt, und da war an erster Stelle sein Leben, dass in den letzten Jahren aus den Fugen geraten ist, bis es eben zu diesem Zusammenbruch kam. Er sprach davon, sein Leben aufräumen zu müssen, er müsse erst zum Nullpunkt kommen. Erst dann hätte er wieder die Kraft sich auf andere Dinge zu konzentrieren und richtig einzulassen.
Ich hab ihm gesagt, dass das in Ordnung ist, das ich Geduld habe und dass ich es verstehen kann. Auch deshalb, weil da einfach die Gewissheit war, dass er ein richtiges Kennenlernen wirklich will. Und dass es nicht umsonst sein wird, diese Geduld auch aufzubringen.
Jetzt wird das hier so lang. also versuch ich es abzukürzen. Es ist so, dass wir uns vielleicht seit letztem September immer mal wiedersehen. Meistens entscheidet er, wann wir uns sehen, und das ist immer sehr spontan. Und die Zeiträume dazwischen sind immer sehr lang. Es geht hier wirklich nicht um ein paar Tage. Es sind Wochen und manchmal auch Monate.
Das bedrückt mich. Weil ich es nicht verstehen kann. Nicht nach so langer Zeit. Mich bedrückt das Gefühl, dass ich in dieser Zeit manchmal komplett aus seinem Kopf zu verschwinden scheine. Seitdem wir uns unregelmäßig treffen und unterdessen auch telefonieren, werden seine Telefonate und auch Nachrichten immer weniger. Er teilt sich auch immer weniger mit, was sein Burnout betrifft. Wenn ich vorsichtig nachfrage reagiert er gereizt und will eindeutig nicht darüber sprechen. Ich lass ihn dann in Ruh und bohr nicht weiter.
Mich bedrückt, seine seltsame Gelassenheit, was unsere Beziehung angeht. Die Distanz, mit der er scheinbar wunderbar umgehen kann, ich aber immer weniger. Mich bedrückt, dass er das nicht merkt. Das er scheinbar denkt, dass wäre für mich alles in Ordnung so und ich könnte jetzt Jahre so weiter machen. Obwohl er genau weiß, dass das nicht so ist und wir darüber auch schon einige heftige Diskussionen hatten.
Mich bedrückt der Gedanke, dass er vielleicht eines Tages dann doch geht. Vielleicht, weil es ihm dann doch alles zu viel geworden ist. Mit mir, mit seiner Arbeit und dem Burnout. Das ist ein dummer Gedanke, ich weiß. Aber er ist da und schwirrt mir gerade ständig im Kopf rum. Und es fühlt sich schlimm an, weil ich denke, dass dann meine ganze Geduld, die ganze Zeit, in der ich für ihn da war, umsonst war. Und ich hasse diesen Gedanken.
Soweit jetzt erstmal zu mir. Vielen, vielen Dank fürs Lesen. Es so viel geworden.
MickeyMouse