die_joon
- 10
- 1
- 5
ich bin neu im Forum und sehr froh, es gefunden zu haben. Mein Partner (40) seit 4 Jahren hat bereits lange die Diagnose einer bipolaren Störung. Wir konnten nicht so viel damit anfangen, da er keine klassisch langen depressiven Phasen zeigt, sondern ständig körperlich unter starker Anspannung steht. Die Diagnose hat ihm dahingehend geholfen, dass er unter Quetiapin stabil war. Insgesamt kam es seit Ausbruch der Erkrankung oft zu emotionalen Ausbrüchen, v.a. in der Familie und in Zusammenhang mit Alk.. Häufige Arbeitsabbrüche wegen Verletzungen, die er dort erlebt und überbewertet, reagiert dann oft sehr impulsiv
Seit drei Monaten hat er bis heute keinen Tropfen mehr getrunken, hat Quetiapin abends und Venlafaxin morgens eingenommen.
In den letzten Wochen kam es zu sehr wenig Schlaf, er hat auch verletzende Situationen fast "gesucht". Sehr viel gesprochen, was oft überreizt und ist plötzlich hochgegangen wegen angeblich verletzender Äußerungen. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden.
Dann ist es an einem Tag (der Schlaf war wieder massiv schlecht und am Tag vorher war auch ein belastendes Ereignis) in der Arbeit zu unschönen Situationen gekommen. Er hat sich sehr unfair behandelt gefühlt und ist nach einem Streit dann einfach weggegangen. Er hat mich angerufen und ist am Telefon fast zerbrochen und war total fertig. Auf meinen Wunsch hin ist er sofort zum Arzt, wo ein viel zu hoher Blutdruck festgestellt wurde. Er muss dann dort total sprunghaft und irrational gewesen sein. Dann ging es los, ich wurde mit Anrufen und SMS bombardiert, zwischendurch war er nicht erreichbar. Ich sollte mit seinem Arbeitgeber sprechen und dem erklären, was los ist, was die Kollegen getan haben. Wenn nicht würde er sich umbringen. Als ich das endlich geschafft hatte, war er aber unerreichbar. Er rief mich dann nachts drei Stunden später an, er stand vor einem Zug und sei kurz vorher weggesprungen. Ich müsse ihn ins BKH fahren. Er fing an mit einer Wahnidee, wir müssten das Mobbing öffentlich machen und an die Presse gehen. Ich musste schwören. Ich hatte Angst vor ihm, konnte ihn nicht mehr einschätzen. Ich sollte mich neben ihn ins Auto setzen (Mein Auto, sonst würde er es zu Schrott fahren), dann meine Mutter anrufen, die ihm auch "schwören" sollte. Dann ist er aus dem Auto und hat nur noch geweint. Ich habe die Polizei verständigt
Er ist ins BKH, hat aber zunächst Tabletten abgelehnt und sich sehr aufgeführt, deshalb kam er in Isolation. Das Handy durfte er trotzdem ab und an haben, wenn er es wollte. In den Nachrichten ging es weiter, er würde sich trennen, wenn ich nicht zur Presse gehen würde Ich hätte es geschworen
Er hat auch viele andere Personen kontaktiert, nichts war wirklich hilfreich Aber lt. BKH konnte er machen, was er will
Es war sehr belastend, ich wollte für ihn da sein, habe aber alles abbekommen. Mit der Familie besteht ein angespanntes Verhältnis, der Vater ist eher "klassisch" manisch-depressiv, früher hat er getrunken, dann war er auch gewalttätig, insgesamt gab es keine Unterstützung.
Langsam scheint mein Freund sich von der Wahnidee lösen zu können. Er wurde einmal fixiert, was für ihn als Sportler massivst schlimm war. Dann hat er Medikamente angenommen. Jetzt kommen weitere Lockerungen.
Mit mir hat das alles viel "gemacht". Er will sonst mein Wohl, in der Nacht hat er mich ständig unter Druck gesetzt. Eine Woche hatte ich das Gefühl, er wird gar nicht mehr er. Erst, als er jetzt anfängt, wieder mehr er zu sein, konnte ich auch trauern.
Mich belasten diese Tage sehr. Ich möchte es verstehen und mit ihm aufarbeiten. Er selbst will auch eine Therapie machen Wie kann ich das ansprechen? Kann ich dem glauben, was er mir aktuell als Wahrheit verkauft? Kann man das einordnen?
Ich würde mich wahnsinnig über Hilfestellungen freuen Bei Bedarf schreibe ich gerne mehr.
Beste Grüße