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Partner in manischer Phase - Hilferuf!

die_joon
Hallo,
ich bin neu im Forum und sehr froh, es gefunden zu haben. Mein Partner (40) seit 4 Jahren hat bereits lange die Diagnose einer bipolaren Störung. Wir konnten nicht so viel damit anfangen, da er keine klassisch langen depressiven Phasen zeigt, sondern ständig körperlich unter starker Anspannung steht. Die Diagnose hat ihm dahingehend geholfen, dass er unter Quetiapin stabil war. Insgesamt kam es seit Ausbruch der Erkrankung oft zu emotionalen Ausbrüchen, v.a. in der Familie und in Zusammenhang mit Alk.. Häufige Arbeitsabbrüche wegen Verletzungen, die er dort erlebt und überbewertet, reagiert dann oft sehr impulsiv
Seit drei Monaten hat er bis heute keinen Tropfen mehr getrunken, hat Quetiapin abends und Venlafaxin morgens eingenommen.
In den letzten Wochen kam es zu sehr wenig Schlaf, er hat auch verletzende Situationen fast "gesucht". Sehr viel gesprochen, was oft überreizt und ist plötzlich hochgegangen wegen angeblich verletzender Äußerungen. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden.
Dann ist es an einem Tag (der Schlaf war wieder massiv schlecht und am Tag vorher war auch ein belastendes Ereignis) in der Arbeit zu unschönen Situationen gekommen. Er hat sich sehr unfair behandelt gefühlt und ist nach einem Streit dann einfach weggegangen. Er hat mich angerufen und ist am Telefon fast zerbrochen und war total fertig. Auf meinen Wunsch hin ist er sofort zum Arzt, wo ein viel zu hoher Blutdruck festgestellt wurde. Er muss dann dort total sprunghaft und irrational gewesen sein. Dann ging es los, ich wurde mit Anrufen und SMS bombardiert, zwischendurch war er nicht erreichbar. Ich sollte mit seinem Arbeitgeber sprechen und dem erklären, was los ist, was die Kollegen getan haben. Wenn nicht würde er sich umbringen. Als ich das endlich geschafft hatte, war er aber unerreichbar. Er rief mich dann nachts drei Stunden später an, er stand vor einem Zug und sei kurz vorher weggesprungen. Ich müsse ihn ins BKH fahren. Er fing an mit einer Wahnidee, wir müssten das Mobbing öffentlich machen und an die Presse gehen. Ich musste schwören. Ich hatte Angst vor ihm, konnte ihn nicht mehr einschätzen. Ich sollte mich neben ihn ins Auto setzen (Mein Auto, sonst würde er es zu Schrott fahren), dann meine Mutter anrufen, die ihm auch "schwören" sollte. Dann ist er aus dem Auto und hat nur noch geweint. Ich habe die Polizei verständigt
Er ist ins BKH, hat aber zunächst Tabletten abgelehnt und sich sehr aufgeführt, deshalb kam er in Isolation. Das Handy durfte er trotzdem ab und an haben, wenn er es wollte. In den Nachrichten ging es weiter, er würde sich trennen, wenn ich nicht zur Presse gehen würde Ich hätte es geschworen
Er hat auch viele andere Personen kontaktiert, nichts war wirklich hilfreich Aber lt. BKH konnte er machen, was er will
Es war sehr belastend, ich wollte für ihn da sein, habe aber alles abbekommen. Mit der Familie besteht ein angespanntes Verhältnis, der Vater ist eher "klassisch" manisch-depressiv, früher hat er getrunken, dann war er auch gewalttätig, insgesamt gab es keine Unterstützung.
Langsam scheint mein Freund sich von der Wahnidee lösen zu können. Er wurde einmal fixiert, was für ihn als Sportler massivst schlimm war. Dann hat er Medikamente angenommen. Jetzt kommen weitere Lockerungen.
Mit mir hat das alles viel "gemacht". Er will sonst mein Wohl, in der Nacht hat er mich ständig unter Druck gesetzt. Eine Woche hatte ich das Gefühl, er wird gar nicht mehr er. Erst, als er jetzt anfängt, wieder mehr er zu sein, konnte ich auch trauern.
Mich belasten diese Tage sehr. Ich möchte es verstehen und mit ihm aufarbeiten. Er selbst will auch eine Therapie machen Wie kann ich das ansprechen? Kann ich dem glauben, was er mir aktuell als Wahrheit verkauft? Kann man das einordnen?
Ich würde mich wahnsinnig über Hilfestellungen freuen Bei Bedarf schreibe ich gerne mehr.
Beste Grüße

28.06.2021 16:51 • #1


E
Hallo die_joon und herzlich willkommen bei uns hier.

Ganz so krass wie Empty möchte ich es nicht ausdrücken, aber ich möchte dir empfehlen, dich sehr zu distanzieren, weil er dich sonst in eine Spirale abwärts reißen könnte.
Bei mir klingeln die Alarmglocken, wenn du von Alk.ohol, Arbeitsabbrüchen, Mobbing und daß du ihn beim Chef entschuldigen sollst.
Zitat von die_joon:
Ich habe die Polizei verständigt


Gut so.

Was ich nicht begreife:
Was willst du verstehen, was aufarbeiten?
Zitat von die_joon:
Kann ich dem glauben, was er mir aktuell als Wahrheit verkauft?


Was genau meinst du?Dass er Therapie machen möchte?
So, wie du ihn hier beschreibst, bleibt ihm eigentlich keine andere Wahl als viele Wochen stationär, meiner Meinung nach.

Alles Gute für dich!

28.06.2021 17:09 • #2


A


Hallo die_joon,

Partner in manischer Phase - Hilferuf!

x 3#3


D
@Resi

Manche Menschen verdienen Hilfe nicht.

28.06.2021 17:14 • #3


E
Darum geht es hier nicht.

Solche Äußerungen sind absolut sinnfrei in meinen Augen, wenn eine neue Userin um Hilfe bittet.

28.06.2021 17:18 • x 5 #4


EmptyLife
Zitat von Resi:
Ganz so krass wie Empty möchte ich es nicht ausdrücken

Wieso ist hier jetzt von mir die Rede?!

28.06.2021 17:19 • #5


E
Sche+++, entschuldige , ich hab dich verwechselt!
Entschuldige bitte, Empty
Manchmal wäre ein Brille doch nützlich

28.06.2021 17:22 • x 1 #6


die_joon
Hallo und danke für die ersten wirklich hilfreich gemeinten Antworten.

Worum es mir geht: Die Situation war total speziell. So etwas hat in diesem Ausmaß noch niemand bei ihm mitbekommen. Bei den Arbeitsabbrüchen war zum einen viel Pech im Spiel, zum anderen triggern ihn bestimmte zwischenmenschliche Konflikte. Da ist etwas auszuarbeiten. Die aktuelle Arbeitssituation war definitiv schei., da hat er nichts erfunden. Er hat aber einfach nicht bemerkt, wie angespannt er durch den wochenlangen Schlafmangel war. Weil es ihm auch nicht durchgängig schlecht ging, deshalb war es auch so schwer einzuordnen.
Ich versuche das Manische etwas besser zu verstehen. Was passiert? Wodurch wurde es ausgelöst?
Er ist sonst IMMER ein Mensch, der mir hilft, an mich zu denken und wir haben uns gegenseitig unterstützt. Die komische Gereiztheit in der letzten Zeit haben wir besprochen - Kann ja mal vorkommen, danach war es besser In Wahrheit waren es wohl Vorboten. An dem Tag hat er mich total unter Druck gesetzt, mich manipuliert, was ich für ihn tun soll. So etwas habe ich und sonst niemand bei ihm je erlebt. Er tut so etwas bei mir sonst nicht. Es ging noch Tage weiter, da hat er mir immer gesagt, dass er ganz klar im Kopf ist. Jetzt ebbt das ab.
Kann ich das schon mit ihm besprechen? Er hat versucht sich umzubringen und ist gerade erst auf dem Weg der Besserung. Seine Antworten sind mir aber noch nicht so ganz schlüssig (Es tut ihm leid, aber er musste mich unter Druck setzen, damit andere es verstehen). Kann er denn überhaupt verstehen, was er gemacht hat? Wie bewusst war er? Kann ich es nur mit ihm aufarbeiten oder muss er erstmal Sachen verstehen?

Ich habe so etwas psychotisches noch nie mitbekommen. Einmal hat er sich sehr in etwas reingesteigert. Aber da war das nicht so klar und nach ein paar Tagen wieder vorbei. Da hat er sich zurückgezogen und mich nicht mit einbezogen

Vielleicht ist jetzt klarer, was mich beschäftigt?

28.06.2021 18:02 • x 1 #7


bones
Nun es ist sehr schwierig jemanden , der bipolare Störungen hat, zu therapieren. Muss man klar sagen. Geht nur wenn er seine medis nimmt. Dass er psychotische Züge hat, ist nicht ungewöhnlich. Auch diese Manipulation und die ganzen Ereignisse, die du miterlebt hast, sind typisch bei pibolar. Wichtig ist für dich, dass du dich eine Grenze setzt, und dich nicht davon beeinflussen tust. Viele geraten , wenn man solch Menschen nicht medikatös behandelt, selber in eine abwärtsspirale. Es ist richtig und auch wichtig, dass er stationär ist. So besteht auch keine eigengefährdung und fremdgefäherdung mehr.

Nein dein Freund war nicht klar im Kopf. Wenn er Sachen sagt, die er normal im normalen Zustand nicht sagen würde, dann solltest du da nicht alles glauben können leider.

Was möchtest du denn aufarbeiten mit ihm? Stell ich mir schwierig vor. Ehrlich gesagt. Wichtiger ist in mein Augen auf Signale zu achten, wenn er wieder in eine bipolare Schübe kommt. Da rechtzeitig was zu unternehmen um halt diese in Zukunft zu umgehen.

29.06.2021 06:34 • #8


bones
Zitat von DasEndeistNah:
Trenne dich von ihm, ganz einfach.

Du hast nicht alle Tassen im Schrank, kann das sein? Nur weil jemand ein psychisches Problem hat, muss man nicht gleich zu trennen. Das zeigt kannst klar, dass du nix verstanden hast bei dir selber.

Ich finde es bewundernswert und sehr schön, dass die threadstellerin bei ihm bleibt in schwierigen Zeiten.

29.06.2021 06:36 • x 3 #9


D
@bones

Ich hab auch kein Partner und keine Zukunft wegen meiner Krankheit

29.06.2021 08:34 • #10


Heideblümchen
Guten Morgen, @die_joon ...besteht die Möglichkeit, dass du mal mit (s)einem behandelnden Arzt sprichst und dich beraten lässt? Auch, wie du dich emotional schützen kannst? Ich finde es bewundernswert, wie du dich kümmerst und zu deinem Partner hältst. Aber du warst Angriffen bzw. Manipulationen ausgesetzt und vielleicht passiert genau sowas wieder in nächster Zeit. Daher solltest du dich stärken, dich vorbereiten und dich informieren, wie du vorgewarnt werden kannst, worauf du achten solltest und was du auf keinen Fall mit dir machen lassen solltest, denn es gibt Situationen, da versucht man, seinem Partner aus Mitleid entgegen zu kommen, erreicht aber genau das Gegenteil, weil man sich manipulieren lässt. Daher wäre mein Rat, zu versuchen, mit einem Arzt zu sprechen. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft und starke Nerven und natürlich alles Gute für euch!

29.06.2021 08:44 • x 1 #11


D
Mein Leben ist leider vorbei

29.06.2021 08:57 • #12


die_joon
@bones Ich glaube, das schwierige ist das untypische Bild Mehr so eine Mischform. So eine richtig manische Episode gab es (fast) noch nie. Er steht ständig unter Druck, manchmal bricht er etwas aus, kann das aber weitgehend kontrollieren. Medikamente hat er bisher immer genommen, aber die haben irgendwie nicht mehr angeschlagen. Kein Litium, weil das zu gar nichts geführt hat. Er hätte beinahe mal eine Vergiftung bekommen, weil der Arzt dachte dadurch was erreichen zu können. Die Klinik hat das zum Glück akzeptiert und er bekommt andere.
Klar muss ich mich schützen, aber WO ist die Grenze. Manchmal scheint Verhalten durch, dann kann man das besprechen. Und dann wars gut. Ich kann das alles nicht einordnen. Er fällt gerade zusehends in ein Loch. Wird er sich an alles aus der Manie erinnern können? Wird er versuchen das Verhalten anders zu erklären? Im Moment hat er ja Erklärungen gegeben, aber die sind so naja Er selbst hat ja den Wunsch geäußert, das aufzuarbeiten. Mit ist wichtig, dass er sieht, was er da mit mir gemacht hat. Er läuft sonst immer weg und macht Dinge mit sich aus. Aber jetzt hab ich ja alles abbekommen.

29.06.2021 08:59 • #13


E
Zitat von die_joon:
. Mit ist wichtig, dass er sieht, was er da mit mir gemacht hat. Er läuft sonst immer weg und macht Dinge mit sich aus. Aber jetzt hab ich ja alles abbekommen

Es ist aber auch wichtig, daß du siehst, was es mit dir macht, wenn du alles abbekommen hast.
Lebt ihr eigentlich zusammen?

29.06.2021 09:02 • #14


A


Hallo die_joon,

x 4#15


die_joon
@Resi Ja, das habe ich bemerkt und ich habe meine Wut darüber auch zugelassen. Gerade weil er jemand ist, der sonst immer will, dass es mir gut geht. Das war wahnsinnig schmerzhaft.
Da es krankheitsbedingt war, kann ich es besser einordnen. Aber es hat etwas mit mir gemacht und steht zwischen uns.

Ja, wir sind seit 4 Jahren liiert, wohnen seit einem Jahr zusammen.

Eine derartige Episode gab es offensichtlich bisher noch nie in der Form.

29.06.2021 09:10 • #15

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