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Partner mit Depressionen - wer kennt das?

H

24.03.2017 22:42 • #1


J
ohh jaa so einen habe ich kürzlich kennengelernt. Das Schlimme, ich bin total verliebt und das obwohl er nur selten Gefühle zeigen kann. Weiss echt nicht wie es weiter gehn kann.

01.06.2017 00:37 • #2


A


Hallo Hobby,

Partner mit Depressionen - wer kennt das?

x 3#3


wahnfritz
Partner eines/einer Depressiven zu sein, ist extrem schwierig, weil man seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse kaum entfalten kann. Der schwarze Hund der Depression ist sehr fordernd. Außerdem muss man sich unbedingt abschminken, dem depressiven Partner helfen zu können. Das kann nur jemand neutrales, der außerhalb des Systems steht. Aber die Hilflosigkeit belastet eben auch sehr. Und die Unsicherheit dem Partner gegenüber, der einerseits Vertrauen und Nähe braucht, sie aber zugleich meist nicht zulassen kann. Im Loch kann man keine Gefühle empfinden und auch nicht zeigen. Das kann sehr entmutigend sein. Deshalb hat man als Partner eines/einer Depressiven oft das Gefühl, zurückgewiesen zu werden. Außerdem macht die dauernde Nähe zu jemandem, der unausgesetzt lustlos, antriebsarm, regressiv, schlecht gelaunt erscheint und gelegentlich auch aggressiv ist, mürbe - und auch wütend. Man hat manchmal den Impuls, den Partner schütteln zu müssen. Das sind die Situationen, wo aus Hilflosigkeit dann gelegentlich der Satz fällt: Jetzt reiß dich doch mal zusammen!! - Das Schlimmste, was man einem Depressiven sagen kann! Weil der ja auch unter diesem Zustand leidet. Depression ist aber nun mal - leider! - nicht bloß eine Willensschwäche. Etwa so als würde man einem Alk. sagen: Jetzt hör doch mal auf zu saufen! - Es ist schwierig, das wechselseitige Bedürfnis nach Nähe und Distanz rauszufinden und zu halten. Man muss sich auch - wie beim Alk. - vor Ko-Abhängigkeit hüten, d.h. Mitleid und Sanftmut und zu viel Empathie kann die Depression verstärken. Dem Depressiven hilft es aber am meisten, wenn der Partner zwar liebevoll, aber auch bestimmt ist und sich abgrenzt und sich nicht mit in den Brunnen der Depression hinabziehen lässt.

Es gibt Selbsthilfegruppen für die Angehörigen von Depressiven und neben der individuellen Therapie ist eine Paartherapie oder -beratung unbedingt sinnvoll.

03.06.2017 10:01 • x 3 #3


Eloise
Danke wahnfritz! Kann ich so nur bestätigen. Mir geht es selbst um einiges besser, seit wir getrennt leben. Ich komme so langsam wieder zu mir.

03.06.2017 10:09 • #4


H
Vielen lieben Dank für diese Worte wahnfitz. Mein Partner trinkt zusätzlich zu viel Alk., was bei uns auch immer wieder zu Diskussionen führt er dann sehr verletzende Worte sagt.
Ich bin heute soweit, dass ich mich immer mehr zurückziehe. Er ist nicht brereit etwas zu ändern, obwohl er auch oft sagt, er wisse, ergendwann werde ich gehen.
Das alles zerfrisst mich fast im Moment.

04.06.2017 07:20 • #5


wahnfritz
@hobby: Das kann ich mir vorstellen, allerdings nützen Diskussionen gar nichts - im Gegenteil. Sie zermürben nur. Du musst für dich rausfinden, was zu ertragen du bereit und in der Lage bist. Viele Beziehungen zerbrechen unter diesen Belastungen. Ändern wird sich erst dann etwas, wenn dein Mann Krankheitseinsicht zeigt und bereit ist, sich helfen zu lassen. Und zwar professionell. Alles andere bringt nichts, vor allem keine Lippenbekenntnisse. Wenn er keine Anstalten macht, an der Situation etwas zu ändern (was zugegebener Maßen in seiner Situation nicht leicht ist) und wenn die Krankheit stärker ist als die Liebe zu dir, dann solltest du gehen, wenn auch vielleicht auf Zeit, schon um dich selbst zu schützen. Auch ihm wird es nur helfen, wenn du dich konsequent abgrenzt, allerdings nicht durch Lamentieren und Vorhaltungen. Das macht es nur noch schlimmer.

Alle guten Wünsche!

05.06.2017 14:23 • #6


H
Vielen lieben Dank, wahnfritz.
Wie wahr deine Worte doch sind! Ich weiss das nur zu gut, seine Krankheit, und der Alk. ist stärker als alles andere! Das verletzt sehr. Ich werde den Absprung schaffen, wann weiss ich nicht! Ich muss auföhren zu verstehen, sondern mir selber lieb werden was ich mir Wert bin.

05.06.2017 15:04 • x 1 #7


H

08.07.2017 11:07 • #8


H
Ach ja, wir wohnen offiziell nicht zusammen. Seit ein paar Jahren geht er hier bei mir aber ein und aus und hat auch einen Haustürschlüssel. Er schläft hier jede Nacht. Wohnt also inoffiziell doch irgendwie bei mir. Aber konkreten Fragen nach zusammen ziehen weicht er aus. Vor ein paar Jahren war es noch so, dass er seinen Freiraum nicht aufgeben wollte. Sich eingeengt fühlte, wenn ich zu sehr gedrängt habe. Inzwischen kommt einfach gar keine Antwort mehr.

08.07.2017 15:48 • #9


wahnfritz
Hallo!
Eine Depression kann viele Gesichter haben und sie ist oft nicht leicht zu erkennen. Daher sollte man sich hüten, Ferndiagnosen zu stellen.
Aber - und das sage ich jetzt mit aller gebotenen Vorsicht - es gibt auch Menschen, die sich hinter einer Depression oder sonstigen Krankheiten verstecken, weil sie dann keine Verantwortung für sich und andere übernehmen müssen, weil sie ja krank sind und nichts dafür können...
Ich will deinen Partner wirklich nichts unterstellen, aber für mich klingt das nicht wirklich nach einer Depression. Vielmehr klingt das danach, als würde da einer einfach nicht erwachsen werden und Verantwortung übernehmen wollen. Aber ich kann mich natürlich auch irren...
Was eure Beziehung angeht, so fällt mir dein Nickname auf, der ja vermutlich nicht zufällig ist. Jeder wünscht sich natürlich Harmonie. Aber die gibt es nun mal eben nicht immer. Sondern manchmal eben auch Reibungen und Konflikte. In einer guten Beziehung kann man damit produktiv umgehen. Meistens klappt das aber leider nicht.
Du bist ja nicht seine Ärztin, Therapeutin oder Krankenschwester oder Mutti. Du solltest deine Wünsche und Bedürfnisse, wie auch deine Grenzen klar formulieren ihm gegenüber. Das möglichst, indem du bei dir bleibst, also von dir redest und Vorwürfe und Du-Botschaften vermeidest. Und Du darfst und musst dich natürlich auch abgrenzen. Das ist alles andere als ein Mangel an Empathie, denn nur wer bei sich ist und für sich sorgt kann lieben und geliebt werden und vermeidet, in dem Problem-Strudel des anderen rein gezogen zu werden.
Alle guten Wünsche.

09.07.2017 07:30 • #10


K
Moin moin in die Runde

was soll ich hier schreiben ?
Meine Frau macht sich riesige sorgen, da ich wohl an starken Depression leide ( leide ich? ich weis es nicht , für mich ist diese leere sowie die Hoffnungslosigkeit normal )

jedoch versuche ich mir jetzt Hilfe zu suchen , weis aber nicht recht wie ich das anfangen soll.
Hausarzt,ja ok, aber ich weis gar nicht recht was ich dem sagen soll, ich habe eh Probleme mit menschen Auge in Auge zu kommunizieren .
Dabei fühle ich mich noch schlechter habe angst was falsches zu sagen oder noch schwächer zu wirken als ich eh schon bin.
Am liebsten hätte ich einfach Tabletten und gut ist, jedoch denke ich das es wohl nicht so leicht seien wird .

Wie und wo bekomme ich Hilfe, was ist der erste schritt ?

Danke

08.10.2017 18:06 • x 1 #11


M
Zitat von Karsten:
Moin moin in die Runde

was soll ich hier schreiben ?
Meine Frau macht sich riesige sorgen, da ich wohl an starken Depression leide ( leide ich? ich weis es nicht , für mich ist diese leere sowie die Hoffnungslosigkeit normal )

jedoch versuche ich mir jetzt Hilfe zu suchen , weis aber nicht recht wie ich das anfangen soll.
Hausarzt,ja ok, aber ich weis gar nicht recht was ich dem sagen soll, ich habe eh Probleme mit menschen Auge in Auge zu kommunizieren .
Dabei fühle ich mich noch schlechter habe angst was falsches zu sagen oder noch schwächer zu wirken als ich eh schon bin.
Am liebsten hätte ich einfach Tabletten und gut ist, jedoch denke ich das es wohl nicht so leicht seien wird .

Wie und wo bekomme ich Hilfe, was ist der erste schritt ?

Danke



Hallo Karsten,

du solltest, wenn du wirklich etwas ändern möchtest einen Psychologen aufsuchen und einfach erzählen wie es dir geht und was du empfindest. Der Arzt wird dir dabei helfen die richtigen Worte zu finden und hilft dir auf deinem Weg. Du solltest es um deinet Willen machen und auch für Angehörige. ich bin eine Frau mit einem depressiven Mann, ich weiß manchmal nicht mehr wo ich die Kraft hernehmen soll. Es ist wichtig, denn es gibt Möglichkeiten Hilfe zu bekommen. Deine Frau und Familie wird es dir danken.

LG
Mercedes01

25.10.2017 11:44 • #12


S

02.02.2019 10:03 • x 1 #13


R
Hallo Saja,

willkommen im Forum. Dass deine/eure Situation belastend ist, kann ich nachvollziehen. Du merkst, dass es auf Dauer so nicht weitergehen kann, weder für dich, die Kinder noch für deinen Mann. Ständig funktionieren zu müssen, ist eine große Belastung, sei es in der Familie oder im Job. Gibt es Auslöser für seine Depression? Also ist es die Arbeit, die sie ausgelöst hat oder etwas anderes, das sich folglich auch auf die Jobsituation auswirkt?
Warum hat dein Mann die Therapie abgebrochen und welche Medikamente bekommt er vom Hausarzt und warum setzt er diese selbst wieder ab?
Dort, wo die Fragen liegen, liegt auch eine Antwort. Er sollte eine Therapie machen und sie nicht abbrechen und die medikamentöse Begleitung nicht nach so kurzer Zeit eigenmächtig absetzen. Hier gibt es also noch Möglichkeiten. Was du tun kannst: versuche ihn so anzunehmen wie er ist. Er ist wahrscheinlich oft in einer anderen Gefühlslage als du, was zu Missverständnissen führen kann. Halte zu ihm, auch wenn es schwer fällt. Knüpfe dies aber auch an die Forderung, sich externe Hilfe zu holen und die auch mal durchzuziehen. Du kannst ihm nicht in allen Belangen alleine helfen.

Grüße

03.02.2019 06:52 • x 1 #14


A


Hallo Hobby,

x 4#15


O

17.02.2019 07:53 • #15

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