Ich setze mich gerade sehr mit den Folgen meiner Mißbrauchserfahrungen auseinander.
Weil ich immer mehr begreife, daß es nicht die Erfahrungen selbst sind, die mir heute das Leben schwer machen.
Diese Erlebnisse waren schlimm, ganz schlimm!!
Aber, das ist lange vorbei - und ich habe es überlebt.
Es sind die Folgen unter denen ich leide, und daß ich darunter leide, wirklich lange schon leide, kann ich nur selbst ändern.
auch um mir selbst mal klarzumachen was die Folgen bei mir sind, schreibe ich sie mal auf.
Erst mal die, an denen ich schon viel getan habe, so, daß sie kaum noch vorhanden sind:
- Ungenügendes Selbstwertgefühl
- Gefühlsleere
- Massive Schuldgefühle
- kaum Rückrat
- S. Probleme
- Kontaktschwierigkeiten
- Redeangst
- Unfähigkeit, Nähe zuzulassen
- Eßstörung
- Angst vor Beziehungen, Angst vor Menschen
- Grenzenlose Einsamkeit
- Später dann Abhängigkeit von Bezugspersonen
Von manchem kommt auch heute noch das eine oder andere wieder näher, gerade wenn die Depressionen schlimmer werden, aber es greift nicht mehr wirklich,
weil es sich grundlegend verändert hat, und ich schnell spüre, das passt nicht mehr.
Nun die Folgen, die heute immer noch oft spürbar sind und von denen mich einiges noch stark einschränkt.
- Depressionen
- Angst, Panik
- Unfähigkeit, gut für mich zu sorgen
- Rückzugstendenzen
- Schmerzen, Übelkeit
- Gefühle, die Realität nicht als solche wahrnehmen zu können
- Alpträume
- Flaschbacks
- Schwierigkeiten, belastende Dinge auszusprechen bis hin zum Verstummen
Zeitweise fühle ich mich diesen Folgen wirklich ausgeliefert, komme da irgendwie nicht raus weil ich glaube, es passiert einfach, es überfällt mich, die Erinnerungen stürzen auf mich ein und ich kann nichts dagegen tun.
Die Depression ist da, umklammert mich und ich komm nicht hoch.
Der Schmerz ist da, was tut man? Man schont sich, anstatt zum Sport zu gehen, und sich vom alten Schmerz loszustrampeln, und leidet.
Die Angst ist da, und ich will nichts mehr tun müssen, vor dem ich Angst habe. Ohne Sicht darauf, daß ich mir damit mein Leben wegnehme, die Chance, es mir schön zu machen.
Wird eben alles was an Wünschen für die Lebensgestaltung da ist, wieder unterdrückt- es geht eben einfach nicht, ich wurde zu schwer verletzt.
Und schon ist man raus aus der Verantwortung, es gibt genug schlimmes in meinem Leben, das diese Haltung rechtfertigt.
Schon verkehrt Ellen, es GAB genug Schlimmes.
Mir wird langsam wirklich klar, daß das nicht nötig ist, und für alles aber auch alles was jetzt in meinem Leben passiert, ich die Verantwortung trage.
Ich kann es so lassen wie es ist, und mich nach Leben sehnen bis ich sterbe, oder ich kann endlich aufstehen und sagen:
Das ist mein Leben, und was ich in ihm noch bekomme liegt ganz allein in meiner Hand, es ist meine Entscheidung.
- Ich kann mich bewegen
- Ich kann reden
- Ich kann mir meine Angst wieder zum Freund machen, und sagen, Komm, gehn wir zusammen, aber wir gehen
- Was ich wirklich will, kann ich auch
-
Und ich kann es auch immer wieder im Blick auf meine Erlebnisse und deren Folgen, es wird nie ganz weg sein, es ist meins, aber ich kann die Tür auch immer wieder schließen und sagen - Das war -
Ich hab überlebt, und meine ganze Kraft ( und ich hab enorm viel Kraft ) stecke ich jetzt in mein Leben, und ich freu mich drauf, denn damit kann ich jede Menge anstellen.
Soviel also zu den Folgen, die gar nicht soviel Macht haben müssen, weil wir dem was entgegensetzen können, nämlich uns selbst und unseren Lebenswillen.
Liebe grüße von Ellen
12.08.2009 15:51 •
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