Psychisch belastende Berufe - gehört IT-Bereich dazu?

Pyxidis
Liebe Angie,

hier mal eine Übersicht mit IT-Berufen und gleich auch, ob man eine Weiterbildungsmaßnahme benötigt oder Lehre, oder etc.

http://berufenet.arbeitsagentur.de/beru ... eSearch.do und Informatik eingeben, dann bekommst Du die Übersicht.

Liebe Magda,

in einem Punkt hast Du Recht. IT-Berufe können ganz schön leistungsfordernd sein, aber Du gibst mir vielleicht Recht, daß man dort meistens Rechner vor sich hat und sich nicht um das seelische und leibliche Wohl von Menschen kümmern muß. Und die Belastung deshalb auf einer ganz anderen Ebene liegt. Okay, Leistung zu erbringen kann emotional auch belastend sein, aber Leistung muß man auch in anderen Berufen bringen. Aber von einem Rechner kann man sich abends ganz anders abgrenzen als vom Leid anderer Menschen.

Also ihr beiden Lieben, ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag,
Scorpio

21.02.2010 09:07 • #1


Magda
Liebe Scorpio,

es geht nicht um Leistungserbringung.
Was ich erlebt habe:

- Den Kunden werden vom Vertrieb Leistungen versprochen, bei denen allen Programmierern (nicht nur Bedenkenträgern) klar ist, dass die in der gegebenen Zeit nicht erbracht werden können.
- Man muss also sehenden Auges die Kunden bescheissen. Mich belastet das emotional.
- Man versucht durch Nächte durcharbeiten noch ungefähr die Hälfte der Arbeit zu stemmen (den jungen Kollegen fällt das leichter - als Älterer ist man dann eben ein Minderperformer)
- Es gibt natürlich alsbald Ärger mit dem Kunden, endlose Diskussionen was zum Leistungsumfang gehört usw. Da ich ein kundenfreundlicher Mensch und kein Krieger bin, finde ich das durchaus emotional belastend.
- Der Teil der Kollegen, der dieses Spiel nicht mitmachen kann, wird dann mittels Aufhebungsverträgen aus der Firma gebracht (in unserem Fall ging die Personalchefin freiwillig, weil sie dieses Spiel - in dem Fall, wie man Leute raussetzt - nicht mehr mitmachen wollte).

Was Du beschrieben hast, das hatte ich vor zehn Jahren mal. Da kam ich auch gut klar.

Deswegen meine Frage: gibt es sowas heute noch? Dann will ich dahin
Dann käme es sicherlich auch für Angie (warum nicht? Bin auch Seiteneinsteiger) in Frage.

Das war der Hintergrund meiner Frage.

LG Magda

21.02.2010 09:34 • #2


A


Hallo Pyxidis,

Psychisch belastende Berufe - gehört IT-Bereich dazu?

x 3#3


Pyxidis
Liebe Magda,

vielleicht sollten wir einen eigenen Thread dazu aufmachen (Kann das jemand bitte herauslösen).

Ich glaube, Du mißverstehst mich hier etwas. Was ich mit emotional belastend meine, ist einzig und alleine die ganz spezifische Belastung, die auftritt, wenn man in einem sozialen Beruf arbeitet. Und die gibt es in dieser Form nur da.

Klar gibt es in jedem anderen Beruf auch Situationen, die emotional belasten. Das will ich doch gar nicht negieren.

Was Du da erlebt hast, tut mir Leid. Aber meiner Meinung nach ist das kein Problem des IT-Berufs an sich sondern der immer größeren und unmenschlichen Leistungsanforderung an die Mitarbeiter in allen Bereichen. Die Menschen werden regelrecht ausgesaugt.

Ja, es gibt auch noch Stellen, bei denen es anders läuft.

In meinem Fall hatte ich eine Kombination aus großem Glück und auch daß es meine ganz persönliche erste Priorität ist, gesund zu werden. Und danach sich alles andere ausrichtet. Wie soll ich das jetzt beschreiben?

- Ich habe beispielsweise eine Stelle angenommen, die unter meiner bescheinigten Ausbildung liegt, so daß keine größere Überforderung eintreten kann
- Ich achte ganz genau darauf, so wenig Überstunden wie möglich zu machen und grenze mich von meinen Kollegen, die auch die Abende und Wochenenden durcharbeiten, ab. Das ist am Anfang nicht ganz leicht, aber mittlerweile macht es mir nichts mehr aus. Ich gehe einfach und Punkt.
- Ich verdiene im Moment weniger als möglich wäre, aber dadurch habe ich auch einen leichteren Job
- Ich habe einfach vorgegeben, daß ich einmal die Woche einen wichtigen Termin (Therapie) habe und dann gehe, egal, ob noch eine Sitzung stattfindet oder noch Arbeit da ist. Ich gehe und mein Chef akzeptiert das. Muß er aber auch, weil es da keine Diskussionsgrundlage für mich gibt
- Ich sage ganz offen, daß ich nicht perfekt bin und Fehler mache. Ich stehe dazu, was ich kann und was ich eben auch nicht kann und lasse mir dann helfen.
- Ich habe einfach den Leistungsdruck, soweit das eben nötig und möglich ist, entfernt.
- Ich habe meine Angst abgelegt gekündigt zu werden. Es kann mir nichts mehr passieren. Das Schlimmste ist mir bereits passiert. Und irgendwie habe ich die Überzeugung gewonnen, daß es immer eine Lösung gibt.
- Nächte durchzuarbeiten ist für mich ein absolutes NoGo, das würde ich einfach nicht machen und Punkt.

Ich habe das Glück, daß mein Chef mich damals trotz des langen Ausfalls unbedingt als Mitarbeiterin haben wollte und ich jetzt eben auch meine Bedingungen vorgeben kann. Es ist ein Geben und Nehmen. Er bekommt was er will und ich bekomme was ich will.

So und ich weiß, daß sich nicht alles auf Deine Situation übertragen läßt, weil Du da in einem System bist, wo sie Dich durch die Androhung von Kündigung gefügig machen. Aber trotzdem denke ich, daß auch Du in kleinerem Umfang Deine Situation verbessern könntest.

Was mir spontan dazu eingefallen ist, ist Dich davon abzugrenzen. Das ist wirklich ehrenwert, daß Du da so integer bist und ich finde auch, daß das was Deine Firma da macht kein Geschäfstgebahren ist. Aber hier gebe es schon eine Möglichkeit sich mehr abzugrenzen. Es ist doch nicht Deine Unehrlichkeit, sondern die Unehrlichkeit Deiner Firma.

Naja, der eine Punkt ist, Du grenzt Dich ab, damit Du damit Leben kannst oder eben Du suchst Dir eine andere Stelle.

Liebe Magda, ich weiß, daß ist alles einfacher gesagt als getan, aber mich würde so eine Situation wahrscheinlich auch sehr belasten und im Endeffekt krank machen. Und hier wäre meine ganz persönliche Grenze erreicht.

Ich bin an einem Punkt, wo ich sobald ich merken würde, daß mich meine Arbeit krank machen würde, ich die Notbremse ziehen würde. Ich würde dann alle meine Ängste über Bord werfen und das tun, was für MICH das Beste ist.

So, ich weiß nicht, ob mein Beitrag jetzt eine große Hilfe war. Ich sende ihn trotzdem mal ab.

Alles Gute für Dich,
Scorpio

21.02.2010 10:21 • #3


Magda
Liebe Scorpio,

danke für die ausführliche Antwort.
Du hast recht, die Diskussion gehört jetzt eigentlich woanders hin.

Nur zur Info: ich bin arbeitslos (hab den Aufhebungsvertrag unterschrieben mit Attest meiner Ärztin, dass das Verbleiben in der Firma meiner Gesundheit schadet - war auch vorher schon in Reha, hatte monatelangen Burnout mit Wiedereingliederung und das ganze Programm ) und steh wie Angie vor der Frage: versuch ich, wie früher, nochmal alles wegzupacken und irgendwie zu funktionieren, oder versuche ich meine Gesundung (falls es das gibt) und eine Berufstätigkeit (falls es die für über 50jährige gibt) unter einen Hut zu bringen?

Eigentlich reduziert es sich auf die Frage: Wie findet man einen Arbeitgeber, der einen unbedingt haben will??

Grüße

Magda

21.02.2010 10:49 • #4


G
Ich habe selber mehrere Jahre in der sog. IT-Branche gearbeitet. Und ich bin dadurch krank geworden. Sicherlich man sitzt nur vor dem Rechner - aber man sitzt wirklich nur vor dem Rechner. Und ständig macht man den gleichen Sch.... Gerade bei großen Betrieben ist es immer nur dasselbe. Hinzu kommt, dass man nicht wirklich ein Privatleben in diesem Job hat. Wenn der Kunde seine Sache habe will, dann will er sie haben. Unabhängig davon ob man vielleicht nach Hause möchte (nach einem 13 Stunden Tag - und das ist keine Ausnahme!) oder nicht. Absolute Verfügungsgewalt gegenüber der Ressource Mensch.

Viele stellen sich das IT-Leben so einfach vor. Fakt ist aber, dass fast jeder 2. IT-ler (gerade wenn er Entwickler ist) früher oder später ein Magengeschwür bekommt, wegen diesem Termindruck und Stress. Nachtschichten gehören fast zur Tagesordnung. Familie und Privatleben ist in dieser Branche nicht erwünscht.

Jetzt könnte man natürlich sagen, ich habe nur meine eigene Erfahrung gemacht. Dem muss ich aber widersprechen. Denn meine Erfahrung deckt sich mit der Erfahrung von mind. 10 weiteren IT-Entwicklern. Das ist ein absolutes Branchenproblem. Und absolut unabhängig von dem Betrieb. Man kann sogar sagen, je kleiner der Betrieb, desto schlimmer. Die haben noch viel mehr Druck ihre Aufträge zeitgemäß zu erfüllen.

Und wenn man sich dann anschaut, wie die Firma Google z.B. intern arbeitet, mit sog. Spieleecken usw., was auf den ersten Blick ja sehr niedlich wirkt, aber darüber hinwegtäuscht, dass diese Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz regelrecht wohnen, dann wird einem schon etwas anders.

Scorpio, hast du in dieser Branche schon einmal gearbeitet?

Achja und zu den Berufschancen, die sind inzwischen als Quereinsteiger mehr als mies. Diplom-Informatiker gibt es wie Sand am Meer und sind deshalb um einiges gefragter. Und genug junge Anwendungsentwickler aus der Ausbildung heraus gibt es auch. Und zu guter letzt das Geld, beileibe nicht so prickelnd wie man denkt.

Achja und zu guter Allerletzt: wenn man absolut kein Gefühl für die IT hat, dann sollte man den Beruf auch lassen. Das ist dasselbe, als wenn jemand Krankenschwester wird, und kein Blut sehen kann.

21.02.2010 12:33 • #5


Pyxidis
Liebes ,

ja ich kenne mich auch durchaus aus und habe die entsprechende Ausbildung in diesem Bereich und arbeite auch dort.

Zitat:
Diplom-Informatiker gibt es wie Sand am Meer


Da muß ich Dir leider widersprechen. Die gibt es nicht wie Sand am Meer. Aber darum geht es auch gar nicht, weil diese sowieso andere Aufgabenbereiche haben als ausgebildete Fachinformatiker oder Programmierer beispielsweise.

Wo ich Dir durchaus Recht gebe, ist daß wenn man im Bereich der Software-Entwicklung arbeitet und dazu vielleicht noch in einem echten IT-Betrieb oder Consulting-Betrieb ist die Arbeitslast mitunter extrem.

Zitat:
Sicherlich man sitzt nur vor dem Rechner - aber man sitzt wirklich nur vor dem Rechner


Auch das stimmt so nicht. Klar als reiner Entwickler programmiert man die ganze Zeit und das ist da gebe ich Dir schon Recht Schreiben von Code und nochmaliges Schreiben von Quellcode. Und noch dazu entscheidet der Software-Architekt, was genau zu programmieren ist. Und das ist vielleicht manchmal wirklich einseitig, wobei ich das auch ein wenig anders sehe. Aber beispielsweise schon beim Extreme Programming sitzt man nicht mehr alleine vor dem Rechner. Aber wenn man eben kein Entwickler ist, hat man zum Teil sogar sehr viel mit anderen Menschen zu tun in Projekten oder auch im Support oder oder oder.

Gerade der IT-Bereich ist sehr vielfältig. Es gibt auch genug IT-Abteilungen, in denen man abwechslungsreiche Aufgaben hat und auch der Termindruck ein anderer ist, weil man nicht für einen Kunden arbeitet sondern für seine eigene Firma. Ja, es wird viel outgesourced, alles kann man aber nicht outsourcen und die Entwicklung geht auch gerade wieder in einen andere Richtung.

Zitat:
Achja und zu den Berufschancen, die sind inzwischen als Quereinsteiger mehr als mies. Diplom-Informatiker gibt es wie Sand am Meer und sind deshalb um einiges gefragter. Und genug junge Anwendungsentwickler aus der Ausbildung heraus gibt es auch. Und zu guter letzt das Geld, beileibe nicht so prickelnd wie man denkt.

Achja und zu guter Allerletzt: wenn man absolut kein Gefühl für die IT hat, dann sollte man den Beruf auch lassen. Das ist dasselbe, als wenn jemand Krankenschwester wird, und kein Blut sehen kann.


So und zu den Berufschancen ist zu sagen; ich sehe das relativ. Es ist schlechter als früher geworden, ja da gebe ich Dir Recht, aber im Vergleich zu anderen Berufen steht die IT durchaus sehr gut da. Oder versuche heutzutage mal als Diplom-Pädagoge eine Stelle zu bekommen. Das ist sehr viel schwieriger.

Tja zur der Bezahlung sage ich auch das ist relativ: Was verdient man als Erzieher: 10 €/Stunde? Ich weiß es nicht. Aber meine Erfahrungen sind da ganz andere. Ich habe damals in meinem Nebenjob zu Studienzeiten schon sehr viel besser verdient als man in anderen (Neben)-jobs verdient hat. Und hier geht es ja auch nicht um Spitzenverdienste. Eins ist klar, es geht darum, sich gut von seinem Verdienst ernähren zu können und das kann man in diesem Bereich auf jeden Fall. Als Altenpfleger muß man manchmal ja sogar noch ein Zuschuß zum Gehalt bekommen um davon leben zu können. So etwas passiert in diesem Bereich nicht.

Quereinsteiger gibt es wirklich sehr viele. Und ich sage auch nicht, daß es das Richtige für Alannis ist, weil man tatsächlich ein gewisses Interesse haben sollte.

Das einzige was meine Intention für Alannis damals war, ihr eine Idee davon zu geben, daß es auch andere nicht-soziale Berufe gibt, in denen man sich eventuell sogar etwas besser über Wasser halten kann und auch gute Zukunftsmöglichkeiten hat. Für sein soziales Engagement gibt es unzählige andere Möglichkeiten als es im Beruf auszuleben, weil man dort eben auch schnell ausbrennen kann, wenn man sich nicht sehr gut abgrenzen kann.

Und ja , ich gebe Dir auch Recht, daß ITler nach den sozialen Berufen, die sind, die die größte Gefahr eines Burn-Outs haben.

Deshalb gilt es immer genau abzuwägen und vielleicht genau zu definieren worüber genau wir gerade sprechen.

Liebe Grüße
Scorpio

21.02.2010 13:40 • #6


G
Zitat von Scorpio:
Und ja , ich gebe Dir auch Recht, daß ITler nach den sozialen Berufen, die sind, die die größte Gefahr eines Burn-Outs haben.

Aber dann ist es doch genau das Falsche, so eine Branche zu empfehlen. Du sagst es damit doch selbst.

Vielleicht sollten wir den IT-ler wirklich definieren. Für mich gehören die Supporter und Projektmanager definitv nicht dazu. Die haben zumeist auch eine andere Ausbildung. IT-ler sind für mich: Administratoren und Entwickler. Plattformen und Arten sind dabei nicht wichtig. Und die sitzen tatsächlich nur vor dem Rechner (ob nun am Monitor oder am Schrauben ).

Ich finde nur, dass man irgendwelche Berufe als unbelastend abtun sollte, nur weil einem der Beruf gerade so einfällt.

Jeder Beruf hat eine gewisse Belastung (außer vielleicht Verkäufer im Tabakstore - die wirken auf mich immer sehr gelangweilt). Und die sollte man nie unterschätzen.

21.02.2010 14:02 • #7


Pyxidis
Hallo ,

ich hatte noch vergessen etwas hinzuzufügen:

Ich arbeite auch in dieser Branche und bei mir ist es umgekehrt. Mein Beruf macht mich nicht krank, im Gegenteil vermittelt er mir Stabilität um die anderen krank machenden Bereiche in meinem Leben anzugehen.

Zitat:
Aber dann ist es doch genau das Falsche, so eine Branche zu empfehlen.


Nein finde ich nicht, denn ausbrennen kann man in jeden Beruf. Aber wie Du vielleicht oben schon gelesen hast, habe ich mir einen Bereich in diesem Umfeld ausgesucht, in dem ich eben nicht die Nächte durcharbeiten muß, Grenzen setze, etc. und diese Bereiche gibt es und ich kenne unzählige ITler, die beispielsweise normale Arbeitszeiten haben.

Und ich gehe einfach mal davon aus, daß Alannis eben nicht zu Micr**** oder Goo********* als Arbeitgeber gehen würde. Ein klassischer IT-Consultant kommt wohl auch nicht in Frage.

Zitat:
Vielleicht sollten wir den IT-ler wirklich definieren. Für mich gehören die Supporter und Projektmanager definitv nicht dazu


Warum nicht? Das sind definitiv auch ITler, wenn der Projektmanager einen IT-Hintergrund hat.

Zitat:
IT-ler sind für mich: Administratoren und Entwickler.


Das ist vielleicht ein bisschen wenig, weil Du da den ganzen Berufszweig für Diplom-Informatiker komplett ausgrenzt. Denn diese haben eine ganz andere viel übergeordnetere Ausbildung (theoretischer, umfassender und mit mehr Konzepten) und werden in der Software-Entwicklung dann meist eher nach etwas Zeit Architekten oder IT-Leiter, die den Administratoren übergeordnet sind oder tatsächlich IT-Consultants, die dann aber noch ihre Entwickler haben um die Konzepte umzusetzen, wenn es um die Entwicklung geht oder einfach nur so beraten. Es gibt beispielsweise noch den gesamten Vertrieb von Hard- und Software. Auch dort sitzen ITler, denn sie müssen ja beraten (PS: normale Arbeitszeiten :-)).

Also ich müßte jetzt noch ein wenig nachdenken und mir würde noch mehr einfallen, aber ich habe ein wenig das Gefühl, daß Du von Deinem klassischen Entwicklungsjob in einer echten IT-Firma noch ein wenig abgeschreckt bist und die Vielfalt die dieser Bereich bietet nicht so ganz siehst. Und um nochmal auf Programmierkonzepte zu kommen. Auch in der Softwareentwicklung gibt es Konzepte, bei denen man eben nicht nur alleine vor dem Rechner sitzt sondern mindestens zu zweit programmiert.

Vielleicht können wir uns darauf einigen zu sagen, daß Informatiker mit einer Lehre mehr vor dem Rechner sitzen und vielleicht auch schrauben als Informatiker mit Diplom.

Und wenn man beispielsweise Software für die eigene Firma programmiert, das heißt meistens: Architekt und Entwickler in einem ist, dann muß man sich ganz genau mit den Fachabteilungen auseinandersetzen und damit mit den Menschen für die man die Software entwickelt um die Anforderungen zu bestimmen. Also wieder Menschen.

Um nochmal auf meine eigene Erfahrung zu kommen; ich habe ständig mit Menschen zu tun. Ich schraube manchmal sogar und ich sitze auch viel vor dem Rechner. Ich sitze in Besprechungen und und und. Alles ganz ausgewogen eben.

Zitat:
Ich finde nur, dass man irgendwelche Berufe als unbelastend abtun sollte, nur weil einem der Beruf gerade so einfällt.


So und das ist ein wenig ungerecht. Weil in meinen ganz ersten Beitrag, ich lediglich damit ausgedrückt habe, daß man als ITler keine direkte Verantwortung für das seelische und leibliche Wohlergehen von Menschen hat und ich immer noch dazu stehe, daß genau das eine ganz eigene spezielle psychische Belastung ist, die sich so nur in sozialen Berufen findet.

Ich habe niemals behauptet, daß andere Berufe nicht auch belastend sein können. Sie sind es!

Hilllfe



Alles Liebe
Scorpio

21.02.2010 14:51 • #8


M
Hier treffen wohl zwei Leute mit unterschiedlichen Erfahrungen aufeinander.
Beide haben recht! Dieser Beruf kann einem viel Freude bereiten, kann aber auch eine große Belastung sein.

Diese Gefahr besteht aber in jedem ausgeübten Beruf!
Als beispielsweise Fachverkäuferin kann es einem eine Befriedigung geben, wenn aber ein Druck hinzu kommt gewisse Verkaufszahlen zu erreichen, ist das ggf. eine zu große Belastung und der Stress wird zu groß.
Auch pflegeriche Berufe können diese beiden Komponenten enthalten.
Eine Hausfrau kann in ihrer Arbeit die Erfüllung sehen oder auch sich total unterfordert und überflüssig vorkommen.


Die Kunst liegt darin für sich selbst eine Tätigkeit zu finden, die man als wertvoll und befriedigend empfindet und einem die Möglichkeit bietet einen gewissen Lebensstandart zu erhalten.
Weger der unterschiedlichen Interessen und Voraussetzungen der Menschen, lässt sich hier kaum mal ein guter Tipp an andere geben.

Also, nicht streiten.

Liebe Grüße
Monty

21.02.2010 15:23 • #9


Magda
Interessant wäre jetzt doch, da der Thread aus dem Thema Arbeitssuche entstanden ist:

Nach welchen Kriterien geht man vor?

Insbesondere, wenn man gesundheitlich angeschlagen ist, also der Stresspegel von vorneherein nicht am Anschlag sein darf.

Zum Beispiel:
Welche Art IT-Job wäre besser? Zum Beispiel, als reiner Codierer, ohne Kundenkontakt und übergreifender Verantwortung, wäre das leichter? (Sowas gabs in meiner Ex-Firma z.B. gar nicht).
Und in welcher Art Firma sucht man sowas?

Oder auch in anderen Berufen: Gibts noch Verkäuferinnen, die keine Verkaufszahlen erreichen müssen? Z.B. in einem Familienbetrieb oder dergleichen?

Oder andersum gefragt: gibts noch Berufe, in denen Qualität vor quantitativem Pfusch geht? Wo man mit Zuverlässigkeit, Freundlichkeit und dergleichen Qualitäten gefragt ist?

Ich wäre schon interessiert an Erfahrungen und Ideen.

LG Magda

21.02.2010 15:38 • #10


A
Uiuiui - hier ist ja richtig was an Diskussion im Gange.

Ich kann nur soviel sagen:
Bevor ich damals die Ausbildung gemacht habe (hatte vorher mal Lehrerin für EL, HW und Hygiene gelernt)
habe ich sowas ähnliches wie eine Berufsfindungsmassnahme gemacht, um zu schauen, in welchem Bereich meine
Talente und Kenntnisse am Besten aufgehoben sind und was meinem Naturell am meisten entspricht.

Herausgekommen ist eben eindeutig der sozialpflegerische Bereich und Pflege/Beratung etc.
Am meisten Spaß (mir fällt kein anderer Begriff ein) hat mir meine Arbeit im Hospiz gemacht.

Für Technikkram/Büro/PC etc wurde ich immer als eher ungeeignet empfunden und ich empfinde mich auch selbst so.

Nun gut - das gehört eigentlich hier nicht her.

21.02.2010 18:34 • #11


Pyxidis
Liebe Angie,

Zitat:
Herausgekommen ist eben eindeutig der sozialpflegerische Bereich und Pflege/Beratung etc.
Am meisten Spaß (mir fällt kein anderer Begriff ein) hat mir meine Arbeit im Hospiz gemacht.

Für Technikkram/Büro/PC etc wurde ich immer als eher ungeeignet empfunden und ich empfinde mich auch selbst so.


das ist doch schonmal sehr gut, daß Du weißt, was Dir am Besten gefällt. Naja, ich denke dann auch, daß die IT wohl nicht das Richtige für Dich ist. Auch wenn das vielleicht jetzt auch nicht direkt in den Thread Belastende Berufe oder nicht fällt, schreibe ich einfach mal hier - bitte wieder einfach verschieben.

Ich weiß das jetzt nicht so genau, aber Du hast ja glaube ich zwei Ausbildungen und schon ganz schön viele Skills dadurch (auch fachübergreifende). Ist es denn überhaupt nötig nochmal etwas Neues zu lernen oder könnte man bei Deinen vielen Fähigkeiten keine Stelle finden, die zu Dir paßt, bei der Du genügend Geld verdienst und die Dich nicht fertig macht.

Ich denke es ist einfach eine Frage wie man den Lebenslauf formuliert und was die Anforderungen der ausgesuchten Stelle sind. Meist ist es für das Unternehmen wichtig, daß man überhaupt eine abgeschlossene Ausbildung hat und dann kommt es darauf an, ob man die Fähigkeiten, Skills hat die Arbeit zu leisten. Aber da müßte man natürlich dann auch genauer schauen, welche Stellen Du Dir aussuchst.

Naja und dann wollte ich Dir nochmal schreiben, daß ich nicht finde, daß Du Dich dadurch aufgibst oder die Themen nur verdrängst, wenn Du jetzt erstmal versuchst Normalität in Dein Leben zu bringen. Denn wie soll man sich diesen Themen stellen, wenn man ständig nur ein Feuer nach dem anderen löscht, ich meine damit finanzielle Probleme hat und die Wohnung ein Problem ist. Also bei mir war es 1,5 Jahre erstmal nur wichtig, die äußeren Bedingungen in Ordnung zu bringen und mich zu stabilisieren. Auch ich hatte eine super blöde Wohnungssituation und arbeiten konnte ich am Anfang auch kaum und daher wäre meine finanzielle Situation auch schnell sehr schlecht geworden. Also habe ich begleitend zur Therapie mit wirklich kleinen Schritten diese Themen in Ordnung gebracht und mich stabilisiert und nochmal stabilisiert. Und jetzt, da ich nach außen nicht mehr so sehr kämpfen muß. Ich fühle mich in meiner Wohnung super wohl, habe alle Kontakte, die mir schaden gecancelt und habe mich wieder eingearbeitet udn ja uach meine Arbeit ist mittlerweile keine Belsatung mehr sondern eine Stütze für mich und finanzielle Sorgen habe ich auch keine mehr, kann ich überhaupt daran denken, meine Traumata aufzuarbeiten.

Verdrängt habe ich in der ganzen Zeit nichts, sondern einfach nur die Bedingungen geschaffen, um mich dem Ganzen zu stellen, denn das ist mit sicherer Umgebung immer ncoh schwer genug.

Also ich denke, daß der Weg gut ist, den Du jetzt gehen willst und wünsche Dir wirklich viel Kraft.

Alles Liebe
Scorpio

22.02.2010 12:50 • #12


A
Genau so denke ich das für mich auch
Zitat:
sondern einfach nur die Bedingungen geschaffen, um mich dem Ganzen zu stellen, denn das ist mit sicherer Umgebung immer ncoh schwer genug.
... erstmal möglichst vernünftige Bedingungen schaffen ...

Danke.

22.02.2010 14:04 • #13


A


Hallo Pyxidis,

x 4#14


Magda
Scorpio, Du hast es auf den Punkt gebracht:

Zitat von Scorpio:
Naja und dann wollte ich Dir nochmal schreiben, daß ich nicht finde, daß Du Dich dadurch aufgibst oder die Themen nur verdrängst, wenn Du jetzt erstmal versuchst Normalität in Dein Leben zu bringen. Denn wie soll man sich diesen Themen stellen, wenn man ständig nur ein Feuer nach dem anderen löscht, ich meine damit finanzielle Probleme hat und die Wohnung ein Problem ist. Also bei mir war es 1,5 Jahre erstmal nur wichtig, die äußeren Bedingungen in Ordnung zu bringen und mich zu stabilisieren.
...
Verdrängt habe ich in der ganzen Zeit nichts, sondern einfach nur die Bedingungen geschaffen, um mich dem Ganzen zu stellen, denn das ist mit sicherer Umgebung immer ncoh schwer genug.


Es kann heutzutage nur schwierig sein, sich eine sichere Umgebung zu schaffen.

Angie, ich glaube aber, Du hast mit Deinen Ausbildungen gute Karten. Du musst nur schauen, dass Du für Dich die richtige Stelle findest.

LG Magda

22.02.2010 14:27 • #14

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