Psychisch überfordert - Methoden um abzuschalten

S
Hallo zusammen,

Wie schon in meiner kurzen Vorstellung geschrieben, kippte ich vor ca. 2 1/2 Jahren fast wegen Überarbeitung um. Ich fragte mich, wieso ich nicht rechtzeitig gemerkt hatte, daß ich mich total übernehme. Wenn ich mich körperlich zuviel von mir verlange, dann merke ich es: es tut weh. Warum habe ich nicht gemerkt, daß ich mich psychisch total überfordere? Da mir schnell klar wurde, daß ich die Antwort darauf nicht allein finden kann, ging ich für etliche Sitzungen zur Psychotherapie. Daß ich dort auch keine Antwort bekomme, war schon klar, doch ich suchte auch mehr nach einer Methode, der Auflösung der Fragen näher zu kommen. Die Essenz aus den Gesprächen mit der Psychotherapeutin ist sehr kurz: Reden Sie drüber. Wenn die Depression droht, Sie zu überwältigen: reden Sie drüber. Das hilft, an der Realität festzuklammern. Wenn Sie ihren Weg nicht finden: reden Sie drüber. Das hilft zumindest, die Gedanken zu ordnen.

Tja, das tue ich gerade. Ich suche einen Mittelweg. Einerseits muß ich darauf achten, daß die Emotionen nicht die Kontrolle übernehmen, dann würde ich nur in ein bodenloses schwarzes Loch abdriften. Andererseits muß ich darauf achten, meine Emotionen aufmerksam wahrzunehmen, damit ich nicht noch einmal in die Falle laufe, nicht zu merken, daß ich mich übernehme. Diesen Mittelweg hatte ich einmal und er ist mir auf irgendeine Weise abhanden gekommen.

Ich habe eine recht bewegte Vergangenheit mit Alk. und leichten Dro. hinter mir. Das ist jetzt schon etliche Zeit her, doch ich merkte, daß ich in der Depression, die den Burn Out begleitete, in alte Verhaltensweisen zurüchfiel. Zwar ließ ich die Finger von Suchtmitteln, doch meine alte und bewährte Ersatzsucht - völlig abgedrehte Kauftrips durch CD-, DVD- und Buchshops - war sofort wieder da. Das brachte mich natürlich in finanzielle Probleme, die mich nur noch weiter runterzogen. Und so sieht's im Augenblick aus: alle paar Wochen drifte ich ab in ein finsteres Loch aus negativen Gedanken, ich funktioniere gerade so noch, aber mehr auch nicht. Es gibt kaum einen Weg aus der Finsternis raus, außer zu warten, daß es vorbeigeht. Wenn der deprssive Schub endet, dann nehme ich auf einmal meine Umwelt wieder wahr, ich bin endlich wieder in der Lage, mich um meine Angelegenheiten zu kümmern, bezahle die Mahngebühren und inzwischen überfällige Rechnungen und hoffe, daß der nächste Schub nicht so schnell wieder kommt.

Es gibt zweifellos einen Weg da heraus, doch im Augenblick finde ich ihn nicht. Die Arbeit wird mit Sicherheit nicht weniger, mir fehlt der Ausgleich, die richtige Methode, um abzuschalten.

Soviel zu meiner Version des Burn Out.

savaka

31.05.2009 14:19 • #1


Albarracin
Experte

01.06.2009 08:57 • #2


A


Hallo savaka,

Psychisch überfordert - Methoden um abzuschalten

x 3#3


S
Hi,

vielen Dank für die Rückmeldung. Mit der Reha gibt es ein Problem: sollte ich schon wieder eine Kur bewilligt bekommen, dann geht sie mit Sicherheit in eine Rheumaklinik. Ich habe rheumatoide Arthritis, die gemeinste Form von Rheuma, und die Krankheit ist den letzten Monaten in einem Tempo vorangeschritten, daß das für mich oberste Priorität hat. Ich will endlich mind. 50% Behinderung zuerkannt bekommen, und die Chance darauf scheint zu steigen, wenn der Antrag aus einer Fachklinik kommt. Ich hätte mich schon längst wegen des Burn Out aus dem Verkehr ziehen lassen, wenn es nicht dieses Ziel gäbe.

Also suche ich nach dem Mittelweg, d.h. in diesem Fall eine auch in der beginnenden Depression funktionierende Entspannungsmethode. Die gängigen Antidepressiva kommen auch nicht in Frage. Hausarzt und Rheumatologe haben es recht umständlich erklärt: es geht um die gegenseitige Beeinflussung mit meinen Rheuma-Medikamenten. Die Rheuma-Medis müßten neu eingestellt werden, was zusätzliche Schmerzen und Bewegungseinschränkungen nach sich ziehen würde. Auch kein Weg, den ich freiwillig gehen werde.


etwas ratlose Grüße

savaka

01.06.2009 21:49 • #3


Albarracin
Experte

02.06.2009 09:30 • #4


S
Hi,

ich werde mal mit den behandelnden Ärzten darüber sprechen, mal sehen, was sie dazu meinen. Allerdings haben Hausarzt und Therapeutin schon von einer psychosomatischen Klinik abgeraten. Das hängt hauptsächlich damit zusammen, daß ich sehr viele Jahre Gruppenerfahrung und außerdem eine Ausbildung als Berater in einem verwandten Thema habe. Beide Ärzte meinten, daß ich mich in einer psychosomatischen Klinik ziemlich schnell langweilen und dann dichtmachen werde. Das mag jetzt überheblich klingen, ist es aber nicht, sondern es ist ein verfluchtes Dilemma. Ich habe sehr schnell gemerkt, daß ich bei den Gesprächen mit der Therapeutin mit einem Ohr beim Thema war und mit dem anderen ihre Methode und Gesprächstechnik analysierte. Das läßt sich einfach nicht abschalten - zumindest ich kann es nicht. Deswegen meine Suche nach dem Mittelweg.


Zu einem Thema gibt es noch eine kurze aber aufschlußreiche Story
Zitat von Albarracin:
Zitat:
Ich will endlich mind. 50% Behinderung zuerkannt bekommen, und die Chance darauf scheint zu steigen, wenn der Antrag aus einer Fachklinik kommt.

Das ist so nicht richtig, zumindest wenn Du in fachärztlicher Behandlung bist.


Als ich vor der Kur in der Rheumaklinik mit vier Leuten über das Thema Anerkennung einer Behinderung sprach, da bekam ich 4mal die gleiche Antwort: bei deinem Stand der Erkrankung sei froh, wenn Du 30 % bekommst, außerdem gibt es die Anerkennung bei diesem Grad ohnehin nur befristet, und dann mußt Du noch damit rechnen, daß dich evtl. ein Amtsarzt sehen will. Außerdem wollen die bestimmt noch ein Gutachten von Hausärztin und Rheumatologen. Die Leute waren: Hausärtzin, Rheumatologe, ein guter Freund von mir - Allgemeinmediziner, ein weiterer guter Freund - pädagogischer Leiter in einer großen Behindertenwerkstatt. Alles Menschen, die mehr oder weniger regelmäßig mit solchen Anträgen zu tun haben. Dann habe ich in der Rheumaklinik den Antrag ausgefüllt und die Klinik hat ihn mit ihrer Stellungnahme abgeschickt. Nach kurzer Zeit kam die Feststellung: 40%, zeitlich unbefristet ... ohne Nachfrage, ohne weiteres Gutachten, einfach so.

Sei mir nicht böse wenn ich zu dem Thema erst einmal nicht mehr viel glaube, was man mir so erzählt. Vier Leute vom Fach haben unabhängig voneinander völlig falsch eingeschätzt, wie das zuständige Amt reagieren wird. Ich verlasse mich lieber auf die bisherige Erfahrung.

Danke und herzliche Grüße

savaka

03.06.2009 17:15 • #5


Albarracin
Experte

03.06.2009 20:07 • #6

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