Sonnenblume20
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ich bin im Moment sehr unsicher, was die Therapieform aber auch den Therapeuten betrifft.
Ich mache seit April 2008 eine Psychoanalyse. Anfangs hat es nur 1 x wöchentlich statt gefunden, weil mir noch eine Reha bevorstand.
Seit Oktober 2008 gehe ich 2 x wöchentlich hin. Ich wusste ehrlich gesagt von Anfang an nicht, ob der Therapeut mir wirklich zusagt. Hatte 2 zur Auswahl und habe aber blöderweise nicht beide ausprobiert. Da es erst mal ganz O.K. war, bin ich bei dem ersten geblieben. Der hatte eben auch keine Wartezeiten, ich konnte gleich anfangen.Ich wusste allerdings ja auch nicht wirklich, auf was ich wirklich achten sollte. Er ist freundlich, sehr distanziert, was ich aber auch nicht schlimm finde, das muss bei einer Psychoanalyse glaube ich auch so sein. Er ist halt auch ein Mann. Mir hat man bei einem psychoanalytischen Institut, wo ich um Beratung gebeten habe, welche Therapieform für mich am geeignetsten ist, eben diese Psychoanalyse empfohlen. Und man hat mir auch angeraten, diese bei einem Mann zu machen, obwohl ich während meiner langen Ehe permanent S. Missbrauch erlebt habe.
Das wäre ja umso besser, dann könnte ich mich wegen meiner Angst vor Männern ja gleich mit einem Mann auseinandersetzen.
Dazu sagen muss ich, dass ich nicht auf einer Couch liege, obwohl das ja wohl so gang und gebe ist.
Er hat mich nie dorthin eingeladen und ich habe es bis vor kurzem auch nicht angesprochen, weil es mir auch sehr recht war.
Ich habe es halt so angenommen, weil ich leider oft sehr brav und anpassungsfähig bin.
Mir ist diese Therapie im großen und ganzen aber zu schweigsam. Es ist oft so, dass er während der 50 min. vielleicht drei Sätze oder wen´s hoch kommt 5 Sätze sagt. Ich weiß oft gar nicht mehr, was ich noch sagen soll (habe mittlerweile ca. 80 Stunden absolviert, 300 sollen es mindestens werden). Ich denke mir dann krampfhaft was aus, nur um was zu sagen. Das lange Schweigen zwischendurch, wenn ich nichts sage, kann ich auch oft nicht aushalten. Es gibt zwar auch bessere Stunden, wo ich viel erzählen kann, weil ein Thema gerade aktuell ist, aber oft genaug schaue ich auch auf die Uhr und bin froh, wenn die 50 min. vorbei sind. (Die Sätze, die der Thera sagt, haben schon Hand und Fuß, sind auch interessant, aber es ist mir irgendwie zu wenig.)
Habe es beim Thera auch schon angesprochen. Er sagte, dass gehöre zu so einer Therapie dazu, dass man immer und immer wieder dasselbe sagen würde. Irgendwann würde mir dann eine Lösung einfallen.
Habe letztens den Thera mal gefragt, ob er denn meint, dass ich irgendwelche Fortschritte gemacht hätte. Daraufhin sagte er, das müsse ich selbst einschätzen und merken. Er würde dazu nichts sagen, weil er nicht manipulieren möchte.
Die einzigsten Fortschritte, die ich merke, sind, dass mir viele Dinge, wie ich bin und warum ich so bin, bewusster geworden sind. Aber es geht mir nicht besser, im Gegenteil. Manchmal habe ich das Gefühl, dass mein Selbstbewusstsein immer kleiner wird und ich mich immer mehr in mich zurück ziehe. Vielleicht ist das während einer solchen Therapie ja auch normal.
Ich bin wie gesagt am überlegen, ob ich evt. den Therapeuten wechseln soll (ich weiß ja nicht, ob die Psychoanalytiker alle so sind) oder ob die Therapieform für mich viell. nicht gut ist.
Ich finde es schon interessant, so ins Unterbewusste hinein zu gehen, aber ich möchte auch gerne Unterstützung haben, wenn ich mal nicht weiter komme oder nicht weiß, was ich sagen soll. Aber da kommt wie gesagt nichts außer die Frage Was geht denn jetzt in ihrem Kopf vor? Außerdem hätte ich gerne auch zwischendurch mal ein Feedback, wo ich stehe und wie es weiter gehen kann. Aber das gehört ja wohl auch nicht zur Psychoanalyse hinzu.
Ehrlich gesagt, verdient ein Psychoanalytiker sein Geld ja sehr leicht. Bei drei Sätzen, die er sagt, muss er ja nicht viel leisten.
Ich weiß zumindest nicht, wie das weiter gehen soll.
Hier auch meine Fragen:
Hätte ich denn nach 80 absolvierten Stunden noch die Chance, den Therapeuten zu wechseln?
Oder hätte ich denn die Chance, die Therapieform zu wechseln? Vielleicht ist eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ja nicht ganz so schweigsam?
Würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir über eure Erfahrungen mit der Psychoanalyse (wenn ihr welche gemacht habt) berichten könntet und ob der Ablauf der Therapiestunden wirklich so normal ist.
Vielen Dank und viele Grüße
Sonnenblume20