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Psychopharmaka um Gefühle zu unterdrücken

B
Hallo!

Ich kämpfe seit Jahren mit Depressionen, hatte Klinikaufenthalte, Therapien. Ich würde nicht alles aufzählen, das könnte sehr lang werden.

Seitdem ich Jugendlicher war, habe ich Probleme, Kontakte zu Frauen aufzubauen. Früher waren es Schüchternheit, Sozialphobien, kaputtes Ego. Heute kenne ich die Gründe nicht mehr. Bin inzwischen ruhiger, gelassener, selbstsicherer und ganz anders als ich früher war.

Für Frauen bin ich so attraktiv wie der Gerichtsvollzieher für den Schuldner. Für jede Frau bin ich sofort und ohne Chance auf Änderung nur der Kumpel, der Kollege, der Nachbar, der Bekannte. Für keine komme ich auch nur mal im Ansatz als interessanter Mann im Sinne eines MANNES in Frage. Null.

Mich machen diese Bedürfnisse krank und kaputt. Ich leide seit Jahren darunter, Depressionen, Suizidgedanken, selbstverletzendes Verhalten, Autoaggressionen, riskante Fahrmanöver, Panikattacken, Angstzustände, etc.

Daher meine Frage: Gibt es Psychopharmaka, die gezielt Bedürfnisse nach Liebe/ S. abschalten? Die diesen ganzen emotionalen schei. einfach beenden? Die einen von dieser Last, diesem Elend befreien? Es gibt so was doch für S. und man kann mit Psychopharmaka so viel und so gezielt erreichen. Vielleicht gibt es etwas, das mir helfen würde, diesen entsetzlichen Wunsch nach Liebe, Beziehung und S. zu beseitigen, am besten für immer.

Alles Gute
lo_su

31.03.2022 19:50 • x 2 #1


Stromboli
Hallo und willkommen
Es liest sich sehr kategorisch, fast wild entschlossen resigniert, was du schilderst. Ich hab dennoch den Impuls zu antworten, weil mir deine Verzweiflung nicht unvertraut ist; die Verzweiflung, dass deine natürlichen Bedürfnisse nach Liebe, S., als Mann gesehen und begehrt werden, dass das alles NIE erfüllbar sein könnte.
Es ist seelische Folter, mit diesem Gefühl zu leben.
Aus deinen Zeilen kann ich die Geschichte nicht lesen, die zu diesem Elend geführt hat. Aber mit Sicherheit ist es nicht vom Himmel gefallen. Mit Sicherheit hat es Wurzeln in deinem Leben, die behandelt werden könnten. Ich meine nicht mit Medikamenten, die das ganze Verlangen abtöten (auch wenn das ein Stück weit möglich ist), sondern therapeutisch so, dass deine felsenfeste Überzeugung ins Wanken kommt. Solange du derart sicher bist, dass dich keine Frau als Mann attraktiv findet, wirst du dir immer wieder die Bestätigung davon ins Leben holen. Das ist das unbarmherzige Resonanzgesetz.
Ich bin jedoch sicher, dass nicht jede Frau so auf dich reagieren würde. Nur ist es möglich, dass dich das erst recht verunsichern würde, so paradox das klingt. Dennoch wünsche ich dir von Herzen, dass du dir die Hoffnung bewahren kannst, dass dein Wunsch nach Liebe Erfüllung findet.
Herzlich Stromboli

31.03.2022 20:33 • x 4 #2


A


Hallo BurdonFrazer,

Psychopharmaka um Gefühle zu unterdrücken

x 3#3


B
Hallo Stromboli,

vielen Dank für Deine Nachricht.

Ja, es ist seelische Qual, wenn Mann sich als völlig unbegehrenswert, unsexy, unerotisch, uninteressant fühlt. Wenn ich an all die Gespräche mit Freundinnen (platonisch) denke, wie sie sich über ihre Freunde ausgelassen und beschwert haben... Doch all die bekamen noch die 20. Chance hinterher geschmissen.

Ich habe so viel an Therapien hinter mir, wenn es da etwas geben würde, das man therapeutisch hätte lösen können, dann hätte das längst geschehen müssen. Entweder ist es so kompliziert, dass keiner meiner wirklich zahlreichen Therapeuten (Klinik und Psychotherapie) es erkannt hat, oder es ist so allmächtig, dass keine Therapie der Welt es auflösen kann.

Daher bleibt mir nur noch der Weg, diese furchtbare Seuche aus meinem Kopf zu entfernen. Doch, JEDE Frau reagiert so. Es ist nicht nur meine Wahrnehmung. Ich könnte Dir wirklich jede, die ich auch nur im Ansatz sympathisch fand in den letzten Jahren hierher zitieren, keine einzige davon würde mich auch nur mit der Kneifzange anfassen.
Als Kumpel etc. alles kein Thema. Als potenzieller Partner? Haha! Im Leben nicht.

Ich habe keine Wahl. Ich will diese Krankheit aus mir raus haben. Liebe ist Dreck. Eine Lüge. Sie macht mich kaputt. Ich will sie aus mir raus haben, für immer. Ich will das nie mehr empfinden müssen. Ich will nur noch eiskalt und emotionslos sein. Nichts mehr für Frauen empfinden, null. Alles soll aus mir raus. Jeder Rest von dieser schwarzen Pest.

31.03.2022 20:51 • x 2 #3


Kate
Hi,
vielleicht waren es einfach nie die Richtigen? Vielleicht ist Dein "Anspruch" an eine Partnerschaft zu hoch, oder auch zu gering?
Es gibt unzählige Möglichkeiten.
Hattest Du schon mal eine Freundin?

Grüße Kate

31.03.2022 21:30 • x 2 #4


G
Hallo Burdon,

bei mir ist das so ähnlich, allerdings kommt noch hinzu, dass es mir oftmals nicht mal gelingt, Freundschaften zu knüpfen. Bei Frauen und Männern. Ich komme einfach nicht über ein bestimmtes Maß an connection hinaus. Das beruht einerseits auf ankonditionierten Ängsten, die mich bestimmte Schritte nicht tun lassen, und andererseits auf einer chronischen Energielosigkeit, die mich nicht so extrovertiert und aktiv sein lässt, wie ich eigentlich sein möchte und potentiell könnte. Ich kenne schon Frauen, die auf mich stehen, aber ich habe da nichts gebacken bekommen und das schmerzt sehr oft. Ich kenn die Qual sehr gut, wenn man sich selbst hasst - bitte tu' dir das nicht an, das ließt sich sehr heftig.

Zitat von BurdonFrazer:
Ich habe so viel an Therapien hinter mir, wenn es da etwas geben würde, das man therapeutisch hätte lösen können, dann hätte das längst geschehen müssen.


Also in der Verhaltenstherapie arbeitet man ja z.B. an festgefahrenen Gedanken und ersetzt diese kleinschrittig durch neue Prägungen. Hast du so eine Therapie schon mal gemacht?

Irgendworan muss es doch konkret liegen, dass du uninteressant bist. Vielleicht waren es aber auch nie die Passenden für dich.

LG

31.03.2022 21:35 • x 2 #5


B
Zitat von Kate:
Hi, vielleicht waren es einfach nie die Richtigen? Vielleicht ist Dein Anspruch an eine Partnerschaft zu hoch, oder auch zu gering? Es gibt unzählige Möglichkeiten. Hattest Du schon mal eine Freundin? Grüße Kate


Hallo Kate,

nie die Richtigen würde ja bedeuten, dass es immer so weitergeht. Wer trifft denn nie den oder die Richtigen?

Meine Ansprüche sind normal und bodenständig, ich mag sogar Frauen, die ein wenig langweilig sind. Sogar meinten Kumpels schon, ich hätte einen eher komischen Geschmack, weil ich langweilige und typisch Frau-von-nebenan Mädels toll finde.

Ich hatte Beziehungen, ja. Die allermeisten sehr kurz und schwierig. Die längste ist vor einiger Zeit zerbrochen.

Grüße
lo_su

31.03.2022 22:28 • x 1 #6


B
Zitat von Grothszes:
Hallo Burdon, bei mir ist das so ähnlich, allerdings kommt noch hinzu, dass es mir oftmals nicht mal gelingt, Freundschaften zu knüpfen. Bei Frauen und Männern. Ich komme einfach nicht über ein bestimmtes Maß an connection hinaus. Das beruht einerseits auf ankonditionierten Ängsten, die mich ...


Hallo Grothszes,

ja, kommt mir auch bekannt vor. Angst vor Enttäuschung, Zurückweisung, eine geradezu panische Angst. Früher hatte ich auch eine extreme Angst vor Körben, jeder hat mich psychisch fertig gemacht. In Deinen Zeilen finde ich mich wieder, ich erlebe auch so viel Verdruss und Antriebslosigkeit.

Aber Du hast Frauen die auf Dich stehen. Das Gefühl kenne ich nicht. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Mir tun vor allem diese nutzlosen Bedürfnisse etwas an, Bedürfnisse die nicht erfüllt werden, die unerfüllt sind, die mich innerlich zerreißen. Lieber nehme ich Tabletten als mich dieser Pest weiter auszusetzen.

Ja, Verhaltenstherapien hatte ich, mehrere. Ich habe auch Fortschritte gemacht, gute sogar, was meine Persönlichkeit, mein Selbstbild, mein Selbstvertrauen angeht.

Mit Blick auf dieses Thema alles umsonst.

Nie die passenden... Wenn so wenige passen, dann gibt es keine. Aus meiner Sicht hätten viele zumindest mal für ein Kennenlernen gepasst, erst dann kann man sehen, ob man sich sympathisch findet. Ich werde schließlich so radikal aussortiert und abgewrackt. Als würde sich da jemals was dran ändern. Vorher haben wir Weltfrieden.

lo_su

31.03.2022 22:35 • x 1 #7


G
Zitat von BurdonFrazer:
Angst vor Enttäuschung, Zurückweisung, eine geradezu panische Angst.


Oder auch:

- Angst, den anderen nicht zufriedenstellen zu können
- Angst, in seinem innersten Wesen nicht akzeptiert zu werden
- Angst, verbal aufs Übelste verletzt zu werden

etc.

Zitat von BurdonFrazer:
Mit Blick auf dieses Thema alles umsonst.


Habt ihr in den Therapien denn dieses Thema jemals DIREKT bearbeitet? Wenn nicht, wäre das ja nochmal etwas für eine weitere Therapie. So starke Sehnsüchte lassen sich nicht einfach mal abstellen.

Manchmal denk ich mir, wir brauchen einfach nur mehr MentorInnen, die vielen so zeigen und anleiten, wie die Dinge laufen, aber in unserer Welt der Konkurrenz ist das eher nicht trendy.

31.03.2022 23:21 • x 4 #8


B
Zitat von Grothszes:
Oder auch: - Angst, den anderen nicht zufriedenstellen zu können - Angst, in seinem innersten Wesen nicht akzeptiert zu werden - Angst, verbal aufs Übelste verletzt zu werden etc.


Völlig richtig, diese Angst wird mit jedem Mal größer, wo man abgewiesen wird, wo eine Beziehung nach kurzer Zeit doch wieder zerbricht, wo dann doch wieder jemand anderes Glück hat, etc.

Irgendwann erreicht diese Angst ein so großes Ausmaß, weil man befürchtet, dass man einfach alles falsch macht. Das will auch niemand mitmachen, verständlicherweise.

Zitat:
Habt ihr in den Therapien denn dieses Thema jemals DIREKT bearbeitet? Wenn nicht, wäre das ja nochmal etwas für eine weitere Therapie. ...


Ja, war alles schon Thema. Dreht sich eben dann viel um Selbstakzeptanz, Kindheitstrauma, all das.

Womöglich gibt es ja Medikamente die das Verlangen nach romantischen Gefühlen unterdrücken, das Interesse am anderen Geschlecht. Ich hätte meinen Frieden, wenn mir Frauen egal wären wie ich ihnen. Wenn sie für mich nur Kolleginnen, Nachbarinnen, Passanten sind. Das wäre ideal. Ansonsten völlig egal, das würde mir endlich Frieden geben.

Damit der Terror im Kopf aufhört.

01.04.2022 08:18 • x 1 #9


ZeroOne
Hey @BurdonFrazer !

Du scheinst dich ja definitiv nicht für weitere Therapien, Coaching, etc. mehr begeistern zu lassen und fragst explizit nach Medikamenten.

Ich hatte mich mal kurze Zeit für forensische Psychiatrie interessiert. Von daher weiß ich, dass man mit Testosteron-unterdrückenden Medikamenten (z.B. Gestagene, AntianDro.e,...) gearbeitet hat. Funktioniert allerdings nicht in allen Fällen und zu wenig Testosteron kann auch massive Nebenwirkungen haben: Antriebslosigkeit, Depressionen, Einfluss auf die körperliche Gesundheit (u.a. Genesungsprozesse, etc.). Insofern würde ich bezweifeln, dass du einen verantwortungsbewussten Arzt findest, der dir sowas verschreibt.

Zur Senkung des S*xualtriebs werden heute in der forensischen Psychiatrie hauptsächlich Neuroleptika und serotonerge Antidepressiva (SSRI) eingesetzt (sollte man eigentlich nicht denken, dass das ausreicht). Über die wirst du im Laufe deiner Krankengeschichte wahrscheinlich auch schon gestolpert sein.

Aber das ist nur eine Baustelle. Du möchtest ja etwas, das dein komplettes Verlangen nach einer Beziehung, Romantik, usw. unterdrückt. Ich vermute, dass es da nichts geben wird, was dich nicht derart abschießen würde, dass du noch aktiv am Leben teilnehmen könntest.

01.04.2022 17:09 • x 1 #10


A


Hallo BurdonFrazer,

x 4#11


G
Zitat von BurdonFrazer:
Irgendwann erreicht diese Angst ein so großes Ausmaß, weil man befürchtet, dass man einfach alles falsch macht. Das will auch niemand mitmachen, verständlicherweise.

Nabend,

ja, kenn ich selbst so. Dann ist man quasi dauergehemmt. Nennt sich dann Sozialphobie, soziale Angststörung. Dagegen werde ich dann wohl eine Therapie machen müssen.

Zitat von BurdonFrazer:
Dreht sich eben dann viel um Selbstakzeptanz, Kindheitstrauma, all das.

War das denn im Rahmen einer Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologischen? Vielleicht sitzt der Stachel ja tiefer und du solltest letztere Therapieform mal in Betracht ziehen, falls noch nicht geschehen.

Zitat von BurdonFrazer:
Womöglich gibt es ja Medikamente die das Verlangen nach romantischen Gefühlen unterdrücken, das Interesse am anderen Geschlecht.

Mein Vorredner hat dazu schon alles gesagt. Sicherlich bis zu einem bestimmten Grad möglich, aber nicht völlig. Damit musst du dann zurecht kommen. Bist du denn im Moment in psychiatrischer Behandlung? Also ambulant?

01.04.2022 21:10 • #11

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