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Pure Verzweiflung/Angst

M
Hallo!
Ich war bisher nur stille Leserin. Es gibt tatsächlich so viele Menschen, die dasselbe Problem haben wie ich es momentan habe. Ich versuche mich kurz zu fassen( sorry sollte es mir nicht gelingen)

Mein Mann und ich sind seit 11 Jahren zusammen und davon 5 Jahre verheiratet. Bei meinem Mann wurde ein Burnout festgestellt.

Vor ca 6 Wochen habe ich schmerzlich erfahren müssen, das mein Mann sich fremdverliebt hat. In seine Arbeitskollegin, die im Büro ihm direkt gegenüber sitzt
Zwei Wochen später hat er es aber beendet. Mir war sein verändertes Verhalten schon länger aufgefallen. Und immer als ich ihn darauf angesprochen habe, sagte er es wäre alle in Ordnung.
Ich weiß das bei Menschen mit Burnout nicht alles in Ordnung ist und habe ihm dies auch so gesagt. Ich muss noch dazu sagen, das mein Mann nicht über seine Gefühle reden kann aber nachdem ich ihn damit konfrontiert habe, hat er eingelenkt und mir sein Herz ausgeschüttet. Er fühlt sich leer. Er kann keine positiven Gefühle fühlen. Er hat Angst, dass seine Gefühle zu mir nicht wieder kommen. Zugleich hat er Zweifel die richtige Entscheidung getroffen zu haben , weil Sie ihm etwas fehlt, was er nicht gedacht hätte. Und dann noch die Wut und der Zorn auf sich selbst, weil er so vielen Menschen weh getan hat und ganz besonders mir.
Das hat mich so extrem nach hinten geworfen. Ich war fix und fertig . Ich habe mich in der Zwischenzeit viel über BO informiert. Und habe für mich festgestellt das ich für das was ich liebe, kämpfen werde. Es ist so bitter und hart ihn so zu sehen und nicht helfen zu können. Er kämpft mit dieser Gefühlsduselei, würde lieber alleine sein damit er keinem mehr weh tun kann. Er möchte einfach nur wieder fühlen und mir gegenüber alles erwidern können. Ich versuche ihm immer wieder zu vermitteln, das er nicht alleine ist und das ich weiß wie schwierig, kompliziert und herausfordernd der Weg sein wird aber ich ihn mit ihm zusammen gehen werde.
Was ich dabei nicht verstehe ist, er sagt er kann die Liebe nicht erwidern, verhält sich mir gegenüber aber wie früher. Er küsst mich, nimmt mich in den Arm. Jeden Tag fragt er wie ich geschlafen habe oder wie mein Arbeitstag war. Wir verbringen jede freie Minute zusammen. Machen gemeinsame Unternehmungen. Wenn ich mich mal 3-4 Stunden arbeitsbedingt bei ihm nicht melde dann schickt er mir eine WhatsApp.
Wenn ich doch keine Gefühle habe und sie nicht erwidern kann wieso verhält er sich dann so? Ist es weil er meint das es so sein muss oder fühlt er doch etwas? Ich bin teilweise damit total überfordert und verstehe es irgendwie nicht.

Vielleicht kann mir der eine oder andere etwas helfen. Ich danke euch schon mal dafür.
Liebe Grüße

13.11.2024 11:32 • x 2 #1


Stromboli
Liebe Muckimaus

Erstmal willkommen und schön, dass du dich getraut hast deine Not hier zu schildern.

Die Situation, in der du gerade stehst, fühlt sich für mich sehr belastend an und ich kann den Druck völlig verstehen, den du verspürst.

Zitat von Muckimaus:
Was ich dabei nicht verstehe ist, er sagt er kann die Liebe nicht erwidern, verhält sich mir gegenüber aber wie früher.

Zitat von Muckimaus:
wieso verhält er sich dann so? Ist es weil er meint das es so sein muss oder fühlt er doch etwas?


Ich beschränke mich mal darauf, zu diesen Fragen von dir zwei, drei Gedanken oder Erfahrungen zu teilen.
Dein Partner hat ein Burnout, wie du schreibst. Das bedeutet vermutlich, dass er selber derzeit gar nicht klarkommt mit seinen verschiedenen Emotionen, dass die wohl auch ziemlich widersprüchlich sind und daher für dich kaum nachvollziehbar.

Persönlich glaube ich, dass er sich so verhält, sowohl weil er dich nach wie vor liebt, als auch aus einem Pflichtgefühl heraus. Es dem anderen recht machen müssen ist nach meiner Erfahrung (auch meiner eigenen) oft ein sehr machtvoller Faktor bei psychischen Erkrankungen und es braucht viel therapeutische Arbeit, um diesen inneren Zwang ablegen zu können. Wenn er sich also teilweise aus Verpflichtungsgefühl so verhält, ist das aber nicht deine Schuld. Es wäre, wenn es so ist, eine Auswirkung seiner Lebensgeschichte. Auf die hast du keinen Einfluss. Es ist natürlich nicht schön für dich, aber es wertet dich auch nicht ab.

Ich glaube aber auch, dass darunter nach wie vor sein Herz für dich schlägt. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass er sich sonst wirklich so verhalten würde, wie du es schilderst. Eher habe ich den Eindruck, dass er aktuell einfach sehr verwirrt ist, sich vielleicht selbst als willenlosen Spielball unterschiedlicher Emotionen erlebt und das alles nicht unter einen Hut bringt. Falls er ein starkes Pflichtgefühl hat, würde das evtl. auch erklären, dass er sich plötzlich fremdverliebt. Niemand möchte im Grund seines Herzens zur Liebe verpflichtet sein und so will ein Teil von ihm da ausbrechen. Aber bitte nimm das nicht auf dich, das hätte mir dir nichts zu tun, und im Übrigen würde es ihm mit grösster Wahrscheinlichkeit auch mit einer neuen Partnerin früher oder später so gehen, solange er mit seinen Emotionen so im Clinch liegt. Du erzählst ja auch von starken Schuldgefühlen, die er hat, das spricht aus meiner Sicht alles für starke Pflichtgefühle und -zwänge. Da bräuchte er eine gute therapeutische Aufarbeitung. Ist er denn in Therapie?

Ich wünsche euch sehr, dass ihr einen gemeinsamen Weg findet, denn aus deinen Zeilen lese ich auch eine starke, liebevolle Verbundenheit zwischen euch.

13.11.2024 14:03 • x 4 #2


A


Hallo Muckimaus,

Pure Verzweiflung/Angst

x 3#3


Fritz
Hi Muckimaus
Erstmal willkommen.
Später mehr
Servus

13.11.2024 14:08 • #3


Fritz
Hi Muckimaus
Ich weiß, dass mit Menschen mit Burnout nicht alles in Ordnung ist.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Menschen mit Burnout keine Gefühle haben.
Natürlich sind sie vermutlich ein bisschen verdreht.
Er kümmert sich um dich, frägt wie du geschlafen hast und küsst dich.
Das hört sich schon mal gut an.
Ob das seine ehrlichen Gefühle sind oder er sich nur um dich kümmert, weil er sich verantwortlich verhält, das kann nur er wissen.
Und dann noch die Wut und der Zorn auf sich selbst, weil er so vielen Menschen weh getan hat und ganz besonders mir.
Das hört sich für mich wie große Schuldgefühle an!
Schuldgefühle kann man auflösen, man muss nur wissen, wie.

Die Gefühle für den Partner werden mit den Jahren kleiner.
Das ist bei fast allen Menschen so.

Ansonsten ist es eine verzwickte Sache.
Servus und wie immer, meine Meinung

13.11.2024 14:47 • #4


M
@Stromboli vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Wir haben gemeinsam einen Antrag auf eine Reha gestellt aber noch keine Antwort bekommen. Zumal man nicht vergessen darf, das die Wartezeit bis zu 6 Monaten auf einen freien Platz betragen kann.

Ihm ist momentan alles egal. Selbst seine Kinder. Er wird Anfang nächsten Jahres Opa und auch darauf kann er sich nicht freuen. Im gleichem Atemzug spricht er seine Ideen aus , wenn es um unseren Umzug nach Rügen geht Anfang 2026. Und immer mit „wir“ könnten dies oder das dann da oben machen. Das bisschen Energie , welche er noch hat , steckt er in seine Arbeit. Gestern meinte er nur, das es ihm gut geht , wenn sie im Büro ist auch wenn sie mittlerweile am anderen Ende vom Flur sitzt. Sie würde ihm helfen. Habe dies aber nicht näher hinterfragt. Es tat mir einfach zu weh wobei ich auch erfahren musste , dass er mit ihr, bevor er die Sache beendet hat, noch in der Kiste war. Er wollte wissen was er fühlt und es hat ihm nichts gebracht. Denn es war auch nur Lust auf S. mit keinem anderen Gefühl.
Ich weiß, es ist ein Grund sich von ihm zu trennen aber ich habe einen Strich darunter gemacht. Viele würden jetzt mit dem Kopf schütteln aber ist meine große Liebe.
Ich kann es nicht unterscheiden ob er all das Liebevolle aus einem Pflichtgefühl heraus macht oder ob es nicht doch noch ein kleines Gefühl von Liebe ist. Er redet heute so und morgen wieder anders. Es ist momentan einfach verdammt schwer.

13.11.2024 15:46 • x 2 #5


M
@Fritz Hallo
Ich kann nicht behaupten, dass die Gefühle nach Jahren weniger oder kleiner werden. Aber danke für deine Meinung
Liebe Grüße

13.11.2024 16:36 • #6


Rotkehlchen-
Hallo @Muckimaus ,

herzlich Willkommen hier im Forum.
Deine Geschichte liest sich für mich unendlich traurig, die richtigen Worte zu finden, ist gar nicht so einfach.
@Stromboli hat sich meines Erachtens unglaublich bemüht, dir gut zuzusprechen und ist auf das ein oder andere Detail
eingegangen. Ich wünsche dir, das du mit seinen Worten und Gedankenanstößen etwas anfangen kannst, ja das sie dir
ein wenig helfen.

Ich selbst würde dir auch gerne diesbezüglich etwas dazu schreiben, etwas das dir Mut macht .
Aber weist du, wenn mir dies wiederfahren würde, was du hier schilderst, ich wäre ehrlich gesagt als Frau genauso
wie du am Boden zerstört.

Es tut mir sehr leid zu lesen, wie sehr er dich verletzt. Dich und deine eigenen Gefühle .
Vor vielen vielen Jahren erlebte ich ähnliches und kann daher ungefähr nachvollziehen, wie verletzt und gekränkt du dich
fühlen musst. Und das tut mir ehrlich unendlich leid für dich.

Mehr kann ich dir leider zu deinen Beitrag nicht schreiben, nur soviel, ich kann deine Verzweiflung
und deinen Schmerz so gut nachvollziehen.

Lg. Rotkehlchen-

13.11.2024 20:06 • x 3 #7


Nuance
Hallo,

hmm - Gefühlsduselei nennst Du es.
Ich kann ja nur von mir sprechen: Wenn ich schwer verliebt war, konnte ich nichts - wirklich gar nichts - für andere empfinden.
Dieses Burnout könnte Liebeskummer sein. Man kann die sicherlich unter dem Begriff Depressionen einordnen.
Diese Frau sitzt ihm zwar nicht mehr gegenüber, aber ist noch da.

Verliebtheit/Liebe/S.
Es ist schwierig, dass Ganze auseinander zu halten.
Vlt. stumpfen zumindest einige in einer längeren Partnerschaft ungewollt, unbeabsichtigt ab bzw. (S.?) Bedürfnisse werden nicht ausreichend erfüllt.
Und plötzlich wehrt sich die Seele und das Feuer des Verliebtseins wird entfacht.
So heftig, dass man irgendwie wehrlos ist. Ein Schrei der Seele.
Man kann Menschen, denen das passiert, jedenfalls nicht per se verurteilen.

Nun kehren neue Besen stets besonders gut. Und eine Verbotene Liebschaft kann einen ganz besonderen Reiz haben.
Ansonsten würde einen auch langfristig ein Alltag erwarten.

So, wie er sich Dir gegenüber verhält, mag er Dich sehr und liebt Dich vielleicht auch.
Er hofft sicherlich selbst, dass sein Schmerz - Liebeskummer - vorübergeht.
Ich vermute mal, dass es nicht nur ein S.. Abenteuer war bzw. dass vlt. unbeabsichtigt mehr Gefühl entstanden ist.

Schön ist, dass er sich Dir geöffnet hat. Vlt. kannst Du ihm mehr entlocken, mehr Verständnis für ihn entwickeln.
Vlt erlaubst Du ihm, es auszuleben - mit all den Gefahren, die es birgt.

Insbes. eine unerfüllte Liebe kann zu hartnäckiger Traurigkeit führen.

Mir fehlen Infos dazu, ob er schon lange einen Burnout hat oder erst nachdem er sich getrennt hat.

Vlt wäre auch eine Therapie gut. Jemand, bei dem er sich restlos, angstfrei völlig öffnen, seinen Bedürfnissen auf die Spur kommen und auch eine Entscheidung fällen kann.

Wäre es liebe, wenn Du ihn faktisch zwingen würdest, bei Dir zu bleiben? Vlt. zu dem Preis, dass er chronisch krank wird/unglücklich bleibt?

14.11.2024 12:26 • #8


M
@Nuance Danke für deine Antwort.

Das Burnout hat er bereits seit ca 4 Monaten. Wir haben vor zwei Jahren unseren besten Freund an Krebs verloren und ein paar Monate später starb seine Mama. Er hat dies nie verarbeiten bzw nie richtig trauern können. Er wurde eben so erzogen, das er der Mann ist und keine Schwächen zeigen darf und zu funktionieren hat.

Nachdem er mit ihr in der Kiste war( am selben Tag) kam er zu mir und sagte , er hätte sich für mich entschieden, weil ihm irgendetwas gesagt hat als er unsere Wohnungstür aufgeschlossen hat, das er zu mir gehört und sein zu Hause bei mir wäre.
Als er es mit ihr beendet hat, hat er sich zudem noch befreit gefühlt.
Es ist wie bereits geschrieben einfach ziemlich schwer. Jeder Tag ist anders mit ihm. Hauptsache wir verbringen jede freie Minute zusammen somit kann ich ihm dann wenigstens versuchen zu vermitteln, das ich da bin und ihn nicht alleine lasse. Diese Krankheit ist nicht nur sein Problem sondern unser gemeinsames.
Liebe Grüße

14.11.2024 12:43 • #9


HDD
Zitat von Muckimaus:
Das Burnout hat er bereits seit ca 4 Monaten. Wir haben vor zwei Jahren unseren besten Freund an Krebs verloren und ein paar Monate später starb seine Mama. Er hat dies nie verarbeiten bzw nie richtig trauern können.


Zitat von Muckimaus:
Er wurde eben so erzogen, das er der Mann ist und keine Schwächen zeigen darf und zu funktionieren hat.

Hallo Muckimaus,

für mich liest sich das eher wie eine klassische Midlife-Krise. Er (geschätztes Alter: 45) hat sein ganzes bisheriges Leben lang funktioniert, d.h. die Bedürfnisse anderer (nach Sicherheit, Zeit, Aufmerksamkeit, Geld, Arbeitskraft etc.) vor seine eigenen gestellt. Mit der Folge, dass für ihn als Person wenig bis nichts übrig blieb. Und nun sterben plötzlich Leute, die ihm nahe stehen. Ihr Leben ist zu Ende. Einfach so. Da fragt man sich schon: Wie wird das sein, wenn ich mal sterben muss? Werde ich dann richtig gelebt haben? Werde ich das getan und erlebt haben - für mich! - was schon immer meine Träume waren? Oder werde ich feststellen müssen, dass mein Leben vor lauter Dienst irgendwie an mir vorbei gegangen ist - und nun ist nichts mehr übrig?

Es ist typisch, dass das die Leute (besonders Männer!) wie ein Hammer treffen kann. Denn bis dato waren sie ja eingespannt, beschäftigt, abgelenkt, unterlagen Sachzwängen - sie kamen nicht zum Nachdenken. Aber plötzlich - einschneidende Ereignisse, die man nicht ignorieren kann. Das kann eine Krankheit sein, eine neue Liebe, ein nervöser Zusammenbruch (der Körper zeigt einem, dass man sich übernimmt und nicht mehr so weitermachen kann) - oder eben der Tod nahestehender Personen.

Die Standardreaktion darauf ist der dringende Wunsch, nachzuholen, was man meint, vermisst zu haben - bevor es zu spät ist. Das führt schnell zu Über- und Extremreaktionen. Die Verliebtheit in seine Kollegin kann so eine Reaktion sein, ebenso wie der Burnout (besonders wenn der Job als Sackgasse oder nicht sinnstiftend empfunden wird).

Was kannst du nun tun?

1. Es wird vorübergehen. Er wird sich wieder fangen. Das kann allerdings dauern, aber wenn ihr diese schwierige Zeit übersteht, kann es wieder gut werden. Sogar besser, weil er ausgeglichener sein wird als zuvor (und mehr auf sein Wohlergehen bedacht, was auch für dich eine gute Sache ist).
2. Von deiner Seite ist nun Geduld, aber auch Aufmerksamkeit und Zuwendung gefragt. Er wird (kann) nicht offen über seine Befindlichkeit sprechen. Ihn in dieser Hinsicht unter Druck zu setzen, wäre kontraproduktiv - und ist auch gar nicht nötig. Wenn er von selbst auf die Situation zu sprechen kommt, wirst du natürlich zuhören - aber das Problem muss er letztlich selbst lösen. Er kann und muss selbst mit seiner Situation fertig werden (notfalls mit etwas professioneller Hilfe von jemand Außenstehendem, aber der Vorschlag dazu muss von ihm kommen). Männer, besonders solche wie du beschrieben hast, sind von Natur aus Problemlöser, und stark.
3. Du kannst die Rahmenbedingungen verbessern. Zeige Respekt! Er ist erwachsen, steht auf seinen eigenen Beinen und braucht niemanden, der ihn bemuttert oder ihm sagt, was er tun soll. Zeige ihm, dass du ihn willst und brauchst, und zwar nicht nur als Kümmerer und Versorger, sondern auch und vor allem als Mann! (Man beachte seine Liebschaft. Frage dich, was sie ihm geben konnte, das bei euch im Laufe der Zeit untergegangen ist. Du brauchst - und sollst - dich deswegen nicht schlecht fühlen, aber überlege dir, was du tun kannst, und tu das dann auch!). Unternimm etwas mit ihm, das euch beiden Spaß macht und schaffe (unauffällig) Freiräume für ihn, in denen er tun lassen kann, was er will. (Selbst wenn er da einfach nur Trübsal bläst. Er wird von selbst da herauskommen, zu seiner Zeit, wenn der Druck weg ist.) So dass er sieht und erfährt, dass sein Leben eben nicht nur Dienst ist, sondern auch Freiraum, Spaß, Freude, Entspannung, Begehren und Leidenschaft!

14.11.2024 16:59 • x 4 #10


ZeroOne
Zitat von HDD:
für mich liest sich das eher wie eine klassische Midlife-Krise.


War auch mein erster Gedanke und deine Argumentation ist absolut schlüssig, @HDD .

14.11.2024 18:29 • x 1 #11


M
@HDD Vielen lieben Dank für deine Antwort !

Mein Mann ist vor kurzem 50 Jahre geworden. In vielen Punkten, die du erwähnt hast, hast du vollkommen recht. Ich musste das erstmal sacken lassen. Man könnte meinen, du würdest ihn kennen.
Er hatte vor gut 15 Jahren schon mal ein Burnout nur hatte seine damalige Ehe dies nicht überstanden. Zu diesem BO kam es , weil er ziemlich überarbeitet und kaum Schlaf bekommen hat. Zudem noch einen Pflegefall zu Hause um den er sich abwechselnd mit seiner damaligen Frau gekümmert hat und hinzu noch zwei kleine Kinder.
Sein jetziger Job ist sehr anspruchsvoll und hat viele Zeitfenster, die er einhalten muss . Also auch mit sehr viel Stress verbunden. In diese Arbeit hat er sich hineingeflüchtet nach den beiden Todesfällen. Ich konnte wenig dagegen tun da er sich nichts hat sagen lassen. Ich genieße die Wochenenden mit ihm in vollen Zügen. Auch wenn es ab und an ziemlich gefühlskalt von seiner Seite her ist. Aber ich weiß, dass er momentan nicht anders kann. Und das habe ich akzeptiert und respektiere es. Er ist nun mal die Liebe meines Lebens und ich gebe ihn nicht auf. Ich fühle aber eine viel tiefere Verbindung mittlerweile. Hoffe sehr , dass er es auch kann. Irgendwann. Ja ich weiß ich muss geduldig sein, ist zwar sehr schwer aber ich kriege es hin.
Zu seiner Liebelei… naja … es ist bitter und sehr hart aber auch das wird hoffentlich bald Geschichte sein. Er muss einfach in die Kur. Um sich selbst zu finden und herauszufinden was er will. Habe große Angst, das er einen Weg ohne mich wählen wird. Unser Hausarzt meinte aber das er schnell merken wird , das der Weg, den er alleine geht, nicht von Dauer sein wird. Er ist ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und kann auch nicht lange alleine sein.
Er hat oft in den letzten Wochen davon gesprochen und sich oft gefragt ob es alles war was er bisher erlebt hat. Spricht aber in der letzten Zeit vermehrt das wir an. Also hoffe ich wieder , das er den Weg mit mir gehen wird.
Vor allem hoffe ich, das er SIE vergisst.
Liebe Grüße

16.11.2024 15:12 • x 1 #12


HDD
Hallo Muckimaus,

freut mich, wenn ich dir vielleicht ein wenig helfen konnte.
Zitat von Muckimaus:
Habe große Angst, das er einen Weg ohne mich wählen wird.

Wenn du die Nerven behältst, würde ich mir da nicht allzu viele Sorgen machen, denn wie...
Zitat von Muckimaus:
Unser Hausarzt meinte aber das er schnell merken wird , das der Weg, den er alleine geht, nicht von Dauer sein wird.

... so würde ich das auch einschätzen.
Zitat von Muckimaus:
Vor allem hoffe ich, das er SIE vergisst.

Das wird er nicht. Aber das muss nicht schlecht sein.

Das für euch beide optimale Ergebnis wäre, wenn er feststellen würde, dass du ihm auch auf diesem Gebiet mehr gibst als sie. Das würde natürlich für dich bedeuten, dass du dich ein Stück weit neu erfinden müsstest. Ich hatte ja schon in meinem letzten Posting etwas dazu geschrieben. Kannst du das? Wo lägen die Probleme? Vielleicht möchtest du dich in einer ruhigen Stunde einmal mit solchen Fragen befassen.

Lohnen würde es sich sicherlich - und Spaß machen könnte es dir auch, denn: Bist nicht auch du ein wenig in der Routine gefangen? Warum also nicht zu zweit einen (kontrollierten, gemäßigten) Aus- und Aufbruch wagen?

16.11.2024 19:09 • x 1 #13


A


Hallo Muckimaus,

x 4#14


HDD
Hallo Muckimaus,
vielen Dank für deine PN. Leider habe ich meine Sponsor-Mitgliedschaft nicht verlängert und kann dir daher aktuell nicht per PN antworten, daher nur so viel, allgemein gehalten:

- Du bist meiner Meinung nach auf einem guten Weg. Mach dir nicht zu viel Sorgen (das belastet dich und damit indirekt auch die Beziehung und ist meiner Meinung nach auch in der aktuellen Situation nicht angebracht), aber bleibe weiter aufmerksam; lehn' dich nicht zurück und denke, nun ist alles gut. Sieh das, was geschehen ist, als eine Warnung.

- Du bist anscheinend in der glücklichen Lage, dass dein Mann eure Beziehung aktiv aufrecht erhalten will UND kommunikationsbereit ist. Wisse das zu schätzen - es ist keineswegs selbstverständlich.

- Jeder von euch braucht auch Zeit zu sich allein, für seine Interessen / Hobbies / was such immer. Jede freie Minute zusammen zu verbringen, ist nicht gut. Das gilt für euch beide, auch für dich! Man kennt den anderen dann bald zu sehr und da ist bald nichts Überraschendes, Interessantes mehr am anderen zu entdecken. Das solltest du ihm aber bieten - und er dir. So bleibt das Interesse am Gegenüber erhalten. Also mach dich ruhig auch ein wenig rar und gestehe ihm das selbe zu.

- Denk mal zurück an die Zeit, als ihr euch kennenlerntet. Was war da anders? Dann versuche, dieses Gefühl auf die Gegenwart zu übertragen. Was müsstest du tun?

- Mach dir klar, dass du ihn nicht ändern kannst (wie er fühlt, denkt etc). Du kannst nur dich selbst ändern und hoffen, dass er die Änderung bemerkt oder jedenfalls darauf reagiert (und das wird er tun, es ist unvermeidlich). Also: Nicht von ihm verlangen, dass er sich ändert - sondern dich selbst so ändern, dass als Reaktion passiert, was du dir wünschst. Dazu musst du dich natürlich in ihn und seine Situation hineinversetzen können. Wenn dich jemand so-und-so behandeln würde: Wie würdest du dann reagieren? Usw.

Wenn du magst (und wenn Lesen bzw. Internet dein Ding ist), kann ich dir ein paar Bücher bzw. Websites nennen, die für dich interessant sein könnten. Es gibt da enorm viel, aber nicht alles passt zu jeder Situation.

18.11.2024 13:44 • x 1 #14

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