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Rauchen als Teil der Therapie

MeisterEder
Hallo zusammen,
Ich, m55, leide seit Jahren an Depressionen und Tinnitus. Ich kenne fast tägliche Panikattacken und Ängste.
Seit fast 2 Jahren bin ich nun endlich ambulant in einer PIA.
Behandelt werde ich mit Escitalopram und abends zum Runterkommen und Schlafen 200mg Quetiapin.
Der Erfolg ist mittel gut.
Zur Entspannung rauche ich täglich ca. 3 - 5 Zig..
Wem geht es ähnlich, dass Rauchen bei aller Schädlichkeit auch als eine Art Therapie gesehen wird?
Ich finde, dass es mir hilft.

10.01.2025 12:06 • x 1 #1


Fritz
Ich rauche schon seit 1972 nicht mehr.
Alk. trinke ich seit 28 nicht mehr.
Ich bin doch nicht von diesen Dingen abhängig und rauchen als Therapie kann ich mir beim Besten Willen nicht vorstellen.
Das gilt für mich und wenn es jemand anders sieht, ist es auch ok.

10.01.2025 14:16 • x 1 #2


A


Hallo MeisterEder,

Rauchen als Teil der Therapie

x 3#3


Grenzgaenger
Also ich rauche jetzt seit 40Jahren da es für mich - weil ich dadurch zu einem sehr schlechten Esser geworden bin - die ideale Diät mit Nebenwirkung war bzw. ist....
Für meine Dämonen (Depression) die ich sogar noch länger habe, hat sich das Rauchen weder zum schlechten noch zum guten verändert, so das ich zumindest von mir behaupten kann, das es als Therapie keinerlei Einfluss hat....

10.01.2025 15:49 • x 1 #3


Momo58
Bei manchen psychischen Erkrankungen kann Nikotin vielleicht hilfreich sein:
Zitat:
Nicht nur bei neurodegenerativen Erkrankungen, sondern auch bei Patienten mit psychischen Störungen wie Schizophrenie, Depression, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder der bipolaren Störung kann Nikotin womöglich helfen. Auffällig viele der Betroffenen greifen regelmäßig zur Zig.; bei Schizophrenie sind es immerhin fast 90 Prozent. All diese Störungen gehen mit kognitiven Einschränkungen einher, weshalb Fachleute eine Selbstmedikation mit Nikotin vermuten. Das könnte erklären, weshalb die Chancen auf Entwöhnung bei diesen Patienten ziemlich schlecht stehen.
Quelle: https://www.focus.de/gesundheit/ratgebe...66070.html

Nikotin ist ein starkes Suchtmittel, schon nach einer Zig. kann man abhängig werden. Wenn du 3-5 Zig. täglich rauchst, klingt das zunächst nicht nach viel und die Vorteile mögen für dich die Nachteile überwiegen. Den meisten Rauchern gelingt es allerdings nicht, ihren Zig. so zu kontrollieren. Es erfolgt mit der Zeit eine Gewöhnung, um dieselbe Wirkung zu erzielen, muss man immer mehr rauchen.
Ich habe 2022 aufgehört und bin sehr froh darüber. Ich habe allerdings mehr geraucht als du.

10.01.2025 16:16 • x 1 #4


Marylu
Hallo MeisterEder, auch ich habe viele Jahre gebraucht und bin jetzt, wie ich immer sage, Gelegenheitsraucher mit wenigen Gelegenheiten. Ich bin der Meinung, wenn es dir für deine psychische Gesundheit hilft, dann ist es doch gut und ich finde auch, die Menge ist o.k., bei einer Schachtel pro Tag, würde ich es anders sehen. Viele Grüße

10.01.2025 21:07 • x 2 #5


Nuance
Der Entzug zwischen dem Nikotin dürften u.a. ein Grund - wenn nicht sogar Hauptgrund - für Anspannung sein.
Entzugssymtome sind u.a./teilw. sehr subtil.
Elemente sind sicherlich stets: Stimmungsabfall/Depressionen und Schlafstörungen/Schlaflosigkeit und manchmal vermehrter Hunger.

Diese Auf- und Abs zwischendrin - es dürfte belastend sein. Und auch schwierig für Angehörige. Wenn man Kids hat.
Wie will man überwiegend warmherzig sein, sich wirklich kümmern - ohne stabile (positive(re) Gefühle? Und ständig vor allem damit beschäftigt, die nächste zu rauchen.

11.01.2025 10:29 • #6


Fritz
Hi Nochmal Ich.
Ich denke. dass Rauchen ein Ersatz für Anderes ist.
Vermutlich die fehlende Liebe und Anerkennung der eigenen Person.
Das Gleiche passiert mit Alk..
Sie trinken täglich ihre Ration, ev. Liebe, Liebe rein, Liebe rein und das wirkliche Problem wird verdrängt.
Es kommt halt täglich wieder.
Das ist meine persönliche Meinung und es ist für mich wichtig!
Ob es anderen Menschen weiterhilft, weiß ich nicht.

11.01.2025 10:42 • x 1 #7


Momo58
Durch Rauchen verändert sich das Gehirn dauerhaft. Es bilden sich vermehrt Nikotinrezeptoren und die verlangen nach Nachschub. Bleibt der aus, werden sie ungehalten. Das sagt ein Suchtforscher dazu:
Zitat:
Unruhe und Schlafstörungen -­ woher kommen die Entzugserscheinungen?
Kröger: Das Gehirn gewöhnt sich schnell an das Nikotin und verändert sich dauerhaft. Vor allem die Zellen des Belohnungszentrums bilden mehr Nikotin-Rezeptoren. Sie werden hungriger. Bekommen sie kein Nikotin, wird es unangenehm.
Wann weiß man, dass man es geschafft hat?
Kröger: Nach etwa drei Monaten. Die Rezeptoren haben sich dann zurückgebildet. Kritisch sind vor allem die ersten zwei Wochen. Das Risiko eines Rückfalls sinkt aber mit jedem Tag. Ganz weg ist es allerdings nie: Das sogenannte Suchtgedächtnis, das sind Veränderungen des Gehirns, bleibt. In manchen Situationen fällt man in alte Verhaltensmuster zurück, vor allem bei Stress.
Quelle: https://www.merkur.de/politik/den-koeni...27284.html

Gibt es Raucher, die nicht vom Nikotin abhängig sind und tatsächlich nur gelegentlich rauchen können? Die gibt es wohl, aber ihre Zahl ist nach Meinung von Suchtforschern so gering, dass man sie ignorieren kann.

Für alle Raucher, die mit dem Rauchen aufhören wollen bzw. aufgehört haben, gilt dasselbe wie für Alk.: Nie wieder eine Zig. rauchen. Denn es gibt ein Suchtgedächtnis, das nie vergisst.

11.01.2025 10:43 • #8


MeisterEder
Hallo zusammen,
Hier ist nochmal MeisterEder.
Früher war ich nur sehr seltener Gelegenheitsraucher.
Eine schwere und lange Erkrankung meiner Partnerin hat meine psychischen Probleme aber dann verstärkt.
Zum Glück ist sie nun wieder vollständig gesund.
In dieser schwierigen Zeit suchte ich für mich nach allmöglichen Stützen.
Ein großer Freundes- und Familienkreis half zum Beispiel nach Kräften.
Trotzdem wurde ich da zum heimlichen Raucher.
Außer meiner Partnerin weiß es niemand.
Es ist einfach so, dass mich die Zig. entspannen lässt, mich beruhigt es und ich bin zufriedener.
Der Konsum wurde auch die ganze Zeit nicht mehr.
Ich vermute mal, dass mich - wenn überhaupt - Raucher leichter verstehen als Nicht- oder ehemalige Raucher.
Es gibt ja auch das Canna. aus ganz verschiedenen Gründen.
Das hab ich - und hab’s auch nicht vor - nicht probiert.

11.01.2025 12:24 • x 3 #9


Momo58
Zitat von MeisterEder:
Es ist einfach so, dass mich die Zig. entspannen lässt, mich beruhigt es und ich bin zufriedener.

Hier muss man aufpassen, dass man primäre Entspannung nicht mit den Entzugserscheinungen und deren Beseitigung verwechselt. Habe ich Entzugserscheinungen und verlangen meine Nikotinrezeptoren Nachschub, bin ich in der Regel unruhig. Rauche ich dann, fühle ich mich erstmal wieder entspannter. Mit Entspannung an sich hat das aber nichts zu tun.
Zitat von MeisterEder:
Ich vermute mal, dass mich - wenn überhaupt - Raucher leichter verstehen als Nicht- oder ehemalige Raucher.

Geht es um das Verständnis, das andere für dich haben oder das Verständnis, das du für dich selbst hast? Wenn du heimlich rauchst, wäre das für mich ein Zeichen, dass du nicht so ganz mit dir im Reinen bist.

Ich habe lange geraucht und bei mir wussen sowohl die Familie als auch Kollegen und Freunde Bescheid. Viele meiner Freunde in den Anfangsjahren rauchten selbst. Allerdings gab es auch Situationen, in denen mir das Rauchen peinlich war. So bin ich gerne gewandert und nahm dann immer ein Schraubglas für die Kippen mit. Ich wollte ja keine Umweltsau sein. Wenn ich auf einer Bank saß und rauchte und es tauchten andere Wanderer auf, so war mir das unangenehm. Frische Luft und Rauchen passten nicht zusammen. Meistens habe ich die Zig. dann schnell ausgemacht.

Auf der anderen Seite verurteile ich mich nicht, weil ich geraucht habe. Die Zig. war eine Krücke für mich und ich hätte ohne sie nicht so gut und lange funktionieren können. Es ist auch verständlich, dass gerade Menschen mit Depressionen zur Zig. greifen. Der Dopamin-Kick, den die Zig. im Gehirn auslöst, führt schnell zu einem größeren Wohlbefinden. Bei Antidepressiva dauert es lange, bis man sich besser fühlt oder möglicherweise wirken sie gar nicht.

11.01.2025 15:17 • #10


Momo58
Hier noch ein anderer Thread zum Thema:
rauchen-und-depression-t26132.html

11.01.2025 15:19 • x 1 #11


Dys
Als Raucher kann ich nicht behaupten, das mich Rauchen entspannt. Es ist aber so, dass Nichtrauchen mich irgendwann unentspannt werden lässt. Das sind dann Entzugserscheinungen. Wäre ich willens die zu überwinden, würde ich das Rauchen lassen. Als Teil von Therapie sehe ich Rauchen nicht, jedenfalls nicht durch die Substanz Nikotin als solche. Aber als Krücke kann das taugen und wenn es einem hilft, dann hilft es einem. Einen Ball quetschen kann genauso helfen, wenns hilft. Wäre halt weniger schädlich für den Organismus.

11.01.2025 15:58 • x 3 #12


A


Hallo MeisterEder,

x 4#13


Momo58
Die Anzahl der Zig., die man täglich raucht, ist vielleicht weniger wichtig, als man denkt:
Zitat:
Ein ungefährliches Maß des Tabakkonsums gibt es nicht: Das Risiko eines Schlaganfalls oder eines Herzinfarkts ist bei Menschen, die nur eine Zig. pro Tag rauchen, lediglich um 50 Prozent geringer als bei Menschen, die pro Tag 20 Zig. rauchen. Daten von Herzinfarktpatienten haben gezeigt, dass ein Rauchstopp nach einem Infarkt das Risiko eines weiteren um fast die Hälfte senkt – die Zahl der gerauchten Zig. nur zu reduzieren, hatte in dieser Hinsicht gar keinen Effekt.
Quelle: https://www.nationalgeographic.de/wisse...ssenschaft

Heute 14:57 • #13

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