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Regelmäßig duschen bei psychischen Erkrankungen für Minimalisten

maya60
Hier aus einem anderen Thema mein Beitrag kopiert, denn der ist hier im Thema fast noch wichtiger:

Bei mir ist es so, dass wenn ich so MigräneHexenschuss Auskotzdeprizeiten hab wie letzte und diese Woche, dass ich einerseits Null Kraft habe, mich auch noch schön aufzubrezeln!

ABER im Spiegel auch noch auszusehen wie das laufende Elend zieht mich ja noch mehr runter!

Darum habe ich andererseits innerhalb meiner MINIMALISMUS-Minischritte über Jahre mir nach und nach soviel schöne Kleidung, die nicht nach Schlafkleidung aussieht, aber durchaus als solche fungieren kann, zugelegt, dass ich immer gut aussehe, auch in Sachen Brillengestellefrohsinn und Haarlook

Ungeschminkt und ungeduscht und barfuß im leichten schönen bügelfreiem Sommerkleid und mit schönem Haarschnitt mit Strähnchen drin überstehen auch fettige Haare besser im Spiegellook!

12.07.2022 13:52 • x 4 #106


maya60
Und mit dem regelmäßigen Duschen klappte es diese Woche nämlich auch nicht. . .

Zitat von maya60:
Also, diese Woche war und ist eine Durchhängewoche bei mir und ich kann nicht sagen, ob als Reisenachwirkung oder Hitzefolge oder aus beidem.
Zum Glück zeigten sich Migränesymptome nur ganz leicht im Hintergrund jetzt vorgestern, gestern und heute, glaube ich. . . , es sei denn, ich habe an den Tagen was anderes erlebt, .

Nur bleibt soviel liegen. Soviel, was eh schon immer das Nötigste ist, was ich mache.

Aber in den Stunden, wo es noch kühl genug für Garten- und Hausarbeit ist in der Früh, bin ich ein Zombie, weil ich natürlich bei der Hitze soooo früh nun auch nicht einschlafe und in den Stunden mit den angenehmeren Temperaturen einfach meinen Schlaf brauche.

Da merke ich dann einfach die schmalere Komfortzone meiner chronischen Krankheit und einfach mal raus aus meiner Komfortzone wie Jahrzehnte meines Lebens, weil ich ja sonst aus dem Alltag gefallen wäre, dazu reicht die Kraft nun im Alter nicht mehr und das rächt sich ganz furchtbar.

Also bewährte es sich diese Woche wieder, wenn Angst und Scham und Versagensgefühle aufkommen wollten vor sich türmendem Wäscheberg, vor Staub und uneingeräumter Spülmaschine, dann habe mir sofort wie früher, als ich mir das depressive Grübeln abgewöhnte, immer meine Tolkienbücher diese Woche geschnappt und mich abgelenkt und dort eingelesen oder hier im Forum gelesen und geschrieben, denn aus Krankheitsgründen musste ich ja schon lange Leistungsaspekte und inneren Frieden voneinander entkoppeln.

Denn, wenn ich sie nicht entkoppelte, lebte ich im ständigen Selbstvorwurf, in ständiger Selbstabwertung und das schwächte noch mehr und sorgte für noch mehr Krankheit und noch mehr Versagen und noch mehr Stillstand.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, diese Devise habe ich schon lange im Klo entsorgt, denn dann käme ich zu nix und ewig schlecht ginge es mir auch noch.

05.08.2022 15:35 • x 3 #107


A


Hallo maya60,

Regelmäßig duschen bei psychischen Erkrankungen für Minimalisten

x 3#3


Kitten
Liebe @maya60
Ich drück dich einfach mal!
Habe deine neuesten Beiträge im TB soeben gelesen. Vieles davon berührt mich echt gerade!

05.08.2022 20:51 • x 1 #108


maya60
Zitat von Kitten:
Liebe @maya60 Ich drück dich einfach mal! Habe deine neuesten Beiträge im TB soeben gelesen. Vieles davon berührt mich echt gerade! ...

Danke dir von Herzen!

06.08.2022 13:17 • #109


maya60
Heute geriet sogar mein Minimalismus an seine Grenzen! Denn es gibt so Zeiten, aber selten, denn er klappt seit langem gut und Ausnahmen bestätigen die Regel, aber heute war einer der Tage, wo nicht mal er richtig klappt, weil selbst für ihn keine Kraft mehr da ist - eigentlich. Eigentlich bedeutet, dass für ihn keine Kraft da ist und dass ich unter Schmerzen wenigstens die allerkleinsten Aufgaben in meinem Alltag erfülle, aber vor ihnen Angst habe, weil alles wehtut, was ich mache, denn ich habe ja keine Kraft dazu.

Das Wichtige an meinem Minimalismus ist es ja gewesen, siehe meine ersten Beiträge hier im Thema, dass ich all die

gesellschaftlich vorherrschenden Reinlichkeits- und Ordnungsmaßstäbe,die als Alltagserfolg gelten,


zwar nicht schaffe,

aber krankheitsbedingt das wenigere, das ich schaffe,

nicht mehr als Misserfolg zu werten lernte,

sondern als Erfolg,
weil es mit so wenig Kraft unter so großer Anstrengung geschieht bzw.,
weil ich mir beigebracht habe, die wichtigsten Dinge,

damit es hygienisch bei mir und im Haushalt bleibt,

auf nicht-anstrengende Weise

in kleinen Einzelschritten

und mit viel Zeit zu erledigen,

weil Daueranstrengung und Dauerschmerz der Überanstrengung eine Zumutung sind und krankmachend dazu.


Momentan, seit ich seit 1 Woche von der Beerdigung meines Vaters heim kam und erfolgreich 10 Monate des Sterbens und des Todes beider Eltern begleitete und alles Notwendige zusammen mit meinen Geschwistern und vielen anderen Freundinnen lebte,

bin ich ohne Ende erschöpft.

Das ist ja nur verständlich und ich gestehe es mir zu und fühle, dass ich jetzt den ganzen März mir gönnen muss und werde im Mini-Minimalismus-Modus, um mich zu erholen, denn ich bin am Ende meiner Kräfte.

Das bedeutet, dass ich wirklich fast nur im Bett liege, viel schlafe und döse, mich verwöhne und verwöhnen lasse und so gut wie alles liegenlasse, mir viel helfen lasse, so dass es hier nicht unhygienisch wird, aber mit weiten Grenzen.

Seit 1 Woche habe ich mir nicht mehr die Haare gewaschen und nicht mehr geduscht. Das ist schlampig und angelottert, aber n i c h t unhygienisch, weil dabei nichts fault oder schimmelt oder gesundheitsgefährlich ist. So lebten meine Großeltern als Kinder, die nur einmal in der Woche badeten.

Und ich kann nicht anders. Ich stinke auch noch nicht und meine Haare sehen noch nicht ekelerregend aus. Wielange ich mich nicht mehr geduscht habe, weiß nur ich und meine Männer merken nichts davon.
Bevor Sohni am Mittwoch seine abendliche Betreuung bekommt, die wir seit Wochen Trauerfallbedingt abgesagt haben und der nun endlich wieder Geld verdienen muss, m u s s aber das Gästebad sauber gemacht werden, da hilft auch kein Mini-Minimalismus. Und für die baldige Urlaubsreise von Sohni m ü s s e n wir Eltern seinen Urlaub anmelden bei seiner Arbeitsstelle als seine gesetzlichen Betreuer und wir m ü s s e n eine ärztliche Bescheinigungsvorlage über seine Medikamentendosierung anfordern und von seiner Ärztin unterschreiben lassen.

Dies liegt mir Hammerschwer auf der Seele, weil ich keine Kraft dazu habe und es macht mir darum nur Angst.

Und das ist natürlich gar nicht im Sinne der Situation, das habe ich nicht verdient, mich so zu fühlen.

Als mein Mann darum vorhin ganz lieb fragte, was es wäre, dass ich noch so schlapp und zurückgezogen sei die ganzen Tage, da habe ich einen Wutanfall bekommen, weil ich es einfach sooooooo leid bin, dass ich nach Jahrzehnten allein mit diesem ganzen Selbstmanagement überhaupt erklären muss, w a s bei mir los ist.

Nachher habe ich mich entschuldigt, weil mein Mann das genauso wenig verdient hat wie ich, aber dies war wirklich eine Grenze meines Minimalismus wie meines Mini-Minimalismus.

Doch es war auch eine Erleichterung meiner Anspannung und weiter geht es wie gehabt mit Minimalismus, Aufgabenteilen mit meinem Mann und mit Mini-Minimalismus.

27.02.2023 15:05 • x 1 #110


Schlüsselkind
Zitat von maya60:
Als mein Mann darum vorhin ganz lieb fragte, was es wäre, dass ich noch so schlapp und zurückgezogen sei die ganzen Tage, da habe ich einen Wutanfall bekommen, weil ich es einfach sooooooo leid bin, dass ich nach Jahrzehnten allein mit diesem ganzen Selbstmanagement überhaupt erklären muss, w a s bei mir los ist.




Kenne ich auch nur zu gut, wenn man vom Haare waschen hinterher 2 Stunden Pause braucht oder sich Duschen wie die Erklimmung des Mount Everest anfühlt.

Kennst Du bzw. kennt ihr die Löffel-Theorie (ursprünglich „Spoon-Theory“ nach der Erfinderin Christine Miserandino)?
Die Löffel stehen für den Energiehaushalt, den man als Erkrankte*r (un-)sichtbarer Krankheiten und/oder Behinderungen täglich zur Verfügung hat.

Ich lese bezüglich chronischer Erkrankungen und Begleitsymptomen oft englische Artikel und weiß nicht, ob die Theorie hierzulande bekannt ist. Hoffe, es ist in Ordnung wenn ich hierzu einen Link zu einem Artikel setze, denn der ist übersichtlicher geschrieben, als dass ich ihn jemals so gut wiedergeben könnte.

https://www.vdk.de/berlin-brandenburg/p...poontheory

Mir hat die Löffel-Theorie sehr geholfen, mehr in die Akzeptanz zu kommen, dass ich eben keinen unbegrenzten Energievorrat habe wie gesunde Menschen und finde die Theorie auch sehr anschaulich, wenn man anderen seinen Energiezusstand mitteilen möchte.

Wünsche Dir liebe @maya60 möglichst viele Löffel!

01.03.2023 17:59 • x 2 #111


maya60
WoW, danke dir sehr, @Schlüsselkind !

Welch eine Superart, unsichtbare Krankheitseinschränkungen sichtbar zu machen!

Ich habe das immer mit % vorstellbar gemacht!

Indem ich anderen erklärte, dass ich mit ca 20 - 30 % Kraftressourcen jeden Tag beginne, wo andere 75% haben und in Ausnahmesituationen auf 100% springen können und in Notsituationen noch einen Reservekanister haben mit zusätzlicher Kraft.

Da ich meine Reservekanister schon lange leer habe, weil ich in einer dauerhaften Notsituation war, bis ich mit fast 50 Jahren endlich eine richtige Diagnose bekam, überforderte ich ständig mit ganz normalen Alltagsaufgaben meine 20-30% Grundkraft auf 50%.
Und die ganze Zeit arbeitete ich effizient hoch 10000 und minimalistisch, um aus den 50% Erfolg zu machen. Das zehrte und brannte mich aus, Tag für Tag.

Sobald dann von außen Ausnahmesituationen und Notsituationen kamen, wurde das Ganze zusätzlich krankmachend bis jedes Mal gar nichts mehr ging.

02.03.2023 20:08 • x 2 #112


Jeanne
Zitat von maya60:
Indem ich anderen erklärte, dass ich mit ca 20 - 30 % Kraftressourcen jeden Tag beginne, wo andere 75% haben und in Ausnahmesituationen auf 100% springen können und in Notsituationen noch einen Reservekanister haben mit zusätzlicher Kraft.

Das trifft es auf den Punkt. Trotzdem verstehe ich nicht, warum unsere Reservekanister leer sind. Und die der anderen noch voll. Oder werden die auch irgendwann leer? Hört sich ziemlich dämlich an. (Also, ich meine meine Frage!)
Und warum merkt man es nicht rechtzeitig?
Ich hätte nie gedacht, dass meine Reservekanister sich nicht mehr auffüllen lassen.
Fakt ist, wenn ich hier sitze und nichts mehr geht und ein Freund/ Freundin ruft mich an und braucht spontan meine Hilfe, dann habe ich einen Reservekanister.
Ich habe keine Ahnung wo der gestanden hat. Aber er ist da. Und wenn die Hilfe erledigt ist, sitze ich wieder hier und Rien 'ne va plus.
Ich glaube ich wäre einen Schritt weiter, wenn ich das verstehen könnte...

02.03.2023 22:08 • x 2 #113


maya60
Zitat von Jeanne:
Trotzdem verstehe ich nicht, warum unsere Reservekanister leer sind. Und die der anderen noch voll.

Hallo Jeanne, bei den „Reservekanistern“ handelt es sich um die Energie, meiner Erfahrung nach und gelesener Theorie dazu, die der Körper freisetzt, wenn er sich oder andere in ernsthafter Gefahr meint.

Dann schießt Adrenalin ins Blut, der Körper versorgt Muskeln und Aktionsmotivation, um die Aktion Angriff oder Flucht zu initiieren, schaltet auf uralte Überlebensreflexe um und fährt die Energie zu anderen Organen dafür runter.
Denken wird weniger gebraucht, klappt auch weniger gut, u.a.

Das ist eine Ausnahmesituation, die wir weniger bewusst steuern und die Energie vom Körper nimmt und umverteilt.

Im normalen Alltag können wir die nicht anfragen.

Nach einer solchen Notsituation sind wir darum auch fix und fertig, den Reservekanister gibt es nicht umsonst, er nimmt von unserer Körperenergie.

Diese Gefahrenprogramme in uns funktionieren automatisch und man muss schon sehr krank sein, wenn selbst dafür die Kraft fehlt. Dann gibt es da im Programm noch den Totstellreflex, wenn Angriff und Flucht nicht mehr möglich sind.

Gar nichts mehr machen.

An dem Punkt war ich auch schon öfter, denn durch mein angeborenes ADHS, das Jahrzehntelang unerkannt unbehandelt blieb, war ich im Daueradrenalinmodus, um nicht ganz aus dem Alltag zu fallen, brachte stundenlang Höchstleistungen und musste mich danach stundenlang davon erholen.

Das war der normale Alltag! Im Dauerextraleistungsmodus.

Kamen dann noch Extrastressdinge, war das für mich eine Gefahr und ich verbrauchte den Reservekanister und brach danach für länger depressiv zusammen, Erschöpfungsdepression.

Über die Jahrzehnte konnte mein Körper die verbrauchte Energie nicht mehr auftanken und die Erschöpfungsdepression wurde chronisch und meine Zusammenbrüche häufiger und schwerer.

Zitat von Jeanne:
Fakt ist, wenn ich hier sitze und nichts mehr geht und ein Freund/ Freundin ruft mich an und braucht spontan meine Hilfe, dann habe ich einen Reservekanister.
Ich habe keine Ahnung wo der gestanden hat. Aber er ist da. Und wenn die Hilfe erledigt ist, sitze ich wieder hier und Rien 'ne va plus.


Ich unterscheide da aus meiner Erfahrung und der menschlichen Biologie und Physiologie zwischen verfügbaren Energiereserven und Notfallreservekanister.

Es gibt bei gesunden Menschen ohne dass sie die Grenzen kennen, trotzdem 100% Energie.

Ohne Extrastress oder Notfall leben sie Alltags bei ca 75% Energieeinsatz für ihre Lebensaufgaben in Beruf und allem anderen. Das gilt als gesund.

Extraanforderungen wie Stress oder Prüfungen o.ä. bringen sie auf 100% Energieeinsatz und danach merken sie auch, dass sie sich jetzt erstmal erholen müssen.

Chronische Erkrankungen oder andauernd überfordernder Alltag können hier an den verschiedensten Punkten Energieräuber sein.

Entweder bei Antriebsstörungen oder tiefer Erschöpfungserkrankung blockieren sie den Zugang zur Energie oder sie verbrauchen mehr Energie für ganz normale Alltagsaufgaben durch Überreizung wie bei mir, durch Schmerzen körperlicher oder psychischer Art oder sie haben gar nicht die volle Energie zur Verfügung durch Burnout o.a.


Ich weiß nicht, wie das bei dir ist.

04.03.2023 17:30 • x 3 #114


maya60
Zitat von Schlüsselkind:
Kenne ich auch nur zu gut, wenn man vom Haare waschen hinterher 2 Stunden Pause braucht oder sich Duschen wie die Erklimmung des Mount Everest anfühlt.


Liebes Schlüsselkind, danke für deine lieben und verständnisvollen Worte!

Nach 11 Tagen - das erste Mal in meinem Leben solange - fand ich erst wieder die Kraft, mich vorgestern zu duschen!

Da nahm ich allmählich wahr, dass ich begann, ungewaschen durch meine Kleidung durch zu riechen, aber das war der einzige Unterschied zu Vorher und Nachher!

Da ich ja die ganzen Tage vor allem schlapp im Bett verbracht hatte und nicht geschwitzt hatte, war da keinerlei gesundheitlich-hygienische Katastrophe passiert wie der verbreitete Reinlichkeitswahn suggeriert.

Ich habe einfach 10 Monate Ausnahmesituation mit dem Sterben und Tod beider Eltern hinter mir und habe mich damit übernommen.

Ich war und bin jetzt schon leicht weniger, total kräftemäßig ausgebrannt und da hilft nur Ruhe und Stille.

Zitat von Schlüsselkind:
Wünsche Dir liebe möglichst viele Löffel!


Danke dir! Bei mir ist es aber aufgrund von ADHS nicht so sehr nur die Frage der Menge der Löffel. Der auch, dadurch, dass ich jetzt alt bin und mich die meiste Zeit meines Lebens übernommen habe und dadurch tatsächlich nur noch weniger Energie zu meiner Verfügung habe.

Ich habe aber wohl ursprünglich und lange in meinem Leben viel und hohe Energie zur Verfügung gehabt, denn die Dinge, die ich halbtags (mehr schaffte ich ja nicht) in Beruf, Hobbies und Privatleben anging, schaffte ich ja mit Höchstleistungen. Das irritierte mich ja so: Höchstleistungen oder Totalerschöpfung.

Darum klappte das ja halbtags irgendwie.

Ich lebte irritiert ständig durch Dauerversagensangst und Hyperaktivität im Daueradrenalin zwischen Höchstleistungen und Zusammenbruch.

Mein Thema, bzw. das Thema von ADHS vom Hyperaktiven Typus (nicht vom Aufmerksamkeitsgestörten Typus bei mir) war die Tatsache, mit jeder Alltagssituation viel mehr Energie zu verbrauchen als andere, weil ich so überreizte und reinpowerte.

In den letzten ca 15 Jahren seit der ADHS-Diagnose habe ich ja mithilfe von Medis und viel passiverem Alltag (und Psychotherapie, Selbsthilfe, Spiritualität etc.) erreicht, dass mein Hauptsymptom, die Überreizung, gedämpft ist, also nicht schon bei der Fliege an der Wand Energie verbraucht.
Und ich habe das zweite Hauptsymptom, meine Hyperaktivität, auf die geistige und spirituelle Welt gelenkt o h n e Leistungsdruck, just for fun, so dass ich dort rumpowern kann ohne auszubrennen.

Die letzten 10 Monate konnte ich so auch viel heiler durchleben als früher.

Trotzdem war es aber einfach zuviel.

So dass ich momentan wirklich viel viel weniger zur Verfügung habe als Normalo, aber grundsätzlich gelernt habe, alles so minimalistisch zu machen, dass ich sie auch kaum verbrauche.

Das sind ja 2 unterschiedliche Aspekte.

Momentan bin ich nicht schwer depressiv, sondern eher leicht depressiv, vermute ich.

Dadurch verbrauchte mein Duschen nicht gleich 2 Löffel, weil es solch ein Kraft- und Energieverbrauch krankheitsbedingt war.

Als da wieder nach 11 Tagen einige wenige da waren, machte ich gleich mehreres hintereinander an Kurzaktionen, weil ich sie kraftsparend wie mittlerweile immer machte.

In den letzten 10 Monaten tat ich alles, was zuviel war, minimalistisch, gut und kraftsparend, aber es war einfach in der Summe zuviel.

Den Vergleich habe ich ja 2016, als ich nicht nur familiär zuviel tat, sondern auch noch zu kraftraubend. Danach lag ich 2017 mit schwerster Depression monatelang flach.

In der Zeit entwickelte ich ja dann meinen Eremitoase-Ruhestand, weil ich merkte, dass meine Reservekanister so leer waren, dass ich mir sowas wie 2016 nie mehr leisten konnte.

Liebe Grüße und ein schönes WE! maya60

04.03.2023 18:16 • x 1 #115


Jeanne
Zitat von maya60:
Es gibt bei gesunden Menschen ohne dass sie die Grenzen kennen, trotzdem 100% Energie.

Ohne Extrastress oder Notfall leben sie Alltags bei ca 75% Energieeinsatz für ihre Lebensaufgaben in Beruf und allem anderen. Das gilt als gesund.

Also, wenn ich das jetzt für mich beurteilen müsste... Auf der Arbeit brauche ich immer 100% Energie, oder mehr. Im Alltag, schwer zu sagen.Eigentlich mindestens 75%, aber ich schaffe maximal 50%, wenn es gut läuft. Eher zwischen 25% und 10%.
In absoluten Ausnahmesituationen, wenn alles gefordert ist, laufe ich zur Höchstform auf. Und danach geht es mehr oder weniger schnell in den Keller.

04.03.2023 22:20 • x 2 #116


maya60
Zitat von maya60:
Und mein Inneres warf mir einige wichtige Erkenntnisse an die Bewusstseins-Oberfläche!

Darunter auch die, die für mich reizoffene ADHSlerin, aber auch Erschöpfte wichtig ist:

Jede kleinste Alltagshandlung hat mindestens 1 Zwillingshandlung im Gepäck, für die auch einfach KRAFT und AUFMERKSAMKEIT gebraucht wird.

1.) Aufstehen Wasserglas mitnehmen

2.) Hausschuhe anziehen Fenster auf Kipp

3.) Treppenhauslicht an/ Wasserglas mitnehmen nach unten zur Küche

4.) Sohni begrüßen/seine Wünsche checken Glas in die Spülmaschine

Natürlich bedeutet meine lebenslang gewohnte Multifunktionalität, dass da noch viel mehr Handgriffe kurz hintereinander laufen.

Mein erlernter MINIMALISMUS hat das aber auf maximal 2 bewusst reduziert.

Und bei absoluter ERSCHÖPFUNG wie die letzten 4 Wochen ging, wenn überhaupt, immer nur 1!

Das gilt natürlich auch bei Burnout und Depression, wenn jede Handlung unfassbar schwer fällt!

24.03.2023 19:32 • x 1 #117


maya60
So, ab heute versuche ich mal eine neue selbst ausgedachte Minimalismusvariante, die aber nicht „nur“ meine depressiven Probleme mit den ADLs (Aktivitäten des täglichen Lebens) berücksichtigt, sondern auch vor allem mein ADHS!

Da meine ADHS-Antriebsprobleme aber so sind wie sie bei schweren Depressionen auch vorkommen, passt das schon wieder.

Werde berichten.

25.05.2023 09:58 • x 2 #118


maya60
Bei diesem Thema geht es mir ja vor allem darum,

dass ich mithilfe von Minimalismus

aus schweren und runterziehenden Krankheits-Alltagsproblemen mit den ADLs,

die bei gesunden Menschen irgendwie nebenher laufen,

im Umgang damit sie so gestalte,

dass ich im Endeffekt psychisch und emotional meinen Umgang mit diesen Alltagsdingen

innerlich als ERFOLG verbuche!


Warum das so elementar wichtig ist und bleibt für mich, weil ich ständig diese Probleme habe, habe ich zu Beginn dieses Themas beschrieben!

Das also als ganz ganz wichtig vorausgeschickt, beginne ich jetzt mal mit einem neuen Alltagsproblem!

Und mit meinen Ideen der Verbesserung!

Also, da hat sich bei uns im Haus doch in allen möglichen Ecken und Stäpelchen wieder mal viel zuviel aufgestapelt und verstaubt usw. War ein schweres Jahr, das letzte, für mich, und ich bin auch noch nicht raus, aber so ein kleines bisschen Extrakraft flackert wieder auf.

Nun brauche ich also eine kleine neue Hausarbeitsstruktur, um ganz langsam und bedächtig ein bisschen was von dem ganzen Kram wegzuarbeiten und dabei das ganze als Erfolg innerlich zu erleben.

Jaaaaaaaa, ääääääh . . . . . . ich weiß, ich weiß, aber darin habe ich beruflich, als Mutter eines behinderten Sohnes und im Umgang mit mir selber sooooo lange und soviel Erfahrung, da fiel mir auch jetzt schon was ein.


Folgendes nämlich:

Ich versuche jetzt mal, rein schematisch, wenn ich daheim bin, jeder vollen Stunde von 60 Minuten ein Viertelstündchen abzuzwacken, in dem ich irgendwas erledige. Nicht länger als 15 Minuten und danach mache ich genauso ruhig oder chaotisch oder schlapp oder gut drauf Ungeplantes weiter, so wie es mir gerade ins Hirn schießt und wie es meine Art ist, vor mich hinzuleben.

Es ist dabei egal, wo ich was zum Teil oder ganz dabei erledige. Nur einfach 15 Minuten was vorwärtsbringen von dem, was gemacht werden muss und schwer fällt.

Natürlich gehört Duschen und Kochen und Geburtstagsgrüße simsen (Verpflichtung) und darauf dann eine Kommunikation am Hals zu haben (auch Verpflichtung) auch dazu.

Los ging es schon heute morgen!

Drückt mir die Daumen!

25.05.2023 10:19 • x 6 #119


A


Hallo maya60,

x 4#15


maya60
Klappte heute ganz gut und auch schon stundenweise die letzten 2 Wochen!

25.05.2023 17:10 • x 2 #120

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