Hallo!
Es dauert zwar 1 bis 1 1/2 Wochen, bis es richtig anfängt, aber Du hast schon ein paar Termine wie z. B. die Untersuchung beim Stationsarzt, Erstgespräch beim Therapeuten, Laboruntersuchung, 3 x KBT-Einführung, zwei Einführungsgespräche mit Deiner Bezugsschwester, Hausführung durch die Hauswirtschaftsleiterin... das kann aber natürlich von Station zu Station variieren... diese Zeit ist dazu gedacht, daß Du Dich an das Haus, Deine Station und die Mitpatienten sowie das Personal gewöhnst, einfach um anzukommen. Mit der Zeit kommen dann noch einige Termine dazu, bei mir waren es zeitweise 6 bis 7 pro Tag (ist aber eher selten), da ist man dann schon gut den Tag über beschäftigt. Wenn man nicht so viel zu tun hat, kann man die Zeit füllen mit Sport oder anderen Unternehmungen, es ist eigentlich immer jemand da mit dem man was machen kann wenn man sich erst einmal eingelebt hat.
Am Anfang habe ich auch gedacht: Was machst Du hier? Was soll das Ganze? Fahr´ doch besser wieder nach Hause, da weisst Du wenigstens, woran Du bist.... Aber nach einer Weile hat man einen leisen Schimmer davon, warum man in der Klinik ist - es macht Klick bei einem Einzelgespräch, man hat ein seltsames Erlebnis bei der KBT oder Kunsttherapie, man kann plötzlich etwas in der Gruppe sagen --- und plötzlich weiss man, was man da soll!
Ich weiss jetzt, dass ich noch viel tun muss, das ist mir dort mehr als klargeworden. Aber ohne den Klinikaufenthalt hätte ich das nicht begriffen und würde jetzt vielleicht schon wieder etwas Dummes planen... Und ob es einmal ein Ende haben wird mit den Depressionen, weiss ich jetzt noch nicht. Wäre schon schön... und wenn nicht, werde ich Sie BEKÄMPFEN!!!!!!
Ich hatte mein größtes Tief Ende Januar / Anfang Februar, dann hat mich meine Frau zur Psychiaterin geschickt. In den Monaten bis zur Klinikaufnahme ging es mir mal so, mal so, aber schon besser als letztes Jahr - ich hatte ja den Klinikaufenthalt als Licht am Horizont bereits in Sicht! Und während des Aufenthalts hier gibt es natürlich schon Höhen und Tiefen, das ist ganz normal... dafür hat man ja immer (Tag und Nacht!) jemanden, mit dem man darüber reden kann...
Manche Leute sehen keinen Unterschied zwischen Psychiatrie und Psychotherapie, aber das kann Dir egal sein. Im Ort Bad Honnef hat noch keiner komisch reagiert, wenn man gesagt hat, woher man kommt, ganz im Gegenteil! Und manchmal gibt´s sogar Rabatt, z. B. im AWO-Internetcafé und in der Hotelsauna (auf der gleichen Straße wie die Klinik) ...
Bevor ich hergekommen bin, habe ich den meisten erzählt, in was für eine Klinik ich gehe - meinem Vater und meiner Schwiegermutter habe ich gesagt, ich fahre in Kur. Und auf der Arbeit habe ich es auch jedem, der es nicht hören wollte, erzählt, daß ich jetzt für einige Wochen in eine psychosomatische Klinik fahre (bei ein paar Idioten habe ich auch -fälschlicherweise- das Wort Klapse gebraucht, damit sie es verstehen... manche Menschen brauchen´s halt mit dem Holzhammer...) - sozusagen Flucht nach vorn, damit dem Gerede direkt die Nahrung entzogen wird. Einem meiner Frühstücksrundenkollegen, der´s trotzdem nicht verstanden hat, hat dann ein anderer Kollege, mit dem ich auch privat verkehre, mal die Meinung gesagt - jetzt hält der auch die Klappe ...
Besucht hat mich hier noch keiner, was ich aber auch nicht schlimm finde. Ich fahre auch jedes Wochenende nach Hause, da sehe ich ja immer meine Familie...
Tja, mein Frauchen hat mich ja erst zur Psychiaterin geschickt. Als die gesagt hat, daß ich in die Klinik soll, wusste meine Frau auch erst nicht so recht, was sie davon halten sollte, aber inzwischen merkt sie auch, wie gut mir das tut... ich kann nur jedem, der so etwas braucht, auch nur dazu raten!
LG
Combattant
P. S.: Ich sehe Dich am Dienstag...
11.10.2008 23:10 •
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