Hallo!
Ich kenne ein paar Mädels von Station 2, das ist die Traumastation. Genaues kann ich Dir natürlich dazu nicht sagen, da ich die Therapeuten dort nicht kenne (jede Station hat ihre eigenen Ärzte/Psychiater/Psychologen), ich weiss halt nur, daß die Station überwiegend von traumatisierten Frauen belegt ist (und zwei Männern). Allerdings weiss ich, daß sie dort eine Kunsttherapie anbieten, ansonsten ist dort vieles wie bei uns - ich habe Einzelgespräche, Gruppengespräche, Bezugspflege mit der mir zugewiesenen Schwester, Konzentrative Bewegungstherapie, Arztvisiten, Massage, Krankengymnastik, Wirbelsäulengymnastik, Halswirbelsäulengymnastik, Progressive Muskelrelaxation und eine - mehr oder weniger sportliche - Aktivierungsgruppe. Das meiste davon hat die Stat. 2 halt auch, manches nicht, dafür wieder andere Angebote.
Daß man zu zweit im Zimmer schläft, war für mich ganz prima, mein Zimmergenosse hat zwar auch erst gedacht was kommt denn da für einer?, aber wir haben uns von Anfang an super verstanden. Wir sind im selben Alter, haben beide Frau je 2 Kinder, sogar das Sternzeichen stimmt... Ich bin der Meinung, daß wir uns auch schon sehr oft gegenseitig geholfen haben, denn wenn man sich mit seinem Mitbewohner versteht, hat das allein schon eine therapeutische Wirkung... Wir reden halt sehr viel + lange miteinander, das hilft mir viel... Allein im Zimmer würde ich mich wahrscheinlich auch zu sehr zurückziehen, denke ich.
Fortschritte merke ich wirklich deutlich an mir. Wir haben in Einzel- u. Gruppengesprächen an meiner Kindheit gearbeitet, da ist mir so einiges über mich klargeworden, gerade auch über meine Reaktionen in bestimmten Situationen. Ich habe da jetzt so manches durchschaut und werde zusehen, daß ich das im richtigen Leben umsetzen kann - hier im Klinikalltag funktioniert es schon, ich bin selbst von mir stellenweise ganz schön überrascht!
Heute habe ich meinen Entlassungstermin bekommen, ich werde am 23.10. nach Hause entlassen - arbeitsunfähig, damit meine behandelnde Psychiaterin zu Hause einen Antrag bei meinem Arbeitgeber einreichen kann auf Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell...
Ich kann Dir nur sagen: keine Angst, man wird hier vom Personal und den Mitpatienten sehr höflich und freundlich aufgenommen, niemand ist mir dumm gekommen in all der Zeit, es war immer jemand zum Reden da oder wenn es mir nicht gut ging - rund um die Uhr! Das ist schon echt toll, und ich werde die mir verbleibenden drei Wochen noch gut für mich zu nutzen wissen...
02.10.2008 17:08 •
#10