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Hallo ihr Lieben,
ich schätze, dieser Post wird etwas länger.
Hauptsächlich bin ich verwirrt und weiß nicht wohin mit meinen Gedanken, daher möchte ich sie gerne hierlassen, in der Hoffnung, dass sie dann ein wenig leiser sind.
Vor mittlerweile fast 10 Jahren habe ich jemanden kennengelernt. Da wir beide die Geschichte von Alice im Wudnerland so lieben, nannte ich ihn Grinser - nach der Katze - und er mich Alice.
Über 6 Jahre lang war er meine absolute Vertrauensperson. War da, wenn es mir schlecht ging, hörte mir zu, wenn ich nächtelang geweint habe, sprach mir Mut zu oder war einfach nur da, wenn Worte zu viel gewesen wären.
Grinser war unglaublich intelligent, clever, begabt, aber. soziopathisch.
Das Hauptproblem war, dass ich mit meiner Borderline-Störung extrem anfällig für solche Menschen bin/war. Er rannte offene Türen ein und jedes Mal tat er mir weh. Ich habe allerdings von klein auf gelernt, dass Liebe wehtut. Dass nur der wirklich liebt, der verletzt.
So sah ich in jedem seiner Vorwürfe, dass ich dumm, unfähig oder nicht gut genug sei, eine Bestätigung dessen, was ich schon immer von außen mitgeteilt bekommen habe.
Meist schob er noch Sachen hinterher, wie ich es bessermachen könnte, wie ich es schaffen könnte, nicht mehr so schlecht zu sein. Das sah ich als Hilfe an - er wollte ja offensichtlich, dass ich aus meiner Nichtigkeit, aus meiner Schlechtigkeit endlich herausfinden kann.
Ich war sehr dankbar, dass so eine starke, kluge Person mir zur Seite steht, obwohl ich ihrer nicht würdig bin.
Mittlerweile weiß ich, dass die Psychodynamik zwischen uns beiden einfach so grundgegensätzlich war, dass wir es immer als das perfekte Beispiel von Gegensätze ziehen sich an erlebten.
Auch er kam nicht von mir los. Und das, obwohl wir zu keiner Zeit zusammen waren!
Tatsächlich sagte er sogar mal zu mir (O-Ton), dass er So jemanden wie mich niemals lieben könnte. Und auch, wenn ich keine romantischen Gefühle für ihn hatte, traf mich das enorm.
Später, als er mir gerade durch die Trennung meines damaligen Freundes geholfen hatte, reagierte er plötzlich enorm eifersüchtig, als ich jemand Neues kennenlernte.
Es stellte sich heraus, dass er sich tatsächlich in mich verliebt hatte, aber natürlich nichts sagen wollte. Einerseits wertet es ihn ja ab, dass er sich in so jemanden wie mich verlieben konnte und andererseits -das war dann die offizielle Begründung- wollte er mir sowas nicht unter die Nase reiben, wo ich doch gerade frisch getrennt war.
So viel zur Vorgeschichte.
Ich habe irgendwann den Kontakt abgebrochen, als er mit Morddrohungen anfing. Und ich habe bis heute keine Zweifel daran, dass er es getan hätte oder tun würde, wenn ich ihm über den Weg liefe.
Zwischenzeitlich wurde ich kurz rückfällig und wir hatten einige Zeit wieder Kontakt. Das lief erneut schnell aus dem Ruder, sodass ich ihn wieder abbrach.
Nach wie vor denke ich häufig an ihn. Er war die erste Person, die mich so angenommen, akzeptiert und irgendwo auch geliebt hat, wie ich war. Er wusste um all meine Fehler, meine Ecken und Kanten und trotzdem war er da. Ja, ich weiß - dennoch ist er ein Soziopath und hat mir extrem wehgetan.
Es fühlt sich an, als hätte er, als ich ihn aus meinem Leben gestoßen habe, ein Stück meines Herzens, meiner Seele, mit von mir fort gerissen. Und dort klafft nun eine eitrige, pulsierende Wunde, die sich niemals schließt. Mal heilt sie ein Stück, doch dann reißt sie wieder auf und ich bin im Begriff, wieder den Kontakt aufzunehmen, mich wieder zu melden. Ich denke mir, dass ja nicht alles schlecht war und auch, wenn er mich verletzt hat, war ich ihm alles andere als egal.
Ich weiß rational, dass ich mir damit irgendwann den Todesstoß geben würde, emotional ist dieses Wissen aber nicht da. Mein Herz ist der Meinung, dass ich das aushalte, dass es das wert ist.
Ich weiß, dass das ein Mechanismus von mir ist - wenn ich instabil bin und es mir schlecht geht, suche ich nach Möglichkeiten, wie es mir noch schlechter gehen kann. Gleichzeitig ist die toxische, abhängige Beziehung von Menschen eben etwas, das mir so vertraut ist, dass es sich immer nach Sicherheit, Geborgenheit und Liebe anfühlt, ganz gleich, wie schmerzhaft es ist.
Ich frage mich, ob diese Wunde jemals heilen wird. Ob ich irgendwann nicht mehr den Impuls habe, in seine Stadt zu fahren, ihn ausfindig zu machen, oder einfach nur bei den Aufführungen seines Chors dabeisein zu wollen, um zu sehen, dass er noch lebt, dass es ihm gutgeht.
Hat jemand von euch mit so einer Beziehung Erfahrung? Bin ich die Einzige, die eine ganz bestimmte Person trotz hässlicher Vorgeschichte nicht loslassen kann?
Wird diese Wunde jemals heilen können?
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ich schätze, dieser Post wird etwas länger.
Hauptsächlich bin ich verwirrt und weiß nicht wohin mit meinen Gedanken, daher möchte ich sie gerne hierlassen, in der Hoffnung, dass sie dann ein wenig leiser sind.
Vor mittlerweile fast 10 Jahren habe ich jemanden kennengelernt. Da wir beide die Geschichte von Alice im Wudnerland so lieben, nannte ich ihn Grinser - nach der Katze - und er mich Alice.
Über 6 Jahre lang war er meine absolute Vertrauensperson. War da, wenn es mir schlecht ging, hörte mir zu, wenn ich nächtelang geweint habe, sprach mir Mut zu oder war einfach nur da, wenn Worte zu viel gewesen wären.
Grinser war unglaublich intelligent, clever, begabt, aber. soziopathisch.
Das Hauptproblem war, dass ich mit meiner Borderline-Störung extrem anfällig für solche Menschen bin/war. Er rannte offene Türen ein und jedes Mal tat er mir weh. Ich habe allerdings von klein auf gelernt, dass Liebe wehtut. Dass nur der wirklich liebt, der verletzt.
So sah ich in jedem seiner Vorwürfe, dass ich dumm, unfähig oder nicht gut genug sei, eine Bestätigung dessen, was ich schon immer von außen mitgeteilt bekommen habe.
Meist schob er noch Sachen hinterher, wie ich es bessermachen könnte, wie ich es schaffen könnte, nicht mehr so schlecht zu sein. Das sah ich als Hilfe an - er wollte ja offensichtlich, dass ich aus meiner Nichtigkeit, aus meiner Schlechtigkeit endlich herausfinden kann.
Ich war sehr dankbar, dass so eine starke, kluge Person mir zur Seite steht, obwohl ich ihrer nicht würdig bin.
Mittlerweile weiß ich, dass die Psychodynamik zwischen uns beiden einfach so grundgegensätzlich war, dass wir es immer als das perfekte Beispiel von Gegensätze ziehen sich an erlebten.
Auch er kam nicht von mir los. Und das, obwohl wir zu keiner Zeit zusammen waren!
Tatsächlich sagte er sogar mal zu mir (O-Ton), dass er So jemanden wie mich niemals lieben könnte. Und auch, wenn ich keine romantischen Gefühle für ihn hatte, traf mich das enorm.
Später, als er mir gerade durch die Trennung meines damaligen Freundes geholfen hatte, reagierte er plötzlich enorm eifersüchtig, als ich jemand Neues kennenlernte.
Es stellte sich heraus, dass er sich tatsächlich in mich verliebt hatte, aber natürlich nichts sagen wollte. Einerseits wertet es ihn ja ab, dass er sich in so jemanden wie mich verlieben konnte und andererseits -das war dann die offizielle Begründung- wollte er mir sowas nicht unter die Nase reiben, wo ich doch gerade frisch getrennt war.
So viel zur Vorgeschichte.
Ich habe irgendwann den Kontakt abgebrochen, als er mit Morddrohungen anfing. Und ich habe bis heute keine Zweifel daran, dass er es getan hätte oder tun würde, wenn ich ihm über den Weg liefe.
Zwischenzeitlich wurde ich kurz rückfällig und wir hatten einige Zeit wieder Kontakt. Das lief erneut schnell aus dem Ruder, sodass ich ihn wieder abbrach.
Nach wie vor denke ich häufig an ihn. Er war die erste Person, die mich so angenommen, akzeptiert und irgendwo auch geliebt hat, wie ich war. Er wusste um all meine Fehler, meine Ecken und Kanten und trotzdem war er da. Ja, ich weiß - dennoch ist er ein Soziopath und hat mir extrem wehgetan.
Es fühlt sich an, als hätte er, als ich ihn aus meinem Leben gestoßen habe, ein Stück meines Herzens, meiner Seele, mit von mir fort gerissen. Und dort klafft nun eine eitrige, pulsierende Wunde, die sich niemals schließt. Mal heilt sie ein Stück, doch dann reißt sie wieder auf und ich bin im Begriff, wieder den Kontakt aufzunehmen, mich wieder zu melden. Ich denke mir, dass ja nicht alles schlecht war und auch, wenn er mich verletzt hat, war ich ihm alles andere als egal.
Ich weiß rational, dass ich mir damit irgendwann den Todesstoß geben würde, emotional ist dieses Wissen aber nicht da. Mein Herz ist der Meinung, dass ich das aushalte, dass es das wert ist.
Ich weiß, dass das ein Mechanismus von mir ist - wenn ich instabil bin und es mir schlecht geht, suche ich nach Möglichkeiten, wie es mir noch schlechter gehen kann. Gleichzeitig ist die toxische, abhängige Beziehung von Menschen eben etwas, das mir so vertraut ist, dass es sich immer nach Sicherheit, Geborgenheit und Liebe anfühlt, ganz gleich, wie schmerzhaft es ist.
Ich frage mich, ob diese Wunde jemals heilen wird. Ob ich irgendwann nicht mehr den Impuls habe, in seine Stadt zu fahren, ihn ausfindig zu machen, oder einfach nur bei den Aufführungen seines Chors dabeisein zu wollen, um zu sehen, dass er noch lebt, dass es ihm gutgeht.
Hat jemand von euch mit so einer Beziehung Erfahrung? Bin ich die Einzige, die eine ganz bestimmte Person trotz hässlicher Vorgeschichte nicht loslassen kann?
Wird diese Wunde jemals heilen können?
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