T
Traumfänger
- 1
- 1
- 1
Hallo und guten Morgen,
ich bin froh das sich dieses Forum gefunden haben und hoffe, dass ich mir hier einige Tipps und Hinweise holen kann.
Ich habe vergangenes Jahr meinen Job gewechselt und hatte mir erhofft, durch diesen Jobwechsel meine Gesundheit wieder in der Griff zu bekommen. Kurze Vorgeschichte: Bei meinem vorherigen Arbeitgeber hatte ich eine vertragliche Wochenarbeitszeit von 50h, hinzu kamen reichlich Überstunden (der Chef war ein Workaholic und seine Mitarbeiter mussten/konnten/sollten mitziehen (was ich auch getan habe, da ich sehr gut bezahlt wurde und die Arbeit Spaß gemacht hat)).
Allerdings blieb dies für mich nicht ohne Folgen und ich hatte mit knapp 30 Jahren einen leichten Schlaganfall (ist jetzt ca. 10 Jahre her). Es folgten Reha, Wiedereingliederung und ich wurde im damaligen Unternehmen von allen, auch vom Chef, absolut unterstützt. Nach und nach habe ich meine Arbeitsleistung wieder gesteigert und war irgendwann wieder bei meinem Wochenpensum von 50+ Arbeitsstunden. Irgendwann hat es dann aber angefangen das ich mich nicht mehr wohl gefühlt habe. Ich wüsste allerdings keinen konkreten Auslöser. Es gab keinen Ärger auf der Arbeit oder so, auch privat lief alles Bestens (meine Frau und ich sind glücklich verheiratet). Irgendwann kam die schlechte Laune auf, heulen ohne Grund, Traurigkeit, Niedergeschlagenheit. Aber auch Tage, da war ich Bombe drauf und konnte Bäume ausreissen.
Ich wurde immer öfter schlecht gelaunt, bin ungern zur Arbeit gegangen, war erschöpft. Bin dann zu mehreren Ärzten (Hausarzt, Internist, sämtliche Körperöffnungen wurden gespiegelt, CT´s und MRT´s wurden durchgeführt: körperliches Ergebnis: Topfit, keine körperlichen Nachwirkungen vom Schlaganfall. Alles ok. Allerdings wurden meine Launen und mein seelischer Zustand nicht besser, hinzu kamen chronische Unlust irgendwas zu unternehmen. Häufigere Krankmeldungen waren die Folge. Also wieder ab zum Arzt und diesmal Überweisung zum Psychotherapeut. Ergebnis hier: Angststörung und depressive Episode. Also Psychotherapie und temporäre Einnahme von Sertralin.
Die Psychotherapie tat gut, es war angenehm mit einer unabhängigen Person zu sprechen. Allerdings muss man natürlich selber sein Leben in den Griff bekommen, eine Psychotherapie, so zumindest meine Meinung, kann hier nur Hilfestellung geben. Also habe ich die Therapie zum Anlass genommen meine Arbeitszeiten umzustellen und nicht mehr auf Kante zu fahren. Das tat anfangs auch sehr gut, ich habe teilweise bereits Mittags Feierabend machen können und konnte, zumindest ab und zu, abschalten. Diese Entspannung hielt allerdings nicht sehr lange an.
Ich habe dann noch einige Jahre weiter in dem Unternehmen gearbeitet, allerdings mit den genannten, reduzierten Arbeitszeiten, anderen Aufgabengebieten (Backoffice, nicht mehr an der Front) und mein Zustand war ein auf und ab. Familiär lief es weiterhin sehr gut, allerdings nahm ich weiterhin viele Sorgen von der Arbeit mit nach Hause, was auch meine Frau zusehends belastete (trotzdem hat sie uneingeschränkt zu mir gehalten und mich unterstützt. Mir tat die Situation allerdings sehr leid und ich ärgerte mich, dass ich, trotz das ich mir es vorgenommen habe meine beruflichen Probleme (Streß (trotz Backofficetätigkeit) etc.) in der Arbeit zu lassen, diese immer wieder mit nach Hause nahm)).
Irgendwann war es dann wieder soweit und ich fühlte mich total fertig, die Belastung in der Arbeit ist wieder gestiegen (Krankheitsvertretungen an der Kundenfront, Stellen wurden nicht neu besetzt und diese Arbeit wurde verteilt etc.) und habe für ich eine Entscheidung getroffen, die Stelle zu wechseln.
Ich habe dann eine neue Anstellung angefangen und muss ganz klar sagen, dass ich vom Regen in die Traufe gekommen bin. Vieles was im Vorstellungsgespräch versprochen wurde (geregelte Arbeitszeiten, klare Abgrenzungen der Stellen usw.) stellte sich als unwahr heraus. Im Gegenteil, man muss mehr Arbeiten übernehmen (teilweise zwei oder drei Sachgebiete), die Arbeitszeit wird durch regelmäßig anfallende Überstunden überzogen. Ich habe extra den Job gewechselt um geregelter zu arbeiten, ich habe riesige Gehaltseinbußen in Kauf genommen (Brutto mehr als 1.000 Euro weniger) um entspannter zu Leben und jetzt bekomme ich auch dort richtig auf die Fresse (sorry für den Ton).
Es gibt bei uns Mitarbeiter, die haben so wenig zu tun, dass sie während der Arbeit Zeitschriften lesen oder zum 100. Mal ihre Ordner von links nach rechts räumen. Und ich ersaufe in Arbeit. Habe bereits mit meiner Chefin gesprochen, doch sie sieht keine Chancen die Aufgaben anders zu verteilen, der Bereich in dem ich eingesetzt bin wäre nunmal so umfangreich.
Langsam bekomme ich das Gefühl, dass ich eventuell das Problem allen Übels bin. Ich bin wirklich umgänglich, kümmere mich um meine Aufgaben und habe immer den eigenen Anspruch, die Arbeit so korrekt wie nur möglich zu erledigen. Allerdings merke ich, dass ich langsam wieder auf die Situation zusteuere wie in der ehemaligen Firma. Meine Motivation, welche Anfangs noch vorhanden war, wird immer weniger. Am liebsten würde ich mich mal krankschreiben lassen, allerdings bin ich auch niemand, der vor Situationen wegrennt. Noch lieber würde ich heute als morgen kündigen und mal eine Auszeit nehmen, aber was kommt danach? Was, wenn ich auch in oder nach der Auszeit keinen Fuß mehr fasse?
Und ich habe Angst davor meine schlechte Laune und meine Probleme wieder zuhause zu wälzen. Meine Frau merkt ja bereits das wieder etwas im Argen liegt. Sie unterstützt mich zwar, allerdings tut sie mir so leid.
Dankbare Grüße für Eure Zeit
Traumfänger
ich bin froh das sich dieses Forum gefunden haben und hoffe, dass ich mir hier einige Tipps und Hinweise holen kann.
Ich habe vergangenes Jahr meinen Job gewechselt und hatte mir erhofft, durch diesen Jobwechsel meine Gesundheit wieder in der Griff zu bekommen. Kurze Vorgeschichte: Bei meinem vorherigen Arbeitgeber hatte ich eine vertragliche Wochenarbeitszeit von 50h, hinzu kamen reichlich Überstunden (der Chef war ein Workaholic und seine Mitarbeiter mussten/konnten/sollten mitziehen (was ich auch getan habe, da ich sehr gut bezahlt wurde und die Arbeit Spaß gemacht hat)).
Allerdings blieb dies für mich nicht ohne Folgen und ich hatte mit knapp 30 Jahren einen leichten Schlaganfall (ist jetzt ca. 10 Jahre her). Es folgten Reha, Wiedereingliederung und ich wurde im damaligen Unternehmen von allen, auch vom Chef, absolut unterstützt. Nach und nach habe ich meine Arbeitsleistung wieder gesteigert und war irgendwann wieder bei meinem Wochenpensum von 50+ Arbeitsstunden. Irgendwann hat es dann aber angefangen das ich mich nicht mehr wohl gefühlt habe. Ich wüsste allerdings keinen konkreten Auslöser. Es gab keinen Ärger auf der Arbeit oder so, auch privat lief alles Bestens (meine Frau und ich sind glücklich verheiratet). Irgendwann kam die schlechte Laune auf, heulen ohne Grund, Traurigkeit, Niedergeschlagenheit. Aber auch Tage, da war ich Bombe drauf und konnte Bäume ausreissen.
Ich wurde immer öfter schlecht gelaunt, bin ungern zur Arbeit gegangen, war erschöpft. Bin dann zu mehreren Ärzten (Hausarzt, Internist, sämtliche Körperöffnungen wurden gespiegelt, CT´s und MRT´s wurden durchgeführt: körperliches Ergebnis: Topfit, keine körperlichen Nachwirkungen vom Schlaganfall. Alles ok. Allerdings wurden meine Launen und mein seelischer Zustand nicht besser, hinzu kamen chronische Unlust irgendwas zu unternehmen. Häufigere Krankmeldungen waren die Folge. Also wieder ab zum Arzt und diesmal Überweisung zum Psychotherapeut. Ergebnis hier: Angststörung und depressive Episode. Also Psychotherapie und temporäre Einnahme von Sertralin.
Die Psychotherapie tat gut, es war angenehm mit einer unabhängigen Person zu sprechen. Allerdings muss man natürlich selber sein Leben in den Griff bekommen, eine Psychotherapie, so zumindest meine Meinung, kann hier nur Hilfestellung geben. Also habe ich die Therapie zum Anlass genommen meine Arbeitszeiten umzustellen und nicht mehr auf Kante zu fahren. Das tat anfangs auch sehr gut, ich habe teilweise bereits Mittags Feierabend machen können und konnte, zumindest ab und zu, abschalten. Diese Entspannung hielt allerdings nicht sehr lange an.
Ich habe dann noch einige Jahre weiter in dem Unternehmen gearbeitet, allerdings mit den genannten, reduzierten Arbeitszeiten, anderen Aufgabengebieten (Backoffice, nicht mehr an der Front) und mein Zustand war ein auf und ab. Familiär lief es weiterhin sehr gut, allerdings nahm ich weiterhin viele Sorgen von der Arbeit mit nach Hause, was auch meine Frau zusehends belastete (trotzdem hat sie uneingeschränkt zu mir gehalten und mich unterstützt. Mir tat die Situation allerdings sehr leid und ich ärgerte mich, dass ich, trotz das ich mir es vorgenommen habe meine beruflichen Probleme (Streß (trotz Backofficetätigkeit) etc.) in der Arbeit zu lassen, diese immer wieder mit nach Hause nahm)).
Irgendwann war es dann wieder soweit und ich fühlte mich total fertig, die Belastung in der Arbeit ist wieder gestiegen (Krankheitsvertretungen an der Kundenfront, Stellen wurden nicht neu besetzt und diese Arbeit wurde verteilt etc.) und habe für ich eine Entscheidung getroffen, die Stelle zu wechseln.
Ich habe dann eine neue Anstellung angefangen und muss ganz klar sagen, dass ich vom Regen in die Traufe gekommen bin. Vieles was im Vorstellungsgespräch versprochen wurde (geregelte Arbeitszeiten, klare Abgrenzungen der Stellen usw.) stellte sich als unwahr heraus. Im Gegenteil, man muss mehr Arbeiten übernehmen (teilweise zwei oder drei Sachgebiete), die Arbeitszeit wird durch regelmäßig anfallende Überstunden überzogen. Ich habe extra den Job gewechselt um geregelter zu arbeiten, ich habe riesige Gehaltseinbußen in Kauf genommen (Brutto mehr als 1.000 Euro weniger) um entspannter zu Leben und jetzt bekomme ich auch dort richtig auf die Fresse (sorry für den Ton).
Es gibt bei uns Mitarbeiter, die haben so wenig zu tun, dass sie während der Arbeit Zeitschriften lesen oder zum 100. Mal ihre Ordner von links nach rechts räumen. Und ich ersaufe in Arbeit. Habe bereits mit meiner Chefin gesprochen, doch sie sieht keine Chancen die Aufgaben anders zu verteilen, der Bereich in dem ich eingesetzt bin wäre nunmal so umfangreich.
Langsam bekomme ich das Gefühl, dass ich eventuell das Problem allen Übels bin. Ich bin wirklich umgänglich, kümmere mich um meine Aufgaben und habe immer den eigenen Anspruch, die Arbeit so korrekt wie nur möglich zu erledigen. Allerdings merke ich, dass ich langsam wieder auf die Situation zusteuere wie in der ehemaligen Firma. Meine Motivation, welche Anfangs noch vorhanden war, wird immer weniger. Am liebsten würde ich mich mal krankschreiben lassen, allerdings bin ich auch niemand, der vor Situationen wegrennt. Noch lieber würde ich heute als morgen kündigen und mal eine Auszeit nehmen, aber was kommt danach? Was, wenn ich auch in oder nach der Auszeit keinen Fuß mehr fasse?
Und ich habe Angst davor meine schlechte Laune und meine Probleme wieder zuhause zu wälzen. Meine Frau merkt ja bereits das wieder etwas im Argen liegt. Sie unterstützt mich zwar, allerdings tut sie mir so leid.
Dankbare Grüße für Eure Zeit
Traumfänger