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Schlechtes Gewissen Job und Kollegen

R
Ich bin einfach platt, fühle mich erschöpft und überfordert. Jeden Tag schleppe ich mich zur Arbeit
hadere mit mir selbst und mein Pflichtbewusstsein. Mein Job ist sehr aufwendig, macht mir aber eigentlich
auch Spaß. Nur ich spüre wie man meine Hilfsbereitschaft ständig aufs neue ausnutzt . Fragt man mich ob ich
gewisse Arbeiten übernehmen kann die eigentlich nicht mir zugeteilt sind, stimme ich stets zu. Es fällt mir schwer
nein zu sagen. Die Kollegen wissen das, sind stets freundlich zu mir. Nun war meine Überlegung ob sie zu mir
genauso freundlich wären, würde ich nicht so oft ihre Arbeiten übernehmen ? Bestimmt nicht.
Mein Therapeut schlug mir neulich vor, eine teilstationäre Therapie zu machen, also Tagesklinik.Ich könnte noch
intensiver etwas für meinen Gesundheitszustand tun und hätte so eine berufliche Auszeit. Gern würde ich seinen
Vorschlag umsetzten. Jetzt kommt wieder mein schlechtes Gewissen ins Spiel. Ein guter Kollege von mir,einem mit
dem ich mich ganz gut verstehe leidet selbst unter einer Depression. Er hatte sich mir vor vielen Monaten
anvertraut, naja und da habe auch ich ihm gestanden das er damit nicht allein ist und ich ihn so gut verstehe.
Dieser Kollege scheidet aber nun schon seit drei Wochen aus, ist krank geschrieben da er sich wegen seiner Depressionen schlecht fühlt. Kann ihn so gut verstehen. Jetzt kann ich doch nicht auch noch ausfallen, haben wir eh einen Personalmangel. Ich würde so gern eine Therapie in der Tagesklinik machen ,für mein Wohlergehen.Denn ich weiß ja,
ohne Hilfe schaffe ich es nicht so leicht, auch wenn ich einmal die Woche zu meinen Therapeuten gehe.
Mir geht es nun seit Monaten im Wechsel nicht grad besonders gut, reiße mich immer wieder zusammen obwohl
ich mich am liebsten krank schreiben lassen würde, ein paar Tage zuhause bleiben.Aber damit ist mir nicht geholfen.
Zuhause sein ,nichts tun das macht mich noch depressiver. Mein Kollege hat eine schwere Depression und fällt daher sehr oft aus.Unser Chef weis nichts davon. Ich mache mir Gedanken über ihn, er tut mir leid, weiß ich doch wie es sich anfühlt am Boden zu sein. Nur ich verstehe ihn nicht, ausser das er Medikamente nimmt und sich immer wieder krank schreiben lässt unternimmt er rein gar nichts damit es ihm vielleicht besser geht.Er hat keinen Therapeuten, möchte keine stationäre Therapie machen, keine Tagesklinkik. Gut, er erzählte mir mal das er sich vor seiner Frau und seinen Kind schämen würde. Nach ein paar Wochen kommt er dann wieder zu Arbeit, nicht lange und wird wieder krank geschrieben und fällt aus. Seine Sache, geht mich eigentlich auch nichts an, doch finde ich es traurig das er keine weitere Hilfe in Anspruch nimmt damit es ihm längerfristig mal besser geht. Ich hingegen würde gern Hilfe in Anspruch nehmen, doch mein schlechtes Gewissen meinen anderen Kollegen gegenüber hindert mich. Wenn ich jetzt eine Aufenthalt in einer Tagesklinik zustimmen würde und in absehbarer Zeit ausfallen würde, so hätte ich ein schlechtes Gewissen sie in Stich zu lassen, das sie zuviel Arbeit hätten. Was ist wenn in dieser Zeit dieser Kollege auch wieder ausfällt weil es ihm nicht gut geht ? Genau diese Bedenken habe ich auch meinen Therapeuten geschildert. Er gab mir aber den guten Rat mehr an mich selbst zu denken, mir die Hilfe einzufordern die ich brauche .Und auch wenn er es mir hoch anrechnet das ich mir über alles einen Kopf mache, niemanden enttäuschen will, gar auf meinen kranken Kollegen Rücksicht nehme und Verständniss zeige, so solle ich mich dabei selbst nicht vergessen. Er würde sich sofort dafür einsetzen für mich einen Platz in der TK zu bekommen und würde dies auch für gut heißen. Meine Familie spürt doch auch was mit mir los ist und wäre sicher froh darüber wenn ich weitere Hilfe annehmen würde.

07.04.2022 20:12 • x 2 #1


aurora333
Lieber @Ronny,

wie Du selbst weisst und schreibst und Dir Dein Therapeut bestätigt, leidest Du unter einem übertriebenen Pflichtgefühl anderen gegenüber. Du willst Mr. Perfekt Alles-Macher sein. Schwäche zeigen ist ein No-Go. Und Du musst Deinen Zustand sogar im vertrauten Kreise der Familie überspielen. Harte Knochenarbeit ist das , die an die Nieren geht. Kein Wunder, dass Deine Psyche streikt, Du depressiv wirst ! Alles in Dir schreit mittlerweile NEIN , SO NICHT MEHR , doch es fällt Dir noch enorm schwer Dich selbst ernst zu nehmen.

Da ich nicht denke, dass Dein Zustand sich in Luft auflöst, wenn Du weiterhin nur die Bedürfnisse und Erwartungen anderer befriedigst ( sondern im Gegenteil sich verschlechtern könnte) lege ich Dir fest ans Herz, jetzt mal an Dich zu denken. Das Büro wird überleben ( müssen), Deine Familie wird Dir sehrwahrscheinlich beistehen, und vor allem wird Euch Deine Ehrlichkeit näher bringen. So wie die Dinge jetzt liegen, gibt es in Deinem Leben keine Transparenz. Nur beim Therapeuten leistet Du es Dir Dich selbst zu sein und zeigen. Du trägst also grosse Lasten mit Dir selbst herum.

Ich nehme mal an, dass von Dir schon früh erwartet wurde, die Dinge mit Dir selbst auszumachen, pflegeleicht etc. zu sein. Doch das schafft kein Mensch auf die Dauer ohne Einbussen. Du hast nun das Glück, dass Du auf einen Menschen gestossen bist, der sich in Dich und Deine Schwierigkeiten einfühlen kann, und Dich auch ermutigt zu Dir selbst zu schauen. Vielleicht macht Dir das Mut, Dich auch anderen Menschen gegenüber vermehrt zu öffnen. Es ist keine Schande, Probleme zu haben....in der Regel finden sich Lösungen, doch meistens geht das nicht ohne es zu kommunizieren, mit zu teilen. Was sicher nicht immer leicht ist. Doch es wird mit der Übung leichter. Aller Anfang ist schwer.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut für ein Coming Out in Deiner Umwelt ( Chef, Büro, Familie..oder andersrum) und auch, dass Du Dich für die Tagesklinik anmelden lässt.

08.04.2022 07:26 • x 2 #2


A


Hallo Ronny,

Schlechtes Gewissen Job und Kollegen

x 3#3


R
Bin ich froh, nun ist erstmal Wochenende,durchschnaufen , ein paar Stunden.
Auf der Arbeit gabs heute zum Abschluss der Woche doch noch sehr viel zu erledigen.
Weist du @aurora333 , ich habe schon als Kind sehr viel Zuhause mit anpacken müssen.
Musste z.b.im Winter wenn Vater Holz schlug ,stundenlang die gespaltenen Hölzer ordenlichst in den
Schuppen stapeln, wie oft war mir dabei kalt und mir kamen die Stunden unendlich lang vor.
Lagen die Holzscheite nicht korrekt eingeordnet überreinander wurde ich kritisiert, wie dumm ich mich anstellen würde und das ginge ja wohl auch ordenlicher und besser. Dabei hätte ich lieber mit meinen
wenigen Freunden die ich hatte etwas unternommen. Ständig sah man in mir den Jungen der schon
als Kind lernen musste stark zu sein, Verantwortung zu übernehmen und dabei nicht zu wiedersprechen.
Aus mir solle schließlich mal ein bodenständiger Mann werden und kein Weichei.

Was hats mir gebracht ? Ich bin ein Jasager geworden, habe einen hohen Anteil an Pflichtbewusstsein,
Mal an mich zu denken liegt mir fern. Bei meinen Therapeuten bin ich jetzt seit mehr als ein halbes Jahr,
wir kommen gut zurecht. Er holt sehr viel aus mir heraus was mir unbewusst ist, was verborgen in mir
am arbeiten ist.Echt hart so manche Stunde. Nun ist er der Ansicht das es mir nicht schaden würde eine
tägliche intensivere Therapie zu machen, an mir und Geschehnissen zu arbeiten,die bei ihm wohl sehr
viel und eine lange Zeit in Anspruch nehmen würde. Denn schließlich komme ich ja zu ihm nur einmal die Woche und die Stunde ist ja nicht wirklich eine volle Stunde. Zudem meinte er, wenn ich nicht bald mal umdenke und so weiter mache, das ich mich nicht wundern solle in ein Burnout zu fallen. Wobei er schon glaubt das ich mittendrin bin. Meine Familie hält immer zu mir, sie wissen ja das ich wegen meiner Depression in Therapie bin. Sie unterstützen mich wo sie können. Es ist ein schönes Gefühl wenn man spürt das die Familie, meine Frau und meine Tochter zu mir und hinter mir stehen. Zuhause muss ich auch ständig etwas zu tun haben und komme nicht wirklich zur Ruhe. Ich habe den Eindruck das es auch mittlerweile meine Familie stört das ich ständig am rumoren bin . Aber das liegt in meinen Wurzeln.
Mal sehen, vielleicht werde ich am Wochenende das Thema Tagesklinik noch einmal mit ihnen gemeinsam
duchsprechen, wissen davon tun sie ja ,denn erzählt habe ich es ihnen. Wir reden eigentlich über alles.
Meine Familie ist dafür und stärkt mir den Rücken, der Entschluss liegt bei mir. Mir fällt es nicht leicht einen
Schritt zu machen der mir eher unbehagen ist. Sicherlich mache ich mir dann Vorwürfe meine Kollegen
im Stich zu lassen.

08.04.2022 13:59 • #3


aurora333
Lieber @Ronny, die Szene Deiner Kindheit..wie Dein Vater Dich beim Holzstapeln fertig machte...eine Schlüsselszene auf die Du Dich ev. in Deiner Therapie mehr konzentrieren solltest ( oder dann in der Tagesklinik) zeigt deutlich den Erziehungsstil Deines Vaters. Leider tendiert man dazu das Bild das wichtige Personen unseres Lebens über uns uns vermittelten ( wie Dein Vater Dir) zu internalisieren. Heisst zu glauben..

Ich fürchte, dass da noch weitere Abwertungen Deiner Person durch den Vater existieren. Wurde man als Kind von einer so zentralen Figur wie dem Vater dermassen fertig gemacht, dann ist es nichts als ( psycho)logisch, dass man dann ( unbewusst) ein Leben lang das Gefühl hat um Existenzberechtigung kämpfen zu müssen. Überall, bei Dir zeigt sich das vor allem im Büro.

Heisst im Klartext, man lässt sich überall viel zu viel bieten, überfordert sich permanent usw. ..Ja, genau, geh zurück zu Deinen Wurzeln, Vaterbeziehung.

Es ist eine grosse Hilfe, dass Deine Familie Dir den Rücken stärkt, dass sie DIR die Entscheidung überlässt.

Und ja @Ronny irgendwann werden Dir Wut und Schmerz dazu verhelfen, auf DEINE SEITE zu gelangen, und Dich nach und nach weniger schuldig zu fühlen, wenn Du Deine Grenzen zu akzeptieren und vertreten lernst. Und Dich nicht mehr selbst so degradierst wie es Dein Vater tat.

Ich glaube Du bist mit Deinem Therapeuten und Deiner Familie für diesen Weg durch den Tunnel ( ans Licht) gut ausgerüstet..

alles Gute !

08.04.2022 14:42 • x 1 #4


R
Mein Vater lobte ohnehin immer nur fremde Kinder, Nachbarsjungen. Was die alles können,
wie geschickt sie seien. Nimm dir mal ein Beispiel an ...., guck dir mal den ... an was der alles in seinem
Alter schafft und macht. Nie bekam ich auch nur ein Lob von meinem Vater, dabei habe ich alles versucht
um es ihn recht zu machen. Anstatt mich auch nur einmal zu loben kritisierte er mich ständig.Nichts
konnte ich ihm recht machen.Ich kam mir so abgewiesen vor, ich war traurig das er die Nachbarsjungen
lobte, sie mochte und mich seinen eigenen Sohn klein machte. Irgendwann habe ich dann mal aus lauter
Wut einen dummen Fehler gemacht. Meine Eltern lagerten immer im Keller einen Vorrat an Konserven ein,
alles quer beet. Ich ging eines Tages mit einem Nagel und einen Hammer bewaffnet in den Keller und schlug in jede Konserve ein Loch , ich war so wütend. Irgenwann, ein paar Tage später war mein Vater im Keller und sah das es aus allen Dosenvorräten am blubbern war,alles stank. Für ihn war sofort klar das ich es war,obwohl ich noch zwei Geschister habe. Und so bekam ich eine große Tracht Prügel.
Ja @aurora333 , das Thema Vater ist von Anfang an meiner Therapie ein Thema von vielen.

Und auf der Arbeit sieht man mich sicher als schwach. Ein gestandener Mann, Vater einer Tochter,
der zu alles ja und Amen sagt. Ich habe Angst Fehler zu machen, kniee mich extrem und intensiv in meine
Arbeit. Und wenn ich dann noch ausfallen würde wegen eines Aufenthalts in der Tagesklinik,ja wie
stehe ich den dann da ? Was denken und halten meine Kollegen von mir ? Ist mein Chef sauer wenn
ich ausfalle wo so viel Arbeit ist und Leute fehlen. Ich bin nur froh meine Frau zu haben mit der ich alles
besprechen kann. Meine Tochter zeigt auch sehr viel Verständniss und sagt so oft zu mir, mensch Papa
es wird Zeit das du auch mal an dich denkst.

08.04.2022 19:25 • x 1 #5


Mit180gen0
@Ronny Ich kenne ja aktuell meinen eigenen Leidensweg - also was mir so passiert ist. Auch ich möchte es immer alles super machen und richtig und allen recht und ich dachte immer, wie sollen die anderen denn klarkommen...

Ich habe, wenn überhaupt, nur eine kleine Depression, dafür nen blöden Burnout.
Und das was ich da lese bei dir klingt danach: Erschöpft, kaputt, fertig.

Es ist super schwer, aber vielleicht hilft dir dieser Gedanke: wenn du morgen über die Straße gehst und nen LKW übersiehst und dann im Koma liegst, DANN müssen die Kollegen auch ohne dich klarkommen.

Irgendwie geht es immer.

Denke an dich, sorge für dich. Wenn du noch länger so weiter machst, wirst du am Ende VIEL länger krank sein. Also lieber jetzt ausfallen und auf dich und deinen Körper hören.

08.04.2022 19:34 • x 2 #6


R
Mein Therapeut sieht es ja auch schon so das ich wohl schon mitten in einen Burnout stecke,
er macht mich drauf aufmerksam . Oft ist mir nur noch zum heulen zumute, aber als Mann zu heulen
zeigt Schwäche,also underdrücke ich dieses Gefühl. Ich war ja schon als Kind ein schwacher Junge und
würde heute dadurch nur bestätigt. Dein Beispiel ist krass @Mit180gen0 ,doch du hast Recht.
Nur, das wäre ein schweres Drama und auf der Arbeit müssten sie mit meinen Ausfall zurecht kommen.
Aber wenn raus käme das es mir seelisch,psychisch schlecht geht,so habe ich Angst auf Unverständniss
zu stoßen würde ich auf Grund dessen ausfallen. Grundsätzlich hast du recht und ich sollte mehr an mich
denken, jetzt . Das sagen mir meine Lieben daheim ja auch. Ich glaube sie beißen sich solangsam
die Zunge an mir aus.

08.04.2022 19:55 • #7


Mit180gen0
Zitat von Ronny:
Mein Therapeut sieht es ja auch schon so das ich wohl schon mitten in einen Burnout stecke, er macht mich drauf aufmerksam . Oft ist mir nur noch zum heulen zumute, aber als Mann zu heulen zeigt Schwäche,also underdrücke ich dieses Gefühl. Ich war ja schon als Kind ein schwacher Junge und würde heute dadurch nur ...

Es fühlt sich verdammt blöd an, so aus der Kurve zu fliegen, ich habe es ausprobiert.

Und doch, auch Männer dürfen heulen! Man muss ja dabei nicht an seinem Arbeitsplatz sitzen. Melde dich krank und heule zu Hause oder im Wald oder wo es gerade passiert.
Ich nehme dich mal in den Arm!

Dein Arbeitgeber braucht den Grund nicht zu wissen, das muss dir doch bekannt sein.

08.04.2022 20:01 • x 1 #8


R
Hab ich irgendwann auch mal von meinen beiden Lieben daheim gehört, wein doch einfach mal,
lass deinen Schmerz raus, Männer dürfen weinen. Es fällt mir schwer, habe Angst vor Peinlichkeit,
wie sieht das aus wenn ich als Ehemann und Vater heule ? In den Wald gehen, das wäre eine Option,
doch da müsste ich erst mit dem Auto losfahren in der Nähe gibts hier keinen Wald und ob ich dann
spontan heulen kann . Ich kenne mich, glaube das Gefühl nicht nachgeben zu können. Das muss ich
unbedingt lernen, denn es fühlt sich sicher befreiend an.

Nein zum Arzt kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht gehen @Mit180gen0 , Personalmangel und
mein Kollege der ebenfalls an einer schweren Depression leidet kommt auch in den nächsten zwei Wochen nicht zurück, dies teilte uns erst heute unser Chef mit. Das wir auch in den nächsten zwei Wochen jeder Mitarbeiter mehr Arbeit haben wird. Der Kollege ist dann fünf Wochen weg, keiner weis ob er dann wiederkommt.Wie sieht das aus würde ich gar warten bis er zurück kommt und dann gehe ich zum Arzt und falle aus ? Verflixt, es muss doch eine Lösung geben, das gibts doch nicht das ich solch eine Angst habe. Mir schnürrt es den Hals zu da ich nicht weis wie ich es anstellen soll. Danke für deine Umarmung und dein Verständniss. Gespräche werde ich am Wochenende nochmals in der Familie suchen und in meiner nächsten Therapiestunde.

08.04.2022 20:23 • #9


Mit180gen0
Zitat von Ronny:
Hab ich irgendwann auch mal von meinen beiden Lieben daheim gehört, wein doch einfach mal, lass deinen Schmerz raus, Männer dürfen weinen. Es fällt mir schwer, habe Angst vor Peinlichkeit, wie sieht das aus wenn ich als Ehemann und Vater heule ? In den Wald gehen, das wäre eine Option, doch da müsste ich erst ...

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft.
Manchmal passieren die Dinge und man hat keinen Einfluss mehr.

Natürlich kann man nicht auf Knopfdruck heulen! Aber wenn es dich zu Hause überkommt, dann verkneif es nicht länger.

08.04.2022 20:27 • x 1 #10


R
Danke dir @Mit180gen0 . Deine Ratschläge und deinen Bemühungen weiß ich zu schätzen.

08.04.2022 20:30 • x 1 #11


Lost111
Zitat von Ronny:
Nein zum Arzt kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht gehen , Personalmangel und
mein Kollege der ebenfalls an einer schweren Depression leidet kommt auch in den nächsten zwei Wochen nicht zurück, dies teilte uns erst heute unser Chef mit. Das wir auch in den nächsten zwei Wochen jeder Mitarbeiter mehr Arbeit haben wird. Der Kollege ist dann fünf Wochen weg, keiner weis ob er dann wiederkommt.Wie sieht das aus würde ich gar warten bis er zurück kommt und dann gehe ich zum Arzt und falle aus ?

Hallo @Ronny ,

ich möchte auch kurz was dazu sagen. Ich kenne das schlechte Gewissen dem Job und den Kollegen gegenüber auch nur zu gut! Und ich warte auch immer viel zu lange, bis ich mal zum Arzt gehe. Aktuell habe ich es dennoch gemacht, denn es ging einfach nicht mehr. Natürlich ist das keine einfache Entscheidung, aber du machst es für dich und deine Gesundheit.
Wie meine Vorredner auch schon gesagt haben: Jeder ist ersetzbar auf der Arbeit.
Und sogar dein Therapeut und deine Familie rät dir dringend, eine Auszeit zu nehmen bzw. eine TK aufzusuchen.
Deutlicher könnte es doch nicht sein.
Tu was für dich, und zwar jetzt. Du darfst krank sein.

Viel Kraft für deinen weiteren Weg und das du die richtige Entscheidung treffen wirst, damit es dir besser gehen kann.

08.04.2022 20:38 • x 5 #12


Mit180gen0
Ich habe gerade das hier gefunden, zufällig. Obwohl ich glaube, dass es Zufälle eigentlich gar nicht gibt...


09.04.2022 16:30 • x 2 #13


R
Ja, ich sollte mir einfach mal sagen, das auch ich das Recht habe zu einem Arzt zu gehen wie jeder
andere auch. Das ich genauso wichtig bin wie alle anderen. Aber soweit bin ich noch nicht @Lost111 .
Es muss doch auch so gehen, muss es auch ohne Arzt schaffen, ich bekomme doch schon
wöchentliche Unterstützung durch meinen Therapeuten. Zudem kann ich doch nicht ständig zum Arzt
laufen um mich krank schreiben zu lassen ,da ich nicht mehr kann. Mein Kollege den ich erwähnte,er geht so oft zum Arzt, bleibt Wochen daheim was ihm gegönnt sei.Aber er unternimmt ausser Arztbesuche und Medikamenteneinnahme rein gar nichts. Das ist doch keine Lösung. Daheim sein, das ist nichts für mich.
Klar, ich bin nicht allein, habe meine Frau und unsere Tochter an meiner Seite. Gemeinsam machen wir so einiges zusammen als Familie, wie gemeinsame Radtouren,joggen, wir sind alle sehr sportlich.Wir machen Spieleabende ,diskutieren immer wieder anliegende Themen und Situationen. Nur solangsam klappt all das nicht mehr, da ich von mal zu mal immer erschöpfter bin. Natürlich weis ich was du meinst an mich denken, nicht zu lange warten bis es nicht mehr geht und jetzt zum Arzt gehen. Nur sollte ich es schaffen ohne schlechtes Gewissen zum Arzt zu gehen, dann nur mit der Aussicht auch bald eine Therapie in der TK zu machen. Ich muss etwas für mich tun, das weis ich. Aber mir ist nicht damit geholfen
zu Hause zu bleiben und mein Leben Tag für Tag an mich vorbeiziehen zu lassen.Mein Therapeut und auch meine Familie meinen es gut mit mir, stärken mir den Rücken, ich bin dankbar das ich sie habe.Auch wenn
sie mich nicht wirklich verstehen, so versichern sie mir das sie mich dennoch unterstützen und meine
Bedenken auch irgendwie nachvollziehen können. Das liest sich jetzt sehr kompliziert, aber ich wüsste nicht es anders zu umschreiben. Wie gehts du damit um ? Bekommst du Unterstützung durch einen
Therapeuten/in , deiner Familie, Freunde ? Setzt sich dein Arzt für dich ein das du professionelle Hilfe erhälst ? Denn nur daheim sein ist kein Weg aus dem ganzen Übel herauszufinden was uns plagt. Für deine momentane Situation wünsche ich dir viel Kraft das du schon bald wieder aufstehen kannst und aufrecht und gestärkt nach vorne schauen kannst. Bei mir muss noch so einiges passieren denke ich.

Bei dem Video konnte ich so einige imagienäre Häckchen setzten @Mit180gen0 und habe mich
wiedergefunden. Vieles von dem was dort gesagt wird ist mir sehr gut bekannt. Nur wie überwinde ich meinen inneren Schweinehund viele Dinge zu ändern ? An Zufälle glaube ich übrigens auch nicht.
Du, das ist sehr nett von dir dieses Video hier eingestellt bekommen zu haben,vielen Dank.
Mir ist es schon unangenehm das ich offentsichtlich schwierig bin Hilfe anzunehmen,gute Ratschläge
umzusetzten, aber sorry, ich arbeite an mir um auch das zu lernen ,anzunehmen und umzusetzen.

09.04.2022 17:34 • x 1 #14


Mit180gen0
Lieber Ronny,
ich wollte dich mit dem Video nicht bedrängen. Fühle dich bitte zu nichts überredet oder kritisiert oder so!

Jeder geht seinen Weg auf seine Art und Weise. Ich kann und möchte dir nur raten. Ich bin nicht dein Arzt, deine Mutter oder dein Chef.
Ich bin gerade nur mental mit dir verbandelt und fühle mit dir. Dir muss NICHTS unangenehm sein! Es ist doch schön, wenn man sich austauschen kann.

Als ich in Woche 2 oder 3 meiner Krankschreibung war, bin ich irgendwann total überrascht gewesen, WIE schlecht es einem Menschen gehen kann, nur weil er Stress hat.
Und dann bin ich sauer geworden, richtig böse.

Ich war der Meinung, man hätte mir bei der Arbeit dabei zugeguckt, wie ich ins Wasser gefallen bin und niemand hat mir da wieder rausgeholfen. Alle hätten mir dabei zugeschaut, wie ich untergehe.

Ich dachte am Anfang: wieso macht denn keiner was? Ich war auch böse mit meinem Arzt. Ich dachte: ist ja nett, dass ich hier krank geschrieben bin, aber das nützt ja nix....

Dann bin ich zur psychosozialen Beratung, die übrigens mein Arbeitgeber finanziert, ist anonym das ganze. Wurde mir vom BR empfohlen, mit dem ich Kontakt hatte.
Bei mir ist es nicht nur die Erschöpfung, der Burnout es gab auch ziemliches Konfliktmaterial in der Arbeit.

Bei den Gesprächen in der Beratung ist mir aufgegangen, wie schlecht es mir geht und dass ich das DARF. Mich schlecht fühlen.

Ich war am Anfang wegen bestimmter Schmerzen krankgeschrieben, wo kurz vorher der Orthopäde sogar die Ursache herausfand, ich KONNTE einfach nicht arbeiten - bin beruflich viel auf Beinen und Füßen unterwegs.

Der Rest, die Erschöpfung, das ich KANN nicht mehr kam erst etwas später.

Ich hatte am Anfang meine Familie und jemanden vom Betriebsrat und ich habe mich sehr alleine gelassen gefühlt. Ich finde es schon gut, dass es bei dir den Therapeuten gibt.



Dein Kollege ist krank, immer wieder und zu recht. In meinen Augen geht er auch nicht den richtigen Weg, ohne Therapie schafft das keiner...
Bitte vergleiche dich nicht mit ihm. Jeder ist anders.

Am Anfang dachte ich also: toll, zu Hause, super, was bringt das?

Heute, so 6-8 Wochen später sehe ich, dass ich es gebraucht habe. Nötig! Zur Ruhe kommen, Seele und Körper ausruhen, schlafen, NICHTS tun. Ich war viel draußen, saß auf einer Bank und habe Tee getrunken.

Mir wurde gesagt, sich so schlecht, so kaputt zu fühlen sei normal. Da war ich auch sauer.

Aber heute weiß ich: das gehört wohl dazu. Ich hatte Monate vorher schon kein richtiges WE mehr, habe keine Freunde getroffen, nur noch sehr selten die engste Familie. Ich war einfach zu kaputt.

Ich glaube sogar, eine Therapie wäre zu dem Zeitpunkt sogar zu anstrengend für mich gewesen, vor allem eine Reha.

Mein Arzt hat nicht soo viel gemacht, du fragst nach dessen Einsatz.

Aber die Beratung hat das getan und mir erklärt, wie ich das machen soll.

Mit dem recht schnell gefundenen Therapeuten läuft es allerdings nicht, vermutlich beende ich das und muss dann wen neues finden.
Das gehe ich morgen an. Oder Montag.

Heute glaube ich übrigens, dass ich Hilfe nicht angenommen hätte, selbst wenn man sie mir in der Arbeit angeboten hätte.

Denke einfach weiter in Ruhe über alles nach. Sorge für dich, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Ich habe z.B. eben erst etwas gegessen, ehe ich mich hier an die Antwort gemacht habe

Lass dich nicht auch noch von mir oder anderen hier stressen. ABER sorge für dich und höre in dich hinein.

Und schreibe dir auf: es geht immer. Irgendwie. Das gilt für deine Arbeit.

Alles Gute!

09.04.2022 18:32 • x 2 #15


R
Liebe @Mit180gen0 ,
wieso fällt es mir so schwer viel zu lesen , aufzunehmen und zu verstehen ?
Anders herum kann ich selbst viel von dem schreiben was mich belastet ,ohne das es mir Mühe macht.
Deinen Weg zu deinen persönlichen Bournout wie du ihn gerade erlebst, was du fühlst und empfindest,
all das habe ich gelesen . Und weist du was, ich mache mir solangsam immer mehr Gedanken mit
dem was ich hier von dir/euch geschrieben bekomme.
Zitat von Mit180gen0:
,
ich wollte dich mit dem Video nicht bedrängen. Fühle dich bitte zu nichts überredet oder kritisiert oder so!

Nein auf gar keinen Fall habe ich mich bedrängt oder sonstiges gefühlt, fand es sehr nett und aufmerksam.
Das Video mit den enthaltenen Tipps, die Diskussion hier mit euch, sie helfen mir. Ich denke viel nach,
intensiver .Mit meiner Familie habe ich heute noch nicht darüber gesprochen, wahrscheinlich morgen
Nachmittag beim Kaffeetrinken. Ich möchte meine beiden Frauen doch auch nicht ständig die
Ohren mit meinen Sorgen füllen. Möchte das sie sich wohl fühlen in meiner Gegenwart.

Hilfe annehmen kann nicht jeder. Wie bei dir das du glaubst trotzt evtl. Unterstützung auf der Arbeit keine
Hilfe annehmen zu können. Sicherlich ist das ein langer Weg dort einsicht zu bekommen.
Freunde, Bekannte treffen wir auch gemeinsam nur wenig. Meistens verabredet sich meine Frau mit
ihren Freundinnen. Ich schaffe das alles irgendiwie nicht. Ich habe wirklich gute Freunde, wir haben gute
gemeinsame Freunde,aber ich bin nach Treffen mit ihnen in den letzten Wochen einfach total erschöpft,
kraftlos. Ich möchte mich momentan mit kaum jemanden treffen und erfinde gar immer neue Ausreden
weshalb mir ein Treffen nicht passt. Nur der Gedanke daran mich mit einen meiner Freunde zu treffen stresst mich enorm und macht mich völlig platt. Was ist das ? Ich kannte das vorher nicht,freute mich
immer nach einen langen Arbeitstag Abends noch einen Kumpel auf ein B.ier zu treffen und zu quatschen.
Oder gemeinsam zu joggen, Rad zu fahren. Heute mache ich diese Dinge für mich alleine. Ich setze mich
auf mein Bike und bin stundenlang unterwegs, will meine Ruhe,will allein sein. Oder ich gehe joggen,reagiere mich beim laufen ab. Ab und an mache ich gemeinsam mit meiner Familie eine Radtour
oder wir gehen gemeinsam joggen, aber auch diese Gemeinsamkeiten sind schon weniger geworden.

Einen guten Therapeuten an seiner Seite zu haben ist da schon wichtig, meiner erkennt ganz gut was mit mir los ist. Ich selbst hätte ja nicht an Bournout gedacht, aber nun wo ich hier so einiges im Forum nachlese scheint es tatsächlich so zu sein. Das du mit dem schnell gefundenen Therapeuten nicht so
gut klar kommst oder ein gutes Gefühl hast ist natürlich in deiner Lage schlecht. Drücke dir die
Daumen das du schnell einen guten Ersatz findest ,wo du dann auch zeitnah hingehen kannst.

Alles gute an dich und vielen Dank.

09.04.2022 19:17 • #16


Mit180gen0
@Ronny
Zitat von Ronny:
Nur der Gedanke daran mich mit einen meiner Freunde zu treffen stresst mich enorm und macht mich völlig platt. Was ist das ?

Ja, genau das ist wohl Burnout.
So war es bei mir auch, ich habe es damals nur nicht bemerkt.

Hättest du evt. auch nicht, wenn du hier nicht mit uns schreiben würdest.

So im Herbst habe ich mich immer gefragt, was noch passieren muss, ob ich mal schreiend irgendwo am Boden liege. Aber es kam viel leiser, viel schleichender und BUH war es plötzlich da.

Danke, lieb, dass du in deinen eigenen Sorgen noch an mich denkst!

Wir werden sehen.

Ich kann das mittlerweile viel gelassener sehen, hat aber lange gedauert.

09.04.2022 19:51 • x 1 #17


R
Ich denke auch und werde mich definitiv intensiver damit auseinandersetzen müssen @Mit180gen0
Nur wächst mir momentan sovieles über den Kopf das ich schon gar keinen klaren Gedanken mehr
fassen kann. Heute der Sonntag war relativ ruhig, habe es tatsächlich geschaft mir ein wenig Ruhe zu gönnen und trotzdem war ich so was von schlapp, völlig ausgelaugt und müde. Gemeinsam mit meiner Frau und unserer Tochter haben wir dann beim Nachmittagskaffee in aller Ruhe geredet,geredet was ich machen kann,wie ich es angehen kann eine Auszeit auf der Arbeit zu nehmen, trotzt Personalmangel und schlechten Gewissen. Meine Frau meinte ich solle ganz offen und vertraut mit meinen Chef reden ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Ich solle ihm erklären wie erschöpft ich mich fühle, das ich Angst habe Fehler auf der Arbeit zu machen die mich hinterher noch in Erklärungsnöte bringen könnten. Mein Job ist sehr anspruchsvoll und setzt volle Konzentration vorraus. In meinen Job darf ich keinen Fehler machen.
Ich habe sehr viel mit Zahlen zu tun. Vielleicht hat meine Frau gar nicht so Unrecht mit ihren Vorschlag,
aber soll mein Chef erfahren das ich Depressionen habe, soll er erfahren das ich evtl. einen Bournout habe? Unsere Tochter schlug mir vor , morgen erst zur Arbeit zu gehen um meinen guten Willen zu zeigen und dann nach zwei drei Stunden zu gehen, mit den Hinweis das ich mich unwohl fühle und eigentlich gar nicht erst kommen wollte. Meine Gedanken kreisen und kreisen und ich werde wohl eine sehr unruhige
und grübelnde Nacht vor mir haben.

10.04.2022 19:02 • #18


Mit180gen0
Zitat von Ronny:
Ich denke auch und werde mich definitiv intensiver damit auseinandersetzen müssen @Mit180gen0 Nur wächst mir momentan sovieles über den Kopf das ich schon gar keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Heute der Sonntag war relativ ruhig, habe es tatsächlich geschaft mir ein wenig Ruhe zu gönnen und trotzdem war ...

Am Ende kannst nur du entscheiden, wie du weiter machst. Und auch, was du deinem Chef erzählen möchtest.

Wenn ihr ein gutes Verhältnis habt, evt. etwas mehr, sonst etwas weniger.

Du musst gleich am Anfang auch nichts weiter sagen, nur, dass es dir nicht gut geht.

Ich habe auf der Arbeit am Anfang nichts gesagt, dann ein klein wenig, jetzt etwas mehr, aber längst nicht alles. Nur, dass ich aktuell keine Kraft mehr habe und total erschöpft bin.

Ich wünsche dir trotz allem eine angenehme Nacht und morgen einen guten Tag.

Vielleicht hilft dir ja auch eine Runde Yoga heute Abend? Mady macht das in meinen Augen sehr sehr gut. Schön ruhig mit angenehmer Stimme.

10.04.2022 19:09 • x 1 #19


R
Zitat von Mit180gen0:
Am Ende kannst nur du entscheiden, wie du weiter machst. Und auch, was du deinem Chef erzählen möchtest.
Wenn ihr ein gutes Verhältnis habt, evt. etwas mehr, sonst etwas weniger.

Ja letztendlich liegt die Entscheidung ganz bei mir alleine und die kann mir niemand aus der Hand nehmen,
wobei das manchmal echt nicht schlecht wäre wenn man sich überfordert fühlt, ein schlechtes Gewissen
hat. Naja, zu meinen Vorgesetzten habe ich eigentlich ein ganz gutes Verhältnis, wir reden auch schon mal
privates und er hat viel Vertrauen in dem was ich im Job mache. Das macht es mir aber nicht leichter mich
ihm anzuvertrauen. Er könnte ein völlig anderes Bild von mir bekommen. Vielleicht täusche ich mich auch und er hätte Verständniss.
Danke für das nette Video @Mit180gen0 aber Yoga ist so gar nichts für mich. Meist gehe ich Abends noch
ein wenig spazieren um ein wenig zur Ruhe zu kommen ehe ich schlafen gehe. Die Frische Luft tut mir
ganz gut kurz vor ins Bett gehen.

10.04.2022 19:31 • #20


Mit180gen0
Zitat von Ronny:
Ja letztendlich liegt die Entscheidung ganz bei mir alleine und die kann mir niemand aus der Hand nehmen, wobei das manchmal echt nicht schlecht wäre wenn man sich überfordert fühlt, ein schlechtes Gewissen hat. Naja, zu meinen Vorgesetzten habe ich eigentlich ein ganz gutes Verhältnis, wir reden auch schon mal ...

Sei zuversichtlich. Du hast scheinbar eine liebe Familie und bist nicht alleine.
Du hast wohl an diesem WE einige Erkenntnis erlangt und am Ende wirst du deinen Weg gehen. An der frischen Luft

10.04.2022 19:40 • x 1 #21


Mit180gen0
@Ronny Lieber Ronny,
wie ist es dir heute ergangen?

Wie fühlst du dich?

11.04.2022 18:18 • x 1 #22


Lost111
Zitat von Ronny:
Wie gehts du damit um ? Bekommst du Unterstützung durch einen
Therapeuten/in , deiner Familie, Freunde ? Setzt sich dein Arzt für dich ein das du professionelle Hilfe erhälst ? Denn nur daheim sein ist kein Weg aus dem ganzen Übel herauszufinden was uns plagt. Für deine momentane Situation wünsche ich dir viel Kraft das du schon bald wieder aufstehen kannst und aufrecht und gestärkt nach vorne schauen kannst. Bei mir muss noch so einiges passieren denke ich.

Mir fällt es auch immer wieder schwer, mir einzugestehen, dass ich krank bin und sein darf.
Aktuell will ich mich nach einem Therapieplatz bemühen und ich habe auch noch eine Psychiaterin an meiner Seite. Mein HA kann da leider nicht viel machen. Klar, er hört zu und nimmt sich Zeit, aber was soll er groß machen? Ich muss tätig werden, damit es mir besser werden kann. Und das ist verdammt schwer.
Mein kleiner Familienkreis unterstützt mich, wenn ich um Hilfe bitte. Freunde habe ich so gesehen nicht, aber 2 liebe Kolleginnen, die mir schon angeboten haben, zum Reden zur Verfügung zu stehen.

Ich wünsche dir auch viel Kraft zum Weitermachen. Leider sieht es nach wie vor dunkel in mir aus.

11.04.2022 18:21 • x 1 #23


Mit180gen0
Zitat von Lost111:
Mir fällt es auch immer wieder schwer, mir einzugestehen, dass ich krank bin und sein darf. Aktuell will ich mich nach einem Therapieplatz bemühen und ich habe auch noch eine Psychiaterin an meiner Seite. Mein HA kann da leider nicht viel machen. Klar, er hört zu und nimmt sich Zeit, aber was soll er groß machen? ...

Liebe Lost111,
dir wünsche ich ebenso viel Kraft! Und weiter liebe Menschen an deiner Seite, das macht sehr viel aus!

Ich habe meinen Therapeuten heute gecancelt... es passte nicht.

11.04.2022 18:24 • x 2 #24


R
Zitat von Mit180gen0:
Lieber Ronny,
wie ist es dir heute ergangen?
Wie fühlst du dich?

Nett von dir das du fragst, merci.
Naja du, mein Tag war sehr durchwachsen. Heute früh im Job hatte ich plötzlich Herzklopfen und
Übelkeit bekommen. Okay, vorher saß ich an meinen Arbeitsplatz und grübelte die ganze Zeit vor mich hin was ich machen soll.Geh ich jetzt rüber ins Büro meines Chefs und rede mit ihm, gehe ich zu ihm und
sage einfach das ich mich nicht gut fühle und wohl zum Arzt gehe. Allein diese Grübelei löste in mir
Angstgefühle aus, daher dann mit Sicherheit auch das Herzklopfen und die Übelkeit. Was habe ich getan?
Gar nichts, habe mich an die Arbeit gemacht, habe mich richtig reingekniet um nicht die ganze Zeit grübeln
zu müssen was ich denn nun mache . In der Mittagspause bin ich dann eine Runde spazieren gegangen,
das Wetter lud zum verweilen draussen ein. Essen konnte ich nichts, kein Hunger , immer noch leichte
Übelkeit. Den Rest des Arbeitstages habe ich dann irgendwie hinter mich gebracht. Auf dem Heimweg
stand ich dann erst im Stau und musste letzendlich noch einen Umweg fahren, da die Straße wo ich
täglich herfahre von flüssigen Harz übergossen war. Die Polizei hatte die gesamte Hauptverkehrsstrasse gesperrt. Was für ein Tag.
@Lost111, ja das ist es ja, sich einzugestehen und sich auch zu erlauben krank sein zu dürfen, das fällt
halt nicht jeden leicht. Hat das wohl was mit Selbstzweifel zu tun, an sich und ob man es wert ist ?
Ob man sich krank sein erlauben darf , oder dürfen es immer nur die anderen ? Aber so wie ich bei dir
rauslese stehst du dazu selbst wenn es dir nicht leicht fällt. Wünschenswert wäre es, wenn du dir
tatsächlich einen Ruck geben könntest und dir Hilfe in Form einer Therapie holen könntest. Aber ich weiß, vieles ist leicht gesagt wenn einem die Kraft und vielleicht auch der Glaube daran hindert das einem eine
Therapie etwas bringen kann.

Ich kann dir nur von mir sagen, mir tut meine Therapie wirklich gut und ich bin
froh so einen aufmerksamen Therapeuten an meiner Seite zu haben. Einen Therapeuten der bei mir einen
beginnenden Bournout erkennt und sich für mich einsetzen möchte einen Platz in der TK zu bekommen,
wenn ich es möchte, wenn ich dazu bereit bin. Hält dich etwas ganz bestimmtes zurück es nicht zu tun ,
also eine Therapie ? Hast du Kinder , oder sonstige Verantwortungen die dich hindern könnten?
Na wenigstens hast du deine Familie die dir zuhört und zwei nette Koleginnen die dir anbieten mit ihnen reden zu können. Das hat nicht jeder. Dennoch können sie eine Therapie nicht ersetzten. Meine Frau und unsere Tochter unterstützen mich auch sehr und halten zu mir, obwohl ich sehr oft ein schlechtes Gewissen ihnen gegenüber habe. Irgendwie macht mich das auch traurig.
Meine Nacht war übrigens sehr kurz, gerade mal drei Stunden geschlafen den Rest habe ich mit grübeln verbracht.

11.04.2022 20:19 • x 1 #25


Mit180gen0
Zitat von Ronny:
Nett von dir das du fragst, merci. Naja du, mein Tag war sehr durchwachsen. Heute früh im Job hatte ich plötzlich Herzklopfen und Übelkeit bekommen. Okay, vorher saß ich an meinen Arbeitsplatz und grübelte die ganze Zeit vor mich hin was ich machen soll.Geh ich jetzt rüber ins Büro meines Chefs und rede mit ...

Du allein entscheidest...

Wenn nicht heute, dann übermogen, oder an Tag X - für immer geht das so nicht weiter.

11.04.2022 20:25 • x 1 #26


Lost111
Zitat von Ronny:
Aber so wie ich bei dir
rauslese stehst du dazu selbst wenn es dir nicht leicht fällt. Wünschenswert wäre es, wenn du dir
tatsächlich einen Ruck geben könntest und dir Hilfe in Form einer Therapie holen könntest. Aber ich weiß, vieles ist leicht gesagt wenn einem die Kraft und vielleicht auch der Glaube daran hindert das einem eine
Therapie etwas bringen kann.

Ja inzwischen habe ich gelernt, dass ich krank sein darf. Wenn es auch jedes Mal ein Ringen ist, ob ich zum Arzt gehe oder nicht. Ich habe schon lange vor, mir einen Therapieplatz besorgen. Was hält mich ab? Nun, ich selbst. Ich habe Angst davor, irgendwo anzurufen. Kling skurril oder? Dabei ich an sich keine Angst vor'm Telefonieren. Es ist wohl eher die Angst davor, dass es Realität werden könnte. Könnte ich mir jetzt mal so vorstellen. Und es wäre echt mehr als sinnvoll für mich!
Ich will die Menschen, die ich liebe und mag, auch nicht ständig mit meinen Sorgen und Ängsten belasten, weißt du. So bin ich einfach nicht, ich mache auch sehr viel mit mir selber aus (sofern das möglich ist).
Mein HA hat es sich einfach gemacht: bis zum nächsten Termin soll ich wenigstens 2 Therapeuten angerufen haben.
Immerhin habe ich es diese Woche geschafft, einen anderen wichtigen Termin zu vereinbaren.

Sei froh, dass du einen fähigen Therapeuten gefunden hast.

11.04.2022 20:30 • x 2 #27


R
Ach weist du @Lost111 , so skurill hört sich das für mich jetzt nicht an, denn es kommt mir sehr bekannt
vor. Ich habe keine Angst zu telefonieren, nein ich telefoniere in meinen Job sehr viel. Telefoniere daheim
mit Freunden, Verwandten ect. wenn mir dannach ist. Aber soll ich Telefonate führen wie Arzttermine,
oder Anfragen nach z.B. simplen Rehasport ect., dann schaffe ich das kaum. Immer dann wenn es um mich geht, das ich irgendwas erreichen könnte und es dann auch umsetzen muss, das macht mir irgendwie Angst.
Keine Ahnung weshalb, auf der einen Seite suche ich nach Lösungen und Hilfe und auf der anderen Seite
blocke ich völlg ab. Manchmal bitte ich gar meine Frau darum für mich Telefonate zu übernehmen, gar Arzttermine zu machen oder so. Ich schaffe das einfach nicht. Sie unterstützt mich auch dort, lieb wie sie ist. Aber, sie sagt mir auch oft genug das ich das auch allein kann und auch schaffe. Natürlich versuche ich
dann auch hin und wieder selbst den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und anzurufen. Doch es ist
mir ganz oft passiert das ich eine bestimmte Nummer wählte und sobald das Freizeichen kam legte ich auf. Mir wird einfach heiß , leichte Luftnot, nein ich muss auflegen ehe jemand dran geht.
Zitat von Lost111:
Mein HA hat es sich einfach gemacht: bis zum nächsten Termin soll ich wenigstens 2 Therapeuten angerufen haben.

Sieh es doch mal so, er will dir wahrscheinlich keine Angst machen sondern dich dabei unterstützen einen
wichtigen Schritt für dich zu tun. Vielleicht will er dich auch damit aus der Reserve locken , damit du endlich für dich tätig wirst. Ja ich bin froh das ich wenigstens meinen Therapeuten habe. Aber ehrlich, nun da er mir
eine Therapie in der TK nahelegt habe ich ein schlechtes Gewissen wenn ich zu ihm gehe und ihm kein
Ja dazu geben kann. Zumindest jetzt noch nicht. I

11.04.2022 20:47 • x 1 #28


Mit180gen0
Zitat von Ronny:
Ach weist du @Lost111 , so skurill hört sich das für mich jetzt nicht an, denn es kommt mir sehr bekannt vor. Ich habe keine Angst zu telefonieren, nein ich telefoniere in meinen Job sehr viel. Telefoniere daheim mit Freunden, Verwandten ect. wenn mir dannach ist. Aber soll ich Telefonate führen wie Arzttermine, ...

Dafür hasse ich es, zur Post zu gehen.

Ich habe mir eine Liste mit knapp 20 Therapeuten gemacht. Allein das hat 3 Tage gedauert!

Dann nacheinander da anzurufen nochmal... Mir war schlecht, ich habe geheult, alles.

Ich war am Ende danach mit meinen Kräften. Aber ich habe mich gezwungen! Ich wusste: alleine schaffe ich das nicht.

Und nun habe ich den gefundenen heute wieder abgesagt, also alles auf Anfang.

11.04.2022 20:56 • x 1 #29


A


Hallo Ronny,

x 4#30


Lost111
Zitat von Ronny:
Aber soll ich Telefonate führen wie Arzttermine,
oder Anfragen nach z.B. simplen Rehasport ect., dann schaffe ich das kaum. Immer dann wenn es um mich geht, das ich irgendwas erreichen könnte und es dann auch umsetzen muss, das macht mir irgendwie Angst.
Keine Ahnung weshalb, auf der einen Seite suche ich nach Lösungen und Hilfe und auf der anderen Seite
blocke ich völlg ab.

Ich telefoniere im meinem Job auch viel und ohne Probleme. Es ist ja nicht so, als ob ich das nicht könnte.
Du beschreibst es auf den Punkt: man möchte Hilfe, aber auch der anderen Seite ist da die Angst vor der Realisation.
Ich kann und will das Telefonieren nicht an Andere delegieren. Ich muss und kann das schaffen! Das ist mein Anspruch.
Ich bin dann auch immer sehr aufgeregt, meine Stimme scheint zu versagen, mein Herz schlägt schneller, mir wird warm.
Zitat:
Sieh es doch mal so, er will dir wahrscheinlich keine Angst machen sondern dich dabei unterstützen einen
wichtigen Schritt für dich zu tun. Vielleicht will er dich auch damit aus der Reserve locken , damit du endlich für dich tätig wirst.

Richtig, er meint es sicherlich nicht böse, das weiß ich. Aber es wäre ja auch ein winzig kleiner Erfolg, wenn ich ich das schaffen würde!
Zitat:
Aber ehrlich, nun da er mir
eine Therapie in der TK nahelegt habe ich ein schlechtes Gewissen wenn ich zu ihm gehe und ihm kein
Ja dazu geben kann. Zumindest jetzt noch nicht. I

Da musst du wirklich kein schlechtes Gewissen haben! Du entscheidest, was passiert und was nicht!
Vielleicht bist du einfach noch nicht bereit dazu. Und wie sagt man immer so schön: aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

11.04.2022 20:58 • x 2 #30

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