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Schon so viel gelernt und doch verloren

W
Hallo in die Runde,
Depressionen begleiten mich schon etliche Jahre. Ich habe mehrere Klinikaufenthalte (der längste
war 9 Monate) und auch 2 Rehas gemacht und bin mehr oder weniger auch seit ca. 10 Jahren
in Therapie:
ALSO müsste man meinen, ich hätte genug Handwerkszeug um mit einer Depression angemessen umgehen zu können.
Ich gebe zu, es gab Zeiten, wo es mir gut ging und auch in dieser Zeit habe ich meine Medikamente
weiter genommen, jetzt ist es aber so,
seit Mai hänge ich im Loch fest. Ich war 10 Wochen in einer Klinik, weil ich suizidal war (leider nicht das erste Mal). Danach wollte ich möglichst schnell wieder in die Arbeit und begann mit einer
Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell, das musste ich abbrechen, weil ich überfordert war oder liegt es an den äußeren Umständen?
Ich hatte in dieser Zeit auch APP und habe meine Therapie wieder aufgenommen.
Trotzdem geht bei mir alles den Bach runter. In den letzten 14 Tagen habe ich sehr viel Selbstfürsorge betrieben, war in der Sauna, viel spazieren, habe regelmäßig gegessen - allein es hilft nichts.
[trigger][/Es fehlt nicht mehr viel bis ich wieder suizidal bin, mein Zerstörungsdrang ist enorm und ich verletze mich täglich.
trigger]
Ich habe keine Ahnung mehr, wie es weiter gehen kann und bin mit meinem Latein am Ende.
Ach so, Gestern war ich auch bei der Psychiaterin, sie hat mir ein neues Medikament verschrieben und mir das Versprechen abgenommen, dass ich mir über die Feiertage nichts antue.
Habt ihr vielleicht konkrete Tipps für mich?
wozu

21.12.2021 20:06 • x 2 #1


Pilsum
Hallo wozu,

wenn Depressionen Dich schon Jahre belasten, ist es möglicherweise schwer, einige Sachen
neutral und locker anzusehen.

Zitat von wozu:
ALSO müsste man meinen, ich hätte genug Handwerkszeug um mit einer Depression angemessen umgehen zu können.

Das wird so sein. Eine brauchbare Lösung wird jedoch meiner Ansicht nach nicht darin bestehen,
mit Depressionen angemessen umzugehen.
Hilfreicher würde ich finden, wenn es Dir gelingt, mit Deinem Leben, mit Deinen Gefühlen und mit Deinen
Ängsten angemessener umzugehen. Je besser Dir das gelingt, umso mehr sollten Deine Depressionen
nachlassen. Zunächst geht so etwas ganz, ganz langsam. Später wird es immer selbstverständlicher.

22.12.2021 01:21 • x 1 #2


A


Hallo wozu,

Schon so viel gelernt und doch verloren

x 3#3


W
Lieber Pilsum,
ich musste deinen Text einige Male lesen, bis ich kapiert oder vielleicht auch nur
anseitsweise kapiert habe, was du meinst.
Meine Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit ist z.Zt. sehr gering.
Hilfreicher ist es, mit meinen Gefühlen und Ängsten in meinem Leben besser
umzugehen - Aber, und da ist dann ein großes Problem - ich fühle mich in der Depression total eingeengt, meine Gedanken gehen so oft in die Richtung ich will
mich selbst zerstören und meine Gefühle sagen mir, ich bin es nicht wert, hier zu sein.
Warum also noch kämpfen. Ich kann mir doch nicht ständig einreden, dass es okay ist, so wie ich bin und dass ich auch liebenswert bin. Mein Gefühl sagt mir
was anderes.
wozu

23.12.2021 19:24 • x 1 #3


W
Ich möchte noch kurz auf den Text vorhin eingehen, oder ist es schon was Neues?
Manchmal habe ich den Eindruck von mir, dass ich vieles so dahin schreibe, aber , dass die ganze Dynamik fehlt. Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe das Gefühl, dass ich doch noch ziemlich rational rüber komme und ich in meinem Schreiben nicht richtig deutlich mache, wie be........... en es mir wirklich geht.
Bitte, ich brauche Hilfe!
Trigger:
es ist keine Ankündigung, aber ich befinde mich auf einem Eiertanz
wozu

23.12.2021 19:40 • x 1 #4


Pilsum
Liebe wozu,

Zitat von wozu:
Manchmal habe ich den Eindruck von mir, dass ich vieles so dahin schreibe, aber , dass die ganze Dynamik fehlt.

den Eindruck habe ich zwar nicht, aber wenn Du Dich selbst so empfindest, dann rede und schreibe
wieder mit mehr Gefühl in Deinen Gesprächen.

Zitat von wozu:
Aber, und da ist dann ein großes Problem - ich fühle mich in der Depression total eingeengt,

Das fühlst Du richtig. Depressiv sein bedeutet fast immer. Man fühlt sich eingeengt.
Oft ist man gar nicht eingeengt, man glaubt aber es ist so. Und das ist etwas sehr Wichtiges.
Unsere Zufriedenheit und unser Glück hängen selten davon ab, was wirklich ist. Zufriedenheit stellt sich
meistens ein, wenn man Dinge nicht immer nur aus einer bestimmten Richtung betrachtet.
Am Thema Allein sein kann man das sehr gut sehen und erklären.

Zitat von wozu:
Warum also noch kämpfen.

Weil es sich immer lohnt, für etwas Gutes einzustehen und zu kämpfen. Zufriedenheit bekommt
kein Mensch geschenkt.
Unser Leben funktioniert wie ein Lagerfeuer. Ein Lagerfeuer wärmt in kalten Tagen und es strahlt
in angenehmem Licht. Aber nur wer ständig kämpft (Holz sucht) und rechtzeitig etwas nachlegt,
der hält sein Lagerfeuer am brennen.
Jeder entscheidet also mit, ob er sich eher gut fühlt, oder eher nicht.

Zitat von wozu:
meine Gedanken gehen so oft in die Richtung ich will
mich selbst zerstören und meine Gefühle sagen mir, ich bin es nicht wert, hier zu sein.


Verstehen kann ich Dich. Allerdings gibt es viele Grunde, das, was Du sagst anders zu sehen.
Sich selbst verletzen ergibt wenig Sinn. Das verstärkt nur meistens die depresiven Gedanken.

Zitat von wozu:
Ich kann mir doch nicht ständig einreden, dass es okay ist, so wie ich bin und dass ich auch liebenswert bin. Mein Gefühl sagt mir
was anderes.

Oh doch, Du solltest Dir schon sagen, dass Du so in Ordnung bist, wie Du bist.
Du schreibst hier auch sehr schöne Beiträge.
Ein bisschen funktionieren wir Menschen wie ein Radioapparat. Ein Radio würde nie daran zweifeln,
dass es ok ist, wie es ist . Ob Menschen gern Radio hören hängt sehr stark davon ab, welches Progamm
im Radio läuft.
Deshalb achte mehr darauf, dass bei Dir und in Dir interessante Programme laufen.
Manchmal fühlt sich das nicht so leicht an, wenn man allein lebt. Davon kenne ich viel und kann
auch einiges dazu beschreiben.

Im übrigen brauchst Du Dir nicht einreden, dass Du ok bist. Du musst es nur wissen.
Jeder Mensch, bis auf wenige Ausnahmen ist in Ordnung, so wie er ist. So bist auch Du in Ordnung
mit allen Deinen Gefühlen.

Viele Grüße

Bernhard

24.12.2021 10:51 • x 2 #5


Jana7
Hallo Wozu,

für mich ist es schwierig, etwas zu antworten.
Ich bin noch nicht lange hier und kann mir nicht stets alle Beiträge einer Person durchlesen, um Details zur Situation zu erfahren.

Du verletzt Dich selbst. Das käme mir (Eitelkeit) nie in den Sinn.
Zudem scheinst Du Antrieb zu haben (Aktivitäten) - das ist bei Depressionen eher selten.

Trotzdem kann ich Fragen stellen - allerdings lese ich mir Antworten (bin sensibel) oft nicht mehr durch.

Wie ist Deine Lebenssituation?
Kommen Dir Ursachen für Deine Depressionen in den Sinn?
Gibt es ein konkretes Ereignis, das Suizidgedanken ausgelöst hat?

Fühlst Du Dich einsam? Würdest Du gerne reden? Es gibt die Telefonseelsorge. Bevor Du völlig verzweifelst, Tage unendlich lang(weilig) werden, solltest Du da anrufen.

Schade, dass Du nicht schreibst, welche Medikamente Du einnimmst, eingenommen hast. Dosierung/Zeitraum...

Je länger Depressionen anhalten, desto schwieriger wird es, Hoffnung zu haben, nach Lösungen zu suchen.
Lösungen können sowohl Änderungen im Umfeld sein, als auch medizinische Behandlungen.

Gut ist, wenn man schafft, gezielt, planvoll, zügig, verschiedenen Medikamente auszuprobieren. Es gibt auch Off-Label-Medikamente und viel auszuprobieren. Allerdings muss man dafür wahrsch. viele Psychiater aufsuchen...

Und ganz zum Schluss die EKT - wenn man wirklich alles versucht hat.

Daneben sollte man natürlich auch die private Lebenssituation hinterfragen, analysieren.

Wir werden nicht depressiv geboren...

24.12.2021 14:03 • x 1 #6


aurora333
Liebe Wozu, es tut mir leid, dass Du Dich jetzt so desolat fühlst, und dass Du grad im Moment keinen Lichtblick am Ende des Tunnels sehen kannst.

Wie schon @Pilsum geschrieben hat, ist diese Schwierigkeit Teil der Depression. Genauso wie das Eng-Denken, Unkonzentriertheit, Gedächtnisprobleme etc. Dies alles erschwert es, etwas zu finden, an dem man sich so weit halten kann, dass man noch ein mal etwas oder jemanden positiven im Sinne von hilfreichen findet.

Immerhin hast Du die Kraft gefunden, Dich an uns im Forum zu wenden ! Das bedeutet , dass Du Dir neben den guten Aktivitäten wie Sauna, Spazierengehen, regelmässig Essen ( die zählen !) auch Zuwendung suchtest. Es also einen Teil in Dir immer noch gibt, der eben rechtzeitig Holz ins Feuer legt, wie @Pilsum es so trefflich ausdrückt. Und das ist keine Bagatelle, sondern eine Fähigkeit. In vielen Therapierichtungen ist genau das ein Kriterium von Gesundheit: wenn jemand gelernt hat, sich Hilfe zu suchen.

@Jana7 stellt Dir ein paar Fragen, die auch mich wunder nehmen : wie ist Deine Lebenssituation /Kommen Dir Ursachen für Deine Depression in den Sinn /gibt es ein konkretes Ereignis das Deine suzidalen Gedanken auslöst / was für Medikament nimmst Du ein..vielleicht kennt jemand hier das neuste, welches Dir die Psychiaterin verschrieb../welches ist Deine private Situation..lebst Du alleine....gibt es FreundInnen die vorbeischauen können oder mit denen Du sonst in Kontakt treten könntest ?

Ich frage Dich das deshalb, weil ich aus eigener depressiven Erfahrung weiss, wie stark im Keller man in gewissen Momenten landen kann. Man sitzt dann dort zusammengekauert in einer Ecke und hat kaum die Kraft einmal mehr auf zu stehen und sich die vielen potentiellen Rettungsmöglichkeiten an zu sehen. Meist sind die dann auch gar nicht präsent. Doch glücklicherweise kann dann oft ein Blitzlicht erscheinen, das einen ermöglicht durch den Nebel, die Möglichkeit eines Wiederaufstehens und Probierens zu sehen. Für wen das was ist ist individuell.

Ich wünsche Dir, dass Du bald so einen Blitzlicht erleben kannst und/ oder Deine Seele in den oben von meinen VorschreiberInnen erwähnten Möglichkeiten Gefallen findest.

25.12.2021 10:30 • x 3 #7


W
Hallo zusammen,
gerade hatte ich einen ausführlichen Text mit den Antworten eurer Fragen aufgeschrieben, doch
er ist verschwunden.
Nun will ich es noch einmal versuchen.
Meine Depressionsgeschichte entstand wahrscheinlich untypisch. Ich konnte ein halbes Jahr nicht
mehr sprechen und landete nach vielen Arztbesuchen in einer Stimm- und Sprechklinik. Dort
stellte sich heraus, dass es psychisch bedingt ist. Im Anschluss daran hatte ich meine 1. Psychotherapie, wo es lange Zeit darum ging, ob ich überhaupt eine Therapie benötige. Bei mir
fehlte die Einsicht, aber ich hatte eine Riesenangst, dass ich nicht mehr sprechen kann. (ich bin
in einem Sprechberuf tätig).
Im Laufe der Zeit bekam ich dann sehr häufig flashbacks aus meiner Kindheit, Dissoziationen und
Erstarrungen. Mir wurde wieder bewusst, dass ich als Kind S. Gewalt im Nahbereich meiner Familie erlitten habe. Mein ältester Bruder hat mich und meinen mittleren Bruder missbraucht.
Es folgte eine stationäre Traumatherapie und eine ambulante Therapie, die einige Jahre dauerte.
Ich hatte gedacht, dass ich das Trauma bearbeitet habe, das ist auch wohl so, aber, meine Therapeutin meinte auch, man kann Flöhe und Läuse haben.
Und so passierte es, dass ich mehrmals mit Depressionen überrollt wurde. Insgesamt war ich in den
letzten15 Jahren 5 x in der Klinik.
An Medikamenten nehme ich:
- Quilonum (Lithium morgens und abends)
- Trimipramin (50 abends)
- Escitalopram (morgens 20)
bedingt durch die Einnahme von Quilonum noch L-Thyroxin

Ich lebe allein und kann das meistens auch gut haben, nur manchmal fehlt mir doch jemand Vertrautes und da ist das Telefon nicht wirklich toll.
In meinem Beruf habe ich sehr viel mit Menschen zu tun, so dass es mir meistens auch nicht auffällt , dass ich allein lebe nur zu solchen Zeiten wie diesen.
DAnn war da noch eine Frage, wie das mit meinen Suizidhandlungen ist. Es ist nicht wirklich was
Geplantes, meist habe ich, so wie heute Nachmittag, ein starkes Bild vor Augen und irgendwann im Laufe des Abends kommt ein total schönes euphorisches Gefühl: so nach dem Motto - jetzt ist es
bald geschafft, und dann unternehme ich den Suizidversuch.
- Ich fühl mich zur Zeit absolut nicht euphorisch-
So, im Moment fällt mir nichts mehr ein. Ich wünsche allen einen schönen Abend
wozu

27.12.2021 20:02 • x 2 #8


W
Hallo,
ich will mich noch einmal melden.
Wenn ich es noch mal genauer überlege, dann habe ich in den vergangenen
Wochen schon versucht, einen Weg mit der Depression zu gehen, zu akzeptieren, dass es jetzt so ist wie es ist. Ich habe versucht viel Selbstfürsorge
zu betreiben, auch in dem ich bei der Ärztin war - und die anderen Dinge, die ich erzählt habe.
Ich kann nicht mehr, habe mein letztes bischen Kraft dahin gesteckt.
Ich kann nicht mehr, möchte mich bei euch bedanken, die ihr versucht habt, mich zu verstehen und mögliche Wege und Ideen aufgezeigt habt.
danke
wozu

29.12.2021 19:08 • x 1 #9


aurora333
Liebe @wozu, danke dass Du uns mehr über Dein Leben und Zustand anvertraut hast sowie die Medikamente die Du einnimmst aufgezählst. Ausser Lithium das ich aus dem Freundeskreis als eher positiv wirkend kenne sind mir alle unbekannt, und deshalb kann ich nicht beurteilen, wie effizient sie für Dich sind. Meine Erfahrung auf dem Gebiet ist, man muss immer mal wieder ausprobieren.

Es ist erstaunlich welche Kraft Du aufbringst in einem sozialen Beruf zu arbeiten. Solche Begegnungen sind zwar dankbar, doch manchmal auch für sensible Menschen eine Herausforderung. Jedenfalls hoffe ich, dass Du für Dein Engagement dort auch etwas zurückbekommst. Ich glaube dass Du gerade durch Deine schlimmen Kindheitserfahrungen eine besondere Sensibilität für verwundbare Menschen aufbringen kannst. Deshalb braucht es Dich dort eben auch.

Es ist schlimm, wenn man wie Du ( ich übrigens auch) in frühster Kindheit von nahestehenden Menschen, denen man vertrauen können sollte, missbraucht wird. Eine solche Erfahrung ist nachhaltig und wenn dann noch eine so zutiefst erschreckende Reaktion wie buchstäblich die Sprache zu verlieren dazukommen, ist das besonderer Horror. Es hat Dir regelrecht die Sprache - ein Hauptwerkzeug sich zu wehren - verschlagen , und da braucht es einiges an Mut immer und immer wieder aufzustehen. Wenn einem derart brutal die Grenzen missachtet wurden und es niemanden gab, er half, man also auch noch alleine gelassen wurde, dann wird das Leben in kritischen Momenten für Menschen wie uns zum Kampf. Den man zuweilen einfach nicht mehr kämpfen mag.

Und doch braucht es manchmal so wenig, dass wir wieder hoffen. Denn auch das haben wir ( vielleicht mehr als andere Menschen ?) gelernt, Strohhalme zu erkennen....nach ihnen Ausschau zu halten.

Liebe @wozu ich umarme Dich fest

29.12.2021 21:54 • #10


W
@Aurora: vielen Dank für die Umarmung.
Ich möchte nicht schon wieder jammern, aber muss mir echt eingestehen, dass es mir schlecht geht.
Vor gut 2 Tagen habe ich irgendwie Mist gebaut und mehr eingenommen, als gut für mich war. Gestern und heute habe ich deshalb fast nur gelegen. Ich weiß ja, dass solche Cocktails nicht gut sind, aber - vielleicht kennt ihr das auch - es kommt eine Sche...egal -Stimmung und auch das Gefühl, jetzt ist es bald vorbei. Kindisch, ich weiß.
Heute kann ich wieder essen, ich bin stabil auf den Beinen und mach mir Diner for one.
Ich wünsche allen einen guten Übergang, so wie es angenehm für euch ist, in das neue Jahr.
wozu

31.12.2021 17:42 • x 1 #11


Lost111
Zitat von wozu:
Ich wünsche allen einen guten Übergang, so wie es angenehm für euch ist, in das neue Jahr.

Liebe @wozu ,

das wünsche ich dir auch! Gib gut auf dich acht!

LG Lost111

31.12.2021 19:26 • x 1 #12


W
Ich kann nicht schlafen und das liegt nicht an der Knallerei, die ist seit einer Stunde vorbei. Es hielt sich also noch in Grenzen, aber eigentlich sollte ja gar nichts sein.
Innerlich bin ich sehr unruhig, mir schwirren tausende unterschiedliche Gedanken durch den Kopf. Es ging um Wohnungssuche, Arbeit, meine Erfahrungen in Kliniken, mein doch eher unschöner Aufenthalt über Weihnachten bei einem meiner Brüder, außerdem grundsätzlich um das Verhältnis zu ihnen (ich habe 3) und auch das Verhältnis zu meinem längst verstorbenen Eltern.
Ich schaffe es nicht, diese zu ordnen.
Eigentlich nehme ich zur Nacht immer Trimipramin, was mich auch schläfrig macht, aber heute trau ich mich noch nicht, da ich das Zuviel noch nicht ganz abgebaut habe. So muss ich also versuchen die Nacht zu überstehen.
Was macht ihr, wenn ihr nicht schlafen könnt. Ich kann mich erinnern, dass ich bei einem Klinikaufenthalt Nächtelang nicht geschlafen habe, aber in der letzten Zeit
hatte ich da eigentlich (dank der Medis) keine Probleme.

Ach, da fällt mir noch ein,
am 12.1. habe ich einen Termin bei der Psychiaterin. Würdet ihr, an meiner Stelle, noch beichten, das ich zu viele Medis genommen habe. Bis dahin ist ja nun wirklich alles abgebaut.
Boah ist das alles kompliziert. Am 1. Weihnachtsfeiertag lief mein Lieblingsweihnachtsfilm: ist das Leben nicht schön - darin geht es um einen Mann, der Suizid verüben will, weil er tod wertvoller ist als lebendig. Diesen Gedanken habe ich auch oft.
Ein Engel, der sich noch seine Flügel verdienen muss, wird zu ihm geschickt und der zeigt ihm, was wäre, wenn er nicht geboren wäre. Es ist schon eine schöne Aussage und jeder Mensch hinterlässt irgendwie eine Lücke, aber ich frage mich manchmal ernsthaft, ob die Welt nicht besser ohne mich dran wäre.
Da bin ich dann bei meinem 2. Bruder, der sich von seiner Herkunftsfamilie losgesagt hat und meinte, er will damit nichts mehr zu tun haben.
Falls jemand noch wach ist, wünsche ich eine gute Nacht, alle anderen, die das vielleicht lesen einen guten Morgen/Tag
wozu

01.01.2022 02:34 • #13


T
Zitat von wozu:
Ich kann nicht schlafen und das liegt nicht an der Knallerei, die ist seit einer Stunde vorbei. Es hielt sich also noch in Grenzen, aber eigentlich ...


Da ich nicht genau weiß, warum du zu viel Medis genommen hast, wäre das erst mal wichtig zu wissen.

Wegen deiner schlafprobleme, die habe ich auch, ich versuche immer eine Meditation zu machen und mich zu entspannen. Wenn ich einer Meditation lausche, werden meine Gedanken weniger und ich kann fast immer besser schlafen.

Du bist genauso wie wir alle ein wichtiger Mensch und es darf dir auch nicht gut gehen.
Ich habe 2021 meinen ersten Klinik Aufenthalt gehabt und versuche das alles zu verarbeiten. Versuche daraus positives zu sehen, und wenn es nur die Menschen waren, die sich sehr liebevoll um mich gekümmert haben.

01.01.2022 02:42 • x 1 #14


W
Ich will nicht mehr jammern, habe heute gelesen, dass jammernde Menschen sehr schnell alleine sind, wobei in dem Artikel nicht stand, ob es sich um Depressive handelte.
Aber - meine Talfahrt geht immer schneller ins Nirgendwo - vor 3 Tagen die Einnahme von zu vielen Medikamenten, aus einem Zerstörungsdrang heraus, ich hatte davon erzählt und jetzt folgen die aufdrängenden Bilder, wo ich mir die P.a.
schneide (tu ich aber nicht, so lange ich Widerstand leisten kann) in Phasen mit geringerem Abstand.
Ich versuche dagegen anzugehen, ausgiebiges duschen, kochen, Skispringen schauen, außerdem habe ich versucht, mir wichtige Menschen telefonisch zu erreichen. Bei Ärzten oder Therapeutin brauch ich es am Feiertag gar nicht erst zu versuchen und Telefonseelsorge ist mal wieder ständig besetzt.
Ich habe zu große Scheu davor, in der Klinik anzurufen, vielleicht darf ich hier noch ein bisschen sein? - und schau später wieder rein.
wozu (hoffe, dass das alles regelkomform war)

01.01.2022 19:54 • #15


T
Zitat von wozu:
Ich will nicht mehr jammern, habe heute gelesen, dass jammernde Menschen sehr schnell alleine sind, wobei in dem Artikel nicht stand, ob es sich um ...


Also wenn du bei der Telefonseelsorge keinen erreichst, man kann mit denen auch Chatten.
Ich würde es an deiner Stelle versuchen wenn du es hilfreich findest, ich habe mit denen letztens gechattet und es hat mir gut getan. Selbst als die Zeit vorbei war, habe ich um mehr Zeit gebeten und auch bekommen.
Ansonsten finde ich den Gedanken in der Klinik anzurufen sehr erwachsen und zeigt, dass du Hilfe haben möchtest, was ich persönlich als eine sehr starke Eigenschaft empfinde. Diese Menschen sind für dich da. Wenn du aber nicht anrufen willst weil du Angst vor Ablenkung hast, dann kannst du bestimmt auch direkt hinfahren, da gibt es bestimmt die Möglichkeit mit jemanden zu reden. Einfach so schicken die dich nicht weg.

Wenn ich das richtig verstanden habe wolltest du extra mehr Medikamente nehmen, was mir zeigt, dass du bitte bitte dir Hilfe holen sollst.

Aas sind den aktuell deine Gefühle und durch welchen Gedanken werden diese ausgelöst?

01.01.2022 20:09 • x 1 #16


Pilsum
Guten Morgen wozu.

Mir tut es leid, weil es Dir schlecht geht. Da darf man auch mal ein wenig jammern. Allerdings sollte man
es mit dem Jammern möglichst nicht übertreiben.

Zitat von wozu:
Ich will nicht mehr jammern, habe heute gelesen, dass jammernde Menschen sehr schnell alleine sind, wobei in dem Artikel nicht stand, ob es sich um Depressive handelte.


Das sehe ich auch so. Ganz allgemein finde ich es für andere Menschen sehr schwierig, mit jemandem
zurecht zu kommen, der ständig jammert. Folglich ziehen sich Menschen sehr schnell zurück.

Einer der Gründe liegt wohl darin, dass man mit jammern die gute Laune anderer Menschen kaputt macht.
Außerdem sagt man beim jammern. Ich bin wichtiger als Du. Du musst für mich da sein.
Und wer möchte schon, mit jemandem befreundet sein, der immer sagt. Du musst auf mich
viel Rücksicht nehmen.

Dir wünsche ich, dass es Dir bald deutlich beser geht.

03.01.2022 09:37 • #17


W
Guten Abend (oder besser guten Morgen) in die Runde,
ich habe Mist gebaut.
Gestern habe ich noch mal die Telefonseelsorge angerufen, in meinen Augen war das Gespräch für die Katz und hat mich noch mehr runtergezogen.
Ich kämpfe jetzt schon so lange dagegen an, aber jetzt ging es nicht mehr.
Als ich dann aber wirklich wahrgenommen habe, was ich mir angetan habe, bin ich mit dem Taxi in die Notaufnahme, dort wurde ich behandelt.
Der diensthabende Arzt meinte, ich müsste noch rüber in ein anderes Krankenhaus, dorthin, wo ich von Mai - Juli war. Das wollte ich aber nicht, ich hatte gedacht, die Wunde wird versorgt und dann fahr ich zurück nach Hause.Ich war so naiv zu glauben, was der Arzt mir sagte, dass dort nur ein Gespräch geführt wird.
Dort endlich angekommen, wollte ich erst mal eine rauchen, das durfte ich aber nicht.
Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, dass ich ziemlich mit den Nerven am Ende war.
Die Ärztin dort sagte gleich, dass ich nicht wieder gehen kann, dass ich mindestens über Nacht bleiben muss und dann am nächsten Morgen mit der Oberärztin reden könnte und dann gäbe es eine Entscheidung.
Wenn ich mich nicht darauf einlasse würde sie einen Beschluss anfordern, was blieb mir da anderes übrig als dort zu bleiben?
Der nächste Vormittag war dann um 16.00 Uhr.
Diese Ärztin war nett, da fühlte ich mich gut aufgehoben. Ich konnte ihr deutlich versichern, dass ich mich von den S----Gedanken distanziere und dass ich ein
Umfeld habe, wo ich notfalls hingehen kann und dass ich therapeutisch gut aufgestellt bin.
Ich durfte dann die Klinik verlassen, allerdings gegen ärztlichen Rat.
Hier wieder angekommen, es war mittlerweile 18.00 Uhr merkte ich, dass meine
Heizung nicht mehr geht. Alle Heizkörper sind kalt.
Jetzt kommt in den nächsten Tagen Arbeit auf mich zu. Ich habe eingesehen, dass ich es Zuhause nicht mehr schaffe. Aber in die Klinik von heute Nacht wollte und will ich auf keinen Fall, deshalb heißt es jetzt suchen.
Außerdem muss ich jeden 2. Tag zum Verbandswechsel.
Es war Mist, was ich gemacht habe, aber vielleicht war es auch der entscheidende Punkt wieder selbst für mich aktiv zu werden, indem ich mir eine Klinik suche, wobei ich hoffe, dass ich diese zeitnah finde.
wozu

04.01.2022 00:36 • x 2 #18


Pilsum
Liebe wozu,

Du bist verzweifelt, das tut mir sehr leid. Vielleicht ist nun wirklich der Punkt gekommen, an dem es
Dir gelingt, Deine Aggressionen und negativen Gefühle nicht mehr gegen Dich selbst zu auszuleben.
Bitte lass Dir von den Fachleuten helfen.
Bestimmt wirst Du schnell eine Klinik finden, wo Dir geholfen wird.

Viele Grüße

Bernhard

04.01.2022 08:09 • #19


aurora333
Liebe @wozu auch ich möchte mich @pilsums Schreiben anschliessen: immer hin hast Du Dir durch die Selbstverletzung eine gewisse Zuwendung gestern verschafft. Wenns gar nicht anders geht..halt leider so. Doch das Signal, dass Du Dich eben zur Zeit daheim zu alleine mit Deinen Sorgen fühlst, ist ernst zu nehmen. Ich drücke Dir alle Daumen, dass Du einen Platz ( Klinik) findest, wo Du Dich wohl fühlen kannst. Vielleicht kann man Dir diesbezüglich bei der Klinik von gestern weiterhelfen ( alternative Adressen vorschlagen)..falls man es Dir nicht übel nimmt, dass Du nicht gleich dort bleiben wolltest ?
Alles Gute und Kraft, Kraft, Kraft !

04.01.2022 08:49 • #20


W
Ja, ich muss mir Hilfe suchen. Ich habe heute mehrmals versucht, die Klinik zu erreichen, wo ich gerne hinmöchte. Hat endlich geklappt, doch die nehmen keine akuten Fälle auf, obwohl ich mich von S...Impulsen distanziert habe. Wartezeit beträgt 4 Wochen. Das ist für mich definitiv zu lang.
Versuche morgen, meine Psychiaterin zu kontaktieren, ist ja auch nicht immer leicht. Vielleicht kann sie mehr erreichen, ansonsten bin ich mittlerweile auch soweit in die Klinik vor Ort zu gehen. Ich kann nicht mehr.
wozu

04.01.2022 19:30 • x 1 #21


W
Hallo in die Runde,
am Freitagmorgen kann ich in die Klinik hier vor Ort gehen. Es ist leider die KLinik in der ich auch im Frühjahr war, die mir nicht gefallen hat.
Ich sehe es erst mal als Schutzraum an und hoffe darauf, dass ich vielleicht
in meine Klinik wechseln kann.
Diese ganze Entscheidungsfindung ist mir auf den Magen geschlagen, aber ist ja auch eine existenzielle Frage.
Ich wünsche euch eine gute Zeit.
wozu

05.01.2022 19:13 • x 3 #22


Lost111
Zitat von wozu:
am Freitagmorgen kann ich in die Klinik hier vor Ort gehen. Es ist leider die KLinik in der ich auch im Frühjahr war, die mir nicht gefallen hat.
Ich sehe es erst mal als Schutzraum an und hoffe darauf, dass ich vielleicht
in meine Klinik wechseln kann.

Liebe @wozu ,

du hast die richtige Entscheidung getroffen. Vielleicht kannst du dann auch wechseln. Alles Gute für dich!

LG Lost111

05.01.2022 20:15 • x 1 #23


A


Hallo wozu,

x 4#24


H
Wie ist deine Depression entstanden ist es einfach gekommen oder gab es ein tief verdrängtes Ereignis das durch das verdrängen(etwas was nur verdrängt ist ist zwar nicht wahrzunehmen aber schadet tzd. Deiner psyche bis man dadurch krank wird) diese Krankheit hervorgerufen hat also ich denke, um wirklich Heilung zu erzielen ist es immer wichtig die Ursache zu kennen. Wenn es ein schon lang verdrängtes Ereignis ist kann ich dir raten dir jemanden zu suchen der den Intellekt und das herz hat um es zu verstehen. Wichtig ist das du dich bei dieser Person sicher und behütet fühlst jemand der dich auffängt und dir einen gewissen Schutz bietet. Und dann mit ihm darüber zu reden und versuchen den Schmerz wieder hochkommen zu lassen. Versuche dich davon zu befreien indem du es komplett raus lässt dich damit konfrontierst am besten darüber weinen und es loszulassen. Dich davon frei mache indem du es aussprichst.

Wenn diese depression jedoch von ganz von alleine kam und die Ursache nicht bekannt ist da bin ich überfragt weil Symptome zu bekämpfen bringt keine dauerhafte Heilung nur eine zeitweise Befreiung. Ich denke du solltest dir von deinem Umfeld Feedback einholen wie du auf sie wirkst um zu erkennen das du doch ein freundlicher und wertvoller Mensch bist der sich ruhig mal selbst sagen darf das er wertgeschätzt wird. Ansonsten denke ich kann es helfen sich etwas zu suchen was man gerne macht ein Hobby, um zu lernen erst kleine Ziele zu erreichen und vielleicht bemerkst du das du etwas gut kannst das steigert dein Bewusstsein das du kein Versager bist. Es ist immer sinnvoll herauszufinden welche gaben man in die wiege gelegt bekommen hat. Es dient nicht nur sich etwas abzulenken, wer weiß vielleicht kannst du etwas und erlebst wieder Erfolge im Leben. Es ist wichtig sich kleine Ziele zu stecken um immer wieder kleine Erfolge zu erfahren und wichtig dir Dann selber zu sagen das du stank bist und kein Versager. Und solltest du wieder versagen versuche dich nicht in das Gefühl hinein zu steigern sondern mach dir bewusst das es nicht schlimm ist kurz zu versagen das wichtige ist das du den Mut fasst es wieder zu versuchen und sag dir niemals das du ein Versager bist denn so verstärkt es das negative gefühl und es wird schwerer es wieder in ein positives gefühlt zu verwandeln. Dran denken: gleich sich selbst sagen ist nicht schlimm ich versuche es gleich nochmal. Eine weitere Idee die ich habe, ist reflektiere dich selbst und finde Dinge die dir an dir gefallen und behalte diese im Bewusstsein und sag dir selbst ich fühle mich zwar nich gut oder gar hässlich aber ich habe zumindest im Wissen etwas an mir gefunden das mir gefällt das kann etwas an deinem Körper sein oder an deinem Charakter dein Wesen etwas was dich ausmacht. Das Gefühl ist zwar das worauf man zu erst achtet weil es nun mal spürbar ist aber ein gefühl braucht eine gewisse zeit um sich an deine neuen Erkenntnisse über dich anzupassen. Um so mehr du an dir entdeckst und es dir immer wieder bewusst machst werden sich mit der zeit auch deine Gefühle positiv verändern/ans Bewusstsein anpassen. Veränderung passiert nicht von heut auf morgen also die Gefühle aber eine Erkenntnis passiert sofort. Behalte deine Erkenntnisse über dich von denen du denkst das sie gut sind erinnere dich jeden tag an diese und du wirst sehen die Gefühle werden sich nach einer gewissen zeit verändern.

09.01.2022 19:19 • #24

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