Schwester / Angehörige leidet an Schizophrenie

M
hallo allerseits

meine Schwester leidet an Schizophrenie und einer Psyschose, sie wohnt 'betreut' und ist auch in ärztlicher Behandlung, das ist soweit in Ordnung.
Die letzte Zeit ruft sie mich häufig mehrmals an und erzählt irgendwelches wirres Zeug, was Stimmen ihr erzählen usw.
Kann mir jemand raten, wie ich damit umgehen kann - soll ?
Wenn ich 'widerspreche' oder nur nachfrage, sagt sie: glaub mir doch, und wird böse. Darum höre ich hauptsächlich zu und gehe nur so darauf ein, dass sie weiter erzählt.
Ich bin jetzt unsicher, denn seit ich das mache habe ich den Eindruck, dass es sich noch verstärkt, ihre wirren Vorstellungen meine ich.
Da wir nicht im selben Ort wohnen können wir uns nur telefonisch unterhalten, möchte ihr aber so gut ich kann helfen.

Vielleicht sind hier ebenfalls Angehörige mit ähnlichem Problem oder Betroffene, die mir raten können, wofür ich mich vorab herzlich bedanke.

Allen noch ein gutes Jahr und gute Besserung in 2013

Malwine

02.01.2013 20:42 • #1


M
Vielleicht nimmst du Kontakt mit den Betreuern deiner Schwester auf und fragst, wie sie dies handhaben.
Vermutlich sollten alle an einem Strick ziehen, damit deine Schwester nicht zusätzlich verwirrt wird.
Aber ich kenne mich in dieser Materie nicht aus und kann dir keinen wirklichen Rat geben...

02.01.2013 21:32 • #2


A


Hallo Malwine,

Schwester / Angehörige leidet an Schizophrenie

x 3#3


Steffi
Zitat von Malwine:
meine Schwester leidet an Schizophrenie und einer Psyschose, sie wohnt 'betreut' und ist auch in ärztlicher Behandlung, das ist soweit in Ordnung.

Hallo Malwine, ist Deine Schwester denn dauerhaft betreut untergebracht ? Oder wäre sie möglicherweise irgendwann in der Lage, auch wieder allein zu leben ?
Zitat:
Die letzte Zeit ruft sie mich häufig mehrmals an und erzählt irgendwelches wirres Zeug, was Stimmen ihr erzählen usw.
Kann mir jemand raten, wie ich damit umgehen kann - soll ?

Du hast es schon bemerkt : Widerspruch ist das verkehrteste, was Du tun kannst. Alles was Deine Schwester Dir erzählt, erlebt sie in ihrer Realtität ja tatsächlich. Deshalb ist es nicht nur nutzlos, sondern vor allem schädlich, ihr vermeintliche Wahninhalte ausreden zu wollen. Was Du tun kannst und solltest ist, ihr sagen, dass Du ihr glaubst was sie Dir erzählt. Dass Du davon überzeugt bist, dass sie diese Dinge wahrnimmt (Stimmen hört etc.) Dass Du selbst das in Deiner Realität aber nicht wahrnehmen kannst. Damit stellst Du außer Zweifel, dass es ihre Realität (für sie) gibt (so unwirklich sie für Dich auch sein mag).
Du solltest dabei aber deutlich machen, dass es 2 verschiedene Realitäten gibt (nämlich Deine und ihre).
Zitat:
Wenn ich 'widerspreche' oder nur nachfrage, sagt sie: glaub mir doch, und wird böse. Darum höre ich hauptsächlich zu und gehe nur so darauf ein, dass sie weiter erzählt.

genau das passiert, wenn Du gegenüber Deiner Schwester Zweifel äußerst.
Zitat:
Ich bin jetzt unsicher, denn seit ich das mache habe ich den Eindruck, dass es sich noch verstärkt, ihre wirren Vorstellungen meine ich.
Da wir nicht im selben Ort wohnen können wir uns nur telefonisch unterhalten, möchte ihr aber so gut ich kann helfen.

Ich glaube nicht, dass es etwas mit Dir zu tun hat. Wenn Du ihr die Gelegenheit gibst, Dir von sich und ihren Erlebnissen auf einer anderen Ebene zu erzählen, schaffst Du eher eine Vertrauensbasis, die dazu führen kann, dass Deine Schwester Dir dann auch mehr erzählt. Für Dich hört sich das dann vielleicht so an, als würde es immer schlimmer werden.
Ich kenne den Gesundheitszustand Deiner Schwester nicht. Ist Dir bekannt, ob sie residual ist (d.h. nicht mehr therapierbar in der Form, dass Wahninhalte auch wieder verschwinden) ?
Wenn Du Dir über Deine Vorgehensweise unsicher bist, solltest Du mit dem behandelnden Arzt sprechen.

Ich schick dir hier mal einen Link, der Dir vielleicht auch weiterhelfen könnte : http://www.leben-mit-schizophrenie.com/ ... amilie.php

02.01.2013 21:57 • #3


M
liebe Steffi und Monty
vielen Dank für euer Mitgefühl und Mitdenken,
@ Steffi
meine Schwester ist 54 Jahre, schon lange krank, und Rentnerin. Eine Besserung ist m.E. nicht zu erwarten, man kann nur versuchen, sie so gut wie möglich zu stablisieren und oft geht es auch. Sie lebte bis zum Tode unserer Mutter vor 2 1/2 Jahren alleine in einer kleinen Wohnung. Sie hatte aber in unserem Elternhaus immer ein Zimmer und konnte dort übernachten und essen wann immer sie wollte. Wenn es ihr sehr schlecht ging, ging sie auch schon mal eigenständig ins LKH. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich dort gut und sicher fühlte.
Dann sind in den letzten Jahren vor allem für sie ziemlich gravierende Änderungen passiert: unsere Mutter wurde krank und starb im Krankenhaus. Eigentlich war vorgesehen, dass einer unserer Brüder das Haus übernimmt und unsere Schwester dort ihr Zimmer behalten sollte, das wollte sie aber nicht mehr. Ausserdem zanken sich unsere Brüder in der Erbsache und so hängt alles in der Luft. Da sie auch Erbin ist fühlt sie sich überfordert, wenn jemand von ihr Unterschriften will, sie weiß nicht, wem sie glauben kann/soll.
Zu letzt wurde ihr ihre Wohnung gekündigt weil das Haus generalsaniert werden soll. Sie fand dann zwar ziemlich schnell ein Apartement in einem Haus mit betreutem wohnen, aber es fällt ihr sehr schwer, sich dort einzuleben. Die ganzen Änderungen waren einfach zu viel auf einmal. Was ich gut verstehen kann. Zu unseren Brüdern und deren Familien hat sie nur losen Kontakt. Unsere zweite Schwester wohnt von ihr noch wesentlich weiter weg als ich. Zu mir könnte sie kommen, aber das ist ihr auch zu anstrengend. Soweit die äusseren Umstände.

Im großen und ganzen verhalte ich mich so, wie du vorschlägst und ich habe den Eindruck, dass es nicht ganz verkehrt ist, sonst würde sie mich nicht so oft anrufen.
Heute habe ich erfahren, dass sie einen neuen Betreuer hat. Er hat ihr eine Arbeit in einer betreuten Werkstatt vorgeschlagen, sie hat mich daraufhin angerufen und ich habe kurz mit dem Herrn gesprochen. Er macht einen ganz vernünftigen, angenehmen Eindruck. Ich finde die Idee nicht schlecht, meine Schwester auch nicht, mal seh'n, wass draus wird. Er hat ausserdem vorgeschlagen, dass wir, meine Geschwister und ich und er uns treffen und gemeinsam überlegen, was wo und wie möglich ist. Das hört sich doch schon mal gut an.
Und man steht nicht so allein da.

Vielen Dank noch mal - auch für den Link -
und viele Grüße

03.01.2013 20:57 • #4


Steffi
Hallo Malwine,

bei Euch ist ja ganz schön was los.
Zitat:
Er hat ausserdem vorgeschlagen, dass wir, meine Geschwister und ich und er uns treffen und gemeinsam überlegen, was wo und wie möglich ist.

Ja, das hört sich gut an. Fand dieses Treffen inzwischen statt ?

Bei aller Sorge um Deine Schwester und ihre Zukunft solltest Du nicht Dich selbst vergessen.

08.01.2013 19:05 • #5


M
hallo Steffi,
leider hat dieses Treffen noch nicht stattgefunden und wird möglicherweise auch nicht.
2 Geschwister haben geantwortet, die anderen nicht.
Mir fehlen die Worte.

danke, dass du an mich denkst. ich mache mich nicht verrückt deswegen, aber im Rahmen seiner Möglichkeiten mitüberlegen sollte schon drin sein.
Schließlich hat man auch plötzlich Zeit, wenn Feste oder andere zeitintensive Vorhaben anstehen, wo man gerne mitmachen möchte.

08.01.2013 21:29 • #6

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