Liebe Emilia,
was du hier schreibst kommt mir so sehr bekannt vor.einsam sein und ein Leben führen, das man so eigentlich nicht will, aber man hält es durch, irgendwieist das nun depressiv oder unglücklich?
Mir wurde gesagt, mach eine Therapie, lass dir helfen, du bist depressiv und dreimal wurde mir nach sehr kurzer Zeit von Therapeuten gesagt, man könne mir nicht helfen, durchhalten müsste ich selber. Ja danke.das ist wirklich hilfreich. Die wenigen Freunde, die ich habe, stehen zwar hinter, wissen aber auch keine Hilfe mehr und sind weit weg. Außerdem haben sie auch ihre eigenen Probleme, alle kämpfen sich irgendwie durchda will ich nicht auch noch mit meinem Gejammer zur Last fallen. In meiner Familie werden Gefühle üblicherweise nicht gezeigt, mein Vater ist Meister im Durchhalten und die Reaktionen sind dann (wenn ich mal was äußere) eher man muss sich arrangierenich mag das hier auch nichtdu bist halt anders, deshalb hast du mehr Probleme.
Der Sinn des Lebens kann es nicht sein, wie du schreibstwenn man in seinem Alltag nichts hat, was einen wirklich begeistert, was einem Kraft gibt. Wenn man echtes kein Zuhause hat, sich nicht zugehörig und heimisch fühlt. Ich habe keine wirkliche Lust, arbeiten zu gehen, aber immerhin lenkt es ab. Und während sich die anderen auf das Wochenende freuen, habe ich Angst weil ich weiß, ich sitze da wieder alleine, bin frustriert und hoffnungslos und werde wieder gegen den Schmerz, die Sehnsucht und die Tränen kämpfen. Ich weiß auch nicht, wie das noch weitergehen soll. Ich mag auch nicht mehr kämpfen
Und ja, ich kann mich noch begeistern, für einen schönen Sonnenuntergang, die Blümchen am Wegesrandaber eigentlich möchte ich ganz anders leben, vor allem erstmal, wo anders leben. Ich fühle mich an diesem Ort so fremd, so unzugehörigund ja, ich versuche, hier wegzukommen, ich möchte nicht nur den Ort wechseln, sondern auch das Landseit fast drei Jahren ist mein Herz nicht mehr hier in Deutschland, und mit jedem Mal fällt es mir schwerer, hierher zurückzukehren. Also, ich schreibe Bewerbungen, verbringe mein ganzes Wochenende vor dem Computer (was an sich etwas ist, was ich absolut nicht mag), um irgendwie die Chance zu haben, endlich wegzukommenaber ohne neuen Job (und natürlich erhalte ich nur Absagen) bin ich hier gefangen. Einfach kündigen traue ich mich nicht. Und ich zweifle an mir selber, was ich falsch mache, warum es nichts wirdund ich weiß einfach nicht weiter und habe riesengroße Angst, dass ich hier wirklich festsitze, dass ich nicht endlich weg kann. Dann weiß ich wirklich nicht, was ich tun sollan einem anderen Ort kann ich mir so vieles vorstellen. Aber hierich weiß nicht weiter.
Ich kenne deine Selbstzweifel. Aber sich selber davon zu überzeugen, dass man etwas gut kann, gut macht, sich genug einsetzt, besonders istdas finde ich schwierig. Vielleicht geht es dir genauso? Ich bin mir sicher dass auch du besonders bist, dass es Dinge gibt, die du besonders gut kannst, die dich besonders liebenswert machen
Und jetzt würde ich dir so gerne gute Tipps geben, wie du aus dieser traurigen Situation wieder rauskommst.und alles was ich kann ist doch nur zu sagen, ich kenne das, du bist nicht alleine.ich wünsche dir so sehr, dass du einen (deinen) Weg findest!
Alles Gute und liebe Grüße, Wiebke
27.01.2019 18:15 •
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