liebe Juju,
lange Zeit habe ich auch so gedacht, ich kann mich nicht selbst lieben. Aber ich habe bei mir gemerkt, die Liebe die ich für andere Menschen habe, ist abhängig von der Liebe, die ich zu mir selbst habe.
An den Tagen, wo ich mich selbst nicht so gut leiden kann, lieben und annehmen kann, da fällt es mir schwerer, andere Menschen zu lieben und anzunehmen, so wie sie sind.
Bei mir ist das irgendwie abhängig.
Auf Dauer gesehen gehe ich mit anderen Menschen so ähnlich wie mit mir selbst um. Natürlich kann mal etwas überspielen, aber in einer engeren Beziehung, wie die zu meiner lieben Frau, merke ich das schon. An meinen Depritagen kann ich nicht so viel geben.
Das Maß, das ich an mir und meinem Leben anlege, lege ich selbst in meinem Leben an. Selbst höre ich eher ruhige Musik.
Menschen, die diese Musik mögen, die sind mir auf Anhieb symphatisch. Menschen, die eher lautere Musik hören, selber spielen, da muss ich mir erst klar machen, die sind genau so wichtig und wertvoll wie ich selbst, nur haben die halt einen anderen Geschmack. Da darf ich nicht so ablehnend sein.
In der Art und Weise, wie ich meine Mitmenschen liebe, so liebe ich mich selbst.
Wenn ich ein geringes Selbstwertgefühl habe, definiere ich mich mehr über meine Mängel und Schwächen, über das was ich leider nicht habe.
Mit diesem Fillter urteile ich leider oft manchmal über andere Menschen. Entweder sie sind für mich die Engel auf Erden, weil ich unkritisch nur ihre Stärken sehe, oder ich finde bald die Schwachstellen dieser Menschen, dann wird aber mal geschimpft, oder heimlich gelästert.
Es braucht oft lange Jahre um da umzudenken, sich von seinem schwachen Selbstwertgefühl zu verabschieden, und ein besseres Selbstbewusstsein zu entwickeln.
Und es ist eine lebenslange Aufgabe für mich. mich realistisch einzuschätzen. Weil ich mich ja auch verändere.
Ich kann es gut verstehen, wenn wir uns in unserer Leistungsgesellschaft unseren Selbstwert damit verbinden, wie gesund, fit, sportlich ich bin, und wie ich psychisch so drauf bin.
Tue ich mich aber selbst lieb haben, wertschätzen, kann ich das eher locker und entspannt sehen.
Wenn ich mich wertschätzen kann, habe ich es nicht nötig andere Menschen anzugreifen, abzuwerten, in Frage stellen, um meinen eigenen Selbstwert zu retten. Ich selbst bin mir genug, muss nicht andere abwerten, um mich aufzuwerten.
Wenn ich Kritik wertschätzend höre oder selbst sage, dann fällt es mir leichter, sie anzunehmen.
Also versuchen wir uns und andere in Liebe anzunehmen, was können wir besser für uns und andere Menschen tun.
Wenn ein Mensch mich in meiner Depression annimmt, da kann ich trotz Depression weinen und Danke sagen.
Es gibt fast nichts schöneres für mich, als in meiner Depression geliebt und angenommen zu sein.
viele liebe Grüße,
von Frederic
04.04.2019 17:57 •
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