
Alexandra2
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Irgendwann habe ich aufgehört, es meinen Mitmenschen recht zu machen. Es war ohnehin alles falsch oder ich nicht existent, also vollkommen egal. Das hat furchtbar wehgetan, manchmal konnte ich das verdrängen, oft aber nicht. Irgendwann muss ich beschlossen haben, nur noch auf mich zu achten. Da das auch unerwünscht war, habe ich diesmal trotzig entschlossen daran festgehalten. Nach dem Motto, wenn ich es sein lasse, ist das auch verkehrt. Also entstand die Haltung, wenn ich keinen Halt in der Welt finde, muss ich ihn mir selbst geben. Daraus entstand sowas wie eine stille innere Zone, in der Ruhe war, keine Angriffe rein konnten.
Es begann die Zeit, in der ich beschloss, andere Menschen seien unwichtig.
Meine Seele hat überlebt, ausgehungert, resigniert, allein gelassen bereits als Kleinkind gefordert mit maximalem Adrenalinspiegel. Für Zartes, Leises war kein Platz umd ich spürte zwar den Hass, der mir entgegenschlug, aber im Innersten gab es diesen Kern, der später unangreifbar wurde.
Liebe kannte ich da nicht, nur diese gigantische Sehnsucht.
Der riesige Berg der Depression war da schon aufgetürmt, aber das erstickt jede Liebe.
So glaube ich nicht mehr an die Liebe, dass sie zu mir kommt. Aber ich bin schon froh soweit wie jetzt gekommen zu sein. Daß oft Frieden in mir herrscht und Dankbarkeit. Daß ich Menschen erlauben kann, mir nahe zu kommen. Daß ich manchmal das Gefühl habe, ich gehöre dazu.
Nichts ist schlimmer, als sich immer allein, gehasst, isoliert und abgeschnitten zur Welt zu fühlen, das ist eine schädliche Mischung, die heiße Verzweiflung verursacht und aus der kein Entkommen möglich ist. Vor diesem Hintergrund erscheint Selbstliebe luxuriös.