Frederick1
oh DU, jetzt werde ich fast ein wenig rot bei so viel Lob. Ja aber Lob, Wertschätzung tut uns echt so was von gut, gerade das ehrliche, offene, herzliche. Mein Therapeut sagte mir mal, er kenne in seinem Leben auch die Depression. DU liebe Anouk, das hat unsere Beziehung echt verändert. Wäre er nicht mein Arzt, wir würden echt gute Freunde sein, ich vermute, er ist noch sensibler wie ich. Leider sehe ich ihn jetzt nur noch alle drei Monate.
Ich kenne auch Therapeuten, die mit dem Thema Depression eher sachlich und analytisch umgehen. Das finde ich auch sehr wichtig, aber gerade auch, wie kann ich mit meiner Depression leben, überleben.
Mir tut da auch Musik sehr gut, Musik die mich anspricht, mich und mein Herz berührt, das ist was Schönes und Gutes.
Leben im Ein (Klang) mit mir selbst. So wie als Mensch gestimmt bin. Wenn ich meine Gitarre stimme, muss ich eine Saite anziehen, die andere wieder lockerer lassen, so das sie alle zusammen stimmen, sie sich gut anhören.
So muss ich auch in meinem Leben manches gelassener und lockerer sehen, bei anderen Dingen muss ich mehr auf mich aufpassen. Schön, das manche Saite in dir wieder zum Klingen kommen darf.
Denn DU darfst einverstanden sein mit DIR, die zu sein, die DU bist. Einverstanden mit den Eigenschaften die DU besitzen darfst. Einverstanden sein auch mit deinen Grenzen. Und da darfst DU, ja wir alle, dies immer wieder tapfer annehmen und akzeptieren.
Leider ist die Liebe zu uns selbst uns Menschen nicht angeboren. Wenn ich sie durch die Eltern nicht erwerbe, oder nur ungenügend ewerbe, dann fehlt mir diese Fähigkeit. Aber wir dürfen diese Fähigkeit erlernen. Aber nicht mit Pflicht und Druck, mich pflichtgemäß lieben. Da habe ich keine Freude im Leben. Und du sollst dich doch an dir freuen liebe Anouk.
Das darf ich auch empfinden, fühlen. Meine Grenzen, mein Geschlecht, meine S., mein Alter usw.
Habe ich ein Ja zu meinen Beziehungen, oder wenn ich gerade nicht so die Beziehungen habe, ein JA zu meinen Kindern, meiner materiellen Lage, meiner Stellung, meinem Beruf.
DU das Annehmen meiner Depression macht mir heute auch noch Probleme. Aber schlauerweise, wenn ich es akzeptieren kann, dann geht es mir damit besser. Ohne mein JA zu mir inclusiv Depression geht es mir nicht so gut.
Denn die Depri bleibt, auch wenn ich sie ablehne.
Oder wenn ich sage, ich lebe meine Frau, dann liebe ich mich selbst, weil die Liebe zu mir selbst und meiner lieben Frau zusammen gehört, das kann ich ja nicht trennen.
Wenn ich mein Selbst angenommen habe, einverstanden bin mit mir selbst, dann kann ich mich in Liebe zu meiner Frau auch mal los lassen, was mir immer wieder so wichtig scheint.
Du und das dürfen wir ein Leben lang lernen. Mich annehmen, mich lieben kann ich aber nur, wenn ich es zu lasse, mich lieben zu lassen, wenn ich mich annehmen lasse. Vom DU zum DU.
Und das gefällt mir hier so im Forum, immer wieder neu, das wir die Erfahrung vom geliebt sein hier machen dürfen, angenommen sind, so wie wir sind, egal wo wir gerade in unserem Leben stehen, egal was für einen Mist ich wieder gebaut habe.
Kein Mensch kann auf Dauer leben ohne Anerkennung und Bestätigung. Wir Männer brauchen das vielleicht noch mehr als die Frauen hier.
Wenn ich mich selbst nicht annehmen und lieb haben kann, dann bin ich ein ständig fordernder Nimmersatt, der immer wieder nach Liebe verlangt, ohne dafür etwas geben zu können.
Auch das ich meinen Körper annehme und liebe, auch wenn er älter wird, mich trotzdem bewege, mich trotzdem vor den Spiegel stelle und mich annehme.
Auch diese Leistungsvergötzung. Wer nichts leistet gilt nichts, denn Leistung ist nötig damit der Apparat funktioniert. Als Versager wirst du ausgeschlossen geächtet, das ist nicht fair, jeder Mensch kann auch einmal versagen.
Wirst du aber geächtet, kannst du dich nicht mehr so achten. Wenn dir jeder Wert abgesprochen wird, kannst du dich selbst nicht mehr so annehmen, wert schätzen.
In der Depression kannst du dich oft nicht so lieben. Du bist da so was von verletzlich. Du klammerst dich an andere Menschen, wirbst verzweifelt um Anerkennung und geliebt werden. Aber gut, dass wir und das im Forum hier schenken können.
Diese Gefühle, ich verfalle, werde konsumiert, aufgefressen, ich werde immer weniger, alles ist farblos, verödet, erkaltet, ich bin bedroht, habe nur Feinde, alle sind gegen mich, niemand versteht mich usw,,
Mir hat meine Frau einmal eine Kaffeetasse geschenkt, da steht drauf, ich bin einzigartig und geliebt. Und diese einfache Tasse tut mir immer wieder so gut, weil da spüre ich auch die Liebe und Annahme die dahinter steckt.
Es ist gut, das wir hier im Forum nicht allein sind. Das tut gerade in der Depression gut, oh es gibt andere, denen geht es so wie mir. Und auch mal was Witziges tut gut, singen, Musik machen.
Das wir uns schon Gedanken machen, aber nicht immer so schwere. Aber das wir uns immer wieder Mut zusprechen.
Ja wir können den ganzen Tag uns ärgern und grübeln, aber wir müssen es nicht.
Versöhnt leben, vergeben. Wie schnell geht was schief, du bist verärgert, du bist verletzt. Aber wenn ich Menschen immer wieder etwas nachtrage, breche ich eines Tages unter meiner Last zusamen. Und wenn ich immer im Krieg mit mir lebe, kriege ich auch keine Ruhe.
Mit der Akzeptanz ist es bisschen wie mit der Toleranz. Ist eine gute Sache, wenn ich sie mit meinem Leben füllen kann.
Aber nicht wenn ich sage, ist mir sowieso alles egal- Doch liebe Anouk, wir dürfen viel liebevoller und barmherziger mit uns selbst und anderen Menschen immer wieder umgehen. Weg von der zähneknirschenden Akzeptanz, hin zur Annahme mit Freude.
Und genau das wünsche ich dir und mir, uns allen hier. Das wir unser Leben mehr und mehr annehmen können, nicht nur verkrampft, sondern auch mit Freude. Liebe und Annahme hat ja auch etwas mit Freude zu tun.
in guten Gedanken für dich, und immer wieder Freude für dich,
ganz viele liebe Grüße
Frederick