Hi there,
der Anfang ist immer schwer, doch er muss gemacht werden. Jetzt sitze ich hier und weiß nicht so recht, was ich schreiben möchte, es kommt mir alles so unwichtig oder schon zu oft gesagt vor, aber irgendetwas in mir möchte etwas schreiben. (Ein Wahnsinn, dass man so ein TamTam um ein Posting in einem Forum machen kann ... aber meine Konzentration schwindet immer mehr respektive ist eh schon in den letzten Wochen, Monaten so gut wie gar nicht vorhanden, und meine Angst nimmt überhand)
Ich nehm jetzt seit knapp 6 Wochen Sertralin - zuerst (die ersten 4 Wochen) 50 mg, seit 2 Wochen 100 mg in Kombination mit 25 mg Trazodon (abends). Das Trazodon soll mir beim Schlafen helfen und tut es auch - ich hab in letzter Zeit selten so gut geschlafen wie jetzt. So viel zum Positiven.
Allein - vom Sertralin merk ich, nach wie vor, so gut wie gar keine Wirkung. Ja, auch keine Nebenwirkungen (außer vielleicht etwas Nachtschweiß), aber halt auch keine Wirkung. Am Anfang hab ich mir gesagt, nur Geduld, das wird schon - denn ja, ich weiß natürlich von der Wirklatenz und davon dass sich der Spiegel im Blut erst mal ausbilden muss und bla und überhaupt ...
Und ja ich weiß auch, dass nicht jeder auf ein Medikament gleich/gleich gut anspricht, dass das individuell ist, dass man das austesten muss und so weiter und so fort. Wissen tu ich das alles. Aber umgehen damit, fällt mir zunehmend schwerer.
Denn: die Selbstvorwürfe, die Insuffizienzgefühle, die Schuld- und Versagensgefühle, die Angstzustände, die Hoffnungslosigkeit - das alles wird immer mehr - und immer mehr zu etwas, ich weiß nicht wie ich es nennen soll, etwas Normalem in dem Sinn, als dass man es sich gar nicht mehr vorstellen kann, dass es jemals anders werden könnte.
Ich bin Studentin (und war bis jetzt immer sehr gut, erfolgreich und [übertrieben] ehrgeizig, perfektionistisch) - und ich kann schlicht und ergreifend nichts mehr tun, nichts lernen, konzentriert arbeiten, überhaupt etwas tun. Es geht einfach nicht. Ich verschiebe meinen Prüfung zum zweiten Mal, mache so wenig wie noch nie und das überfordert mich noch - und ich fühle mich schlecht, wie ein Versager, ein willenloser, inkonsequenter. Dann kommt wieder diese Stimme die mir sagt, es wäre alles gar nicht so schlimm, ich würde mich nur reinsteigern, ich müsste mich nur mehr anstrengen, zusammenreissen. Das könne doch gar keine Krankheit sein - da können Psychiaterin und Therapeutin meinen, was sie wollen und es depressive Episode oder Burn Out nennen - das ist alles nur meine persönliche Schwäche. Für die ich mich hasse und verachte. Also - wenn ich könnte: wenn ich irgendetwas wirklich fühlen könnte, und nicht alles abgestumpft und tot wäre.
Der langen Rede kurzer Sinn: mein Leidensdruck, wie man das so schön nennt, nimmt zu - einfach weil der Zustand immer länger andauert. Ich habe Angst - Angst vor allem was auf mich zukommt, was mich erwartet, vorm nächsten Tag, vor der nächsten Woche. Geduld ist nicht meine Stärke, das weiß ich.
Und ich muss sie haben, ich muss es ertragen, es bleibt mir ohnehin nichts anderes übrig.
Vielleicht müsse man mich umstellen, meinte meine Psychiaterin letztens - wenn ich bis zum nächsten Termin (in gut 2 Wochen) immer noch nichts merke. Auf einen SNRI. Aber was, wenn das auch nichts nützt?
Mir geht die Zeit aus ... alles und alle um mich werden immer schneller und ich bleibe zurück, werde immer langsamer, bleibe stehen, einfach stehen. Stillstand.
regentropfen
21.11.2009 20:10 •
#47