Frederick1
auch ich kenne diese brutalen Schmerzen der Ablehnung, immer wieder.
Selbst muss ich es immer wieder lernen, den Menschen zu vergeben, die mich in meiner Depression, in meinen schwersten Tagen allein gelassen haben. Und das nicht ehrlich und direkt, sondern eher hinten herum.
Doch ich möchte von diesen meinen negativen Fesseln wieder frei werden. Die Fesseln die mich nach wie vor binden. Ich möchte niemand mehr einen Vorwurf machen, der mich sitzen gelassen hat, mir in meiner Depression nicht geholfen hat.
Es geht darum, das ich von der Last des Beleidigten immer mehr wegkomme. Weil mich diese Last immer wieder runter zieht. Leider hat sich unsere Gesellschaft und die Menschen so entwickelt. das sie um Menschen mit Depression einen großen Bogen machen.
Es herrscht eine große Angst, angesteckt zu werden von diesem negativen Menschen. Man will heute leben, sich vergnügen, das Beste für sich aus diesem Leben raus holen, da hat der Mensch mit Depression keinen Platz mehr, leider.
Und es ist immer wieder eine große Versuchung, mit Zorn und Hass zurück zu schlagen. Und oft trifft mich diese Wut, dieser Hass, dieser Zorn selbst. Das bindet mich und macht mich alles andere als frei.
Dem Menschen zu vergeben ist zuerst und vor allem für mich ein innerer Vorgang. Ein Vorgang, der meinen Ärger, meine Verbitterung, meine Rachsucht in mir tilgen möchte, damit ich meine menschliche Würde wieder zurück gewinne.
Den einzigen Menschen den ich verändern kann, bin ich selbst. Anderen Menschen vergeben zu können, bedeutet für mich, das mein eigenes Herz wieder mehr und mehr gesund wird.
Und wir sind alles verwundete Menschen. Und wir werden gerade von Menschen verwundet, verletzt, die wir mal geliebt haben von Herzen, mit denen wir befreundet waren.
Die Menschen die ich liebe, die mich lieben, können uns leider auch am besten verletzen. Ausgerechnet der Mensch von dem ich erwarte, das der für mich da ist, ausgerechnet der hat mich in meiner Depression verlassen.
Vergeben scheint unmöglich zu sein.
Und vergeben bedeutet auch nicht ganz vergessen. Die Erinnerung an die mir zugefügte Verletzung kann mich ein ganzes Leben begleiten. Manchmal trage ich diese Erinnerung als sichtbares Zeichen an meinem Körper.
Doch Vergebung heißt nicht, mit allen wieder gut Freund zu sein und jeden Tag gemeinsam Kaffee zu trinken.
Aber es hilft mir, wieder meine eigenen Kräfte zu nutzen, mich von dem Geschehenen nicht zugrunde richten zu lassen.
Vergebung kann echt heilen. Aber es kann viele Jahre dauern, bis mein Herz bereit ist zu vergeben, los zu lassen.
Doch das wünsche ich uns allen hier, das wir da auch wieder los lassen können, es uns nicht für unser ganzes Leben lang zerstört.
viele liebe Grüße,
Frederick