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Sich Freunden & Angehörigen öffnen - eure Erfahrungen

F
hallo,

auch ich kenne diese brutalen Schmerzen der Ablehnung, immer wieder.

Selbst muss ich es immer wieder lernen, den Menschen zu vergeben, die mich in meiner Depression, in meinen schwersten Tagen allein gelassen haben. Und das nicht ehrlich und direkt, sondern eher hinten herum.

Doch ich möchte von diesen meinen negativen Fesseln wieder frei werden. Die Fesseln die mich nach wie vor binden. Ich möchte niemand mehr einen Vorwurf machen, der mich sitzen gelassen hat, mir in meiner Depression nicht geholfen hat.

Es geht darum, das ich von der Last des Beleidigten immer mehr wegkomme. Weil mich diese Last immer wieder runter zieht. Leider hat sich unsere Gesellschaft und die Menschen so entwickelt. das sie um Menschen mit Depression einen großen Bogen machen.

Es herrscht eine große Angst, angesteckt zu werden von diesem negativen Menschen. Man will heute leben, sich vergnügen, das Beste für sich aus diesem Leben raus holen, da hat der Mensch mit Depression keinen Platz mehr, leider.

Und es ist immer wieder eine große Versuchung, mit Zorn und Hass zurück zu schlagen. Und oft trifft mich diese Wut, dieser Hass, dieser Zorn selbst. Das bindet mich und macht mich alles andere als frei.

Dem Menschen zu vergeben ist zuerst und vor allem für mich ein innerer Vorgang. Ein Vorgang, der meinen Ärger, meine Verbitterung, meine Rachsucht in mir tilgen möchte, damit ich meine menschliche Würde wieder zurück gewinne.

Den einzigen Menschen den ich verändern kann, bin ich selbst. Anderen Menschen vergeben zu können, bedeutet für mich, das mein eigenes Herz wieder mehr und mehr gesund wird.

Und wir sind alles verwundete Menschen. Und wir werden gerade von Menschen verwundet, verletzt, die wir mal geliebt haben von Herzen, mit denen wir befreundet waren.

Die Menschen die ich liebe, die mich lieben, können uns leider auch am besten verletzen. Ausgerechnet der Mensch von dem ich erwarte, das der für mich da ist, ausgerechnet der hat mich in meiner Depression verlassen.

Vergeben scheint unmöglich zu sein.

Und vergeben bedeutet auch nicht ganz vergessen. Die Erinnerung an die mir zugefügte Verletzung kann mich ein ganzes Leben begleiten. Manchmal trage ich diese Erinnerung als sichtbares Zeichen an meinem Körper.

Doch Vergebung heißt nicht, mit allen wieder gut Freund zu sein und jeden Tag gemeinsam Kaffee zu trinken.

Aber es hilft mir, wieder meine eigenen Kräfte zu nutzen, mich von dem Geschehenen nicht zugrunde richten zu lassen.

Vergebung kann echt heilen. Aber es kann viele Jahre dauern, bis mein Herz bereit ist zu vergeben, los zu lassen.

Doch das wünsche ich uns allen hier, das wir da auch wieder los lassen können, es uns nicht für unser ganzes Leben lang zerstört.


viele liebe Grüße,

Frederick

09.07.2019 17:15 • x 6 #16


Hoffnung21
Hallo Dakota,
Ich glaube auch, dass das Wichtigste ist, seine Defizite darzustellen, dann wird es für Nicht-betroffene deutlicher. Es ist ja eben nicht nur die Antriebslosigkeit, sondern auch dieses Party - viele Menschen das geht nicht, große Lautstärke geht nicht, Durcheinanderreden geht nicht, usw.

Wenn die (wichtigsten) Freunde Bescheid wissen, dann wird auch nicht versucht, dass man noch zum Bleiben überredet wird, sondern es wird akzeptiert, dass man früher geht. Oder es hinterfragt niemand, wenn man sich mal eine Zeitlang vom Tisch entfernt, um seinen Kopf zu schonen. Oder bei einem komplexen Thema kann man dann einfach sagen tut mir leid, soweit kann ich mich nicht konzentrieren, das geht nicht. Für mich ist das eine riesige Erleichterung.

@frederik1

Ich merke schon, die Erfahrungen sind sehr unterschiedlich. Aber ich habe da einen netten Spruch gelesen (weiß nicht mehr, wer das gesagt hat)

An Zorn festhalten
Ist wie Gift Trinken
Und erwarten
Dass der ANDERE stirbt


Also nicht mit jedem Kaffee trinken, aber Neutralität ist auch schon ok. Vergessen ist dabei nicht unbedingt nötig, aber die negativen Gefühle dabei ziehen dich nur runter.

LG Eis

09.07.2019 17:25 • x 4 #17


A


Hallo MKDiddelDrölf13,

Sich Freunden & Angehörigen öffnen - eure Erfahrungen

x 3#3


Lilly-18
Ich habe sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen gemacht mit dem sich anvertrauen. Meiner Mutter gegenüber sage ich nichts mehr, die hat selbst genug Probleme, da versuche ich, immer die starke und selbständige Tochter zu sein. Das bin ich auch ihr gegenüber, weil sie noch schwächer ist als ich, aber weder Hilfe annehmen möchte noch darüber reden will. Das akzeptiere ich. Aber es ist natürlich keine sehr innige Beziehung.
Mein Freundeskreis hat sich stark verändert in den letzten Jahren. Ich umgebe mich fast nur noch mit Menschen, denen ich nichts vormachen muss und die auch ehrlich zu mir sind. Ich habe eine Freundin, die unter schweren Depressionen leidet. Sie ist ehrlich und sagt mir immer genau, was sie jetzt braucht und was nicht. Wenn sie sich zurückzieht ist das in Ordnung, wenn sie darüber reden will auch.
Ich selbst leide ja unter einer Angststörung, depressiv bin ich fast nie, nur wenn die Angst überhand nimmt. Mein Partner steht mir zwar zur Seite und ist verständnisvoll, aber es macht ihm auch Angst, weil er nicht weiß wie er mir helfen kann. Er ist ein Macher und kann sich nicht vorstellen, wie es ist, wenn man einem Gefühl so ausgeliefert ist. Am meisten erschüttert ihn, dass ich Medikamente nehme und kann nicht verstehen, dass ich nicht ohne klar komme.
Meinen Kindern gegenüber bin ich natürlich auch die starke Mama, bisher ist es mir fast immer gelungen, meinen Ängste zu verbergen. Ich würde mich schämen ihnen gegenüber, was natürlich Unsinn ist.
Der häufigste Grund, warum Menschen von depressiven oder übersensiblen oder ängstlichen Menschen genervt sind ist, dass sie es nicht verstehen können.wie das ist. Wenn ich das Gefühl habe, mein Gegenüber interessiert sich wirklich für mich dann kann ich das schon erklären und darüber reden, bei allen anderen lass ich es.
Ich finde, man muss es sich nicht antun, Leute Freunde zu nennen, denen man sich anvertraut und die sich dann drüber lustig machen oder gemein werden. Das geht gar nicht und ist extrem demütigend. Zu solchen Leuten würde ich den Kontakt abbrechen. Habe ich selbst tatsächlich auch schon gemacht. Dauert zwar eine Weile, bis man drüber weg ist, die Verletzung sitzt natürlich tief, aber auf die Dauer wird es besser. Und es ist wieder Platz für Menschen in meinem Leben, die es verdient haben, Freund genannt zu werden.

09.07.2019 18:16 • x 5 #18


MelodieSyren
Meine Mutter wohnt weit weg von mir.

Ich kann da leider nicht einfach mal so mit ihr irgendwo hin gehen.

Und im Moment bin ich wirklich, wirklich richtig sauer und enttäuscht von ihr.

Ich suche soooo dringend eine neue Wohnung, und sie weiß wie DRINGEND es ist.

Ich habe sie um Hilfe gebeten, aber ihr ist es grade sch. egal. Sie muss ja so lang arbeiten sie hat ja keine Zeit dafür - keine Zeit für mich.

Ich komme mir echt richtig vor, als juckt es sie einfach keinen Furz mehr was mit mir ist

09.07.2019 23:23 • x 3 #19


Lilly-18
Genau so ist es mir auch gegangen in deinem Alter. Meine Mutter hat aber nur ein paar Straßen weiter gewohnt und ich hab in einem Loch gehaust ohne Dusche. Ich durfte nicht mal duschen bei ihr.
Dass das das Verhältnis für immer zerrüttet hat ist auch klar.
Ich verstehe dich so gut und kenne den Schmerz ganz genau. Es tut richtig weh, das zu lesen.
Mich hat immer nur die Zuversicht aufrecht gehalten, dass es irgendwann besser wird. So war es auch. Das wird es für dich auch!
Ich wünsche dir das sehr und drücke dir die Daumen. Vielleicht hilft dir das ja.

10.07.2019 06:44 • x 6 #20


Alexandra2
Erfahrungen mit Freunden und Familie:
In meiner schwärzesten Deprizeit hatte ich so mit mir zu tun, daß ich Freunde nur weit entfernt wahrnahm. Gefühlt befand ich mich auf einem fremden Planeten, alles war skurril und unwirklich. Ich sah die Besorgnis von 4 Freundinnen, bekam Besuch in den Kliniken und fühlte mich abgeschnitten zur Welt. Ich wollte mich freuen, nicht allein zu sein, aber es ging nicht.
Sie hielten zu mir und es ging mir nach wie vor schlecht. Sehr schlecht. Als die zweite Diagnose als Förderer der Depression ausgemacht war, die Medikamente angepasst und ein weiterer Klinikaufenthalt nötig wurde, blieben sie bei mir. Sie verstanden zwar nicht, was los war, aber sie waren da, quälten mich nicht mit Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Sie brachten etwas Leichtigkeit in mein Leben und ich wundere mich immer noch, daß sie sich Mühe geben.
Manche Menschen wandten sich ab, ich denke, sie ertragen den Spiegel nicht, in den sie blicken, wenn sie mit einem psychisch Kranken zu tun haben. Man braucht Stabilität in der psychischen Welt eines Kranken und sieht eigene Baustellen darin.
In meiner Familie gibt es 2 tolle Frauen, die sich um mich kümmern, die es wirklich interessiert, wie es mir geht, die Rücksicht nehmen und auf mich aufpassen. Sie waren entsetzt, als sie erfuhren, wie meine Kindheit war. Sie kannten meine Mutter ja auch, aber daß sie ihre Kinder schädigte, war unvorstellbar grausam.
Auch wenn es schwer fällt, nehme ich Abschied von Freunden, deren Weg anders weiter geht. Ich versuche diesen Weg nicht als persönliche Ablehnung, sondern als andere Interessen, und ich stehe da bei auf Platz 27 der Interessen, zu sehen. Das Gefühl der Ablehnung schiebt sich immer wieder in den Vordergrund, das ist das bekannte Muster.
Ich will nicht vergeben, ein so kranker Mensch wird nicht fallen gelassen, erst Recht nicht, wenn das eine Freundin macht, das ist so roh, dieser Umgang ist unverzeihlich. Das Risiko der (meiner) Verschlechterung ist damit groß und spätestens dann ist klar, das ist keine Freundschaft gewesen. Ich bin nicht in der Verfassung zu verzeihen, ich muss mich erstmal selbst in Sicherheit bringen.

10.07.2019 07:27 • x 6 #21


ZeroOne
Hi zusammen!

In @Frederick1 letztem Post haben mich diese Aussagen besonders beschäftigt, im Hinblick darauf, ob ich so empfinde:

Zitat von Frederick1:
Ich möchte niemand mehr einen Vorwurf machen, der mich sitzen gelassen hat, mir in meiner Depression nicht geholfen hat.

Zitat von Frederick1:
Und es ist immer wieder eine große Versuchung, mit Zorn und Hass zurück zu schlagen.


Bei mir trifft es das irgendwie gar nicht, da ich niemandem (extern) einen Vorwurf mache, verzeihen müsste, oder gegen diese Menschen einen Zorn und Hass entwickle. Diese Menschen betrachte ich eher abgeklärt: sie sind, wie sie sind. Sie leben ihr eigenes Leben, haben ihre eigene Psyche, ihre eigenen Werte und Moralvorstellungen - daran kann (und will) ich nix ändern, nur meine persönlichen Konsequenzen ziehen.

Und daher bin ich auch in folgendem Punkt voll und ganz bei @Frederick1 :

Zitat von Frederick1:
Den einzigen Menschen den ich verändern kann, bin ich selbst.


Und genau das ist der Punkt, wo ich Wut und Zorn gegen mich selbst empfinde im Sinne von Fragen wie: Warum habe ich mich in diesen Menschen so geirrt? Wieso habe ich Jahre meines Lebens mit solchen Menschen verschwendet? Wieso habe ich mich überhaupt versucht, solchen Menschen gegenüber zu erklären und meine Erkrankung zu rechtfertigen?
Einerseits ist mir klar, dass das Vergangenheit ist, die ich nicht mehr ändern kann und ich im Jetzt und Hier lebe. Andererseits ist da doch etwas in mir, was mich wegen meiner früheren Dummheit und Blindheit immer wieder verärgert und aufwühlt. Aber das ist mein ganz eigenes Problem an dem ich alleine an mir arbeiten muss - und nicht die anderen, oder gar an den anderen.

Diesen Spruch von @Eis finde ich absolut super:

Zitat von Eis:
An Zorn festhalten
Ist wie Gift Trinken
Und erwarten
Dass der ANDERE stirbt


Diesen Zorn (gegenüber anderen) empfinde ich nicht. Zum Glück, denn wenn ich mich auch noch damit beschäftigen müsste, wäre mein Leben ja noch grottiger!
Im Gegenteil: ich denke immer, dass die Natur und die Zeit alles regeln und es doch immer wieder eine ausgleichende Gerechtigkeit gibt. Ich glaube z.B. nicht, dass es ein Mensch schaffen kann, nonstop ignorant durch sein ganzen Leben zu marschieren, ohne irgendwann einen Denkzettel dafür zu kassieren. Diverse Präsidenten nicht ausgenommen.

LG
ZeroOne

10.07.2019 14:00 • x 4 #22


F
lieber ZeroOne,

oh da kann ich dir nur von Herzen gratulieren, dass dir das nicht ausmacht. Bei mir hängt das irgendwie zusammen.

Wenn ich mich selbst hasse und nicht annehmen kann, kann ich andere Menschen auch nicht in Liebe annehmen. Und schon gar nicht vergeben. Obwohl das Gewähren von Vergebung auf den ersten Blick vielleicht das Schwierigere ist, ist es doch so, ich bin deshalb nicht fähig Vergebung anzubieten, weil ich mir selbst nicht vergeben kann. Wenn ich mir meine eigenen Fehler, meinen ganzen Mist, den ich in meinem Leben gebaut habe, mir nicht vergeben kann.

Mir wird immer klarer, das alle Menschen alles andere als perfekt sind, Fehler machen, natürlich auch ich.

Das kann ich heute mehr akzeptieren und annehmen, weil ich mich heute selbst mit allem was ich bin und habe, annehmen kann, und damit Frieden für mich finden darf.

Auf dieses Thema Vergebung hat mich mein Therapeut schon vor Jahren angesprochen, und ich habe viele lange Jahe gebraucht, bis ich es letztendlich verstanden habe.

Wir alle sind verwundete Menschen. Wer verwundet uns? Oft gerade Menschen die wir lieben, und die uns lieben.

Dann fühlst du dich zurück gewiesen verlassen, missbraucht, manipuliert, in meiner Ehre getroffen.

Diejenigen die uns lieben, können uns gerade auch verletzen, sogar meine eigene liebe Frau, meine Kinder.

Das macht das Herz so schwer, gerade von den Menschen, von denen wir Liebe und Annahme erwarten.

Aber jeder Mensch wird einmal schwach. Helfen kann mir nur, wenn ich immer wieder versuche, mein verwundetes Selbs t zu überwinden, immer wieder versuche zu vergeben, dass wir uns in unseren Beziehungen lernen zu vergeben.

Viele Menschen trennen sich, nur weil sie es nicht schaffen, zu vergeben. Nein, natürlich kommt es auch auf die Art des Vergehens an, und bei wirklich großen Dingen.

Doch wie schnell streitet man sich auch um Kleinigkeiten.










Wie ein Fest nach langer Trauer,
wie ein Feuer in der Nacht.
Ein off'nes Tor in einer Mauer,
für die Sonne auf gemacht.
Wie ein Brief nach langem Schweigen,
wie ein unverhoffter Gruß.
Wie ein Blatt an toten Zweigen
ein-ich-mag-dich-trotzdem-Kuss.

So ist Versöhnung, so muss der wahre Friede sein.
So ist Versöhnung, so ist vergeben und verzeih'n.


Wie ein Regen in der Wüste,
frischer Tau auf dürrem Land.
Heimatklänge für vermisste,
alte Feinde Hand in Hand.
Wie ein Schlüssel im Gefängnis,
wie in Seenot - Land in Sicht.
Wie ein Weg aus der Bedrängnis
wie ein strahlendes Gesicht.

So ist Versöhnung, so muss der wahre Friede sein.
So ist Versöhnung, so ist vergeben und verzeih'n.

Wie ein Wort von toten Lippen,
wie ein Blick der Hoffung weckt.
Wie ein Licht auf steilen Klippen,
wie ein Erdteil neu entdeckt.
Wie der Frühling, wie der der Morgen,
Wie ein Lied wie ein Gedicht.
Wie das Leben, wie die Liebe,
Wie im Sommer das schönste Licht

So ist Versöhnung, so muss der wahre Friede sein.
So ist Versöhnung, so ist vergeben und verzeih'n.






Für mich ist Vergebung, Versöhnung , für mich selbst und in Beziehung zu anderen Menschen, so etwas wie großes Glück.

Etwas Schönes, Gutes, Befreiendes für mich, das ich auf unserer Erde erleben darf.

Wenn zwei Menschen sich wieder vergeben, sich versöhnen.


viele liebe Grüße,

Frederick

10.07.2019 14:41 • x 2 #23


Blume71
Lieber ZeroOne,

Zitat von ZeroOne:
Und genau das ist der Punkt, wo ich Wut und Zorn gegen mich selbst empfinde im Sinne von Fragen wie: Warum habe ich mich in diesen Menschen so geirrt? Wieso habe ich Jahre meines Lebens mit solchen Menschen verschwendet? Wieso habe ich mich überhaupt versucht, solchen Menschen gegenüber zu erklären und meine Erkrankung zu rechtfertigen?
Einerseits ist mir klar, dass das Vergangenheit ist, die ich nicht mehr ändern kann und ich im Jetzt und Hier lebe. Andererseits ist da doch etwas in mir, was mich wegen meiner früheren Dummheit und Blindheit immer wieder verärgert und aufwühlt. Aber das ist mein ganz eigenes Problem an dem ich alleine an mir arbeiten muss - und nicht die anderen, oder gar an den anderen.


Eine Depression ist eine Aggresion gegen sich selbst. Genauso wie Du es oben beschrieben hast. Ich denke, diesen Satz kennst Du.
Ich möchte einmal eine Frage stellen. Warum bist Du nicht wütend auf diese Menschen, die Dir nahe standen und Dir weh getan haben? Warum bist Du so streng mit Dir?

Irgendwie erkenne ich Ähnlichkeiten zu mir. Ich habe in einer Beziehung lange ausgehalten, Wut unterdrückt, aus welchen Gründen auch immer. Ist ja auch hier nicht das Thema.
Irgendwann habe ich diese Wut, die ich gegen den anderen nicht spürte bzw. nicht spüren wollte, gegen mich selbst gerichtet und wurde krank. Wäre es zu einfach, die Frage zu stellen, wenn Du die Wut rauslässt bzw. zulässt, ob es Dir dann besser ginge?
Man darf sich in Menschen und Freunden täuschen. Das ist menschlich und macht jeder. Verzeih Dir selbst!

Ein Gedankenanstoss von mir - aber ich muss Dir ja nicht sagen, dass Dir hier ein Laie schreibt bzw. nur eine Betroffene.

Vllt. liege ich auch ganz falsch, dann beachte meinen Thread nicht.

LG Blume

10.07.2019 14:44 • x 3 #24


maya60
Hallo, ich springe hier mal ganz kurz rein offtopic, nur, um zu schreiben, dass eine Depression keine Aggression gegen sich selbst ist. Hab ich ja noch nie gehört. Das wäre ja gemein.

Natürlich kann individuell alles sein, aber nicht generell und pauschal.

Bin schon wieder weg!

Liebe Grüße! maya

10.07.2019 14:56 • x 2 #25


Blume71
Aber Maya - genau das hat mir meine Thera gesagt

10.07.2019 15:08 • x 3 #26


Blume71
Sollte ich tatsächlich so falsch liegen?

Dann bitte nicht beachten!

10.07.2019 15:09 • x 3 #27


ZeroOne
Hi @Blume71 !

Zitat von Blume71:
Ich möchte einmal eine Frage stellen. Warum bist Du nicht wütend auf diese Menschen, die Dir nahe standen und Dir weh getan haben?


Nun, ich denke, weil diese Menschen ja schon immer so waren. Ich könnte wütend sein, wenn sie mal ganz anders gewesen wären und sich dann zum Nachteil verändert hätten. Und dann wäre immer noch die Frage, ob das nur ein rein subjektiver Nachteil aus meiner Betrachtung ist.

Zitat von Blume71:
Warum bist Du so streng mit Dir?


Wahrscheinlich, weil ich diese Menschen in ihrem Wesen nicht schon früher erkannt habe und dementsprechend andere Wege gegangen wäre. Oder vielleicht lassen mich diese Menschen in einen Spiegel blicken? Vielleicht macht mich das wütend auf mich selbst? Vielleicht war ich ja vor meiner Erkrankung genauso ignorant, hedonistisch, oder wie auch immer drauf und hätte genauso reagiert, wenn einer von denen psychisch erkrankt wäre und hätte auch das Weite gesucht? Gute Frage, nicht wahr!?

Da gilt es wohl zu forschen! Danke für den Anstoß!

LG
ZeroOne

10.07.2019 15:11 • x 2 #28


F
hallo,

selbst empfinde ich es auch so, und viele andere Menschen auch. Depression ist eine Ablehnung gegen sich selbst.

Ich mag mich nicht, sehe keinen Sinn in meinem Leben, mag nicht mehr leben, schaue auch mal neidisch auf andere Menschen, denen es anscheinend besser im Leben geht wie mir.


Und ich darf da auch mal wütend sein, meine Wut, meinen Zorn, meinen Unmut, mein nicht verstehen.

raus lassen, raus schreien, raus weinen, raus laufen usw.


liebe Grüße,

Frederick

10.07.2019 15:21 • x 2 #29


A


Hallo MKDiddelDrölf13,

x 4#15


Blume71
Hi,

Zitat von ZeroOne:
Nun, ich denke, weil diese Menschen ja schon immer so waren. Ich könnte wütend sein, wenn sie mal ganz anders gewesen wären und sich dann zum Nachteil verändert hätten. Und dann wäre immer noch die Frage, ob das nur ein rein subjektiver Nachteil aus meiner Betrachtung ist.


Das hieße, diese Wut richtet sich gegen Dich, weil Du nicht vorher gemerkt hast wie oberflächlich (bzw. was auch immer) diese Menschen waren und sind.
Sie richtet sich gegen Dich, weil Du mit diesen Menschen zusammen warst, es nicht gemerkt hast und Dich vllt. fragst, ob diese Oberflächlichkeit auch Dich betrifft bzw. ob Du oberflächliche Tenzenzen in Dir hast.

Oh je - ich wage mich gerade ganz schön weit aus dem Fenster, verzeih, wenn ich Dir zu nah trete - aber irgendwie spinne ich Deinen o. g. Faden gerade weiter!

Könnte es sein, dass Du Angst hast als oberflächlich zu gelten, weil Du mit Menschen zusammen warst, die es waren? Das habe ich so richtig verstanden?

Ich finde Dich da sehr streng mit Dir. Oberflächlichkeit kann auch entspannend sein.
Warum darf man im Leben nicht Menschen kennen lernen, wo es passt und später merken, dass es nicht mehr passt? Weil man sich vllt. weiter entwickelt hat und der andere nicht?


Eigentlich handelt der Thread ja gerade über das Thema, sich bei anderen zu öffnen, sorry, wenn ich da jetzt abschweife.

10.07.2019 15:26 • x 3 #30

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