206

Sich Freunden & Angehörigen öffnen - eure Erfahrungen

maya60
Zitat von Blume71:
Aber Maya - genau das hat mir meine Thera gesagt


Liebe Blume, ich habe natürlich interessehalber selber mal nachgegoogelt, eben, weil ich mir dachte, dass du das ja irgendwo gehört haben musst.

Ist deine Thera eine Psychoanlytikerin oder Tiefenpsychologin? Unter denen scheint diese Ansicht ziemlich verbreitet zu sein, behauptet eine Homepage. Wenn das so wäre, fände ich das schon problematisch einseitig. Vor allem eine Bürde, wenn es gar nicht stimmt und man sich jetzt mit noch einem Problem rumschlagen muss.

Ansonsten ist es so wie es in den diagnostischen Kriterienkatalogen definiert ist. Viele Einflussfaktoren und Typen und körperliche sowie psychische Belastungsfaktoren.

Dann habe ich noch andere Seiten gefunden, in denen von Entmutigung und Verbitterung als psychische Verfasstheit geschrieben wird sowie von Stress und Perfektion. Eben alles, was wir kennen und immer diskutieren.

Selbstunsicherheit ist natürlich auch dabei, Selbsthass mitunter auch.

Ich höre das aber in dieser Zuspitzung wirklich zum ersten Mal.

Liebe Grüße! maya

10.07.2019 16:28 • x 3 #31


Blume71
Danke für Deine Antwort, Maya!

Meine Therapeutin ist Dipl.-Psych. und meine Therapie ist tiefenpsychologisch.

Bestimmt liegt die Ursache einer Depression auch noch woanders, aber bei uns ist ein ganz großes Thema die Schuld, welche sich der Erkrankte an bestimmten Situationen bzw. Lebensereignissen gibt.

Liebe Grüße Blume

10.07.2019 16:36 • x 2 #32


A


Hallo MKDiddelDrölf13,

Sich Freunden & Angehörigen öffnen - eure Erfahrungen

x 3#3


maya60
Zitat von Frederick1:
hallo,

selbst empfinde ich es auch so, und viele andere Menschen auch. Depression ist eine Ablehnung gegen sich selbst.

Ich mag mich nicht, sehe keinen Sinn in meinem Leben, mag nicht mehr leben, schaue auch mal neidisch auf andere Menschen, denen es anscheinend besser im Leben geht wie mir.


Und ich darf da auch mal wütend sein, meine Wut, meinen Zorn, meinen Unmut, mein nicht verstehen.

raus lassen, raus schreien, raus weinen, raus laufen usw.


liebe Grüße,

Frederick



Lieber Frederick, das darfst und sollst du auch!

Nur für alle MitleserInnen, die anders gelagerte Depressionen haben sei betont, dass dies kein offizielles alleiniges Definitionskriterium für Depression ist.

Hilfe, wenn ich jetzt danach auch noch in mir suchen müsste nach Jahrzehnten Therapie!

10.07.2019 16:38 • x 3 #33


maya60
Zitat von Blume71:
Danke für Deine Antwort, Maya!

Meine Therapeutin ist Dipl.-Psych. und meine Therapie ist tiefenpsychologisch.

Bestimmt liegt die Ursache einer Depression auch noch woanders, aber bei uns ist ein ganz großes Thema die Schuld, welche sich der Erkrankte an bestimmten Situationen bzw. Lebensereignissen gibt.

Liebe Grüße Blume


Und darum kriegst du jetzt die Schuld an der ganzen Depression noch gleich mit dazu. Hilfe!

Aber wenn es für dich passt, dann ist es gut.

Bin wieder wech, wollte das ja nur klarstellen.

Liebe Grüße! maya

10.07.2019 16:41 • x 2 #34


Blume71
Sorry - Ihr Lieben

Ich wollte keine Unruhe stiften bzw. Unsicherheiten aufbauen.

10.07.2019 16:42 • x 3 #35


Blume71
Zitat von maya60:
Und darum kriegst du jetzt die Schuld an der ganzen Depression noch gleich mit dazu. Hilfe!



Hhhm. da klingt was in mir an, was Du da sagst!

Nun ja - ich gehe ja zur Therapie um Hilfe zu bekommen und habe es erst mal nicht in Frage gestellt

Jetzt bin ich auch durcheinander!

10.07.2019 16:44 • x 3 #36


maya60
Das ist doch wichtig! Alles gut! Keine Sorge!

10.07.2019 16:45 • x 2 #37


maya60
Zitat von Blume71:


Hhhm. da klingt was in mir an, was Du da sagst!

Nun ja - ich gehe ja zur Therapie um Hilfe zu bekommen und habe es erst mal nicht in Frage gestellt

Jetzt bin ich auch durcheinander!


10.07.2019 16:45 • x 2 #38


F
liebe Blume,

es gibt viele Arten von Beziehungen, und alle sind sie einzigartig, wie das ganze Thema Beziehungen.

Und Beziehungen sind in der Regel freiwillig, es besteht kein Rahmen, kein Vertrag. Eine Ehebeziehung bricht nicht so schnell auseinander. Sie wird gehalten durch einen Vertrag. Zu einer Familie bleibst du auch zugehörig, selbst wenn es kaum noch Beziehung gibt.

Bei Freundschaften/Bekanntschaften ist das anders. Sie basieren auf gegenseitiger Sympathie und Zuneigung. Hat eine Freundschaft kein Leben mehr, dann stirbt sie irgendwann.

Wenn ich nichts mehr zum Reden habe, wenn ich für meine Freundschaft keine Zeit mehr investiere.

Freundschaften können auch eine unterschiedliche Intensität haben. Eine wirklich tiefe Freundschaft kannst du nur mit ganz wenigen Menschen pflegen. Aber man kann eine Reihe von Freunden haben. mit denen man ab und zu etwas unternimmt.

Alltagsfreundschaften wie mein Fahrradclub, meine Hundefreunde, oder ganz wichtig, wo ich einmal so auf einen Kaffee ganz spontan vorbei kommen kann, mal mein Herz ausschütten kann.Das fehlt mir seit meiner Depression leider auch.

Und das wir mal durcheinander sind, das bin ich oft auch. Aber dann brauche ich auch keine schlauen Sprüche von einem ach so tollen Fachmann. Da hilft es mir, wenn meine Frau ihre Arme um mich legt, ich so sein darf wie ich bin.

Und liebe Blume, das darfst du auch sein, so wie DU bist. DU darfst dich so annehmen, so wie DU bist.

Und wir dürfen uns auch hier gegenseitig unsere Tränen abtrocknen.


ganz viele liebe Grüße an dich,

Frederick

10.07.2019 16:46 • x 4 #39


ZeroOne
Da ist was dran, @Frederick1 :

Zitat von Frederick1:
Freundschaften können auch eine unterschiedliche Intensität haben. Eine wirklich tiefe Freundschaft kannst du nur mit ganz wenigen Menschen pflegen. Aber man kann eine Reihe von Freunden haben. mit denen man ab und zu etwas unternimmt.


Mitte der 90er habe ich eine Zeit lang in den USA gelebt. Der Einstieg dort war schwer für mich, da ich erst lernen musste, dass man dort mit Freunden nichts persönliches teilt. Auch von politischen und sozialen Themen lässt man besser die Finger. Ich musste lernen, mich für die gängigen Sportarten, Fischfang (ich lebte an der Küste Floridas), BBQ, Quads Trucks, das Wetter und sonstige Nebensächlichkeiten (in meinen Augen!) zu interessieren und begeistern, weil ich sonst nicht mitreden hätte können. Da war es schon zu viel, wenn du erzählt hast, dass du letzte Woche wegen einer Grippe 5 Tage flach lagst, oder dass du besorgt bist, weil du z.B. von deiner Familie aus Deutschland schon seit mehreren Wochen nichts gehört hast.

Damals habe ich mich mit dieser Oberflächlichkeit nicht im geringsten anfreunden können. Heute - aber erst seit meiner psychischen Erkrankung - weiß ich diese Leichtigkeit und Unverbindlichkeit irgendwie sehr zu schätzen, wenn es um Kontakte in meinem direkten Umfeld geht.
Natürlich sehne ich mich auch nach einer richtigen tiefgründigen Freundschaft, wo man über wirklich alles reden kann, aber die innerliche Anspannung und das Unwohlsein bei dem Gedanken, dass eine solche kräftezehrende Annäherung am Ende wieder in einer Enttäuschung (über mich selbst) endet, lassen mich in meinem lokalen Umfeld lieber auf den Wogen der Oberflächlichkeit und Leichtigkeit verweilen. Aktuell - das kann sich alles ändern!

LG
ZeroOne

10.07.2019 17:11 • x 6 #40


F
lieber ZeroOne,

ja die gegenseitige Unterstützung von Freunden kann sehr unterschiedlich aussehen. Als meine Kinder noch kleiner waren, hat man sich mit den anderen Eltern ausgeholfen. Oder man hilft sich wenn jemand krank ist, macht bestimmte Besorgungen. Oder wenn du einen guten Computer Experten kennst, einen Gartenfreund der weiß, wie ich meine Pflanzen von den Blattläusen befreie usw.

Oder einfach mal zuhören und ermutigen. Ohne meine liebe Frau hätte ich es persönlich viel schwerer in meiner Depression.

Gerade in Krisenzeiten können Menschen eine ganz große Stütze sein, Menschen die helfen die schwierige Zeit der Depression durchzustehen, mir Mut machen, mich wieder mehr stabilisieren. Und auch in unserem Forum hier habe ich schon viel Hilfe bekommen.Danke.

Wenn mein Leben durch die Depression zerschlagen ist, mich nichts mehr trägt, und ich noch nicht weiß, wohin dieser Weg der Depression führen wird, ein gutes Ende hoffentlich nimmt.

Das verunsichert, macht Angst, aber es hilft mir, wenn ich lesen, hören darf, was anderen Menschen schon geholfen hat.

Nein, alle hilft uns auch nichts, doch sehr viel. Allein wenn sich ein Mensch Mühe gibt, mit zuzuhören, mich ausreden lässt, mich nicht laufend unterbricht, weil ihm selbst gerade etwas Wichtiges eingefallen ist. Wenn dieser Mensch sich versucht in mich einzufühlen, bis ich einigermaßen etwas verstanden, kapiert habe.

Wenn mich ein Mensch schätzt, und von daher auch mich gut einschätzen kann, wo ich ehrlich und echt sein darf.

Natürlich auch mal ganz locker einfach zusammen nur Spaß und Freude haben, das gehört auch dazu. Und da können wir von den Amerikanern lernen, wie locker die drauf sein können.

Für mich ist auch die Frage, bin ich bereit, mich in eine tiefere Beziehung überhaupt einzulassen? Freude haben, aber auch mit tragen was den anderen belastet? Die Unbeschwertheit der Freundschaft kann sich auch mal durch Krankheit verändern. Freundschaft, auch wenn das mal auch meine Unabhängigkeit kostet, Anteil an einem anderen Menschen geben, aber auch nehmen.

Oder ohne die Verantwortung der Freundschaft lockerer und leichter leben.?

Ich habe mich damals für die Ehe mit meiner Frau entschieden, mich dafür aber auch gegen anderes entschieden.

Natürlich gibt es auch schwierige Tage, Lebensphasen, aber letztendlich bin ich mehr dankbarer und bereue es nicht.


liebe Grüße an dich,

Frederick

10.07.2019 17:42 • x 1 #41


Alexandra2
Was sind die Gründe meiner Depression? Depression durch Ablehnung, Gewalt, aufbegehren, kämpfen und letztlich Erschöpfung.
Defizite durch Vorenthalten wichtiger Erfahrungen, zB. gehalten werden, angelächelt werden usw und daraus resultierenden nicht identifizierbaren Gefühlen. Die nicht befriedigt werden können.
Defizite durch Überforderung des Lebens über Jahrzehnte.
Irgendwann sind die Kompensationsmöglichkeiten verbraucht. Die Kraft versiegt.
Ich lehne mich nicht ab, bin auch nicht wütend auf mich. Diese unbändige Wut gegen L. muss irgendwo hin und so denke ich, sie ist verpackt in meinem Inneren, darf ab und zu raus, ich agiere sie für mich allein ab.
Durch viel zu späte Diagnosestellung ist die Depression chronisch. D.h. Ich habe sie seit Kindheit und weiß jetzt, warum mein Leben so unglaublich anstrengend war, so entsetzlich ermüdend.

10.07.2019 18:01 • x 5 #42


F
vielleicht noch mal eine kurze Zusammenfassung über unsere Depression, damit wir nicht mehr so verunsichert sind.


Das Wort Depression bedeutet, ich bin niedergedrückt, das ist mein Zustand. Du fühlst dich belastet, beschwert, nach unten gezogen, unsere Stimmung ist im Keller. Ich habe oft wenig Eigenantrieb, und meine Gedanken kreisen um negative Dinge.

Ich fühle mich schwach, unfähig,und auch körperlich beeinträchtigt.

Trotz dieser Schwächen fällt es uns schwer zur Ruhe zu kommen, so das auch oft unser Schlaf gestört ist.

Es handelt sich für uns um einen erbarmungswürdigen, sehr schlecht zu ertragenden Zustand, für den wir oft keine logische Erklärung finden.

Für diese schlimme Befinden unserer Depression gibt es viele Ursachen, körperliche wie innere Ursachen, Vererbung.

und es gibt auch je nach Ursache, verschiedene Behandlungsarten für unsere Depression.

Von daher ist es so wichtig, das ein Facharzt, du dem wir Vertrauen haben, erst einmal die Ursachen unserer Depression ermittelt. Weder die Ursache noch die Behandlungsmöglichkeiten können wir allein ermitteln.

Denn es handelt sich mit der Depression um eine sehr ernste und lebensgefährliche Krankheit.

Zu meinem Arzt muss ich Vertrauen haben, dass er das Beste für mich möchte. Habe ich Zweifel, lohnt es sich, den Arzt zu wechseln. Ich habe auch zwei mal gewechselt, bis ich den für mich optimalen Arzt gefunden habe.


viele liebe Grüße,

Frederick

10.07.2019 18:22 • x 6 #43


Dakota
Kleine Anekdote am Rande. Ich hatte vor Kurzem eine kleine Bauch-OP und bin noch nicht wieder richtig hergestellt, habe Schmerzen etc. Treffe vorhin eine Nachbarin im Haus, die fragte ob ich mit ihr was trinken gehe. Erzählte ihr, dass ich letzte Woche die OP hatte und froh bin, wenn ich gleich wieder in der Wohnung sei, da ich noch Bauchschmerzen habe. Sie (ohne Kenntnis der Situation, habe heute das erste Mal mit ihr geredet) nur so: Ach, du siehst aber gut aus, gebräunt.
Keine Nachfrage, was für eine OP das war, wie es mir geht, warum der Eingriff, ob was passiert ist etc. etc. Nichts! Ich an ihrer Stelle hätte zumindest kurz gefragt, was los sei und wie es der anderen Person ginge. Nichts!
Jetzt kann man Bauch-OP gegen Depression austauschen und hat das gleiche, traurige Ergebnis. Es ist für mich persönlich nicht nachvollziehbar, aber es gibt diese Menschen.die einfach nicht mit Krankheit ihrer Mitmenschen umgehen können. Traurig, aber wahr oder?

10.07.2019 19:36 • x 4 #44


A


Hallo MKDiddelDrölf13,

x 4#15


Hoffnung21
Liebe Dakota,

Das sind 2 Dinge, die da vorkommen können. 1. Oberflächlächlichkeit/Desinteresse, aber nachdem sie mit dir was trinken gehen wollte, scheidet das wohl aus. Und 2. Da muss ich dir Recht geben, dieses Tabuthema Krankheit. Bei einer Bauch OP ist die Schwelle zum Fragen ja eigentlich niedriger wie bei einer psychischen Erkrankung, aber wie man sieht wird nicht mal da gefragt. Aber es gibt halt Menschen, die denken einfach, sowas fragt man nicht. Schade! Ist üblicherweise die ältere Generation. Ich hab eine (angeheiratete) Tante in der Nachbarschaft, die ist total nett und hilfsbereit. Sie hat mich aber in den 2 Jahren nur 1-2 mal gaaanz vorsichtig gefragt, wie es mir geht, aber auch so, dass ich nicht viel sagen mag. Und hier kann ich nicht deswegen sagen, mit der habe ich abgeschlossen. Da ist das erziehungsmäßig eingetrichtert (80 Jahre), dass man SOWAS nicht fragt. Das muss man auch akzeptieren. Obwohl es mir am Anfang schwergefallen ist, verstehe und akzeptiere ich es jetzt. Häufig ist da auch viel Unsicherheit dabei, wie man mit jemandem umgeht, der krank ist (oder auch, wenn ein naher Angehöriger gestorben ist). Und weil man es nicht besser weiß geht man dem ganzen lieber aus dem Weg. Wobei das die schlechteste Alternative ist.

Ich hoffe, dir geht es langsam besser nach deiner OP! Ich hoffe es war nichts schlimmes!

Gute Besserung
Eis

10.07.2019 20:05 • x 2 #45

Weiterlesen »




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag