liebe Florica,
selbst meine ich, jeder Mensch möchte so gut es geht glücklich werden, glücklich sein, Glück ohne Ende. Da erwarte ich aber zuviel von meinem Leben. Immer gut essen und trinken, Alk. Zigartetten usw. machen vielleicht kurzfristig glücklich, aber auf Dauer ist es eher zerstörend.
Die Depression ist für mich ein Teil meines Lebens, und wenn ich das annehmen kann, und das ich mein ganzes Leben lang damit zu leben habe, dann kann ich persönlich besser damit leben.
Noch besser, wenn ich irgendwie einen Sinn für meine Depression finden kann. Übersetzt kannst du zu einer Depression auch Schwermut sagen. Es gibt so etwas wie einen Mut zur Schwere. Und das macht für mich doch etwas Sinn.
Es gehört auch Mut dazu, schwer sein zu können. Schwermut, Depression ist dann etwas Sinnvolles. Mein Therapeut hat mir einmal offen und ehrlich gesagt, das er auch Depressionen kennt. Damit meint er, kann er seine Patienten oft besser verstehen. Depression ist etwas ganz Tiefes, eher oberflächliche Menschen bekommen keine Depression. Es gehört schon ein Tiefgang dazu, ein innerer Gehalt, um wirklich schwermütig sein zu können.
Gerade Musiker, Maler, Künstler brauchen einen gewissen Tiefgang, um kreativ sein zu können.
Deshalb sind gerade Menschen mit Depression, für mich ganz wertvolle Menschen. Ja, das mich das trösten kann, muss ich schon an meinen eigenen Wert glauben, was uns ja in der Depression schwerer fällt. Vielleicht gelingt es uns durch Üben mehr und mehr, oder wenn wir uns unser wertvoll sein gegenseitig zusprechen dürfen. Wenn ein Mensch mit Depression das sagt, dann ist das echt und tief, und nicht so oberflächlich daher gesagt.
Kinder haben noch nicht so die Tiefe, können nicht so depressiv reagieren.
Oder in der Depression spüren, dass das Leben mich noch in der Hand hat. Eine Depression mich auch positiv verändern kann.
Auch eine körperliche Krankheit kann mein Leben mehr verändern, ich lebe nicht mehr so in den Tag hinein, sondern suche für mein Leben einen tieferen Sinn. Es ist mir auch nicht mehr so egal, wie es anderen Menschen geht, kann auch mal mit leiden.
Zur Wirklichkeit eines jeden Lebens zählt es, das ich von Leiden und Schmerzen nicht immer verschont werde. Die Schattenseiten meines Lebens gehören doch auch zu mir.
Für manche Kinder, Babys ist das Leben von Beginn an schmerzhaft, wenn sie schwer misshandelt werden, missbraucht.
Wenn ich aber in meinem Leben trotz Depression einen Sinn sehen darf, dann macht mich das stabiler. Ohne Sinn sehe ich mein ganzes Leben als Qual und Last.
Die Überzeugung, dass mein Leben, auch in meinen schweren Phasen einen Sinn hat. Das mein Leben wertvoll und kostbar ist.
Trotzdem immer wieder ein JA zu mir und meinem Leben sagen, auch mal ganz trotzig.
Gute Beziehungen in der Familie, zu seinen Kindern, hier im Forum können ganz arg viel helfen.
Zu Wissen, auch das Versagen und Scheitern gehört zum Leben dazu. Wenn ich gescheitert bin in einer Beziehung, in der Bewältigung einer Aufgabe, dann muss ich es nicht verdrängen, sondern darf es mir eingestehen.
Das ich in der Depression meine Opferhaltung verlassen, und wieder aktiv werden. Klar, zu resignieren, nicht mehr wollen gehört auch dazu, aber immer wieder versuchen das Beste daraus zu machen.
An meine Fähigkeiten, was ich besonders gut kann, hoffen............
Eine Rückschau halten in meine Vergangenheit, wie kam ich schon einmal aus meiner Depression raus.
viele liebe Grüße, und ganz viel Hoffnung und Liebe wünscht,
Frederick
01.01.2019 16:26 •
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