Guten Morgen,
bei einer ausgewachsenen Depression ist der von Dir beschriebene Zustand völlig normal. Gerade vor dem Hintergrund, dass psychische Krankheiten keine Lobby haben, ist die Maske, hinter der man alles verbirgt, damit es gerade im beruflichen Umfeld zu keinen Auffälligkeiten kommt, das Mittel der ersten Wahl.
Dies ist jedoch sehr kräftezehrend und kann auf Dauer nicht funktionieren. Zähne zusammenbeißen und durch ist nicht so optimal.
Dein Arzt wird wohl kaum die Annahme anstellen, Du seist nur faul. Bei der Schilderung Deiner Symptome und der Frage nach einer Überweisung zu einem Facharzt, wird er Dich wohl so lange arbeitsunfähig schreiben, wie es nötig ist, ggf. bis auch die Zeit bis zum Termin beim Facharzt überbrückt ist.
Die Beurteilung hat nach der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Beurteilung der Arbeitsunfähigkeit und die Maßnahmen zur stufenweisen Wiedereingliederung nach § 92 Absatz 1 Satz 2 Nummer 7 SGB V zu erfolgen. Also ist diese Beurteilung eher ein nüchterner Prozess.
Zitat:§ 2 Definition und Bewertungsmaßstäbe
(1) 1Arbeitsunfähigkeit liegt vor, wenn Versicherte auf Grund von Krankheit ihre zuletzt vor der Arbeitsunfähigkeit ausgeübte Tätigkeit nicht mehr oder nur unter der Gefahr der Verschlimmerung der Erkrankung ausführen können. 2Bei der Beurteilung ist darauf abzustellen, welche Bedingungen die bisherige Tätigkeit konkret geprägt haben. 3Arbeitsunfähigkeit liegt auch vor, wenn auf Grund eines bestimmten Krankheitszustandes, der für sich allein noch keine Arbeitsunfähigkeit bedingt, absehbar ist, dass aus der Ausübung der Tätigkeit für die Gesundheit oder die Gesundung abträgliche Folgen erwachsen, die Arbeitsunfähigkeit unmittelbar hervorrufen.
Im Zweifel wird Dich die Krankenkasse zum Termin beim MDK/SMD einladen, um die Arbeitsunfähigkeit zu überprüfen. Aber auch hier würde ich mir keine großen Sorgen machen, was das Thema anbelangt, weil die Ärzte dort ebenfalls an die oben genannte Richtlinie gebunden sind.
Die meisten Kassen bieten jedoch auch Unterstützung an, was die Vermittlung von Facharztterminen anbelangt. Weil hier passiert es nicht selten, dass man Wartezeiten von bis zu 3 Monaten hinnehmen muss. Außer Du bist privat versichert, da geht es in der Regel schneller.
Was Du auch machen kannst, ist Dich bereits jetzt nach einer medizinischen Rehabilitation zu erkundigen und diese mit Deinem Hausarzt zu beantragen, um ggf. schnell erste Hilfe zu erhalten und so ggf. das Signal setzen, dass Dir an einer optimalen Behandlung Deiner Krankheit gelegen ist.
Sich in der jetzigen Situation an den Arbeitsplatz zurückzubegeben, wo noch nichts geklärt, bzw. ernsthaft kuriert ist, halte ich für fahrlässig. Und auf die Meinung anderer würde ich in dem Fall nichts geben. Niemand kann nachvollziehen, wie das wirklich ist, wenn man nicht selbst betroffen ist.
Liebe Grüße
sundancere20j