Ich freue mich grade ganz doll, dass es diesen Thread noch gibt und das, wo ich doch so lange nicht mehr geschrieben habe.
Leider musste ich meinen Sohn vor 3 Wochen wieder zwangseinweisen lassen, er ist wieder in eine Manie gerutscht bzw. ich vermute mal, dass er auch einfach sein Medikament nicht mehr genommen hat. Er war mit dem Auto meiner Mutter verschwunden, war zwar noch auf dem Handy erreichbar, war aber so daneben, dass er nur lachte, extrem getrieben war, seit drei oder vier Nächten nicht geschlafen hatte. Er wurde wieder größenwahnsinnig, hielt sich für Gott, der alle Menschen beherrschen kann etc.
Ich hatte natürlich wieder Angst, dass man mich nicht ernst nimmt. Als ich bei der Polizei war, war ich überrascht, dass sie so freundlich waren und meine Vermisstenanzeige aufgenommen haben. Ich hab sie über die Erkrankung aufgeklärt und sie haben ihn zur Fahndung ausgeschrieben.
Letztendlich kam er nach 24 Stunden freiwillig nach Hause (er wohnt immer noch bei einen Eltern), das Auto blieb zwar erst mal verschwunden, weil er nicht mehr wusste, wo er es abgestellt hat. Ich bzw. meine Eltern riefen dann gleich die Polizei an und sie brachten ihn in die Psychiatrie.
Leider, weil er akut erkrankt ist, war wieder dieselbe Psychiatrie zuständig wie vor 3 Jahren. Und leider ist er von dort zwei mal abgehauen, ohne dass wir informiert wurden und ohne, dass die die Polizei eingeschaltet haben. Grund: sie haben dort keine geschlossene Station, sie haben dort das Soteria-Konzept.
Beides mal hatten wir Glück und er ist bei meinen Eltern wieder aufgetaucht, die dann jedes Mal selbst die Polizei holen mussten, damit er zurück in die Klinik gebracht werden kann.
Ich schrieb trotzdem einen Beschwerdebrief an die Klinik, war beim zuständigen Betreuungsgericht, die mir erklärten, dass das halt das offene Konzept der Klinik ist und das Problem ist, dass die Türen offen sind. Ich fragte dann nach, wie es sein kann, dass es zwar einerseits den Beschluss für eine geschlossene Unterbringung gibt, andererseits aber diese Psychiatrie das gar nicht leisten kann bzw. ja wohl nicht für seine Sicherheit sorgen kann. Daraufhin zuckte die Dame beim Gericht nur mit den Schultern.
Ich hab nun eine gerichtliche Betreuung beantragt, weil ich wieder mal gemerkt hab, dass mein Sohn gar nicht so für seine Gesundheit sorgen kann, wie es notwendig ist.
Er ist absolut nicht krankheitseinsichtig, im Gegenteil, er fühlt sich in der Manie so gut, dass er diesen Zustand genießt und nicht runter geholt werden will.
Es wird wohl aber noch einige Zeit dauern, bis der Antrag durch ist bzw. weiß ich ja noch nicht mal, ob die beim Betreuungsgericht das genauso sehen wie ich.
Ich als Mutter bin wieder mal hilflos, ich wurde bei der Klinik jedes mal, wenn ich mich erkundigen wollte, abgewiesen mit der Begründung, mein Sohn sei ja schließlich 22 und somit hab ich als Mutter keine Auskunftsrecht.
Nun ist er seit letztem Wochenende wieder zu Hause, er wollte freiwillig keinen Tag länger bleiben und der richterliche Beschluss wurde wieder aufgehoben. Er ist meiner Meinung nach noch immer in einer Hypomanie, spricht schon wieder davon, die Medikamente abzusetzen, weil er ja gesund ist.
Ich wohne ja hier in einer großen Stadt und bin selbst bei der PIA in ambulanter Behandlung. Ich versuche nun, dass er vielleicht auch hier ambulant behandelt werden kann, auch wenn er hier ja nicht wohnt. Er selbst hat leider eine Psychiaterin, die ihn in den letzten 3 Jahren vielleicht 2 mal persönlich gesehen hat. Ansonsten hat sie es zugelassen, dass er immer nur bei der Sprechstundenhilfe das Rezept holen konnte.
Meiner Meinung nach hätte die Dosis von Quietapin in der Klinik hoch gesetzt werden müssen, die alte Dosis hat ja gar nicht mehr geholfen, das haben die in der Psychiatrie aber auch nicht gemacht, weil sie am liebsten gar keine Psychopharmaka geben wollen, sie setzen auf Verhandeln mit den Patienten. Toll, das hat aber bei meinem Sohn nichts genützt, er will ja gar nicht verhandeln.
Ich fühle mich halt so hilflos und weiß gar nicht, wie ich es schaffen kann, mich abzugrenzen. Er ist auf dem besten Weg, sein Leben wieder mal an die Wand zu fahren.
Ich kann nur hoffen, dass das mit der Betreuung bald beschlossen wird.
Das musste ich dann doch mal los werden.
Herzliche Grüße
von der Sonnenblume
19.05.2015 20:06 •
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