Sohn manisch-depressiv? Ist komisch und macht mir Angst

JeanLucca
Hallo Sonnenblume.

Zitat von Sonnenblume20:
Morgen wird er endgültig entlassen. Im Moment macht er mir kopfmäßig einen normalen Eindruck.
Ich merke nichts mehr von falscher Realität oder Größenwahn. Auch hört er diese Stimmen nicht mehr.
Das hört sich doch erstmal gut an. Ich drück Dir die Daumen fürs Wochenende und die Zeit danach.
Ich wünsch dir das Du ein Stück weit Deine Sorge ablegen kannst und Dich das Gefühl in hab_acht_Stellung zu sein nicht allzu sehr bindet und Du Momente findest in denen Du zur Ruhe kommen kannst.

Lieben Gruß, JeanLucca

24.09.2011 06:25 • #46


Magda
Hallo Sonnenblume

Zur Einweisung:
Zitat von Sonnenblume20:
Ich dachte ja, dass er mir deswegen Vorwürfe macht, aber das hat er bis heute nicht getan.
Irgendwie sieht er jetzt doch ein bisschen ein, dass es notwendig war.


Das klingt doch wie ein gutes Zeichen.
Für den Betreffenden ist es sicher auch schwer (und so schnell auch nicht nötig), sich allzu intensiv mit dem auseinanderzusetzen, was er angerichtet hat.

Wenn das Citalopram eine Rolle gespielt hat, habt Ihr ja auch einen Anhaltspunkt, wo man etwas Ungünstiges vermeiden kann.

Alles Liebe

Magda

24.09.2011 14:29 • #47


A


Hallo Sonnenblume20,

Sohn manisch-depressiv? Ist komisch und macht mir Angst

x 3#3


M
Hallo Sonnenblume,

was Du durchmachst kann ich sehr gut nachfühlen. Mein Sohn war vor einiger Zeit im hiesigen Bezirkskrankenhaus aufgrund einer paranoiden Psychose auf der Geschlossenen. Vieles von dem was Du schreibst, kommt mir daher bekannt vor.

Unser Sohn wurde nicht lückenlos aus der Klinik entlassen, sondern hat, als sich sein Zustand wieder normalisiert hat, noch die Tagesklinik besucht. In manchen Kliniken gibt es auch Übergangsstationen, einer Tagesklinik ähnlich, halt nur dass man abends nicht nach Hause kann. Es ist gut, wenn Angehörige darauf dringen mit den Ärzten sprechen zu können, auch wenn diese das oft nicht gern haben. So war es jedenfalls bei uns. Man muss da schon ganz hartnäckig sein, um einen Termin zu bekommen.

Sie reden sich dann oft mit einer Betreuungsvollmacht heraus, die man auf die Schnelle ja nicht beibringen kann, unser Sohn war längst volljährig, Ärzte sind manchmal so abestumpft, dass sich zu wundern scheinen, warum die Angehörigen ständig auf der Matte stehen und glauben, dass man ihnen am Zeug flicken will. Eigentlich sollte ja alles geschehen um das Wohl des Kranken im Auge zu haben. Ist natürlich auch schwierig in so einem Klinikalltag. Aber es gibt da beträchtliche Unterschiede.

Ich selbst habe durch die Erkrankung meines Sohnes eine schwere Angststörung davon getragen, von der ich mich bis heute noch nicht vollständig befreien konnte. Unser Sohn nimmt jetzt das Medikament Risperdal , hat sein Soziologiestudium abgeschlossen, und studiert jetzt mit Erfolg an einer Fernuni. Vielleicht noch etwas. Bei unserem Sohn war es die zweite Psychose. Wir haben immer noch gedacht, dass es durch die Medikamnentenerhöhung von alleine wieder besser wird und gezögert mit einer Einweisung. Meine Erfahrung ist, wenn der Stein erst einmal ins Rollen gekommen ist, ist es besser sofort zu handeln und ihn einweisen zu lassen. Das sieht er selbst jetzt auch so im Nachhinein. Das weiss man halt alles immer erst hinterher.

Bei unserem Sohn war es jedes Mal Stress, der die Psychose ausgelöst hat. Er hatte an der Hand ein Ganglion, das der Arzt fälschlicherweise als Krebsgeschwulst diagnostiziert hatte.

Sonnenblume, es wird auf jeden Fall wieder besser, und viele Erkrankten können unter medikamentöser Behandlung ein fast ganz normales Leben führen. Dein Sohn kommt wieder auf die Beine, und ganz wichtig ist, dass Du ein gutes Verhältnis zu ihm hast, das hilft ihm sehr, hat aber nichts mit Bemuttern oder dgl. zu tun.

Herzliche Grüße von Mona.

24.09.2011 15:24 • #48


S
Zitat von JeanLucca:
Ich wünsch dir das Du ein Stück weit Deine Sorge ablegen kannst und Dich das Gefühl in hab_acht_Stellung zu sein nicht allzu sehr bindet und Du Momente findest in denen Du zur Ruhe kommen kannst.

Oh danke! Hab-acht-Stellung, das ist das richtige Wort und darin befinde ich mich irgendwie noch.

Seit gestern ist er zuhause und ich bin irgendwie ständig am beobachten, wenn ich ihn dann hier sehe. Ich weiß, das ist nicht gut, aber meine Angst, dass es vielleicht doch nicht gut ist, dass alle Medikamente nun radikal abgesetzt wurden, ist doch ganz schön groß.

Er macht immer noch einen klaren Eindruck, ist aber nach wie vor sehr unruhig.
Heute nacht hat er nur von 01.00 bis 04.30 geschlafen, danach war er wach und aktiv.
Das ist natürlich ein bisschen wenig Schlaf. In der Klinik bekam er ja abends Lorazepam, da hat er nachts natürlich auch schlafen können.
Mir fällt auf, dass er irgendwie recht schnell aggressiv ist. Gestern auf der Heimfahrt von der Klinik ist er fast ausgerastet, weil wir zwei Lastwagen vor uns hatten, die halt recht langsam waren,ich aber aufgrund des Gegenverkehrs auch nicht überholen konnte.
Gestern abend hat er seine Bankkarte gesucht und nicht gefunden. Er beschuldigte uns sofort, wir hätten sie geklaut, weil wir an sein Geld wollten. Er suchte in seinem Zimmer und ich hörte ihn laut fluchen, ab und zu hörte ich auch, wie er Gegenstände vor Wut auf den Boden warf. Ich half ihm dann beim Suchen und entdeckte die Karte dann auf seinem Schreibtisch. Dann war es gut.

Heute war er dann einkaufen, um sich seinen Traum zu erfüllen: Eine neue E-Gitarre mit neuem Verstärker und irgendeinem Gerät, den Namen weiß ich nicht. EUR 1.300,-- hat er ausgegeben.Hhm.
Gut, er hat aber auch viel dafür gearbeitet, seit 2 Jahren jobbt er regelmäßig in einem Supermarkt.
Als er wieder kam, war er erstmal gut gelaunt. Dafür musste ich den ganzen Tag die laute Musik hier ertragen.
Heute abend wirkte er wieder sehr depressiv.

Wir hatten aber gestern noch ein Arztgespräch und oh Wunder, der Arzt lud mich ein, daran teilzunehmen. Er erklärte mir nochmal, dass es nicht leicht ist, eine Diagnose zu stellen, dafür wäre die Zeit in der Klinik zu kurz gewesen. Er hat wohl meinen Sohn die ganze Woche noch intensiv nach seinem Zustand gefragt. Mein Sohn sagte tatsächlich, dass er noch Stimmen hört, aber es wären seine eigenen. Hhm, soll das jetzt gut oder nicht gut sein?
Der Arzt machte uns nochmal auf den Unterschied aufmerksam und dass mein Sohn auf jeden Fall in sich reinhören soll. Bedenklich würde es werden, wenn diese Stimmen ihm Befehle geben, Taten zu begehen, die nicht gut wären.

Ich erzählte dem Arzt dann auch noch von den Aussagen meines Sohnes, der in der Anfangszeit dachte, in der Klinik hätten sich Spione eingenistet (die sich als Patienten ausgeben würden).
Der Arzt wusste davon nichts. Er sagte dann nochmal zu meinem Sohn, dass es natürlich sehr wichtig wäre, dass er den Ärzten und Pflegern solche Dinge erzählt, damit sie ihm quasi helfen können.
Ich sagte dann zu dem Arzt, ob er jetzt verstehen könnte, dass es mir so wichtig war, in die Gespräche eingebunden zu werden, da ich mir denken konnte, dass mein Sohn das, was er mir erzählte und wie ich ihn in meinen Gesprächen wahrnahm, den Ärzten gegenüber nicht erzählt.

Er schreibt in diesen Bericht nun als Verdachtsdiangose: affektive Schizophrenie.
Jetzt weiß ich auch den Namen des Medikamentes: Halperidol hat er morgens und abends bekommen, ein Neuroleptikum. Der Arzt sagte mir, es hätte aber wohl nicht angeschlagen, da mein Sohn immer noch Stimmen in sich hört.
Naja, immerhin ist aber dieses wahnhafte Lachen und dieses eigenartige Benehmen verschwunden.

Immerhin hat der Arzt aber angeboten, dass, wenn der Zustand sich verschlimmert, wir uns selbstverständlich sofort wieder in der Klinik melden könnten.
Weiterhin hat er natürlich gesagt, dass wir dann auch erstmal den Psychiater aufsuchen könnten, der ihm dann doch wieder ein Medikament verordnet.

24.09.2011 23:20 • #49


S
Ich hoffe nun sehr, dass ich mich ein bisschen entspannen kann. Er ist halt irgendwie anders, als vorher, aber damit muss ich mich wohl erstmal abfinden.
Solange er nichts schlimmes anstellt und wieder in so einen Wahn verfällt, bin ich erstmal beruhigt.

Zitat von Magda:
Wenn das Citalopram eine Rolle gespielt hat, habt Ihr ja auch einen Anhaltspunkt, wo man etwas Ungünstiges vermeiden kann.

Das auf jeden Fall. In Zukunft muss man wohl besonders vorsichtig bei der Verordnung von Medikamenten sein.

Zitat von Mona 1:
was Du durchmachst kann ich sehr gut nachfühlen. Mein Sohn war vor einiger Zeit im hiesigen Bezirkskrankenhaus aufgrund einer paranoiden Psychose auf der Geschlossenen. Vieles von dem was Du schreibst, kommt mir daher bekannt vor.

Vielen Dank. Es tut doch gut, wenn man weiß, dass man damit nicht alleine ist.

Zitat von Mona 1:
Unser Sohn wurde nicht lückenlos aus der Klinik entlassen, sondern hat, als sich sein Zustand wieder normalisiert hat, noch die Tagesklinik besucht.

Das hätte ich mir für ihn auch gewünscht, bzw. das wollte er ja sogar freiwillig. Der Arzt hat es aber wohl nicht für erforderlich angesehen. Schade, ohne die Empfehlung des Arztes kann man zumindest in dieser Klinik ja nichts machen.

Zitat von Mona 1:
Ärzte sind manchmal so abestumpft, dass sich zu wundern scheinen, warum die Angehörigen ständig auf der Matte stehen und glauben, dass man ihnen am Zeug flicken will. Eigentlich sollte ja alles geschehen um das Wohl des Kranken im Auge zu haben.

Ja, es ging mir einzig und alleine um das Wohl meines Sohnes und nicht darum, mich in die Behandlung einzumischen.

Zitat von Mona 1:
Unser Sohn nimmt jetzt das Medikament Risperidon , hat sein Soziologiestudium abgeschlossen, und studiert jetzt mit Erfolg an einer Fernuni.

Das ist ja sehr erfreulich und lässt hoffen. Meine Angst war ja auch schon, ob er mit so einer Krankheit überhaupt eine Ausbildung oder Studium machen kann. Es wäre so schade, mein Sohn war immer ein guter Schüler und hat im Sommer sein Fachabi mit 1,5 abgeschlossen.

Zitat von Mona 1:
Wir haben immer noch gedacht, dass es durch die Medikamnentenerhöhung von alleine wieder besser wird und gezögert mit einer Einweisung.

Das kann ich gut verstehen. Es ist ja als Eltern doch ein schwerer Schritt, das eigene Kind, gerade auch, wenn er schon erwachsen bzw. volljährig ist, einweisen zu lassen.

Zitat von Mona 1:
Sonnenblume, es wird auf jeden Fall wieder besser, und viele Erkrankten können unter medikamentöser Behandlung ein fast ganz normales Leben führen. Dein Sohn kommt wieder auf die Beine, und ganz wichtig ist, dass Du ein gutes Verhältnis zu ihm hast, das hilft ihm sehr, hat aber nichts mit Bemuttern oder dgl. zu tun.

Vielen Dank, das lässt mich doch hoffen. Ja, unser Verhältnis ist recht gut. Er hat oft das Gespräch mit mir gesucht und ich bin bisher auch sehr geduldig gewesen.
Ich habe ganz offen mit ihm über die Krankheit und meine Wahrnehmungen gesprochen, habe aber auch versucht, ihm nicht das Gefühl zu vermitteln, dass er quasi verrückt ist.
Ich habe ihm auch gesagt, dass ich zwar wahrnehme, aber ihn nicht bewerte bzw. über ihn urteile, denn es ist eine Krankheit und kein vorsätzliches Verhalten.

24.09.2011 23:20 • #50


Magda
Liebe Sonnenblume

Wie geht es Dir und Deinem Sohn inzwischen?

Alle guten Wünsche schickt Euch

Magda

29.09.2011 06:17 • #51


S
Vielen Dank, dass Du nachfragst, liebe Magda!

Mein Sohn ist jetzt irgendwie wieder voll ins Depressive abgerutscht.
Er ist jetzt wieder antriebslos, hat keine Lust auf nichts, schläft viel, schleicht so durch die Gegend und macht einen ziemlich traurigen Eindruck. Ganz oft hat er Tränen in den Augen.
Aber wir sprechen ziemlich oft miteinander.

Er schämt sich jetzt richtig für das, was er in der manischen Phase gemacht hat. Er hat ziemlich viel in einem bekannten sozialen Netzwerk gepostet, teils auch sehr größenwahnsinne Sprüche.
Er hat sich heute die Mühe gemacht und ist alles nochmal durchgegangen und hat versucht, das wieder zu löschen.
Und trotzdem sagt er auch, dass diese Manie seinen Reiz hatte. Das Loch der Depression ist für ihn schlimmer zu ertragen, das kann man natürlich auch gut nachvollziehen.

Ist schon komisch, dass er von dieser manischen Phase noch ganz viel weiß, er sich jetzt dafür schämt, aber damals es für völlig normal hielt. Er glaubte diese Sprüche, die er losgelassen hat, auch alle.

Ich weiß jetzt so gar nicht, was wir machen sollen. Als er aus der Klinik kam, ging es ihm ja noch ganz gut und er sagte, er müsste nicht zum Psychiater. Er geht aber wieder zu seinem Psychotherapeuten.
Ich überlege gerade, ob wir nicht dochmal einen Termin ausmachen, denn wenn er jetzt wieder so abgerutscht ist, macht mir das ja trotzdem Sorgen, obwohl ich das Loch ja von ihm kenne.

Vielleicht braucht er ja doch ein Medikament, damit seine Stimmung stabilisiert werden kann.

Werde am Dienstag mal versuchen, einen Termin auszumachen.

02.10.2011 22:26 • #52


Magda
Hallo liebe Sonnenblume

Zitat von Sonnenblume20:
Mein Sohn ist jetzt irgendwie wieder voll ins Depressive abgerutscht.


Also zunächst mal, fällt mir auf, daß diese Episode doch relativ kurz war, im Vergleich zu dem, was ich kenne.
(Jedenfalls so wie es bisher gelaufen ist - es könnte natürlich wiederkommen, aber hoffen wir dass nicht.)
Vielleicht war ja diese Klinik doch nicht so schlecht?

Zitat von Sonnenblume20:
Er schämt sich jetzt richtig für das, was er in der manischen Phase gemacht hat.


Ein Teil seiner Depression hat sicherlich auch damit zu tun - es würde jeden von uns bedrücken, mit so etwas nachträglich umgehen zu müssen.

Zitat von Sonnenblume20:
Ich weiß jetzt so gar nicht, was wir machen sollen. Als er aus der Klinik kam, ging es ihm ja noch ganz gut und er sagte, er müsste nicht zum Psychiater. Er geht aber wieder zu seinem Psychotherapeuten.


Was sagt der Therapeut denn zu dem Ganzen? Hatte er nicht schon vorher einen Klinikaufenthalt (wegen der Depression) vorgeschlagen?

Zitat von Sonnenblume20:
Ich überlege gerade, ob wir nicht dochmal einen Termin ausmachen, denn wenn er jetzt wieder so abgerutscht ist, macht mir das ja trotzdem Sorgen, obwohl ich das Loch ja von ihm kenne.


Sicherlich keine verkehrte Idee. Ihr wißt ja jetzt, wo Ihr bei Medikamenten aufpassen müsst.

Alles Liebe

Magda

02.10.2011 23:52 • #53


Steffi
Hi Sonnenblume,
Zitat:
Vielleicht braucht er ja doch ein Medikament, damit seine Stimmung stabilisiert werden kann.

das glaube ich aber ganz bestimmt ! Die Sache ist ja nun nicht einfach erledigt. Wenn Dein Sohn ne bipolare Störung hat, dann muss dagegen etwas getan werden. Psychotherapie ist dabei das eine, viel wichtiger noch ist eine medikamentöse Einstellung. Die postpsychotische Depression, die er jetzt offenbar hat, ist die zwingende Folge nach einer manischen Phase und hält in der Regel sehr viel länger an, als die Manie.

Wäre ich der Psychiater Deines Sohnes, würde ich ihm vor allem anderen eine Phasenprophylaxe (Carbamazepin, Valproat oder Lithium) verordnen, dazu weiterhin ein Neuroleptikum und im Moment ein Antidepressivum.

Du hast vollkommen Recht. Dein Sohn braucht Stabilität. Die kommt aber nicht von alleine und auch nicht nur durch Reden. Geh mit ihm zum Psychiater und sprich Du mit dem Arzt. Dein Sohn dürfte in der jetzigen Situation vollkommen hilflos sein und sich ausgeliefert fühlen.

03.10.2011 10:25 • #54


ziege
Wie geht es euch?


viele grüße

jutta

07.10.2011 20:09 • #55


Magda
Schließe mich mal Jutta an:

Wie geht es Euch?

und liebe Grüße

Magda

19.10.2011 07:28 • #56


S
Dankeschön für die Nachfrage!

Es ist wieder viel passiert, ich habe meinen Sohn letzte Woche nach dreitägigem Kampf wieder in die Klinik gebracht. Er entwickelte wieder dieselbe manische/psychotischen Symptome wie beim letzten Mal. Habe drei Tage versucht, Hilfe zu bekommen, letztendlich ging er freiwillig in die Klinik, hat sich aber heute leider auf eigenen Wunsch natürlich gegen den RAt der Ärzte wieder entlassen.

Jetzt stehe ich wieder da und bin ziemlich besorgt, aber auch erschöpft. Wir müssen morgen jemanden finden, der ihm die Medikamente verschreibt, zum alten Psychiater wollte ich aus gutem Grund nicht mehr gehen.

Da ich jetzt gleich zum babysitting muss, höre ich hier jetzt auf, schreibe aber heute abend weiter.

Bis dann!

19.10.2011 15:46 • #57


Steffi
Das darf doch nicht wahr sein !
Sonnenblume, du hast mein ganzes Mitgefühl. Die Umstände, die zu seinem erneuten Aufenthalt geführt haben, hast Du mir geschrieben. Und nun ist er wieder raus ? Was sind denn das für Klinikärzte, die unter diesen Umständen nicht für eine Zwangseinweisung sorgen ?

Das einzige und wichtigste, was Du tun kannst, ist tatsächlich dafür zu sorgen, dass er Medikamente bekommt und sie dann auch nimmt.
Damit wirst Du genug zu tun haben.

Halte durch - auch das geht irgendwann vorüber.

19.10.2011 18:57 • #58


S
Danke Steffi für Deinen Zuspruch.

Zitat von Steffi:
Und nun ist er wieder raus ?

Ja leider.

Zitat von Steffi:
Was sind denn das für Klinikärzte, die unter diesen Umständen nicht für eine Zwangseinweisung sorgen ?

Das weiß ich auch nicht. Die Oberärztin erklärte mir klipp und klar, dass sie dort nicht die Polizei holen, wenn was ist, das hätte ich zuhause schon machen sollen. Dass ich ihr erklärte, dass ich ja versucht habe, dass ich Hilfe bekomme, aber von allen Stellen abgelehnt wurde, hat sie nicht berührt.

Mein Sohn ist sehr sprunghaft in seinen Meinungen und Entscheidungen. Er wollte einen Tag später schon wieder nach Hause. Es passte ihm nicht, dass er Regeln zu befolgen hatte, schließlich wäre er ja freiwllig dort, da konnte er nicht verstehen, dass er trotzdem Stadtausgangsverbot hatte und auch nur zeitlich sehr eingeschränkt in den Garten durfte.
Ich habe zwar versucht, ihm zu erklären, dass ein freiwilliger Aufenthalt nichts mit dem Behandlungskonzept zu tun hat, dass es trotzdem darum geht, dass er zur Ruhe kommt und dass eben außer Haus nichts passiert, weil er da ja nicht unter Aufsicht ist.
Er hat mir dann erklärt, dass ihm die Mitpatienten auf der Station zu alt wären. Da konnte ich ihn verstehen, denn er ist 19 und die meisten anderen mindestens 35 und älter.

Wir haben dann vereinbart, dass ich mich darum kümmere, dass er vielleicht woanders hinverlegt wird, wo es mehr junge Menschen gibt.
Am Montag habe ich mir die Finger wund telefoniert und habe mit der Klinik gesprochen, wo ich Anfang des Jahres war. Es ist eine große Klinik und dort gibgt es eine Station für psychotisch erkrankte junge erwachsene Patienten. Wenigstens dort wurde ich freundlich behandelt.
Ich habe mit der Pflegekraft besprochen, dass er dort hin könnte, auch sehr zeitnah.
Die Frau kannte viele Fachkräfte aus der Psychiatrie, wo mein Sohn war und sagte, ich solle der zuständigen Ärztin sagen, dass sie sich telefonisch mit denen in Verbindung setzen soll und dann dürfte einer Verlegung nichts im Wege stehen.

Ich war schon ganz froh, ging spätnachmittags zu meinem Sohn in die Klinik und erzählte ihm davon.
Er war aber schon wieder anderer Meinung und sagte, er käme auch ohne Klinik zurecht, er hätte jetzt genug Klinik mitgemacht und er müsste ja nur zuhause seine Struktur im Alltag hinbekommen, das würde er schon schaffen.

Ich habe beim Nachhausegehen dann noch die Oberärztin erwischt und habe ihr das erzählt. Die war sowas von pampig und erzählte mir gleich, dass es in der anderen Klinik noch schlimmer wäre wie dort (Komische Aussage und vor allen Dingen sehr motivierend für die Krankheitseinsicht meines Sohnes, der stand neben mir, als sie das sagte) und dass ich bzw. Janik uns selbst um eine Verlegung kümmern müssten.Diese Arbeit könnten sie nicht auch noch leisten.
Ich habe ihr gesagt, dass sie dort anrufen sollen und sie antwortete einfach nur ganz frech, dass sie das nicht tun würde, das wäre nicht so üblich.

Toll, wieder keine Hilfe!

Ich war natürlich auch wütend auf meinen Sohn. Habe ihm auch gesagt, dass ich ungehalten bin, dass ich mir die Finger für ihn wund telefoniert hätte und eine Stunde später verwirft er alles wieder.
Ich habe ihm nochmal klipp und klar erklärt, dass ich es nicht gut finde, dass er schon wieder nach Hause geht, dass er dort die Behandlung verweigert und dass die Gefahr groß sein würde, dass es zuhause eben nicht klappt.
Habe ihm auch nochmal erklärt, dass es zu Hause bei uns auch Regeln gibt und dass ich es nicht mehr einfach so hinnehme, wenn er wieder manisch wird, dass ich mich um Kontakt mit dem sozialpsychiatrischen Dienst kümmere und dass wir es zuhause nicht hinnehmen können, dass er in seiner Manie hier alles zerstört. Habe ihm gesagt, dass ich ihn in allem unterstütze, nur nicht dabei, wenn er sich allem verweigert.

Ich weiß nicht, ob die Worte3 so gefruchtet haben. Jetzt vielleicht ein bisschen, denn manisch ist er dank Medikamenten nicht mehr in dem Sinne, aber wenn es wieder schlimmer wird, kann ich ihn sowieso nicht erreichen.

Ich bin jetzt hier sehr unruhig, weil er noch nicht normal erscheint. Er ist trotzdem sehr unruhig, wirkt hölzern und zwanghaft in seinen Bewegungen und in seinem Verhalten.

Kann nur hoffen, dass er wenigstens seine Medikamente freiwillig weiter nimmt.

19.10.2011 22:57 • #59


A


Hallo Sonnenblume20,

x 4#15


Magda
Oh jeh Sonnenblume

Das ist ja alles kaum zu fassen

Daß Dein Sohn so ist, ist in seiner Situation normal, aber daß Du so wenig Unterstützung in der Aussenwelt bekommst, ist kaum zu ertragen. Nichts ist wichtiger in einer solchen Lage, die ja verwirrend und ängstigend genug ist, als kompetente Ärzte und Kliniken (und evtl Polizei) auf seiner Seite zu haben.

Zitat:
Wenigstens dort wurde ich freundlich behandelt.


Ich glaube, das ist sehr wichtig. Schnell weg, wo es nicht freundlich ist, und freundliche Unterstützung suchen. Und wenn Du bei Wildwasser anrufst, und die Dir nur einen Tipp für einen guten Psychiater geben können oder so (dies nur als Beispiel).

Gut, daß Du Dir bei Steffi kompetenten Rat holen kannst.

Das kann auch hinter den Kulissen geschehen - Du mußt nicht hier auch noch ausführlich schreiben - ich wollte nur sagen, daß ich an Dich denke, und zwar - hm - an Dich
Ich weiß aus Erfahrung, wie sehr man in solchem Wirbel unterzugehen droht ...

Liebe Grüße

Magda

20.10.2011 11:00 • #60

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